Neal Shusterman - Kompass ohne Norden / Challenger Deep

  • Selten hat mich ein Buch emotional so mitgerissen


    Klappentext

    „Caden hält sich für einen normalen Jungen. Doch sein Verstand ist ein krankhafter Lügner, der sich auf fantastische Reisen begibt. Manchmal befindet Caden sich auf dem Weg zum tiefsten Punkt der Erde im Marianengraben, auf einem Schiff, auf dem die Zeit seitlich läuft wie eine Krabbe, verwittert von Millionen Fahrten, die bis in die finstere Vergangenheit zurückreichen. Und in der Realität lässt Cadens Verstand harmlose Dinge wie einen Gartenschlauch zur tödlichen Gefahr werden. Als die Grenze zwischen realer und fantastischer Welt verschwimmt, begreift Caden: In den Tagen der Bibel hätte er vermutlich als Prophet gegolten, doch heute lautet die Diagnose: Schizophrenie.“


    Gestaltung

    Die Aufmachung des Buches finde ich unglaublich gut gelungen, denn das Covermotiv passt hervorragend zur Handlung. Der Junge, der im Ozean versunken ist und an einer verworrenen Leine hängt, passt auch sehr gut zum Buchinhalt. Die verschiedenen Blaunuancen gefallen mir richtig gut, da sie das Meer sehr schön wiederspiegeln und miteinander harmonieren. Ganz besonders beeindruckend fand ich die Illustrationen, die sich im Buch finden, denn diese sind vom Sohn des Autors gezeichnet.


    Meine Meinung

    Von Neal Shusterman kenne ich bereits seine „Scythe“-Bücher, die ich super fand. Als ich dann sein neues Werk „Kompass ohne Norden“ sah und mir den Klappentext durchlas, war ich unheimlich gespannt. Ein Buch über Schizophrenie? Da war meine Neugierde sofort geweckt. Und ich muss eindeutig sagen, dass ich finde, dass „Kompass ohne Norden“ das bisher bewegendste und berührendste Buch von Neal Shusterman ist!


    In dem Buch geht es um Caden, welcher eigentlich ein ganz normaler Junge von nebenan ist, mit dem einzigen Unterschied, dass sein Verstand ihn manchmal in die Tiefen des Ozeans entführt. Für ihn verschwimmen Realität und Fantasie, da bei ihm die psychische Krankheit der Schizophrenie diagnostiziert wurde. Ich fand es total ergreifend, wie der Autor Cadens Leben und seinen Weg, mit seiner Krankheit klarzukommen, dargestellt hat. Ich empfand dies als absolut authentisch und real, denn Neal Shusterman zeigt dem Leser ein Zusammenspiel aus Verzweiflung und Hoffnung. Mir wurde teilweise das Herz schwer, weil ich so mit Caden mitgefühlt habe.


    Caden ist ein toller Protagonist, denn er ist eigentlich total normal, nett und freundlich. Ich hatte ihn total gern und habe ihn direkt in mein Herz geschlossen. Als er dann als schizophren diagnostiziert wird, war ich erstaunt und total bewegt. Es hat in mir den Wunsch ausgelöst, ihm auf seinem Weg zu helfen und beizustehen, da ich ihn so gern hatte. So schafft der Autor eine intensive emotionale Involviertheit, die mich geradezu in das Buch und in Cadens Ozean-Welt gezogen hat.


    Diese Ozean-Welt macht auch eine Art fantastisches Element in der Geschichte aus, denn Caden findet sich in seinen Wahnvorstellungen immer wieder auf einem Schiff oder dem Grund des Ozeans wieder. Diese Ebene verdeutlichte auf sehr eindrucksvolle Weise, wie der Verstand einem glauben machen kann, etwas anderes zu sehen als in der Realität und wie es sich anfühlt Gefangener seiner Gedanken zu sein. Die Tiefen und der Kapitän des Schiffes verbildlichen sehr greifbar wie Cadens Krankheit ihn in eine andere Welt hineinzieht und wie es sich anfühlt, mit dieser psychischen Erkrankung zu leben. So wurde für mich als Leser Cadens Gefühlswelt sehr nachvollziehbar dargestellt, sodass es mir oftmals eine Gänsehaut auf die Arme getrieben hat, weil ich mich total in Caden hineinversetzen und seine Gefühle verstehen konnte.


