Selfpublishing: Was haltet ihr von den Büchern - Welche empfehlt ihr?

  • Hallo,


    ich schaue mich immer wieder gerne bei Selfpublishern um, da ich feststellen musste, dass auch dort super Bücher zu finden sind.

    So besuche ich immer mal z.B. BoD.

    Wie schaut das bei euch aus? Gebt ihr auch diesen Autoren eine Chance, abseits von den gängigen Verlagen?

    Welche Bücher könnt ihr empfehlen? :-k

  • ich schaue mich immer wieder gerne bei Selfpublishern um, da ich feststellen musste, dass auch dort super Bücher zu finden sind.

    Auf jeden Fall. Aber da es immer noch genug Selfpublisher gibt, die davon überzeugt sind, dass Lektorat und Korrektorat nur lästige Zusatzoptionen sind, muss man manchmal ziemlich lange suchen – oder man schraubt seine Ansprüche runter.


    Aus diesem Grund hat sich Qindie gebildet, eine Gruppierung, die Buchbewerbungen einer genaueren Überprüfung unterzieht und ein Siegel vergibt, wenn das Buch bei allen Anerkennung findet, oder auch nicht, wenn das Buch die Kriterien nicht erfüllt. So können Leser davon ausgehen, dass die Bücher mit einem von Qindie verliehenen Siegel Verlagsqualität entsprechen, also lektoriert und korrigiert wurden und den allgemeinen Kriterien des Schreibhandwerks entsprechen. Das macht es vielen Lesern einfacher, ordentlich geschriebene Bücher zu finden.


    Das heißt natürlich nicht, dass die Bücher mit dem Siegel unbedingt gefallen müssen (das tun Verlagsveröffentlichungen auch oft nicht), oder dass Bücher ohne Siegel nicht lesenswert sind. Nicht jeder Autor bewirbt sich bei Qindie und manche Autoren bekommen kein Siegel, obwohl sie vielen Lesern gefallen. Aber es ist für Leser, die nicht lange suchen wollen, zumindest ein Orientierungspunkt. So veröffentlichen inzwischen über 130 Autoren Bücher unterschiedlicher Genres mit Qindie-Siegel. Von Biografien über Fantasy bis zu Theater und Lyrik ist so ziemlich alles dabei.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • "Der Mann der mein Leben zum Entgleisen brachte" von Manfred Köhler war mein erstes Selfpublisher-Buch (und dann auch noch kostenlos). Ich habe mich also ganz unbefangen damit beschäftigt und war begeistert, wie spannend sich die Geschichte gestaltete.

    Als "Der Biss" bekommt man es auch als Taschenbuch.

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • Meine Erfahrung mit Selfpublisherbüchern ist deutlich negativ.

    Meine auch.


    Zu Beginn meiner eReader-Zeit habe ich mich wie blöd auf die günstigen oder total kostenlosen BuchAngebote gestürzt und da so meine Erfahrungen mit dem Thema Selfpublisher gemacht, die zu 98% extremst negativ waren.


    Die "Bücher" lasen sich zum größten Teil wie ein mieser Schulaufsatz eines minderbegabten Siebtklässlers.


    Seitdem mache ich einen weiten, weiten Bogen um alles, was auch nur ansatzweise nach Selfpublisher aussieht.

    Auch diese stupide Eigenwerbung in diesem Thread deckt sich genau mit meinen Erfahrungen und bestätigt mich wieder einmal in meiner Ansicht.


    Ein Autor der wirklich schreiben kann, kommt auch früher oder später zu einem Verlag (und damit meine ich keinen Eigenverlag :-#).

    Wenn er das nicht schafft oder nicht will, werde ich ihn nicht lesen. So einfach ist das inzwischen für mich. Da sind auch die Bewertungen total irrelevant für mich (die ohnehin oft genug gefaked sind, wie Bridgeelke ja so schön an einem Beispiel gezeigt hat.)


    Zum Perlensuchen in miesen Schulaufsätzen ist mir meine Lesezeit und Lebenszeit einfach zu schade.

  • Das unterscheibe ich komplett.:thumleft: Auch ich lasse die Finger davon. Eine Perle aus vielleicht 100 Büchern zu finden...dazu ist mir meine Lesezeit zu kostbar.

  • Ich habe überwiegend positive Erfahrungen mit Büchern von Self-Publishern gemacht - allerdings vorrangig aus dem englischen Sprachraum. Aus dem deutschen Sprachraum kenne ich nur wenige Autoren, da auch vor allem aus dem Erotikbereich. Da waren die Bücher, die ich bis jetzt gelesen habe, von gemischter Qualität, aber das ist ja bei Verlagsbüchern nicht anders.


    Es gibt viel unlektorierten Mist unter den Büchern von Self-Publishern. Da ich aber Leseproben lese und zumindest auch mal einen kurzen Blick auf die Blogs und Social Media-Kanäle der Autoren werfe, sind mir die richtig üblen Überraschungen bislang erspart geblieben.

    "Selber lesen macht kluch."


