Klappentext:
Als Kommissar Edvard Matre gerade drei Mordfälle an Frauen aufklären will, wirft ihn eine unerwartete Nachricht völlig aus der Bahn: Edvard erfährt, dass seine vor Jahren tödlich verunglückten Eltern gar nicht seine leiblichen Eltern waren. Die Gebeine seiner wahren Mutter hat man durch Zufall in einem namenlosen Massengrab neben einer Klinik in Oslo gefunden. Offenbar hat man dort die Leichen verstorbener Patienten beiseite geschafft. Aber wieso gehörte Edvards Mutter zu ihnen? – Amazon
Zur Autor:
Chris Tvedt wurde 1954 in Bergen geboren. Neben dem Jurastudium absolvierte er u.a. auch ein Studium der Literaturwissenschaft. Von 1998 bis 2007 praktizierte er als Rechtsanwalt. Seitdem widmet er sich nur noch seinen Romanen und lebt mit Frau und zwei Kindern in Bergen. 2011 erhielt Chris Tvedt für seinen Roman "Niedertracht" den renommierten norwegischen Riverton Preis, der jährlich für den besten norwegischen Spannungsroman vergeben wird. Damit reiht er sich in die Reihe illustrer Preisträger wie z.B. Jo Nesbø ein. – Amazon
Allgemeine Informationen:
Originaltitel: Av jord er du kommet
Der 1. Band der Edvard Matre-Reihe
Aus dem Norwegischen übersetzt von Günther Frauenlob
Erstmals erschienen 2012 bei Cappelen Damm AS
Aus verschiedenen personalen Perspektiven, meist von Edvard Matre, erzählt
Prolog, 76 Kapitel, Nachwort
411 Seiten
Meine Meinung:
Was so ein richtiger Krimi aus Europas Norden ist, den zeichnet aus:
1. An der Spitze der Ermittlungen ein introvertierter, eigenbrötlerischer Kommissar, in dessen Privatleben es holprig zugeht. Hat der Chefermittler Glück, schneidert ihm der Autor keine Depression auf den Leib, sondern nur einen Hang zur Grübelei.
Edvard Matre hat Glück.
2. Die Ermittlungen führt nicht einer allein, sondern eine Gruppe. Sie gibt dem Autor einen größeren Spielraum, die Handlungsstränge mal hierhin, mal dorthin zu verlegen.
Neben Edvard ermitteln der selbstgefällige Tommy und dessen krasses Gegenteil, die zaghafte und unsichere Solveig. Leider sehr geschlechtstypisch dargestellt: Der Draufgänger und die Zögerliche.
3. Das Wetter ist meist schlecht, kalt, stürmisch, regnerisch. Außer an Mittsommer.
Es ist Winter.
4. Im Mittelteil lässt die Spannung nach, während sich die Ermittler anscheinend tagtäglich nur dem Aktenstudium und den Protokollen hingeben.
Ja, leider auch hier. Das Interesse flacht ab, glücklicherweise nur vorübergehend.
Was bei diesem Krimi dazu kommt (wie bei den meisten Krimis, egal woher): Ein Fall reicht nicht, und alle Fälle, um die sich die Ermittlertruppe kümmert, hängen wundersamerweise zusammen.
Und natürlich muss es wieder ein Serienmörder sein. Dagegen läuft der Handlungsstrang um das Massengrab nebenher.
Was für den Krimi spricht: Dass er nicht stereotyp endet. Dass er einige überraschende Wendungen bietet. Dass die Liebesgeschichte nicht nach 0-8-15 Machart in die Handlung gestopft wird, sondern sich verhalten und passend entwickelt.
Fazit: Skandinavisch. Ruhig. Könnte mehr Schwung vertragen.