    Vor dem Hintergrund, dass Neal Shusterman seine eigenen Erfahrungen in die Geschichte hat einfließen lassen, wurde sie für mich nur noch emotionaler und berührender. Der Sohn des Autors hat etwas Ähnliches durchgemacht wie Protagonist Caden und so erhielten die Illustrationen, die die fantastische Ebene begleiten, noch einmal eine viel tiefere Bedeutung. Es gefiel mir sehr, dass die Bilder von Neal Shustermans Sohn in die Geschichte integriert worden sind und dass sie dem Buch so viel mehr Tiefe und Bedeutsamkeit verleihen.


    Durch die Erzählebenen und die hohe Emotionalität der Geschichte habe ich die Handlung als sehr intensiv und berührend wahrgenommen. Die Handlung war sehr realistisch und auch wenn mir oftmals mein Herz richtig schwer wurde, so hat Cadens Geschichte auch viel Hoffnung versprüht. Das Ende des Buches war für mich genau richtig, denn es zeigt, dass das Leben weitergeht und sich durch Höhen sowie Tiefen auszeichnet. Mich hat selten eine Geschichte emotional so mitgenommen und mitgerissen wie diese!


    Fazit

    Mich hat „Kompass ohne Norden“ absolut beeindruckt, berührt und bewegt. Für mich ist diese Geschichte die Bewegendste, die Neal Shusterman bisher geschrieben hat. Cadens Leben mit seiner psychischen Erkrankung hat mich total ergriffen und mitfühlen lassen. Dabei fand ich es klasse, wie der Autor die Krankheit durch verschiedene Ebenen verdeutlicht und dem Leser so nahegebracht hat. Beim Lesen wurde mir das Herz schwer, aber gleichzeitig versprüht „Kompass ohne Norden“ auch sehr viel Hoffnung, wodurch das Lesen unglaublich bewegend wird. Ich wurde emotional in die Geschichte hineingezogen und konnte sie kaum aus den Händen legen! Intensiv, emotional und authentisch – das ist „Kompass ohne Norden“.

    5 von 5 Sternen!


    Reihen-Infos

    Einzelband

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Neal Shusterman - Kompass ohne Norden“ zu „Neal Shusterman - Kompass ohne Norden / Challenger Deep“ geändert.
  • Kompass ohne Norden - Neal Shusterman


    Hanser Literaturverlage

    352 Seiten

    Roman

    Einzelband

    20. August 2018


    Inhalt:


    Caden hält sich für einen normalen Jungen. Doch sein Verstand ist ein krankhafter Lügner, der sich auf fantastische Reisen begibt.

    Manchmal befindet Caden sich auf dem Weg zum tiefsten Punkt der Erde im Marianengraben, auf einem Schiff, auf dem die Zeit seitlich läuft wie eine Krabbe, verwittert von Millionen Fahrten, die bis in die finstere Vergangenheit zurückreichen.

    Und in der Realität lässt Cadens Verstand harmlose Dinge wie einen Gartenschlauch zur tödlichen Gefahr werden.

    Als die Grenze zwischen realer und fantastischer Welt verschwimmt, begreift Caden:

    In den Tagen der Bibel hätte er vermutlich als Prophet gegolten, doch heute lautet die Diagnose: Schizophrenie.


    Meinung:


    Kennt ihr die Redewendung „wie ein Fass ohne Boden“?

    So fühlt es sich an Caden zu sein.

    Wisst ihr, woher ich das weiß?

    Neal Shusterman hat es mir durch „Kompass ohne Norden“ gezeigt.

    Es ist wie mit dem Strudel. Wie mit dem Hurrikan. Wie mit dem gelben Trichter.

    Wie bei Treibsand oder dem komischen Gel, auf dem man immer laufen muss, damit man nicht feststeckt.


    Zitat

    „Ich bin diese Münze auf dem Weg nach unten, ich schreie im Hals des Trichters, und nur meine eigene Bewegungsenergie und die Zentrifugalkraft bewahren mich vor dem Sturz ins Dunkel.“

    (Seite 21)


    Ich will jetzt nicht sagen, dass mich Cadens Geschichte emotional mitgenommen hat. Es ist viel mehr ein Gefühl beim Lesen gewesen, das sich schlecht beschreiben lässt. Vielleicht lässt es sich aber gut mit Cadens Ungeheuern verdeutlichen:

    Ich habe mich gefühlt, als würde mich unablässig ein Tentakel in die Tiefe ziehen, nur um vom weißen Wal wieder durch die Meeresoberfläche gedrückt zu werden. Versteht man das?

    Denn ich, ich habe verstanden. Habe meine eigenen Linien gezogen und Verknüpfungen hergestellt.

    All das getan, was Caden in seinem Zustand nicht konnte.


