Liel Leibovitz - A Broken Hallelujah

  • Das Buch (das es leider noch (?) nicht auf deutsch gibt) trägt den schönen Untertitel "Rock and Roll, Redemption and the Life of Leonard Cohen" und beinhaltet auf relativ wenigen Seiten tatsächlich nicht nur Cohens Lebensgeschichte, sondern auch eine Einordnung seines Werkes in die Musikhistorie der letzten 50 Jahre und einiges mehr.


    Als Aufhänger wählt der Musikjournalist Liel Leibovitz das zeitweise ziemlich außer Kontrolle geratene Musikfestival auf der Isle of Wight 1970, bei dem mehrere Künstler auf der Bühne angegriffen wurden, das Publikum aber bei Cohens Auftritt am späten Abend plötzlich wieder friedlich war. Ein passender Einstieg für das Porträt eines Sängers und Dichters, der nie in ein Raster passte und nie mit dem Zeitgeist schwamm, lange Zeit keinen großartigen kommerziellen Erfolg zu verzeichnen hatte, aber trotzdem Kultstatus erreichte und schließlich mit seinem Alterswerk erfolgreich war wie nie zuvor.


    Leibovitz widmet sich mehr der persönlichen und musikalischen Entwicklung Cohens, während Familie, Frauen und diversen Wegbegleitern verhältnismäßig wenig Platz eingeräumt wird. Vieles wird nur kurz angerissen, wohingegen einige Schlüsselsongs viel Raum bekommen. (Wer Interesse an einer detaillierteren, umfangreicheren Biographie hat, dem sei "I'm Your Man" von Sylvie Simmons wärmstens ans Herz gelegt.)


    Sehr interessant ist, dass Leibovitz nicht nur Cohens Werk in die Geschichte der Musik einbettet, sondern auch, dass er die besondere Bildersprache von Cohens Texten im Kontext der jüdischen Tradition erläutert und somit vieles verständlich macht oder überhaupt erst das Augenmerk darauf lenkt.


    Lesern, die sich noch gar nicht mit Leonard Cohen beschäftigt haben, würde ich das Buch eher nicht empfehlen - für Fans jedoch eine schöne Ergänzung und Erweiterung.