Erin Summerill - Auf immer gefangen / Ever the Brave

  • Band 2 und Abschluss der Dilogie "Königreich der Wälder"


    Zum Inhalt


    Ein Monat ist vergangen, nachdem Tessa den Verrat an König Aodren verhindern konnte und beide haben Zeit gebraucht, um sich von den Ereignissen zu erholen. Doch der Friede währt nicht lange, denn Tessa entdeckt ein altes Geheimnis, das ihr ganzes Leben durcheinander bringt.


    Währenddessen ist Cohen auf der Jagd nach den Verrätern und deckt im fernen Shaerdan eine neue Hinterlist auf, die die beiden Reiche doch noch in einen Krieg verwickeln könnten ...


    Meine Meinung


    Ich wusste leider nicht mehr viel von der Handlung des ersten Bandes, da es doch schon eine Weile her ist; aber ich habe mich ganz gut wieder zurechtgefunden, auch weil die Autorin kleine Details aus der Vorgeschichte eingeflochten hat.


    Der Schreibstil ist recht einfach gehalten, teilweise fast schon recht kurz angebunden, aber es war trotzdem durchaus sehr flüssig zu lesen. Schön waren die verschiedenen Sichtweisen zwischen Tessa, Cohen und Aodren, die abwechselnd die Handlung fortlaufend erzählt haben. Durch die Ich-Perspektive konnte man bei jedem genau spüren, was in ihm vorgeht, was auch die verzwickten Beziehungen zwischen ihnen sehr deutlich gemacht hat. Zuerst hatte das auch noch seinen gewissen Reiz, aber irgendwann kam für mich schon der Punkt, wo es etwas zu "typisch" war und die Reaktionen nur darauf hinausliefen, neue Konflikte zu schaffen, die gar nicht hätten sein müssen. Also die üblichen Schablonen, die man aus ähnlichen Gechichten kennt.

    Gerade gegen Ende z. B. reagiert Cohen sehr erwachsen und einfühlsam: Tessas Reaktion darauf hat mich aber ehrlich gesagt ziemlich genervt und war an sich unnötig - aber das wird eben einfach oft benutzt, um neue Spannungen zu schüren.

    Romantik mag ich ja meist nicht so gerne, aber hier hat es mir größtenteils tatsächlich gefallen.


    Während man sich am Anfang in einer Entwicklungsphase befindet, die auf die kommenden Ereignisse vorbereitet, kommt dann plötzlich immer mehr Spannung auf und es geht Schlag auf Schlag. Leider wurde das Tempo immer wieder gebremst durch unnötige Wiederholungen von Gedanken und Gefühlen, die schon mehrfach deutlich gemacht wurden - das hat die Handlung leider immer wieder aufgehalten und in die Länge gezogen. Dafür gab es aber auch sehr oft passende Cliffhanger an den Kapitelenden.

    Trotzdem war es insgesamt fesselnd und auch die Art der Magie, die die Animistinnen hier beherrschen, war schön beschrieben; auch wenn ich mir noch etwas mehr darüber gewünscht hätte.


    Gut gefallen hat mir vor allem, dass Tessa (zwar teilweise trotzköpfig wie ein kleines Kind) eine starke Frau darstellt, die für sich selbst einsteht und ihre eigenen Entscheidungen treffen möchte. Wie sie dem König gegenüber tritt wirkt zwar nicht sehr glaubhaft, aber unterstützt natürlich den Eindruck, den man von ihr hat. Wenn man sich bewusst macht, dass es ein Jugendbuch ist, war das schon in Ordnung, denn diese Geschichte empfand ich doch eher für jüngere Leserinnen geeignet, da fühlte ich mich dann teilweise doch zu alt dafür :)

    Eine andere Botschaft fand ich ebenso wichtig: Die Beziehung zu den Eltern ist ja bei vielen Jugendlichen (zum Glück) sehr ausgeprägt, aber wenn es darum geht, dass andere einen an dem Verhalten oder den Taten der Eltern messen, muss man klare Grenzen setzen. Niemand ist für die Handlungsweise anderer verantwortlich, auch nicht für seine Eltern und es ist auch nicht vorbestimmt, so zu werden wie sie. Jeder ist selbst für seinen Weg verantwortlich und kann seine eigenen Entscheidungen treffen.

    Man übernimmt ja vieles ganz unbewusst von seinen Eltern, ich denke mal, da geht es jedem so - aber falls das ein negatives Muster ist, kann man durchaus daraus ausbrechen, man muss es sich nur bewusst machen.


    Insgesamt konnte die Fortsetzung mich nicht ganz so sehr fesseln wie Band 1 - trotzdem war es ein unterhaltsamer Abschluss mit schönen und bedeutungsvollen Aussagen am Ende, die man sich für jedwede Beziehung zu Herzen nehmen sollte.