    Cadens Welt, die der Autor uns beschreibt, wird durch seine Worte erschreckend real. Hinzu kommen die vereinzelten Zeichnungen, die hin und wieder das Gefühl der Verlorenheit und des Chaos und des Ertrinkens und Nicht-Wissens unterstreichen. Auch die Kapitellänge weist auf bestimmte Dinge hin, die einem beim Lesen dann offenbart werden.

    Ich, für meinen Teil, habe das Muster erkannt - vielleicht bin ich aber auch paranoid genug, um dort ein Muster zu sehen, wo keins ist? Und genau das macht diese Geschichte so authentisch.

    Sie lässt den Leser an seinem eigenen Verstand zweifeln, sofern er noch einen besitzt und dieser nicht durchs linke Nasenloch entschlüpft ist. Deswegen seid gewarnt: Dieses Buch umschreibt das meeresrauschende, bodenlose Chaos einer tiefen Depression, Schizophrenie und Paranoia - es führt Krankheitsbilder vor Augen, die sich viele Menschen nicht einmal vorstellen können.


    Zitat

    „Nein, mir geht es gut“, sagst du und gehst weg. Du sagst dir, dass alles in Ordnung ist, wenn du den Heimweg findest.

    Hier ist kein Wal, der dich verschlingen will. Was an dir nagt, arbeitet von innen heraus.“

    (Seite 138)


    Ich habe selten in einer Geschichte so viele Stellen markiert, die ich mit der Welt teilen will.

    Die ich eigentlich teilen muss, aber nicht kann, weil die Rezension sonst zu lang wird und ihr dieses Buch ja noch selbst erleben müsst. Ich finde, dass diese Geschichte eine sehr, sehr gute Lektüre für Eltern und Familien ist, die Betroffene kennen und nicht wissen, nicht verstehen, nicht damit umgehen können. Ich war Caden. Ich war seine Krankheit, die eigentlich keine sein sollte.

    Ich war mit ihm auf dem Schiff seiner Gedanken, habe Seeungeheuer bekämpft und war der Zwiespältigkeit seines Geistes ausgesetzt.


    Dieses Buch greift tief. Tiefer als andere Geschichten.

    Es lässt den Leser nicht los und reißt ihn mit in die Fluten der Welt, wo die Grenzen verschwimmen.

    Aus der Sicht von Caden wird seine Schizophrenie geschildert. Anfangs war ich... verwirrt. Ich wusste nicht genau, wie ich die Sprünge zwischen Cadens Familien/normalem Leben und seinen, wie er es nannte und dann doch wieder nicht, Träumen, deuten sollte. Das Begreifen setzt erst nach einer Weile ein.

    Und dann gab es für mich kein Halten mehr.


    Doch der Autor erzählt nicht nur sehr bildhaft von der Krankheit seines Sohnes, sondern auch vom Heilungsprozess.

    Vom Hoffen und Bangen. Vom Lachen und Weinen und von den schlimmen Seiten. Schonungslos. Ohne Rücksicht auf Verluste.

    Er greift mit seinen Worten tief in die Psyche ein und formt sie dort von seinen wahnsinnig tollen Metaphern zu etwas Greifbarem.

    Ich kann bei diesem Buch nicht mal von Spannung sprechen.

    Das würde dem nicht gerecht werden. Ich kann nur jedem ans Herz legen sich mit Caden auf Reisen zu begeben.


    Zitat

    „Diese Jungen und Mädchen sind mit furchtbaren Dämonen gestraft, und du willst dich abwenden, wegrennen, dir die Ohren zuhalten, aber du bist zum Zuhören gezwungen, weil es „therapeutisch“ ist.

    Welcher verdammte Vollidiot hat wohl beschlossen, dass man verkorkste Jugendliche am besten damit quälen sollte, sich die realen Albträume aller anderen anzuhören?“

    (Seite 170)


    Fazit:


    „Kompass ohne Norden“ ist so richtungsweisend, wie der Name irreführend ist.

    Es ist emotional, Knall auf Fall und schickt die Fantasie in ungeahnte Abenteuer, die endloser sind als das Universum.

    Cadens Krankheit ist schreckliche Realität und seine Geschichte es wert gehört, gelesen, geschrien und gesungen zu werden.

    Was der Autor hier geschaffen hat ist der pure Wahnsinn.

    Wahnsinn sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne.


    Begebt euch mit Caden auf das Schiff.

    Bohnert die Planken, putzt die Kajüten, klettert ins Krähennest und findet zusammen mit ihm einen Ausweg.

    Vom Grund des Meeres kann man immer noch ein Lichtlein sehen, oder?


