Als Ärztin Olivia Birch von einem Auslandseinsatz nach zum familiären Landsitz in Norfolk reist, um dort im Kreise ihrer Eltern Emma und Andrew sowie der kleinen Schwester Phoebe gemeinsam das Weihnachtsfest zu feiern, ahnt sie noch nicht, dass sie der Auslöser für die Quarantäne ist, die über die gesamte Familie für 7 Tage verhängt wird. Ursache ist ein tückischer Virus, den Olivia eventuell aus Liberia eingeschleppt haben könnte und der ihr einiges an Sorge bereitet. Nun sitzen also alle im Haus fest und hocken aufeinander, was so manch einem gegen die Hutschnur geht. Mutter Emma betüddelt alle, während Vater Andrew jedem mit seiner üblen Laune das Leben schwer macht und Phoebe ständig nach Aufmerksamkeit heischt. Jeder schleicht um jeden herum, dauernd darauf bedacht, dass bloß keine der wohlgehüteten Geheimnisse ans Tageslicht kommen. Doch wie das immer so ist mit Geheimnissen, eines steht dann urplötzlich vor der Tür – Überraschung!!!
Francesca Hornak hat mit ihrem Buch „Sieben Tage Wir“ einen
sehr unterhaltsamen Roman vorgelegt, der den Leser dauerhaft in Atem hält, weil
er immer damit rechnen muss, dass das sich langsam entwickelnde Pulverfass
explodiert. Der Schreibstil ist locker-leicht und flüssig, der Leser wird
regelrecht eingesaugt in die Geschichte und befindet sich zusammen mit Familie
Birch in der gezwungenen Quarantäne, was oftmals spannend, familiär, aber auch
manchmal beklemmend und nervtötend ist. Da möchte man dann nur raus. Die
Autorin erzählt die Geschichte wunderbar aus verschiedenen Perspektiven, die
man gut an den Kapitelüberschriften erkennen kann, so dass der Leser immer
einen guten Einblick in die jeweiligen Emotionen und Gedanken erhält und jeden
der Protagonisten gut kennenlernt. Durch eingestreute Briefe erhält die
Handlung eine zusätzlich besondere Note. Hornak lässt ihre Protagonisten die
gesamte Bandbreite der Emotionen durchleben, was sich auch auf den Leser
überträgt. Der Spannungsbogen ist gut angelegt und steigert sich während der 7
Tage „Zwangshaft“ immer weiter in die Höhe, da die Emotionen immer mehr
hochkochen und die Stimmung immer wieder kippt.
Die Charaktere sind ausgesprochen gut herausgearbeitet und mit Leben versehen. Die Autorin hat ihre Protagonisten sehr individuell angelegt und mit Ecken und Kanten versehen, die sie sehr lebendig, real und authentisch wirken lassen. Olivia ist eine sympathische Frau, die ihren Beruf liebt und sich der Gefahren durchaus bewusst ist, die dieser mit sich bringt. Ihre berechtigte Sorge, alle in Gefahr gebracht zu haben, ist gut nachvollziehbar. Sie hat schon viel erlebt und gesehen, was ihre Persönlichkeit geprägt hat. Mutter Emma ist fürsorglich und um ihre Lieben immer wieder bemüht. Sie ist ein Familienmensch durch und durch, möchte es jedem recht machen. Vater Andrew ist ein Griesgram, denn er fühlt sich in seinem jetzigen Job nicht gefordert, vermisst das Abenteuer und die Gefahr. Seinen alten Job musste er auf Bitten von Emma an den Nagel hängen, was er sie auch spüren lässt und nicht nur sie. Phoebe ist ein egoistisches kleines Miststück, das immer im Mittelpunkt stehen möchte. Wenn es sich nicht um sie dreht, ist sie unausstehlich. Auch die weiteren Protagonisten bringen Spannung in die Handlung und lassen den Leser oftmals den Atem anhalten.
„Sieben Tage Wir“ ist ein sehr unterhaltsamer und emotionaler Roman, der den Leser so manches Mal vor eine Herausforderung stellt: laut zu schreien, um die klaustrophobischen Gefühle los zu werden oder dauerhaft den Kopf zu schütteln ob der vielen Geheimnisse, die innerhalb dieser Familie schlummern. Wie gut, dass es „Tageslicht“ gibt und nichts sich auf ewig verstecken lässt! Tolle Unterhaltung mit verdienter Leseempfehlung!
Sehr schöne