Juli Zeh - Neujahr

  • Kurzmeinung

    Emili
    Ein ausgezeichnetes Psychogramm eines Mannes, der an psychischen Problemen leidet. Hervorragend erzählt.
  • Kurzmeinung

    Kapo
    Überragend geschrieben, der zweite Teil war schwer zu ertragen für mich.
  • Henning könnte es eigentlich gut gehen. Er hat eine Frau, die er sehr liebt, zwei gesunde Kinder und einen guten Job. Trotzdem wird er immer öfter von Panikattacken heimgesucht, die ihm regelrecht den Atem rauben und an den Rand der Verzweiflung treiben. Und das Schlimmste von allem: Er kann sie sich nicht erklären. Er hat keine Idee, wieso sein Leben ihm innerlich so entgleitet.

    Er bucht einen Urlaub auf Lanzarote für die Weihnachtsferien und dieser verläuft alles andere als in friedlicher Eintracht. Am Neujahrsmorgen entschließt er sich spontan, mit dem Leihrad zum Pass von Fermés aufzubrechen. Eine Strecke, die für einen ungeübten Radfahrer eine wirkliche Herausforderung darstellt. Mit dieser Fahrt beginnt das Buch "Neujahr". In verschiedenen Rückblicken erfährt der Leser, wie Hennings und Theresas Leben aussieht, wie seine Angstzustände ihre Beziehung immer mehr belastet.

    Am Ende seiner Kräfte erreicht er am Pass einen kleinen Ort und stellt fest, dass ihm alles vertraut erscheint. Erstaunt erkennt er, dass er bereits früher an diesem Ort gewesen sein muss. In Bruchstücken kommt die Erinnerung zurück und gemeinsam mit Henning gleitet der Leser Stück für Stück in dessen frühe Kindheit zurück, um die schrecklichen Stunden mitzuerleben, die zwei kleine Kinder durchleben mussten und endlich den Auslöser seiner immer wieder aufkeimenden Panik zu erfahren.


    Es war mein erstes Juli Zeh Buch, aber es wird ganz sicher nicht mein letztes bleiben. Sie versteht es wirklich, den Leser zu fesseln und mitzunehmen. Das Ende war vielleicht etwas zu abrupt, aber insgesamt passt auch dieses.

    Ihr Schreibstil ist wirklich beeindruckend. Sie schreibt einen klaren, prägnanten Stil und schafft es, dem Leser sowohl die Örtlichkeiten als auch die Charaktere sehr deutlich zu entwickeln. Der Rückblick ins Kindesalter war teils für mich schwer zu ertragen, denn wenn man selbst Kinder hat, kann man fast körperlich die Angst und Verzweiflung fühlen, die sie ergriffen haben muss. Obwohl Zeh nie ins voyeuristische abgleitet, sondern immer eine nüchterne Sachlichkeit bewahrt.

    Fazit: Absolute Leseempfehlung!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Es ist der Erste Erste Zweitausendundachtzehn und Henning fährt Rad. Er fährt auf Lanzarote, den Steilanstieg nach Femés hinauf. In Hennings Leben ist so weit alles in Ordnung. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder, teilt sich mit seiner Frau Theresa Erziehungs- und Hausarbeit. Theresa macht, Henning funktioniert. Nur, dass natürlich gar nichts in Ordnung ist. Denn in der Nacht hebt ES seinen Kopf und beschert Henning Panikattacken. In einem Landhaus über Femés befällt ihn schließlich die Erinnerung an ein verdrängtes Kindheitsereignis.


    Ich schicke mal voraus, dass mich das Thema des Buches schon beim Lesen des Klappentextes nicht sonderlich interessiert hat. Wäre es von jemand anderem als Juli Zeh geschrieben, hätte ich es nicht gelesen. Ich hätte es auch so nicht gekauft, es war ein Geschenk (über das ich mich auch sehr gefreut habe!). Es ging dann auch komplett an meinem Geschmack vorbei.


