Andreas Gruber - Rachewinter

  • Kurzmeinung

    Cordi
    Story & Schreibstil gut wie immer, aber die Umsetzung war nicht ganz meins. 🤷🏻‍♀️
  • Kurzmeinung

    Pasghetti
    Wieder sehr spannend, allerdings hat einiges zu "perfekt" gepasst
  • Grandios!


    Klappentext (amazon):

    Mehrere Männer im besten Alter, erfolgreich und vermögend, werden grausam ermordet – und obwohl sie in verschiedenen Städten lebten, haben sich alle kurz vor ihrem Tod mit einer geheimnisvollen dunkelhaarigen Frau getroffen. Doch diese bleibt ein Phantom. Das müssen auch Kommissar Walter Pulaski in Leipzig und Anwältin Evelyn Meyers in Wien feststellen, die beide in die Fälle verwickelt


    In Leipzig wird in einem Motel die Leiche eines Mannes gefunden. Walter Pulaski, vom Dauerdienst Leipzig, kennt den Mann. Seine Tochter Jasmin und die Tochter des Toten sind sehr gut befreundet.

    In Wien beobachten zwei Dachdecker einen Mord im Hotel Stefanie. Die Anwältin Evelyn Meyers übernimmt die Verteidigung von Michael Kotton, der verdächtigt wird, mit dem Mord zu tun zu haben.

    Dies ist nicht mein erstes Buch, das ich rund um Pulaski und Meyers gelesen habe. Nach " Racheherbst " habe ich mich sehr auf " Rachewinter " gefreut und Wiedersehen mit den Protagonisten gefeiert. Hier in diesem Buch, erscheint mir Walter Pulaski zynischer und weniger brav als im Vorgänger und ähnelt mit seinem trockenen Wortwitz noch mehr der Figur Märten S. Snjider aus Todesmärchen und Todesurteil, einer meiner Lieblingsfiguren in Thrillern. Evelyn Meyers ist da eher die trockene Rechtsanwältin, die ausser für ihre Katzen nur Herz und Interesse für ihren Job zeigt. Sie hat jedoch beruflich einen exzellenten Fang gemacht. Sie hat seit neustem einen Assistenten, Flo Zock…eine hervorragend ausgearbeitete Figur, die zugleich die grosse Stärke von Andreas Gruber zeigt. Sehr gut ausgearbeitete und charakterisierte Figuren, die auf ganzer Linie überzeugen.

    Lange wechselt die Geschichte von Leipzig nach Wien. Streng getrennt und ohne Berührungspunkte liest man zwei voneinander unabhängige Geschichten. Etwas, das in den "Rache" Büchern schon System hat und zu 100 % aufgeht. Denn so ergibt sich eine rasante und sehr abwechslungsreiche Handlung, in der mich beide Stränge gleich stark gefesselt haben. Dazu kommt ein dritter , wesentlich kleinerer Strang, auf den ich hier nicht eingehe wegen der Spoilergefahr. Nur soviel : gerade dieser Strang hat meine Neugier noch zusätzlich angestachelt.

    Es geht blutig und teilweise schonungslos zur Sache. Nicht nur in der Beschreibung der Opfer, sondern auch bei den körperlichen Vorlieben einiger Figuren. Hier bekommt man, was drauf steht : Thriller!

    Der Schreibstil hat mir, wie gehabt, sehr gefallen. Nicht nur, dass schonungslos und offen beschrieben wird … mir gefällt der Witz, die humorvollen Einlagen einiger Protagonisten, allen voran Walter Pulaski sehr gut. Ich denke da nur an die Verhörung eines Motelbesitzers, die mich hat laut lachen lassen. Ab und zu werden Gedanken der Protagonisten, kursiv geschrieben, eingefügt. Ein tolles Stilmittel, um besser verstehen zu können, was sie fühlen und denken. Und meist überaus witzig, vor allem wenn der Denkende Walter Pulaski heisst.

