Isaac Bashevis Singer - Meschugge
ISBN der deutschen Ausgabe: 9783423125222
TB, dtv, erschienen 1996
Titel der amerikanischen Originalausgabe: Meshugah
Translated from the Yiddish by the author and Nili Wachtel
Über den Autoren:
Da ich selber keine Kenntnisse zu dem Autoren habe, verlinke ich die Wikipedia-Seite
https://de.wikipedia.org/wiki/Isaac_Bashevis_Singer
Buchrücken:
„Aaron, ich sitze in der Patsche wegen Miriam.“ – „Miriam? Wer ist das? Und warum sitzt Du in der Patsche?“
„Die Meisterschaft des Erzählers Singer besteht darin, selbst in den heikelsten Augenblicken das Schreckliche mit dem Komischen konfrontieren zu können.“ Claus Ulrich Bielefeld in der Süddeutschen Zeitung
Meine Meinung:
Der erste Satz des Buches lautet: „Es war schon mehrmals vorgekommen, daß jemand, von dem ich geglaubt hatte, er sei in Hitlers Lagern gestorben, plötzlich lebendig und wohlbehalten auftauchte.“
Für mich sagt dieser erste Satz alles, zumindest sehr viel über die Stimmung und die Atmosphäre dieser Geschichte aus. Protagonist ist Aaron Greidinger, Schriftsteller, der für eine New Yorker jiddische Zeitung Fortsetzungsromane schreibt und im Rahmen einer Kolumne Ratschläge zu Leserfragen erteilt. Wir schreiben das Jahr 1952. Aaron Greidinger ist ein polnischer Jude und auf der Flucht vor den Nazis in die USA gekommen, wie so viele seiner Landsleute, die überlebt haben.
Die Geschichte beginnt mit einem Wiedersehen zwischen Aaron und Max Aberdam, einem selbsternannten Börsenmakler, den Aaron aus Warschauer Zeiten kennt. Max hat nach Aaron gesucht, ob ein anderer Grund, als der des Wiedersehens eines alten Bekannten dahinter steckt, wird nicht erwähnt. Durch Max lernt Aaron sowohl neue Menschen kennen als auch, dass er alte, totgeglaubte Bekannte wiedertrifft.
Tatsächlich wird die Tötung der Juden in dem Verlauf der Geschichte nicht dramatisiert, sondern eher als nackte Tatsache erzählt. Aaron freut sich über jeden Totgeglaubten, den er lebend antrifft.
Diese pragmatische Herangehensweise an eine hochbrisante Thematik verleiht dem Roman eine gewisse Leichtigkeit.
Neben der Erzählung, wie geflüchtete Juden in New York leben, besteht dieser Roman auch aus der Beziehungsgeschichte zwischen Aaron und Miriam, die Aaron ebenfalls durch Max kennengelernt hat.
In der Übersetzung bzw. den Übersetzungen wurde die jiddische Fachterminologie erhalten und in einem angehängten Glossar erläutert, was für mich sehr gut zum Erzählen der Geschichte passte und mir den einen oder anderen Begriff noch einmal näher erläutert hat, jedoch bin ich mir nicht sicher, immer alles richtig verstanden zu haben. Da wäre weitere Recherchearbeit meinerseits gefragt.
Was mich ebenfalls zu der Frage bringt, ob es vielleicht eine weitere „Moral“ in dieser Geschichte als die offensichtliche gibt.
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Meine Bewertung: