Liliane Fontaine - Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard

  • Handelt es sich eher um einen Reiseführer oder einen Kriminalroman? Faszinierend bei Liliane Fontaines aktuellem

    Buch sind die interessanten historischen Einblicke und die malerische Darstellung sehenswerten Region östlich der Rhônemündung im Süden Frankreichs. Landschaftliche und bauliche Sehenswürdigkeiten wechseln sich ab mit der Beschreibung kulinarischer Finessen. Ein zweiter Blick in den Roman legt jedoch eine andere Seite mancher Einwohner der Languedoc offen, die Verdrängung der eigenen Rolle im zweiten Weltkrieg zwischen Kollaboration und Widerstand und die noch immer bestehende Fremdenfeindlichkeit. Das bricht auf mit der persönlichen Begegnung zweier Menschen und führt zu Morden.

    Nach Verurteilung des Chirurgen Dr. Bernard Jalabert und seiner Frau, denen Ausbeutung der 13-jährigen Marokkanerin Aminata nachgewiesen werden konnte, wird in Nîmes ein Attentat auf die Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt verübt. Von den Folgen erholt sie sich auf das Weingut ihres Großvaters Rémy. Die Belastungszeugin wird noch vor Einleitung der Berufungsverhandlung ermordet aufgefunden. Die Ermittlungen nach dem mutmaßlichen Kinderhändlerring führt ihr Stellvertreter Rachid Bouraada weiter. Die Spurensuche ergibt, dass in vier Jahren 15 Mädchen im Alter zwischen 15 und 19 tot aufgefunden wurden. Auf der Suche nach dem Schicksal der sechzehnjährigen Najet Delosa erfährt Rachid Bouraada vom rätselhaften Tod des Anästhesisten Dr. Franck Viroulent in den Pyrenäen. Dr. Jalabert und Dr. Viroulet haben im selben Krankenhaus gearbeitet. Was hat beide über den Arbeitsplatz hinaus verbunden? Blutjunge Hausangestellte, die spurlos verschwunden sind?

    Der Reiseschriftsteller Martin Endress fährt nach dem Tod seiner Mutter Anne auf Spurensuche nach dem Schicksal seiner Großeltern in die Laguedoc. Sein Großvater, Dr. Alfons Reuter, war renommierter Anatomieprofessor an der Universität Montpellier, seine jüdische Frau Sarah Tochter des Direktors der Nationaloper. Die Familie wurde 1941 in Les Milles interniert, konnte aber fliehen. Da ihre einjährige Tochter Anne fieberte, suchten sie einen guten Freund in St. Gilles auf, Dr. Claude Barbier. Auf der Weiterfahrt versagten die Bremen des Fluchtwagens, es kam zu einem Unfall, Sarah Reuter erlitt erhebliche Verletzungen und kam auf der Flucht von Sète nach Tanger ums Leben.

    Mathilde de Boncourt und Martin Endress begegnen sich zufällig auf dem Markt in Ucès. Die Suche nach Menschen, die Dr. Barbier in St. Gilles kannten, führt Martin Endres auch ins Chåteau de Boncourt. Der rätselhafte Jagdunfall seines jungen Begleiters Didier Rossignoles gibt der Spurensuche eine neue Wendung. Was ist 1941 mit Familie Reuter geschehen? Weshalb hat nach 76 Jahren Jemand ein Interesse, dass ein dunkles Geheimnis nicht aufgedeckt wird?

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard“ zu „Liliane Fontaine - Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard“ geändert.
  • Buchmeinung zu Liliane Fontaine – Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard


    „Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard“ ist ein Kriminalroman von Liliane Fontaine, der 2018 bei Piper Spannungsvoll erschienen ist.


    Zum Autor:
    Liliane Fontaine ist der Geburtsname der Krimiautorin und Kunsthistorikerin Liliane Skalecki, geboren in Saarlouis im Saarland, der deutsch-französischen Grenzregion. Nach einer Banklehre studierte sie Kunstgeschichte, Klassische und Vorderasiatische Archäologie an der Universität des Saarlandes mit Abschluss zum Dr. phil. Seit 2001 lebt sie mit ihrer Familie in Bremen. Liliane Fontaine besitzt französische Wurzeln und lebt viele Wochen des Jahres in der Nähe von Nîmes, kennt Kultur, Land und Leute und das savoir-vivre. Sie veröffentlichte zahlreiche Fachartikel rund um die Pferdekultur, zur Kunst und Architektur, sowie Unternehmerdarstellungen und Chroniken. Zusammen mit Biggi Rist hat sie mehrere Kriminalromane geschrieben, die in Bremen und am Bodensee angesiedelt sind.