    Vom Prolog weg, der mit der Kombination Mord- Blut - Spanner ein sehr guter Einstieg in dieses Buch ist, ist die Spannung hoch. Ich hatte zu keiner

    Zeit das Gefühl, dass die Geschichte Punkto Spannung einen Hänger hat. Im Gegenteil: Ich habe gerätselt, überlegt und wieder verworfen…wie hängt alles zusammen…wer ist der Mörder?

    Racheherbst…Rachesommer….Rachewinter. Nun fehlt noch der Rachefrühling! Auf den ich mich jetzt schon freue!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Nun fehlt noch der Rachefrühling! Auf den ich mich jetzt schon freue!

    Warum hat der Mann denn nicht mit dem Frühling angefangen?:wink: "Rachewinter" interessiert mich auch, aber ich werde erstmal die beiden Vorgängerromane aus der Onleihe holen, damit ich die richtige Reihenfolge und mehr Durchblick habe.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Racheherbst…Rachesommer….Rachewinter. Nun fehlt noch der Rachefrühling! Auf den ich mich jetzt schon freue!

    Das heisst ich muss nach den Maarten S. Sneijder nochmals eine Reihe anfangen? Die war unheimlich gut und da muss man den Autor einfach weiterlesen.

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • In Wien beobachten zwei Arbeiter vom Dach eines Hauses aus ein Paar beim Sex. Doch bald weicht ihre Belustigung dem Entsetzen, denn der Mann wird getötet und sie haben den vermeintlichen Täter mit ihrem Handy gefilmt. Der Verdächtige will von Evelyn Meyers anwaltlich vertreten werden. Als Evelyn Akteneinsicht bekommt, erkennt sie, dass die Ermittlungen sehr schlampig durchgeführt wurden und sie beginnt, unterstützt von ihrem Assistenten Florian Zock, eigene Nachforschungen anzustellen.

    In Leipzig wird Kommissar Walter Pulaski vom Kriminaldauerdienst zu einem Todesfall in einem Motel gerufen. Alles deutet auf einen Unfall hin, auch wenn der Hotelbesitzer eine Frau gehört haben will. Pulaski aber glaubt nicht an einen Unfall, doch er ist nicht mehr zuständig. Außerdem kannte er den Toten.

    Der Krimi lässt sich sehr flüssig lesen. Kurze Kapitel und wechselnde Perspektiven sorgen für Tempo und Spannung.

    Leider habe ich „Rachesommer“ und „Racheherbst“, die Vorgängerbänder dieser Reihe, noch nicht gelesen, was ich unbedingt ändern muss.

    Evelyn ist eine sympathische Frau und eine engagierte Anwältin. Auch in diesem Fall nimmt sie ihren Job sehr ernst. Kaum hat sie das Mandat angenommen, gesteht ihr Mandant Michael von Kotten die Tat. Warum aber wird sie dann von seinem Vater bedroht? Wenn ihr Gegenwind ins Gesicht bläst, motiviert sie das umso mehr, sich reinzuhängen und schon bald stößt sie auf einige Ungereimtheiten. Ihr Mentor Oberstaatsanwalt Ostrovsky scheint eigene Interessen in dem Fall zu haben und ist bereit das Gesetz zu dehnen.

    Aber auch Pulaski lässt sein Fall nicht los. Der tote Klaus Hinze hat eine Tochter, die mit seiner Tochter Jasmin befreundet ist. Obwohl er nicht ermitteln darf, hat er den Mädchen ein Versprechen gegeben und das muss er halten, wenn er verhindern will, dass Nina und Jasmin auf eigene Faust recherchieren. Die aber lassen sich auch nicht so leicht ausbremsen und man spürt, dass die kriminalistischen Gene in Jasmin auch durchschlagen.

    Mir hat auch Flo gut gefallen, der Evelyn toll unterstützt und auch ziemlich gewieft ist.

    Aber auch die vielen Nebencharaktere sind alle interessant und sehr facettenreich herausgearbeitet, auch wenn mir die meisten davon ziemlich unsympathisch waren.

    Es gibt weitere Tote, die anscheinend alle mit einer Frau im roten Kleid zu tun hatten, und Evelyn und Pulasky müssen wieder einmal zusammenarbeiten, um den Fall zu lösen.

    Obwohl dieser Thriller rasant und hochspannend ist, gibt es aber auch immer mal wieder humorvolle Einlagen. Obwohl schon recht früh, einiges offensichtlich wurde, gibt es am Ende doch noch eine handfeste Überraschung und es geht in einen dramatischen Showdown.

    Ich kann diesen superspannenden Thriller nur empfehlen.

  • Nun fehlt noch der Rachefrühling! Auf den ich mich jetzt schon freue!

    Warum hat der Mann denn nicht mit dem Frühling angefangen?:wink: "Rachewinter" interessiert mich auch, aber ich werde erstmal die beiden Vorgängerromane aus der Onleihe holen, damit ich die richtige Reihenfolge und mehr Durchblick habe.

    Ich habe sie gelesen, der Reihe nach, und bin ein großer Verfechter der richtigen Reihenfolge :wink:.

    Aber ich denke, in diesem Fall ist es kein Problem, wenn man sie durcheinander liest.

    Das Privatleben entwickelt sich zwar weiter, spielt aber keine bedeutende Rolle.

  • Sehr spannender Thriller!


    Auch beim dritten Fall des "unfreiwilligen" Teams um Walter Pulaski und Evelyn Meyers geht es turbulent zu. Verschiedene wohlhabende Männer sterben unter mysteriösen Umständen. Die Polizei geht zunächst von unglücklichen Unfällen aus, doch Pulaski kommen Zweifel. Denn alle Toten wurden an ihrem Todestag mit einer Frau in rotem Abendkleid gesehen, die jedoch unauffindbar zu sein scheint...


    Das Buch ist ein regelrechter Blickfang. Die abgebildete Distel sticht einem sofort ins Auge und die Blüten/Blätter lassen sich mit den Fingern ertasten. Je nach Winkel sieht das Cover entweder silber glänzend und unversehrt aus, oder matt grau und zerkratzt. Alles in Allem sehr gelungen!


    Auch der Inhalt vermag wie immer zu überzeugen! Die Fälle in Deutschland und Österreich sind auf nachvollziehbare Weise miteinander verknüpft. Mit Evelyns Assisstent ist in diesem Band ein neuer Charakter aufgetaucht, der auch eine größere Rolle im Geschehen spielt. Dieser ist sympathisch beschrieben und äußerst gewieft. Pulaskis Tochter und ihre beste Freundin bekommen in diesem Teil auch größere Auftritte, was mir sehr gut gefallen hat. Der Fall ist sehr spannend, zuerst wird man ein bisschen auf die falsche Fährte geführt, doch nach ein paar Hinweisen wird einem die wahre Identität des Mörders klar, was ich jedoch nicht als negativ empfinde. Im Gegenteil finde ich es auch mal toll, wenn meine Schlussfolgerungen stimmen. :D


    Ich kann dieses Buch sowie die ganze Reihe nur wärmstens empfehlen und gebe 5 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


  • "Der Mann lief durch den Raum und presste sich eine Hand auf den Hals.
    Aus der Halsschlagader spritzte Blut wie aus einem Überdruckventil.
    Quer durch den Raum. Ans Fenster, an die Tapete und auf das Sofa."
    (S. 13)


    Pulaski and Meyers are back again und auch diesmal wieder mit einem sehr ausgeklügelten und spannenden Fall, der die Grenze zwischen Deutschland und Österreich überwindet und die beiden gemeinsam ermitteln lässt.

    Dies ist der 3. Teil der Polaski-Meyers-Reihe, kann jedoch ohne weiteres eigenständig gelesen werden. Ich kann die beiden ersten Teile "Rachesommer" und "Racheherbst" jedoch wärmstens empfehlen, um in den gesamten Lesegenuß zu kommen.