    Meiner letzter Roman von Juli Zeh war „Nullzeit“, der auch schon auf Lanzarote spielt. Im Vergleich mit ihren früheren Werken fiel mir als erstes auf, dass sie ihre Sprache extrem eingedampft hat. Diese Änderung im Stil machte sich schon in „Nullzeit“ bemerkbar, in „Neujahr“ bleibt sie noch wesentlich simpler. Verschwunden sind die überzogenen sprachlichen Bilder, die manchmal an die Grenzen des guten Geschmacks stoßenden Metaphern. Man kann das als „klare Sprache“ loben. Dieser Stil tut niemandem weh, stört nicht beim Bügeln – und langweilt mich zu Tode. Im zweiten Teil versucht Zeh dann, aus der Sicht eines Kindes zu schreiben, ein Kniff, den ich immer etwas bemüht finde, und der auch hier eher Fremdschämen als Begeisterung auslöst.


    Immerhin versteht sie es noch, mit der Wahl ihres Personals zu irritieren. Ihre Charaktere waren nie Sympathieträger, Henning reiht sich da nahtlos ein: Ein alberner Hampelmann mit fragilem Ego, der sich von seiner gleichberechtigten Beziehung mit einer besserverdienenden Ehefrau, von Arbeit und Kindern überfordert fühlt, der kein wirklicher Ernährer sein kann und sich in seine Rolle als Vater nicht einfindet. Armer Henning.


    Die weiblichen Figuren des Romans sind keinen Deut sympathischer.


    Wie alle Romane von Juli Zeh ist auch dieser arg konstruiert, Steigung, Plateau mit Erinnerung, Abfahrt, und basiert auf mehr als erstaunlichen Zufällen. Das ist zu ertragen, wenn mich der Inhalt anspricht, nur war das hier leider nicht der Fall. Ich könnte jetzt analysieren, wie Hennings Kindheitserlebnisse sein Männlichkeitsbild und seine Selbstzweifel geprägt haben, wie sich das auf seine Beziehung zu Mutter, Schwester und Theresa auswirkt - aber so ganz habe ich nicht herausgefunden, was dieses Buch von mir will. Ich verstehe einfach nicht, warum das Leiden der Kinder auf fast 100 Seiten ausgewalzt werden musste. Derart platte emotionale Manipulation kenne ich von Juli Zeh nicht und sie hat mich weder unterhalten, noch brachte sie Erkenntnisgewinn.


    Ich kann mit dem Buch nichts anfangen.


    :bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Selber lesen macht kluch."


    If you're going to say what you want to say, you're going to hear what you don't want to hear.
    Roberto Bolaño

  • Ein alberner Hampelmann mit fragilem Ego, der sich von seiner gleichberechtigten Beziehung mit einer besserverdienenden Ehefrau,von Arbeit und Kindern überfordert fühlt, der kein wirklicher Ernährer sein kann und sich in seine Rolle als Vater nicht einfindet.

    Oder so: Ein von Panikattacken gequälter Mann, der sich jeden Tag abstrampeln muss, um überhaupt überleben zu können, und der ständig mit seinen Dämonen kämpft, die ihn wie aus heiterem Himmel überfallen.


    Ich kenne keinen Autor, der Panikattacken so "lebensecht" und real beschrieben hat wie Juli Zeh in diesem Buch. Zeitweise hatte ich den Eindruck, dass die Autorin selbst Erfahrungen mit dieser Form der psychischen Erkrankung haben muss, um die Anfälle und Zustände so zu schildern. Was für mich auch kein Problem war: Dass Henning "vergessen" hat, was ihm als Kind passiert war, und dass er diesen Ort ohne bewusste Entscheidung gefunden hat.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Die Panickattacken stehen noch einmal auf einem anderen Blatt. Auch losgelöst davon ist Henning ein Typ, der es nicht erträgt, dass seine Frau beruflich erfolgreicher ist als er, besser mit den Kindern umgehen kann als er, leichter mit anderen Menschen in Kontakt kommt als er. Und deswegen tut er sich ganz arg selbst leid. Nope, der wird mir nicht sympathischer.

