Fridolin Stier - Wenn aber Gott ist ...: Persönliche Erinnerungen und biblische Reflexionen

  • Kurzmeinung

    tom leo
    Biblische Übersetzungen und packende Meditationen von Stier. Geht an die Eingeweide...
  • Herausgegeben von Eleonore Beck und Gabriele Miller


    INHALT :

    Dieser Band zeigt das packende Ringen Fridolin Stiers um den Gott der Bibel. Er stand im Banne des Anspruches dieses tätigen und handelnden Gottes, dessen Bild oft durch die theologische Rede nur verdunkelt wurde. Stier ging es um die existenzielle Anforderung des unmittelbar daseienden Gottes. Er ist durch seine unmittelbare Bibelübersetzung einem breiten Publikum bekannt geworden. (Quelle : Klappentext)


    AUFBAU UND THEMEN :

    - Einführung (Zeugnisse von Menschen, die Stier gekannt haben)

    - Biographisches

    - Alttestamentliches

    - Neutestamentliches

    - Erfahrenes

    - (Quellenangaben)


    BEMERKUNGEN :

    Die Kommentare und begleitenden Worte der Herausgeber sind stets kursiv gedruckt und somit klar erkennbar. Schwerpunkt sind aber von Stier verfasste (autobiographische) Aufzeichnungen, Notizen, Bibelauslegungen als auch Auszüge aus seiner prägnanten, bestechenden Bibelübersetzung. Hier ist schnell klar, dass ein Mensch integer kämpfte um das rechte Wort. Aber eben auch nach einem Sinn. Wie ein Schrei durchzieht manch Leid die persönlichen Zeilen ! Hier geht es um existenzielle Fragen, um ein Suchen, das alles einbezieht und sich und andere Infrage stellt, bzw herausfordert ! Der Anspruch ist hoch. Und man merkt, dass das « Ringen des Menschen mit Gott » eben weitergeht und auch heute noch Menschen packt, ganz und gar. Insofern sind dies hier nicht einfach ein paar frömmelnde Worte, sondern Lebenserfahrung und Kampfansage. Eine authentische Suche.


    Sehr beeindruckend und packend !


    Sich Jesus aussetzen, der Wirklichkeit Gottes, die in seinem Wort, seinem Werk, seiner Erscheinung hervorbricht. Schauder, Erstaunen, Entsetzen erweckend – so mit dem Wort Jesu leben, z.B. mit dem reichen Jüngling zu stehen – fragen. Antwort hören, bis in die Tiefe hinein, und traurig von dannen gehen. Denn auch wir haben viele « Güter », « Glaubenssätze », « Wahrheiten », « depositum » - eben die Wahrheiten sind es, die uns den Zugang zum Wirklichen, zur Begegnung mit Jesus, zum Sein Jesusu versperren.

    Februar 1970


    AUTOR :

    Fridolin Stier (* 20. Januar 1902 in Karsee; † 2. März 1981 in Tübingen) war ein deutscher katholischer Theologe und Priester. Bekannt geworden ist er einem größeren Publikum durch eine nach seinem Tode herausgegebene Übersetzung des Neuen Testamentes ins Deutsche, die sich streng an den griechischen Urtext hält und nicht versucht, stilistische Eigenheiten zu glätten. Dies führt in Syntax und Wortwahl zu durchaus ungewöhnlichen Ergebnissen.


    Fridolin Stier studierte nach seinem Abitur in Rottweil von 1922 bis 1926 in Tübingen katholische Theologie und orientalische Sprachen von Sanskrit bis Äthiopisch. Er wurde 1927 zum Priester geweiht und 1932 nach Spezialstudien in Rom promoviert. Schon ab 1933 war er Lehrstuhlvertreter für Altes Testament an der Universität Tübingen und habilitierte sich 1937 als Theologe. Während des Zweiten Weltkrieges begann Stier mit dem Studium der Medizin und war von 1946 bis 1954 Ordinarius für das Alte Testament. Aus biographischen Gründen – als katholischer Priester dem Zölibat verpflichtet, hatte er sich zu einer Tochter bekannt – wurde ihm die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen. Stier wirkte indes als Honorarprofessor der Philosophischen Fakultät weiter.


    Stier publizierte neben seiner Übersetzung des Markusevangeliums (München 1965), etwa 50 umfangreiche Werke über Altes und Neues Testament und Nachbar-Disziplinen, alte Sprachen und deutsche Dichter bis hin zum Vaterunser für Kinder. Seine Gedanken und Erfahrungen der 1960er und 1970er Jahre sind tagebuchartig niedergelegt. Der erste Band "Vielleicht ist irgendwo Tag" erschien 1981 nach seinem Tod. Die Notizen geben einen Einblick in die theologische und philosophische Denkweise Stiers, aber auch sein persönliches Ringen mit Gott und seine Auseinandersetzung mit dem Unfalltod seiner Tochter.


    Seine Tätigkeit als Übersetzer ist von großer Achtung vor dem Wort und dem Geist „der zu übersetzenden wie der übersetzenden Sprache geprägt“. „Wer übersetzt, muß ver-setzen. Der Treue verschworen, muß er sie brechen … Um des Wortes willen gebietet die Treue, es mit den Wörtern genau zu nehmen“. Immer wieder taucht in seinen Tagebüchern das Problem auf, wie Sprache ihren Gegenstand erfassen mag – insbesondere, wenn sie vom Sein selbst zu reden versucht. Ein Grundmotiv seines Denkens sind Fragen des Bösen und ungeschuldeten Übels (vgl. Theodizee) sowie die Vereinbarung mit Allmacht, Allgüte und Allwissenheit Gottes.

    (Quelle : wikipedia)


    Taschenbuch: 126 pages

    Publisher: Matthias-Grünewald; 1 edition (1 Jan 2006)

    Language: Deutsch

    ISBN-10: 9783786785798

    ISBN-13: 978-3786785798

    ASIN: 3786785791

  • Vielleicht...


    Aus dem Spalt

    in der Wand

    des Alls

    in das finstre

    Verlies

    brach plötzlich

    o schön!

    ein Schein

    und schwand.


    Ist vielleicht?

    Ist irgendwo?

    Vielleicht

    ist irgendwo Tag.


    3.November 1971