Valérie Trierweiler - Die Dame in Gold / Le Secrèt d´Adèle

  • Gerade mal 18-jährig heiratet Adele Bauer den um 17 Jahre älteren Fabrikanten Ferdinand Bloch. Das Paar lebt in Wien und führt alsbald ein relativ offenes Haus, wo sich Künstler, Musiker und Schauspieler die Klinke in die Hand geben. Unter ihnen ist auch der Maler Gustav Klimt, der von Ferdinand Bloch den Auftrag erhält, ein Portrait seiner Frau Adele zu malen. Adele ist dagegen gar nicht so angetan von der Idee, denn Klimts Privatleben eilt ein gewisser Ruf voraus. Doch Adele ist mutig und steht dem Künstler nicht nur in seinem Atelier Modell, sondern trifft in Klimt eine verwandte Seele, durch die sich ihr eine neue Welt eröffnet…


    Valérie Trierweiler hat mit ihrem Buch „Dame in Gold“ einen wunderschönen historischen und spannenden Gesellschaftsroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, er lässt den Leser schnell in die vergangene Zeit eintauchen, um Adele und Gustav Klimt eine Weile zu begleiten und sie gut kennenzulernen. Die Autorin hat sehr akribisch recherchiert, um dem Leser sowohl das Leben von Klimt als auch das von Adele möglichst genau wiedergeben zu können, wobei sie fehlende Details mit fiktiven Elementen aufgefüllt hat. Der historische Hintergrund wurde sehr schön mit der Handlung verwebt und gibt ein gutes Abbild der damaligen Zeit wieder, sowohl in gesellschaftlicher als auch in kultureller und künstlerischer Hinsicht. Besonders hervorzuheben ist die feinfühlige Darstellung von Adele, deren Gefühle und Gedanken jederzeit offen liegen und deren Entwicklung der Leser wunderbar mitverfolgen kann. Auch die Darstellung der Künstlerszene und der Wiener Gesellschaft ist sehr gelungen und vermittelt dem Leser ein gutes Bild der damaligen Lebensumstände.


    Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet, Trierweiler lässt sie durch ihr Agieren regelrecht wieder zum Leben erwachen. Der Leser darf sich in eine andere Epoche zurückversetzt fühlen und aktiv teilnehmen. Adele ist eine junge Frau mit großen Träumen und Wünschen. Die Heirat mit einem doppelt so alten vermögenden Ehemann bringt ihr zwar einige finanzielle Freiheiten, allerdings träumt sie von Freiheit und ein Leben nach ihren Vorstellungen führen. Adele ist einerseits zurückhalten, dann wieder mutig und stark. Doch sie hat auch eine sehr zerbrechliche Seite, die sie fast verzweifeln lässt. Ferdinand ist ein reicher Mann, der seiner Frau völlig ergeben ist und ihr jeden Wunsch von den Lippen abliest. Er will sie glücklich machen, doch gleichzeitig macht er sie zu seiner Gefangenen, denn er lebt die gesellschaftlichen Konventionen, die Adele am liebsten sprengen würde. Gustav Klimt ist ein begnadeter Maler mit einer starken Ausstrahlung, gegen die nur wenige immun sind. Er genießt einen zweifelhaften Ruf, da er sein Charisma gut für sich zu nutzen weiß.


    „Die Dame in Gold“ ist ein gelungenes Portrait der damaligen Wiener Künstlerszene rund um den Maler Gustav Klimt und gleichzeitig die Geschichte einer Liebe, die an ihrer Zeit zerbricht. Die autobiografischen Züge sowie der gefühlvolle Erzählstil der Autorin machen das Buch spannend und unwiderstehlich. Absolute Leseempfehlung!


    Schöne :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Nur eine Randbemerkung zur Autorin, Valérie Trierweiler, eine Journalistin beim französischen Fernsehen und für Wochenmagazine wie Paris-Match, war 9 Jahre lang die Lebensabschnittspartnerin von François Hollande und somit 1. Dame Frankreichs zu Beginn seiner Präsidentschaft. Dieser Roman erschien 2017 in Frankreich.

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Valérie Trierweiler - Die Dame in Gold“ zu „Valérie Trierweiler - Die Dame in Gold / Le Secrèt d´Adèle“ geändert.
  • Adele Bauer ist gerade 18 Jahre alt, als sie den viel älteren Fabrikanten Ferdinand Bloch heiratet. Ihr Salon wird schon bald ein Treffpunkt für die Künstler der Avantgarde. Auch der Maler Gustav Klimt ist ein gern gesehener Gast. Die junge Adele ist fasziniert von ihm und seiner unkonventionellen Art. Ferdinand Bloch liebt seine Frau und beauftragt den Maler, ein Portrait von ihr zu erstellen. Adele ist besorgt, denn es gibt viele Gerüchte über das turbulente Leben von Klimt. Aber während sie ihm dann Modell sitzt, entwickelt sich zwischen ihnen eine innige Liebe.


    Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht Klimts Bild „Die Frau in Gold“ kennt. Valérie Trierweiler will uns in diesem Roman näher mit dieser Frau, die Klimt so viel bedeutet hat, bekannt machen.


    Der Schreibstil ist sehr schön zu lesen und man spürt, dass die Autorin gut recherchiert hat. Dennoch ist dies ein Roman und einige Details sind erdacht, um die Geschichte abzurunden. Man kann sehr gut in jene lebendige Zeit eintauchen, in der in Wien sich die künstlerische Avantgarde ihren Weg sucht.


    Die junge Adele heiratet einen siebzehn Jahre älteren Mann, der sie innig liebt. Eigentlich möchte er sie auf Händen tragen und ihr jeden Wunsch erfüllen, aber da sind die gesellschaftlichen Konventionen, die den Rahmen definieren. So hat Adele die finanziellen Möglichkeiten, ihren Salon zu einem Ort zu machen, an dem sich die Künstler der Avantgarde gerne ein Stelldichein liefern. Aber sie ist eine junge Frau, die Träume hat. Sie will ihr Leben nach ihren Vorstellungen gestalten und sehnt sich nach Freiheit, wo sie eingeengt wird. Adele ist stark und empfindsam zugleich. Sie muss Verluste hinnehmen, die niemand erleiden sollte. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie sich von dem unangepassten und charismatischen Klimt angezogen fühlt. Sie wird seine Geliebte und zugleich seine Muse. Doch das Zeitgeschehen lässt ihre Beziehung zerbrechen.


    Ein interessantes und gleichzeitig spannendes Buch, das mir sehr gut gefallen hat.