    "Selber lesen macht kluch."


    If you're going to say what you want to say, you're going to hear what you don't want to hear.
    Roberto Bolaño

  • der wird mir nicht sympathischer

    Es war nicht meine Absicht, Dir jemanden sympathisch zu machen, den Du nicht leiden kannst; das funktioniert sowieso nicht.

    Es geht mir darum, eine andere Sicht auf den Protagonisten zu zeigen. Alles, was Du aufzählst, der Neid, die Unfähigkeit zur Kommunikation, das Selbstmitleid sind Symptome seiner Krankheit.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


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  • Dieses Buch habe ich regelrecht inhaliert, konnte es einfach nicht mehr aus der Hand legen. Und ganz sicher wird mich der Inhalt auch noch für eine ganze Weile festhalten und beschäftigen.



    Ihre Charaktere waren nie Sympathieträger, Henning reiht sich da nahtlos ein: Ein alberner Hampelmann mit fragilem Ego, der sich von seiner gleichberechtigten Beziehung mit einer besserverdienenden Ehefrau, von Arbeit und Kindern überfordert fühlt, der kein wirklicher Ernährer sein kann und sich in seine Rolle als Vater nicht einfindet. Armer Henning.


    Als albernen Hampelmann sehe ich Henning ganz sicher nicht! Viel mehr als ein Opfer seiner Vergangenheit, der von Panikattacken gequält versucht, irgendwie sein Leben, seinen Alltag, zu meistern und zu funktionieren. Marie hat das ja bereits hervorragend erläutert und ich kann mich ihrer Meinung komplett anschließen.


    Wenn ich einen der Protagonisten als absolut unsympathisch empfunden habe, dann seine Frau Theresa. Grausam uns äußerst egoistisch, wie sie ihren Mann wegern seiner psychischen Erkrankung regelrecht abstraft! Obwohl ich ihr dabei noch nicht mal eine böse Absicht unterstellen möchte. Ihr Verhalten ist in meinen Augen schlichtweg Ausdruck, ihrer eigenen chronischen Überforderung.


    Und genau dies - Eltern, die von ihrer Doppelrolle als Vater/Mutter und Arbeitnehmer überfordert sind - wird von Juli Zeh meiner Meinung nach hervorragend in Worte gefasst. Sie schildert kein in Wolken gepacktes Familienidyll, sondern lässt ihre Protagonisten die belastende und sehr anstrengende Realität von so vielen Eltern kleiner Kinder durchleben, dass es schon fast erschreckend real wirkt.


    Den Teil, in dem sich Henning an die Ereignisse in seiner Kindheit so plastisch erinnert, als ob er die geschilderten Szenen just noch einmal erleben würde, empfand ich als sehr belastend und war irgendwann wirklich froh darüber, dass ...



    Es gibt da einen Spruch, dessen Urheber mir gerade leider nicht einfällt: Wir sind alle Opfer von Opern .... Juli Zeh schildert genau dies mit erschreckender Klarheit. :applause:


    Das Ende des Romans kommt sehr abrupt, und im ersten Moment hat mich dies etwas enttäuscht. Doch nach einer entspannten Runde mit dem Hund an der frischen Luft, während der ich mir noch mal eingehend Gedanken über das Gelesene machen konnte, muss ich sagen, dass ich auch mit diesem Ende gut leben kann. Scheint es doch genau so wie es ist, passend zu sein und jedem Leser den nötigen Platz für eigene Spekulationen zu lassen.


    Von mir gibt es sehr gute :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Seit Jahren möchte ich schon ein Buch von Juli Zeh lesen, weil ich - ich weiß nicht, wieso - den Eindruck hatte, dass ihre Geschichten genau meinem Beuteschema entsprechen. Unlängst beim Stöbern in der Buchhandlung meines Vertrauens ( Heidi08 knows :wink: ) ist mir "Neujahr" untergekommen und ich dachte mir, dieses kleine Büchlein passt genau zum Testen.