    ✧∰✧


    Wien:

    Da will man nichts ahnend während seiner Dachdeckerarbeit ein korpulierendes Pärchen filmen und auf einmal hat man ein grausames Mord-Video auf dem Handy. Wenigstens ist dadurch der Täter schnell ausgeforscht..sollte man meinen. Dieser steht plötzlich auf der Matte der Strafverteidigerin Evelyn Meyers und beteuert seine Unschuld. Ausgerechnet er ist auch noch der Sohn eines großen Casino-Moguls und Ostrovsky, einst Meyers Mentor und ein wahrer Pitbull im Gericht, der Oberstaatsanwalt. Für ihn ist die Sache klar - er bringt den schwulen Sohn des Moguls hinter Gitter, koste es was es wolle.

    Der Vater des jungen Mannes denkt aber nicht daran das schwarze Schaf der Familie rauszuboxen, sondern möchte ihm ebenfalls im Gefängnis sitzen sehen. Die Polizei ermittelt verdächtig schlampig und dann plötzlich wird Meyers klar, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht und ihr Mandant alles andere als ehrlich zu ihr war.

    Nun verbeißt sie sich erst recht in diesen Fall.


    Leibzig:

    Auch hier wird ein Firmenmogul tot aufgefunden und alle sind sich einig - es war ein unglücklicher Unfall der die Schere ins Hirn dieses Mannes trieb. Einzig Polaski, Ermittler beim Kriminaldauerdienst, teilt nicht deren Meinung.

    Auch hier ermittelt die Polizei äußerst schleissig und der Fall wird überraschend schnell zu den Akten gelegt. Aber wenn Polaskis Spürnase erstmal Ungereimtheiten und Verdächtiges wittert, ist er nicht mehr davon abzubringen. Außerdem ist die Tochter dieses Firmenmoguls auch noch die beste Freundin seiner 17-jährigen Tochter und diese hat nicht nur den Sturkopf ihres Vaters geerbet, sondern auch die Spürnase und Verbissenheit. Ein Grund mehr diesem Fall mehr Beachtung zu schenken...und dann geschicht noch ein Mord.


    ✧∰✧


    ">>Niemand hat bisher die Spuren vom Tatort mit der DNA von Michael Kotten abgeglichen<<, überlegte sie laut.
    Und das, obwohl das bei Mord innerhalb nur weniger Stunden erledigt war.
    Irgendwie stimmt das ganze Bild nicht!"
    (S. 79)


    Wie immer scheinen diese Fälle in Wien und Leibzig absolut nichts miteinander zu tun zu haben. Erst im späteren Verlauf sind Parallelen erkennbar, bis dahin dauert es etwas, was sich jedoch alles andere als langweilig gestaltet.

    Bei Andreas Gruber ist ab der ersten Seite unglaubliches Tempo vorhanden, welches auch konstant bestehen bleibt. Der unglaublich flüssige und packende Schreibstil des Autors lässt einen durch das Buch fliegen und Zeit und Raum vergessen.

    Auch die Charaktere sind ausgefeilt und sind ebenfalls für allerhand Überraschungen gut. Ich liebe ja den zynischen und brummigen Pulaski, der einen Batzen Sarkasmus und trockenen Humor besitzt. Dies äußert sich vor allem in den Dialogen, welche einen nicht selten schmunzeln lassen. Hier kommt also auch der Humor nicht zu kurz.


    ">>Der Tote wird vom Bestatter abtransportiert, nicht von mir.<<
    >>Doch nicht im auffälligen Leichenwagen?<<
    >>Nein, natürlich nicht<<, knurrte Pulaski.
    >>Der Wagen hat eine rosa Schleife und ein großes buntes Schild an der Seite:
    WILLKOMMEN IM LEIBZIGER AUTOREST MOTEL - HIER LIEGEN SIE RICHTIG.<<
    (S. 25)


    Der Plot ist äußerst ausgefeilt und beinhaltet mehrere unvorhersehbare Wendungen, die mich von Anfang bis Ende miträtslen ließen.

