Lara Lorenz - Mondblaue Nächte

  • Mondblaue Nächte (Finia Saga 1) - Lara Lorenz


    Selfpublishing

    465 Seiten

    Fantasy

    Band 1

    10. Juli 2018


    Inhalt:


    „Reist nicht. Ihr würdet Monrali für immer den Rücken kehren, auch wenn Ihr es nicht glaubt.

    Bleibt hier, bis Ihr Euren letzten Sonnenzyklus vollendet habt.

    Ehrt Eure Heimat und Eure Familie mit Gehorsam - nur dann werdet Ihr sicher sein, Prinzessin. Ehrt die alten Gebräuche.

    Ansonsten liegt Euer Schicksal in Felas Händen. Nur der kalte Mond kann Euch dann noch retten und Ihr werdet Eure Heimat für immer verlieren.“


    Worte, die Salyra nicht von ihren Abenteuern abhalten können - trotz der deutlichen Warnung. Nun muss sie, um die Vernichtung ihres Volkes zu verhindern, eine beschwerliche und dunkle Reise antreten, die mehr Gefahren bereit hält, als sie ahnen kann ...


    Meinung:


    Eigentlich hätte ich unter anderen Umständen nicht nach dem Buch gegriffen.

    Der Klappentext sagte mir dafür ein bisschen zu wenig aus, um wirklich interessant zu sein. Versteht mich nicht falsch, Cover und Titel sprachen mich schon an und der Inhalt machte zumindest neugierig, wenn auch eher auf der verwirrenden Ebene. Allerdings wurde mir versichert, dass es sich lohnt und das Ergebnis dessen zeige ich euch jetzt in meiner Rezension:


    Die Finia, einfache Menschen, sind ein friedliebendes Volk mit strengen Regeln, einer bestimmten Kleiderordnung und gewissen Grundsätzen, die Salyra, als Prinzessin ihres Gebiets, von klein auf lernen muss: Lüge nie.

    Geh nicht ans Meer, ehe du volljährig bist. Achte auf die Mondphasen.

    Lebe sittsam und übe keine Gewalt aus. Halte dich an die Regeln.


    An sich leicht zu befolgen, denn jeglicher Drang nach Kämpfen und Machtspielchen wurde über die Jahre hinweg ausgemerzt.

    Als Prinzessin von Monrali wächst Salyra einigermaßen behütet auf, doch ihr Vater kann ihr selten einen Wunsch abschlagen.

    Und den nach Freiheit vor ihrer Volljährigkeit sowieso nicht.

    So kommt es, dass Salyra sich zu Ausbildungszwecken auf eine vorzeitige Exkursion begeben darf.

    Das erste Mal Land und Meerluft schnuppert, andere Tiere und Leute kennenlernt und vor allem, das erste Mal von Legenden und Prophezeiungen erfährt. Dass sie jedoch diejenige sein wird, die Unheil übers Land bringt und deren Bürde es ist, dieses wieder abzuwenden, das hätte sie niemals erwartet.


    Umpf.

    Es war wirklich nicht leicht hier einen Anfang zu finden, aber ich starte einfach mal mit dem Schreibstil.

    Da es mein erstes Buch der Autorin war, war es irgendwie sehr gewöhnungsbedürftig, obwohl es aus der Ich Perspektive von Salyra verfasst ist und der Stil nicht sonderlich schwer daher kommt.

    Vom Wortumfang in den Sätzen ist es wirklich leicht zu lesen, sehr flüssig und ohne großartig Fragezeichen entstehen zu lassen. Allerdings lag die Geschichte doch irgendwie schwer im Magen und ich war kurz davor aufzuhören.


    Die Idee, die die Autorin hier geschaffen hat ist außergewöhnlich und stark, die Umsetzung allerdings war nicht so mein Fall, wobei mir im zweiten Band bereits das versprochen wurde, was mir im ersten so gefehlt hat:

    Spannung und Action.


    Die Geschichte war mir für seine 465 Seiten einfach zu ruhig.