    Das Ergebnis war wie vermutet: Es hat mich total umgehauen. Stil, Aufbau, Story, Beschreibungen... ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habs in einem Tag verschlungen.


    Ich bin leidenschaftliche Mountainbikerin und schon die Schilderungen der Bergfahrt war für mich so spannend, dass ich richtig mitgeschnauft habe. Bücher über Kindheitserinnerungen liebe ich sowieso, auch wenn diese Erinnerungen nicht grade erfreulich sind. Leider war mir Theresa ziemlich unsympathisch, aber 1. muss ich nicht immer alle Personen einer Geschichte mögen um die Geschichte zu mögen und 2. spielt sie ja ohnehin nur eine Nebenrolle.


    Volle :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: von mir. Gut, dass es noch einiges von der Autorin zu entdecken gibt.

  • Gut, dass es noch einiges von der Autorin zu entdecken gibt.

    Viel Spass dabei ! Das ist mal was ganz anderes, oder ? Ich finde ihren Stil auch ganz toll, kann aber auch verstehen wenn dieser nicht jedermanns Sache ist. "Neujahr" habe ich noch nicht gelesen. Ich bin damals mit "Nullzeit" eingestiegen, danach dann "Schilf" und "Unterleuten". Waren alle gut.

  • "Neujahr" war mein zweites Buch von Juli Zeh nach "Unterleuten" und es hat mir mindestens genauso gut gefallen. Die Autorin versteht es wie keine zweite, Figuren zum Leben zu erwecken und sie realistisch erscheinen zu lassen. Bei ihr sind Menschen greifbar, wie sie wirklich sind und nicht wie sie vielleicht gerne sein möchten. Dabei kann sich Juli Zeh in einen Mann genauso einfühlen wie in kleine Kinder und das fand ich wirklich fantastisch. Die Geschichte war teilweise ziemlich bedrückend und mir hat Henning leid getan. Er versucht das beste, hat aber immer das Gefühl, dass es nicht gut genug ist und ist mit seinem Leben nicht im Reinen. In der zweiten Hälfte des Buches wird dann eine andere Geschichte erzählt, die auch von Henning handelt, aber dieses Mal in seiner frühen Kindheit spielt. Ich will nicht vorgreifen, aber diese war für mich nur schwer erträglich.

    Fazit: Nicht leicht verdaulich, aber ein fesselnder Schreibtil, der mehr mitreißt als jeder Thriller.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Ich habe mir dieses Buch aus der Onleihe besorgt und lese gerade daran, allerdings bin ich am Überlegen, ob ich es abbreche.:-k Es zieht sich und ich finde es ziemlich öde. Die Beschreibung des Lebens von Henning und seiner Familie finde ich zwar ganz gut getroffen, aber auch ziemlich banal.

    Auch die detaillierte Beschreibung seiner Strampelei auf dem Fahrrad ermüdet mich sehr. Keine der Romanfiguren ist mir sympathisch.

    Eigentlich habe ich nur noch nicht aufgegeben, weil ich gern wissen möchte, was sich in seiner Kindheit ereignet hat und zu den Panikattacken geführt hat.

    Ich lese das E-Book abends im Bett (tagsüber habe ich gerade ein herkömmliches Papierbuch), aber ich schaffe es nie über mehr als 10 Seiten, bevor ich gelangweilt einschlafe...:sleep:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • .... aber ich schaffe es nie über mehr als 10 Seiten, bevor ich gelangweilt einschlafe...:sleep:

    Das heißt, du hast das jetzt noch wie lange am Wickel? :shock:

    Gute Frage!:wink: Vielleicht werde ich mich spoilern und zur Auflösung vorspringen. Ich wollte mal ein Buch von Juli Zeh ausprobieren, weil man doch viel über sie hört und liest. Das Buch ist sicherlich nicht schlecht und liefert einiges an Einsicht in die menschliche Psyche, aber mir liegt dieses detaillierte Sezieren nicht. Außerdem habe ich eine Phase, in der ich lieber Romane in englischer Sprache lese.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
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  • Bei mir war "Neujahr" auch das erste Buch von Juli Zeh und ich gebe dir den Tipp: Brich es nicht ab. Es ist ja nicht besonders dick aber ich fand es erst ab der zweiten Hälfte richtig gut. Mir hat zwar der Anfang auch gut gefallen, weil ich selbst mountainbike und daher gut nachvollziehen kann, wie es ihm geht (obwohl ich es nicht nachvollziehen konnte, warum er so schlecht ausgerüstet war), aber richtig fesselnd wurde es - wie gesagt - erst später.