    Kurz gesagt - hier stimmt einfach alles und dadurch klebt man regelrecht an den Buchseiten....bis man zum Ende gelangt.


    Bei Andreas Gruber weiß man meist schon aber der Mitte wer der Täter ist. Einzig das Motiv bleibt unklar und der Autor schüttelt gegen Ende noch eine verdammt überraschende Wendung aus dem Ärmel, welche einem den Atem anhalten lässt. Diese fehlte hier leider gänzlich und auch das Motiv war in gewisser Weise von Anfang an klar und äußerst banal.

    Ich hatte das unbestimmte Gefühl, als hätte der Autor selbst keinen Plan wohin er jetzt will, selbst kein stimmiges Ende in Sicht und dann den Thriller einfach schnell zu Ende brachte.


    Fazit:

    So sehr ich diesen Thriller innerhalb von paar Stunden verschlang und mich von Seite zu Seite mit Wendungen überraschen konnte, so enttäuscht war ich vom Ende und der "Auflösung".

    Ich bin ein absoluter Gruber-Fan, vor allem aufgrund seines packenden und mitreißenden Schreibstils, der meine Nase regelrecht im Buch kleben lässt und eben auch aufgrund des BUMMS am Ende, der nochmal alles rumreißt. Doch gerade bei Letzterem hat er diesmal gemurkst.

    Herr Gruber, das können Sie definitiv besser. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    © Pink Anemone

  • Wien im März


    Strafverteidigerin Evelyn Meyers und ihr junger Assistent Florian Zock nehmen einen außergewöhnlichen Fall an. Michael von Kotten, jüngster Spross des von Kotten Familienclans, soll eine Woche zuvor seinen Liebhaber in dessen Penthouse umgebracht haben. Die Tat leugnen wird schwer fallen, denn es gibt ein Video und darauf ist Michael zu sehen. Das Opfer ist ein Mitarbeiter von Richard von Kotten, Michaels Vater. Richard von Kotten hingegen ist ein Multimillionär, der seinen immensen Reichtum seinem Schwiegervater und dem Aufbau von unzähligen Spielkasinos zu verdanken hat. Bevor Evelyn Michaels Fall übernimmt, pocht sie auf uneingeschränkte Ehrlichkeit von Michael ihr gegenüber und doch spürt sieinstinktiv, dass ihr ihr neuer Mandat einiges an Lügen auftischt.



    Leipzig zur selben Zeit


    Unterdessen kommt Walter Pulaski, Kommissar beim Kriminaldauerdienst, an einem Tatort in dem etwas schäbigen und zwielichtigen Motel in einem Leipziger Vorort an. Ein Mann hat sich mit einer Schere im Innenohr verletzt und ist an diesen Verletzungen gestorben. Auffällig sind die Leichenblässe des Mannes und das fast vollständige Fehlen von Totenflecken. An einen Unfall mag Pulaski gar nicht so recht glauben. Schon gar nicht als er den Toten erkennt. Es ist der Vater, der Freundin seiner Tochter Jasmin. Beide Mädchen drängen ihn den Fall weiter zu verfolgen, doch dieser wird schon ans LKA abgegeben. Da versuchen sich die beiden Mädchen, sehr zu Walters Entsetzen, als Detektivinnen.




    Dies ist mein erstes Buch um das Duo Evelyn/ Pulaski, obwohl es in diesem Teil wohl eher ein Trio zu sein scheint. Trotzdem ich die anderen beiden Bücher nicht gelesen habe, bin ich von Anfang an gut in die Story reingekommen. Ich hatte nie das Gefühl irgendetwas verpasst zu haben, wie es ja manchmal sein kann, wenn man mit einer Reihe mittendrin anfängt. Das liegt vielleicht auch daran, dass Gruber ziemlich lange die beiden Schauplätze Wien und Leipzig getrennt laufen lässt. So können sich beide Stränge komplett entfalten. Lange Zeit wird man als Leser auch im Dunkeln gehalten, wie Pulaski/Meyers und Zock zusammen ermitteln sollten, weisen die Verbrechen doch keinerlei Gemeinsamkeiten auf.