    Vielleicht haben auch nur bestimmte Dinge ihre eventuell spannende Wirkung verfehlt.

    Und selbst mit dem Wissen, dass das so sein muss, damit man das Grundgerüst der Geschichte und das Wesen der Finia versteht, ein paar mehr Spannungsspitzen hätten nicht geschadet.


    Als Leser begleitet man Salyra auf ihrem Weg durchs Land. Vorbei an Gräsern, Bäumen, über holprigen und sandigen Boden, hin zum Meer, das seit Jahren eine schaurig-schöne Faszination auf die Finia ausübt.

    Ich gebe zu, was die Bilder angeht, hat die Autorin ein Händchen fürs ausgewogene Umschreiben der Dinge.

    Es lässt noch genug Platz für Eigeninterpretation und platziert trotzdem schon mal ein kleines Bild im Kopf.

    Diese Begabung wurde für den Verlauf der Geschichte noch unheimlich wichtig.


    Salyra ist kein einfacher Charakter, obwohl sie das als Prinzessin und Finia eigentlich sein sollte. Immer ja und Amen sagen, gutmütig sein, anderen helfen, nicht lügen, sich an die Regeln halten.

    Und genau diese Eigenschaften machten sie mir einen kurzen Moment unsympathisch, denn, wenn ich eins nicht mag, dann sind es Charaktere, die an falschen Weltvorstellungen hängen und sich keine eigene Meinung bilden können. Zum Glück hat sich das mit einem einschneidenden Ereignis um 180 Grad gedreht und je weiter die Reise fortschritt, desto mehr mochte ich sie.

    Noe, ihr unfreiwillig treuer, vierbeiniger Flak-Freund ist daran auch nicht ganz unschuldig.

    Diese Verbindung zwischen Mensch und Tier kann man nur mit Haustieren so gut nachvollziehen.

    Das war ein weiterer Pluspunkt.


    Salyra begegnet auf ihrer Reise, die sie mit Peela und Sonia antritt, nicht vielen Menschen, dafür meistert sie anfallende Probleme hin und wieder mit einer Selbstverständlichkeit, die die gutgläubige Peela bald in Angst und Schrecken versetzt (kryptisch? kann ich gut. ;))


    Rückblickend betrachtet kann ich diesen ersten Teil der Finia Saga als Schaustellungsfahrt durchs Land bezeichnen, als Reise zu neuem Wissen über die Prophezeiung und die Meer Dämonen, sowie zu sich selbst.

    Es wird viel erklärt, der Lesefluss kam mir auch auf der halsbrecherischen Flucht eher gemäßigt vor und der teilweise beängstigend feste Glaube, trug auch nicht gerade zur Verbesserung der Dinge bei, auch wenn er wichtig für die Geschichte ist.

    Harmonisch wirkte die Story erst ganz zum Ende hin auf mich, wo alle Fäden zusammen fanden und ich sagen konnte, dass die Idee mit dem Stil definitiv Potenzial hat.


    Fazit:


    Mit dem ersten Teil der Finia Saga habe ich mich schon sehr schwer getan.

    Während die heitere Stimmung, gepaart mit dem leichten Schreibstil mich zwiespältig zurückließen, kann ich zumindest eins mit Sicherheit sagen: Die Entwicklung der Geschichte ist greifbar, für meinen Geschmack zwar etwas zu langsam, aber doch greifbar.

    Zusammen mit der Idee ein friedliches Volk mit großen Veränderungen zu konfrontieren, hätte es auf eine geniale Story hinauslaufen können. Leider vermisste ich zu viel an Spannung und emotionaler Verbundenheit mit den Charakteren, als dass das noch das Ergebnis hätte ändern können.

    Ein einzelner interessanter Plottwist kam, meiner Meinung nach, noch dabei heraus.


    Empfehlenswert für Fans von ruhigen Fantasygeschichten, die eher auf Wissen als auf ein bisschen Action stehen und trotzdem irgendwie das Abenteuer suchen.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️ (3/5)