    Gib ihr noch eine Chance. :friends:

  • Bei mir war "Neujahr" auch das erste Buch von Juli Zeh und ich gebe dir den Tipp: Brich es nicht ab.

    Ich habe gestern Abend noch weitergelesen, Henning ist endlich oben auf dem Berg bei dieser Künstlerin angekommen und jetzt wird es etwas interessanter. Auf jeden Fall möchte ich wissen,

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
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  • Jetzt ging es schnell, ich habe das Buch gerade beendet - der zweite Teil ist unglaublich fesselnd und aus der Sicht des Kindes Henning sehr einfühlsam und nachvollziehbar beschrieben. Harte Kost, besonders für Eltern!

    Die Autorin hat auf jeden Fall ein großes Schreibtalent. Schade, dass sie sich im ersten Teil mit banalen und zu detaillierten Beschreibungen (Hennings muskuläre Probleme auf dem Fahrrad) verzettelt hat.

    Ich könnte mir vorstellen, in nicht zu ferner Zukunft ein weiteres Buch von Juli Zeh zu lesen.

    Insgesamt vergebe ich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:, das setzt sich aus :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: für den ersten und :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: für den zweiten Teil zusammen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich könnte mir vorstellen, in nicht zu ferner Zukunft ein weiteres Buch von Juli Zeh zu lesen.

    Ich lege dir "Unterleuten" ans Herz. Mit dem Buch hat mich Juli Zeh endgültig überzeugt und ich konnte ihr dann auch etwas langwierigere Werke wie "Adler und Engel" verzeihen - wobei es wohl daran lag, dass ich es nicht ganz kapiert habe... :-k

  • "Neujahr" ist mein zweiter Roman von Juli Zeh. Schon "Nullzeit" hat mir sehr gut gefallen, deswegen wollte ich auch weiteren Bücher der Autorin lesen.


    "Neujahr" habe ich inhaliert, in drei Stunden war das, nicht allzu umfangreiche Buch, gelesen. Ich fand es spannend und hervorragend erzählt. :applause: Für mich waren die Beschreibungen sowohl der Natur als auch der Fahrradtour oder des Familienlebens nicht langatmig. Ich fand, dass es der Autorin sehr gut gelungen ist ein ausgezeichnetes Psychogramm eines Mannes zu zeichnen, der vor großen Anforderungen des Lebens steht.

    Henning fühlt sich oft überfordert und leidet an heftigen Panikattacken und Angstzuständen. Dennoch möchte er ein guter Ehemann sein, ein gewissenhafter Familienversorger, und auch ein guter und liebender Vater für seine Kinder. Er gibt sein Bestes. Und ich finde auch, dass es ihm in der Situation sehr gut gelingt. Seitens seiner Frau erfährt er keine Unterstützung bei seinen psychischen Problemen, was die angespannte Situation für Henning nur noch schwieriger macht.


    Erst in der zweiten Hälfte des Romans kommt die Autorin zu der Auflösung der Geschichte. Dann wird dem Leser alles klar: was, wieso, weswegen... O:-)


    Juli Zeh ist es gelungen eine spannende Geschichte zu erzählen über ein Thema, das wohl recht viele betrifft, doch bei dem die außenstehenden noch viel zu wenig Verständnis zeigen. Es ist für nicht betroffenen schwer nachzuvollziehen, was mit einem in so einer Situation passiert. Ich muss hier das Können der Autorin loben. :thumleft:

    Sehr treffend beschrieben, sehr spannend erzählt. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: Sterne

    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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