In ihrem zweiten Krimi um das Hobbyermittlerteam Malie Abendroth und Lioba
Hanfstängl greift das Autorinnenduo Skalecki/Rist ein hochbrisantes Thema auf,
was noch zu mehr Tiefe führt. In Schloss Waldesruh, einem Eliteinternat, stirbt
ein junger Lehrer. Malie, die als Gärtnerin im Schloss angestellt ist, glaubt
nicht an den natürlichen Tod ihres Freundes aus Kindertagen. Ein Historiker,
der sich für das Schloss interessiert, wird kurze Zeit später von Lioba, die im
Bauamt arbeitet und ihm bei seinen Recherchen hilft, tot aufgefunden. Auch er soll
natürlichen Todes gestorben sein, doch Lioba findet Anzeichen, dass auch dieser
Tod nicht natürlich sein könnte. Die beiden Hobbydetektivinnen fangen wieder auf
eigene Faust an zu ermitteln. Mali findet im Turm des Internats ein geheimes
Zimmer, in dem sie diverse Devotionalien aus der NS Zeit findet. Was hat dieser
Raum mit dem Tod des Lehrers zu tun und wer benutzt ihn. Immer tiefer geraten
Mali und Lioba in den Strudel wieder aufkeimenden Gedankengutes aus den Jahren
1933/45.
Die
Schüler der Lehranstalt verhehlen ihre nationalsozialistischen Anschauungen
nicht, obwohl es manchmal nicht ganz klar ist ob sie überhaupt wissen was ihnen
da eingepflanzt wird. Dieser Roman wechselt zwischen drei verschiedenen Zeiten,
der Vergangenheit, der NS-Zeit mit Verfolgung und Ausreiseise einer jüdischen
Familie, und der Gegenwart, Maltes Ankunft 2016 und ersten Eindrücken in
Schloss Waldeck, Maltes Tod 2017 und allen danach passierenden Vorfällen, sowie
dem Interview mit einem Firmenbesitzer hin und her. Es ist aber gut gehandhabt
und durch ein Personenverzeichnis am Anfang des Romans noch verständlicher
gemacht. Er beginnt mit einem Rückblick in das dunkelste Kapitel deutscher
Geschichte. Die Verweise auf die NAPOLA (Nationalpolitische Lehranstalt)
sind nicht zu
übersehen, in den Beschreibungen über das Internat und seine Bewohner. Durch
die Rücksprünge in die Vergangenheit bekommt der Leser den Eindruck, dass das
Geschehen sich bis in die Gegenwart hinzieht und noch nicht abgeschlossen ist. Auch
dieser Roman ist schon, wie der Erste mit Mali und Lioba als Ermittlerinnen,
sehr lebendig geschrieben und bleibt bis zur letzten Seite spannend. Auch hier spürt man, dass sich die Autorinnen
sehr eingehend mit dem Thema beschäftigt haben und ihre Recherchen sehr
gründlich und intensiv betrieben haben. Da ich mich sehr mit dieser Thematik
befasse, ist dieser Krimi mit der vorhandenen Detailgenauigkeit zum Thema
NS-Zeit einfach lesenswert. Er stimmt einen sehr nachdenklich und durch seine
leider noch immer aktuelle Thematik regt er sehr dazu an sich damit auseinander
zu setzen.