    If you're going to say what you want to say, you're going to hear what you don't want to hear.
    Roberto Bolaño

  • Da ich in letzter Zeit nur wenig Lesezeit habe, suche ich mir für die ca. drei Dutzend Bücher jährlich nur äußerst selten ein Selfpublisher-Buch aus und wenn, dann wie FreakLikeMe vorwiegend englischsprachige Bücher.

    Aber ich habe nicht nur schlechte Erfahrungen mit Selfpublishern gemacht:

    Dieser Autor hat zunächst allein veröffentlicht und hat dann über Qindie einige Reihen am Laufen, die wahrscheinlich den Vergleich mit Verlagsbüchern nicht scheuen müssen

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).

  • Ein Autor der wirklich schreiben kann, kommt auch früher oder später zu einem Verlag

    Auf der anderen Seite gehen Autoren, die bei Verlagen waren, von denen weg, weil sie sich nicht mehr gängeln lassen wollen. Allerdings hat man bei denen den Vorteil, dass man sie schon kennt und kein (oder kein so großes) Risiko mehr eingeht :wink: Das Grundproblem ist, dass nicht jeder, der glaubt, unbedingt ein Buch schreiben und veröffentlichen zu müssen, das Talent dazu hat und beim Selfpublishing gibt es keinerlei Qualitätskontrolle, da wird alles rausgehauen. Was früher glücklicherweise in der Schublade blieb, müllt heute das eh schon überlaufende Angebot gnadenlos voll und das man Rezis vergessen kann, das haben wir auch der Tatsache zu verdanken, dass die auch von Verlagen für günstige Werbung gnadenlos ausgenutzt werden. Ich sage nur Courtesy of NetGalley, da kommt es mir inzwischen hoch :puker:, das ist noch nur noch Beschiss.


    Die Vollmüllung durch untalentierte Selfpublisher ist schade für die, die durchaus Talent haben, aber keine Lust aufs Betteln bei Verlagen, die suchen nämlich auch nicht unbedingt nach Qualität aus, was der Test zeigte, bei dem nobelpreisgewürdigte Texte abgelehnt wurden. Es gab mal den Versuch, eine Art Testsigel einzurichten, aber bei der Masse dessen, was rausgehauen wird, ist das schlicht unmöglich.

    The most important story you'll ever write is the one you create with your daily choices.

  • Ich dachte eigentlich, dass solche 5-Sterne-Bewertungen vom Autoren höchstpersönlich hier im Büchertreff verpönt sind, aber wahrscheinlich kann die Forenleitung in dieser Hinsicht nicht alles unter Kontrolle haben.

    Von vier verfassten Beiträgen sind zwei verschwunden. Irgendwer scheint ein Auge drauf zu haben. :wink:

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • Da ich selbst bei Amazon veröffentlicht habe, schaue ich mir gern Romane von Kollegen an. Ehrlicherweise muss ich aber sagen, dass mich bisher wenig angesprochen hat - sei es die Thematik oder die allzu saloppe Sprache, mit der ich nichts anfangen kann. Rechtschreibfehler oder ein fehlendes Lektorat finde ich nicht so tragisch; viele Verlagsbücher lesen sich ebenfalls ein bisschen sperrig. Aber vielleicht sind mir auch noch keine so haarsträubenden Exemplare untergekommen wie die, von denen schon berichtet wurde.


    Meine Perle unter den Selfpublishern ist dieses Buch:

  • beim Selfpublishing gibt es keinerlei Qualitätskontrolle

    Jein. Die Bücher, die bei Qindie vorgestellt werden, werden auf Qualität kontrolliert. Allerdings weiß man als Leser nur, welches Buch von den beworbenen bestanden hat, nicht welche abgelehnt wurden.

    Rechtschreibfehler oder ein fehlendes Lektorat finde ich nicht so tragisch;

    Ich schon, denn meiner Meinung nach hat man als Käufer Anspruch auf eine vernünftige Ware. Wenn ich mir einen Tisch kaufe, darf er nicht wackeln, egal ob er von einem gelernten Tischler oder einem leidenschaftlichen Hobbytischler gefertigt wurde. Wenn man so pingelig ist wie ich, sieht man jeden Fehler, und ab einer bestimmten Anzahl nervt es einfach nur noch. Dann kommt einem das Lesen eher vor wie eine Straße mit lauter Schlaglöchern. Das bedeutet natürlich nicht, dass andere nicht darüber hinwegsehen können. Andererseits sollte auch mir als Autor etwas daran liegen, aus meiner Geschichte, meinem Buch, meinem Baby das Beste herauszuholen, was möglich ist.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Merkwürdig, dass (fast) niemand Autodidakten zutraut, anständige Ware abzuliefern. Ständig muss es von Fachleuten kontrolliert und verbessert werden, damit es auch "was taugt". Ich sage nicht, dass das verkehrt und im Selfpublishing ein Lektorat per se nicht nötig ist. Aber ich möchte auch daran glauben, dass jemand, der mit Herz bei der Sache ist und seinem Werk Zeit gibt, gute Arbeit leistet, weil ihm das Ergebnis genauso wichtig ist wie dem potentiellen Kunden, sei das nun ein stabiler Tisch oder ein weitgehend fehlerfreies Buch.