    Die Charaktere die der Autor kreiert, heben sich aus der Masse der unzähligen Ermittler auch im positiven Sinne ein wenig heraus. Da gibt es zum einen die junge und ehrgeizige Anwältin die aber nicht zu verbissen ihrem Beruf nachgeht, sympathisch ist und einen tollen Musikgeschmack hat. Zum anderen den zwar etwas verknitterten, sturköpfigen und vor Zynismus triefenden alten Hasen Walter, der aber durch seine Vaterrolle und den Problemen die ein solcher mit einer pubertierenden Tochter mitunter hat, ebenfalls sympathisch ist. Es ist auch mal ganz angenehm einem Nicht-Trinker zu folgen.



    Auf fast sechshundert Seiten gibt es von Anfang an Spannung pur, die sich im letzten Drittel sogar noch um einiges steigert. Der Schreibstil ist zwar kompakt jedoch flüssig, die Spannungsbögen sind so gut gesetzt, dass man nicht aufhören möchte zu lesen. Das verstehe ich wirklich nicht, warum ich, die dieses Genre ja bevorzugt liest, noch nie ein Buch von Herrn Grube gelesen habe. Dies wird sich nun ändern.





    Fazit: Ein komplexer, atmosphärisch dicht geschriebener Thriller mit sympathischen Protagonisten.

  • Das Buch ist der dritte Fall von Walter Pulanski und Evelyn Meyers. Das Buch kann problemlos als Einzelband gelesen werden. Die Handlung ist in sich abgeschlossen und es gibt kaum Verweise auf die Vorgänger.
    Das Buch fängt schon spannend an. In Wien beobachten zwei Bauarbeiter einen Mord. Kurz darauf ruft der vermeintliche Mörder Evelyn an und bittet sie um ihre Unterstützung. Zur gleichen Zeit geschieht in Leipzig ein Mord, den die Polizei als Unfall abtut. Nur Walter Pulanski glaubt nicht daran und ermittelt heimlich weiter. Der Tote ist der Vater der Freundin seiner Tochter. Und dann werden weitere Personen umgebracht.
    Das Buch wird in drei Handlungssträngen erzählt, die Anfangs parallel laufen und sich erst im Laufe des Buches treffen. Da ein Strang aus Sicht des Mörders geschrieben ist, ist man als Leser den Ermittlern etwas voraus. Mir war schnell klar, wer hinter den Morden steht, nur das Motiv blieb im Dunklen.
    Das Buch war gewohnt spannend. Andreas Gruber kann es einfach.
    Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • Buchmeinung zu Andreas Gruber – Rachewinter


    „Rachewinter“ ist ein Thriller von Andreas Gruber, der 2018 bei Goldmann erschienen ist. Dies ist der dritte Band in der Serie um den Leipziger Kommissar Walter Pulaski und die Wiener Anwältin Evelyn Meyers.


    Zum Autor:

    Andreas Gruber, 1968 in Wien geboren, lebt als freier Autor mit seiner Familie und fünf Katzen in Grillenberg in Niederösterreich. Seine Bücher wurden u.a. für den Friedrich-Glauser-Krimi Preis nominiert, mit der Herzogenrather-Handschelle, dem Skoutz-Award, dem Leo-Perutz-Krimi-Preis, dreimal mit dem Vincent Preis und dreimal mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet.