    Klappentext:
    Vor dem Palais de Justice in Nîmes wird auf die Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt nach einem Strafprozess ein Attentat verübt. Mathilde überlebt schwerverletzt und ist sich sicher, dass hinter diesem Anschlag ein Pädophilen-Zirkel steckt, dessen Mitglieder aus den höchsten Kreisen der Gesellschaft stammen. Um sich von ihren Verletzungen zu erholen, zieht sich Mathilde auf das Weingut ihres Großvaters im Languedoc zurück. Von dort ermittelt sie gemeinsam mit Rachid Bouraada, Commandant der Police judicaire mit algerischen Wurzeln, und sagt den Tätern den Kampf an.
    Während die beiden das Netz um die Verdächtigen immer enger ziehen, ist der deutsche Reiseschriftsteller Martin Endress in Südfrankreich auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, was mit seiner jüdischen Großmutter geschah, die 1941 nach einem Fluchtversuch durch einen vermeintlichen Unfall ums Leben kam. Die Wege von Mathilde de Boncourt und Martin Endress kreuzen sich auf schicksalhafte Weise, und Rémy de Boncourt, Mathildes Großvater, und seine Freunde wissen mehr über das Schicksal von Martins Großmutter, als sie zugeben wollen…


    Meine Meinung:
    Dieses Buch widmet sich auch den historischen, kulturhistorischen und landschaftlichen Aspekten dieser Region. Das Buch liest sich flüssig und man spürt die Liebe aller Beteiligten zu ihrer Region. Dabei bleibt der bzw. die Kriminalfälle etwas auf der Strecke. Im Gegensatz zu den Nebenschauplätzen wird die Kriminalhandlung nur recht kurz dargestellt. Es gibt einen Kriminalfall, der auf Vorgängen während des Krieges basiert, und einen dazu unabhängigen aus der heutigen Zeit. Über die beteiligten Personen entstehen Verbindungen, die die Ermittlungen etwas behindern. Generell sind alle Beteiligten wenig auskunftfreudig und es geht nur langsam voran. So nebenbei erhält man einen Einblick in die Entwicklung von Beziehungen und vor allem welchen Belastungen diese widerstehen können. Offene Worte hätten die ein oder andere Leiche verhindern können. Im zweiten Fall erweisen sich die Ermittlungen als noch schwieriger, weil Mächtige und Wohlhabende mit Einfluss betroffen sind. Die Hauptfiguren sind differenziert gestaltet und wirken sympathisch. Man leidet mit der Untersuchungsrichterin, dem Polizisten und dem Urlauber mit. Im Laufe der Ermittlungen wird die Tragweite des zweiten Falles deutlich und welche Gefahren sich daraus auftun. Leider bleibt die Spannung in weiten Teilen übersichtlich und manche Wendung in den Kriminalfällen kommt recht überraschend daher. Eine stärkere Konzentration auf die Kriminalfälle wäre wünschenswert gewesen.


    Fazit:
    Ein Kriminalroman mit Atmosphäre aber zu vielen Nebenhandlungen und Beschreibungen, der die Brisanz der Kriminalfälle verschenkt. So gibt es drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

    :study: James Lee Burke - Die Tote im Eisblock


    :musik: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Dieses Buch wird aus Sicht von Mathilde, der Untersuchungsrichterin, und Martin, einen Reiseschriftstellers, erzählt. Mathilde wird nach Abschluss eines Prozesses gegen einen Kinderschänder angeschossen. Die Folgen dieses Falls ziehen sich durch das ganze Buch. Martin möchte einen Reiseführer schreiben und gleichzeitig die Licht in die Vergangenheit seiner Großeltern bringen. Mit seiner Recherche setzt er unwissentlich Ereignisse in Gang, die zur Katastrophe führen. Im Laufe des Buches kommen sich Martin und Mathilde näher.

    Das Buch ist eher eine Reisebeschreibung, vor allen der Strang um Martin. Die Landschaft, das Essen und die Gebräuche werden Liebevoll und ausführlich beschrieben. Der Kriminalfall wird zwar vorangetrieben ist aber sehr vorhersehbar. Es gab keine Überraschungen.

    Das Buch lebt von der Beschreibung der Region und der Personen. Als Krimi ist es zu vorhersehbar.

    Sub: 5539:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 10

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Rafik Schami - Wenn du erzählst erblüht die Wüste

    :montag: Eva Almstädt - Akte Nordsee- Der Teufelshof


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.