    Und wie gesagt, wirklich gravierende und häufig wiederkehrende Fehler und / oder schlechter Stil habe ich bei Indie-Büchern noch keine gehabt. Grottige Bücher in diesem Sinn erkennt man ja schon an den Leseproben. Das ist aber meine ganz persönliche Erfahrung.

  • Gehören Bücher von Amazon Crossing auch zu den Selfpublishern oder kann man das schon als Verlag bezeichnen?

    Sub: 279


    gelesen:

    2023: 154 Bücher / 35 Perry Rhodan Heftromane

    2024: 2 Bücher / Perry Rhodan Heftromane


    "Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht." - Abraham Lincoln -

  • Rechtschreibfehler oder ein fehlendes Lektorat finde ich nicht so tragisch

    Ich schon.

    Da bin ich ansichtsmäßig eher bei Divina . Zumal viele Selfpublisher ja auch wirklich Geld für ihre grandiosen Werke nehmen und wer sich für etwas bezahlen lässt, muss meiner Meinung nach eben auch eine entsprechende Leistung abliefern.


    Ich kann auch diese lasche Einstellung gegenüber eines fehlenden Qualitätstandarts in der Literatur nicht nachvollziehen. :-# Das ist für mich wie eine Brille zu verkaufen, durch die man nicht hindurchsehen kann, oder einen Pulli mit nur einem Ärmel.


    Merkwürdig, dass (fast) niemand Autodidakten zutraut, anständige Ware abzuliefern. Ständig muss es von Fachleuten kontrolliert und verbessert werden, damit es auch "was taugt".

    Dieses Urteil wird aber auch immer wieder bestätigt. :-#

    Nach meinen persönlichen Erfahrungen sind weit über 90% der Indiebücher schlichtweg Schrott und das kann ich auch nicht schönreden.

    Klar gibt es auch Verlagsbücher, bei denen man sich als Leser an den Kopf fasst, aber das sind im direkten Vergleich einfach viel, viel weniger.

    Ich rede hier jetzt aber auch nicht von der inhaltlichen Geschmacksfrage, ob mir ein Buch gefällt oder nicht. Ich rede hier ausschließlich von einer gewissen grundsätzlichen Qualität (Grammatik, Ortographie ect.).


    Gerade bei Dingen, die derart viel (Lebens-)Zeit fressen wie Bücher, sollte es meiner Meinung nach wirklich eine gewisse Qualitätskontrolle geben.

    Das ist halt nicht wie ein schrottiger Film, den man mal fix in anderthalb Stunden gesehen hat. Gerade wenn man sich schwertut ein Buch abzubrechen, kann hier wirklich viel Lebenszeit für nix den Bach runtergehen. [-(

  • Die meisten erfolgreichen Self-Publisher, die eine konstante Leserschaft besitzen, setzen auch auf eine Nachbearbeitung ihrer Manuskripte und ein entsprechendes Lektorat. Das ist bei Divina der Fall, bei z.B. Laura Newman oder Mona Kasten, die als Self-Publisherin angefangen hat. Der Erfolg kommt also nicht von ungefähr. Andere, die nicht einmal drüberschauen lassen, verschwinden schnell wieder von der Bildfläche. Das hat schon Gründe.

  • Ich habe bisher wenig Erfahrung damit. Als ich vor Jahren den Kindle neu hatte, hat man sich immer irgendwelche ebooks die es gratis bei amazon gab heruntergeladen. gelesen hab ich davon aber eh fast keine. Heute mache ich das nur noch ganz selten.


    Woran erkennt man denn genau Self-Publisher ?:-k

    Die Möglichkeit dazu finde ich aber gut auch wenn da sicherlich viel Schrott dabei ist.


    Ich kann mich noch erinnern dass es dieses ebook damals auch dort umsonst gab und mir hatte das echt gut gefallen :thumleft: Hatte 4 Sterne gegeben, in meiner Bibliothek steht es auch noch. Der Link zu amazon existiert aber nicht mehr. nur noch der unten stehende. Ist ja auch nicht mehr umsonst.

  • Merkwürdig, dass (fast) niemand Autodidakten zutraut, anständige Ware abzuliefern.

    Man kann den Komplex auch von der anderen Seite betrachten: Warum sagte ein Profi wie Günter Grass - nicht arm an Literaturpreisen, sondern eher an Bescheidenheit - vor ein paar Jahren, bei seinen Veröffentlichungen sei nichts so wichtig gewesen wie das Lektorat?


    Ein eigener Text kann betriebsblind machen, auch wenn ich ihn durch x Rechtschreibprogramme jage und 10-mal überarbeite. Ein Außenstehender betrachtet einen Text aus der Distanz, und wie bei einem Gemälde sieht man anders darauf als wenn man drin steckt.

    Zum Thema: Weil ich keinen eReader besitze, kann ich mir kein Buch runterladen. Bisweilen lese ich die Leseproben, wenn im Forum ein BoD-Buch vorgestellt wird, aber bisher war keines darunter, von dem ich mir unbedingt die Printausgabe kaufen müsste.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)