    Klappentext:

    Mehrere Männer im besten Alter, erfolgreich und vermögend, werden grausam ermordet – und obwohl sie in verschiedenen Städten lebten, haben sich alle kurz vor ihrem Tod mit einer geheimnisvollen dunkelhaarigen Frau getroffen. Doch diese bleibt ein Phantom. Das müssen auch Kommissar Walter Pulaski in Leipzig und Anwältin Evelyn Meyers in Wien feststellen, die beide in die Fälle verwickelt werden. Anders als die Polizei lassen sie sich jedoch nicht entmutigen, erst recht nicht, als sie erkennen, dass sie die Mordserie nur gemeinsam lösen können. Allerdings ist der Täter raffinierter, als sie denken – und spielt auch mit ihnen sein gefährliches Spiel ...


    Meine Meinung:

    Dieses Buch besticht durch die sympathischen Ermittler, die trotz aller Widerstände ihren Weg geradlinig gehen. Ihre Figuren sind glaubhaft gezeichnet mit Stärken und mit Schwächen. Auch ihre Gegenspieler sind komplex gestaltet, auch wenn sie noch die ein oder andere positive Komponente vertragen könnten. Wie in den Vorgängern üblich entwickeln sich die Dinge zuerst unabhängig voneinander in Wien bzw. in Leipzig. Beide Ermittler erhalten neue Unterstützung. In Wien ist es der neue Assistent der Anwältin, der sich einfallsreich und nicht immer gesetzeskonform einbringt. Seine Figur gefällt mir sehr. In Leipzig wird Pulaski von seiner Tochter und deren Freundin, der Tochter eines Opfers, begleitet. Die beiden jungen Damen sind sich des Risikos nicht bewusst und agieren etwas unbeholfen, aber mit Leidenschaft. Der Plot ist wieder ausgeklügelt und hält bis zum Ende die ein oder andere Überraschung bereit. Nicht gefallen hat mir die ein oder andere Gewaltdarstellung, die meiner Meinung nach nicht in dieser Deutlichkeit nötig gewesen wäre. Auch das Ende mit einem zum Supermann mutierenden Helden war mir zu übertrieben, auch wenn es um seine Tochter ging. Trotzdem war die Spannung während des gesamten Buches gegeben und der Stil des Autors regte zum Mitfiebern an.


    Fazit:

    Ein spannender Krimi mit überzeugenden Figuren, einem ausgeklügelten Plot und einer für mich zu ausführlichen Gewaltdarstellung, die die Höchstwertung verhindert. So vergebe ich gute vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus, sofern man mit der Gewaltdarstellung keine Probleme hat.

    :study: James Lee Burke - Die Tote im Eisblock


    :musik: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • 3.5 Sterne - Ich fands nicht ganz so gut wie die beiden Vorgänger


    Der dritte Band spielt wieder 2-3 Jahre nach dem vorherigen und wieder einmal führen zwei getrennte Verbrechen und Ermittlungen die beiden wieder zusammen: den kurz vor der Pensionierung stehenden Kriminaler Pulaski aus Leipzig und die Rechtsanwältin Evelyn Meyers aus Wien.

    Dieses Mal konnte ich recht schnell erkennen, was bzw. wer hinter den Mordfällen steckt und das hat die Spannung teilweise doch etwas herausgenommen. Die Erzählweise aus den verschiedenen Perspektiven von Pulaski und Evelyn, die sich wie in den Vorgängerbänden abwechselt, hat aber immer wieder gefesselt und zum weiterlesen animiert, denn sie nähern sich beide auf ihre Art der Wahrheit beständig an.

    Allerdings haben mir die doch sehr gehäuften Zufälle nicht so gut gefallen, die die Handlung weitergetragen und Situationen entstehen haben lassen, die nicht unbedingt aus sinnvollen Reaktionen entstanden sind. Auch waren sie mir manchmal etwas zu überzogen.

    So ganz konnte es mich einfach nicht mitreißen und ich fand diesen Band etwas schwächer als die beiden davor.

    Auch gibts keine große Weiterentwicklung der beiden Protagonisten, was jetzt aber nicht so schlimm war, da der Fokus hier ja auf der Ermittlung liegt - und der Fall an sich war durchaus gut aufgebaut und hat mit einem dramatischen Ende abgeschlossen.