    Fazit: 3.5 Sterne


    © Aleshanee

    Weltenwanderer

  • Klappentext

    „Tessa will endlich ein ruhiges Leben führen, an der Seite von Cohen, dem Freund aus Kindertagen. Doch seit sie mit ihrer neu entdeckten Fähigkeit den jungen König Aodren gerettet hat, sind sie durch ein magisches Band vereint – vielleicht unlösbar. Dass Aodren Tessa als Adlige an den Hof holen will, macht es nicht leichter. Denn dort erwarten sie Menschen, die ihre Magie missbrauchen wollen. Tessa muss ihre Kräfte beherrschen lernen, sonst sind ihr Leben, das Königreich und vor allem ihr Herz in größter Gefahr.“


    Gestaltung

    Ich finde es toll, dass der Stil des ersten Bandes beibehalten wurde und man im Hintergrund ein Fotomotiv des Handlungsortes sieht. Dieses Mal ist es eine Burg. Dazu passend sind im Vordergrund viele Fahnen zu sehen, die den Titel umrahmen. Auch ein Mädchen, das Protagonistin Tessa darstellen soll, ist wieder von hinten zu sehen. Mir gefällt dieses Mal die Farbgebung besonders gut. Der dunkle, rotbraune Ton gefällt mir sehr. Ich finde es zudem super, dass man unter dem Schutzumschlag das Foto der Burg ohne den Vordergrund sehen kann.


    Meine Meinung

    Ich war nach dem Ende von „Auf immer gejagt“ unglaublich gespannt, wie es in „Auf immer gefangen“ weitergehen würde, denn Tessa hat am Ende des ersten Bandes eine Verbindung zu Aodren gespürt, welche für mich hinsichtlich ihrer Liebe zu Cohen sehr unheilverkündend wirkte. So ist es auch, denn Aodren und Tessa sind emotional miteinander verbunden, was einige Komplikationen für die Beziehung zwischen Tessa und Cohan bereithält, da Aodren Tessas Nähe sucht. Tessa hingegen möchte eigentlich nur ein ruhiges Leben mit Cohan verbringen und lernen, ihre Magie zu beherrschen, was angesichts einiger Probleme nicht ganz einfach ist…


    Auch wenn es etwas zurücklag, dass ich „Auf immer gejagt“ gelesen hatte, so habe ich mich in „Auf immer gefangen“ doch recht schnell zurechtgefunden. Durch den angenehmen Schreibstil von Autorin Erin Summerill flog ich geradezu durch die Seiten, denn die Autorin schreibt mit recht kurzen, leicht verständlichen Sätzen. Dabei fand ich es besonders cool, dass sie Kapitel oftmals mit einem Cliffhanger beendete. Auf diese Weise konnte ich gar nicht anders als weiterzulesen.


    Die Geschichte erzählt sie dabei aus den Perspektiven von Tessa, Cohan und Aodren – jeweils aus der Ich-Perspektive. Die Figuren wechseln sich beim Weitererzählen der Geschichte ab. Ich fand es hier besonders gelungen, dass die Handlung fortlaufend erzählt wurde und nicht bestimmte Geschehnisse aus den verschiedenen Perspektiven geschildert wurden. So wurde es nämlich nicht langweilig. Zudem wurden auf diese Weise die Gefühle der drei sehr schön deutlich, da die Beziehungen zwischen ihnen ja durchaus verzwickt sind und hier einiges an Emotionen passiert.


    Hinsichtlich der Dreiecksbeziehung muss ich sagen, dass ich gerade die Verbindung zwischen Tessa und Aodren spannen fand, aber mit Fortschreiten der Handlung doch auch etwas genervt von der Dreiecksgeschichte war. Bestimmte Konflikte oder Reaktionen waren mir einfach zu typisch. Dafür mochte ich die Spannung, die im Buch aufkommt, denn nach einer Einführung geht es wirklich Schlag auf Schlag zu. Zwar finden sich zwischendurch doch immer wieder kleinere Unterbrechungen und Längen durch z.B. bestimmte längere Dialoge, aber nichtsdestotrotz konnte mich das Buch mit der Spannung überraschen, da ich eher damit gerechnet hatte, dass es in diesem Band nur noch um die Liebesgeschichte gehen würde.


    Der Abschluss der Reihe hat mir gut gefallen, da er nach dem Cliffhanger von Band eins alles zu einem runden Abschluss bringt. Zwar gibt es kleinere Abstriche, die diese Fortsetzung meiner Meinung nach nicht ganz so gut machen wie „Auf immer gejagt“, aber dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt und meine Neugierde hinsichtlich Tessas und Aodrens Verbindung stillen können. Gut fand ich diesbezüglich auch, dass die Figuren durch diesen Band mehr Tiefe erhalten haben und detaillierter ausgearbeitet wurden. So konnte ich mir ein noch besseres Bild von Tessa und vor allem Cohan und Aodren machen, welche im ersten Band nicht ganz so viel Raum bekommen hatten.


    Fazit

    Mir hat „Auf immer gefangen“ gut gefallen, da es die Geschichte von Tessa zu einem runden Abschluss führt und mich damit verblüfft hat, dass es sehr spannend zugeht. Zwar gibt es auch kleinere Längen und die Dreiecksgeschichte war nicht so ganz meins, aber immerhin überrascht dieser Band dadurch, dass es nicht nur um die Liebesgeschichte geht. Auch die Figuren erhalten mehr Tiefe und die Gefühle werden sehr gut nachvollziehbar dargsetellt.

    4 von 5 Sternen!


    Reihen-Infos

    1. Auf immer gejagt

    2. Auf immer gefangen