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ (5/5)

  • Ich bin ja ein großer Fan der Dystopie-Reihen von Neal Shusterman, deshalb war ich auch super neugierig auf dieses Buch, in dem er seine persönlichen Erfahrungen mit der psychischen Erkrankung seines Sohnes aufarbeitet.


    Diese Rezension fällt mir wirklich schwer - zum einen durch das Thema, zum anderen aber auch, weil ich mit der Umsetzung nicht so klar gekommen bin und es nicht leicht für mich ist, meine Gedanken dazu in Worte zu fassen.

    Ich hatte erwartet - oder gehofft - dass es in einer Geschichte integriert ist, die mich fesselt, ja auch unterhalten kann, und mir das "Bild" der Krankheit der paranoiden Schizophrenie näher bringen kann.


    Mit Bildern spart der Autor tatsächlich nicht. Zum einen gibt es im ganzen Buch Bilder seines Sohnes, die er selbst gezeichnet hat und die seine verdrehte Gedankenwelt unterstreichen, andererseits befinden wir uns in den meisten Kapiteln zusammen mit Caden auf einem Schiff, deren Besatzung großen Einfluss auf den 15jährigen nimmt. Diese vielen "Vorstellungen" transportierten für mich anfangs leider keinerlei Gefühle oder Verbindungen und ich konnte absolut keinen Bezug zur Realität finden.

    Das wird sicher auch die Intention des Autors gewesen sein, der zeigen möchte, wie sehr jemand mit dieser Krankheit in seiner "Wahn" Welt verloren ist und selbst nicht weiß, in welcher Verbindung sie zu seiner realen Umgebung steht. Das tiefe Meer, in dem Caden auf dem Schiff unterwegs ist, zeigt zum einen den großen Raum, in dem er orientierungslos in seinen Gedanken unterwegs ist, andererseits aber auch seine "Gefangenschaft" auf dem Schiff, von dem er nicht wegkommt. Scheinbar ohne Sinn und Ziel trudelt er durch dieses Meer, mit einem "Kompass ohne Norden", eben ohne eine Richtlinie, einem Anker der Realität, der ihn völlig verloren macht.


    Dabei ist das nicht einfach ein wirres Konstrukt, sondern eine Umwandlung der Realität die er erlebt und die er mit bildhaften Eindrücken und Personen empfindet.


    Für mich als Leser hätte ich mir gewünscht, grade am Anfang diesen Bezug schon greifbarer zu machen. Denn auch wenn man später im Buch weiß, welche Personen auf dem Schiff denen der Realität gleichzusetzen sind, blieb es anfangs für mich zusammenhanglos und unverständlich. Dadurch ist mir Caden auch leider kaum nähergekommen und hat mir auch nicht geholfen, seine Verlorenheit zu spüren.

    Allerdings gibt es einige Momente, in denen Neal Shusterman brilliert, weil er es so perfekt in Worte fasst.


    Zitat

    "Ein Ort, wo die Zeit kein gerader, vorhersehbarer Strahl ist, sondern eher wie der verknotete Schnürsenkel eines Kleinkinds. Ein Ort, wo der Raum Blasen wirft und sich wie ein Zerrspiegel in vier Dimensionen verbiegt, und wo jeder ein Horrorclown ist." Seite 155


    Erst langsam dringt man deshalb in die reale Situation ein, erlebt die Familie von Caden, seine Eltern, seine Schwester, deren Sorge ihn schließlich in eine Klinik bringt.

    Bis dahin wirkt alles allerdings wie gesagt sehr wirr - zum Verständnis einerseits, wie verloren sich Caden fühlt gut, aber ich hätte mir wirklich gewünscht, es für den Leser etwas klarer zu lassen. Viele scheinen dabei kein Problem gehabt zu haben wenn ich mir manche Rezensionen durchlese, mich hat es dem Verstehen nicht so wirklich näher gebracht.


    Vielleicht lag es daran, da ich selbst jemanden kenne der an dieser Krankheit leidet - mir vieles deshalb schon vorher bewusst war und ich auf etwas gehofft hatte, was "dahinter" blicken lässt.


    Zitat

    "Bei einem Naturvolk würde man ihn vielleicht als Medizinmann feiern. Im Krankenhaus lautet seine Diagnose: Schizophrenie." (Auszug aus dem Klappentext)


    Neal Shusterman geht auch kurz auf das Schubladendenken ein, das wir Menschen anscheinend brauchen, da wir alles kategorisieren wollen. So auch psychische Krankheiten, die zwar immer wieder Ähnlichkeiten aufweisen, aber trotzdem so verschieden sind wie jeder einzelne Mensch, den sie betrifft.

    Die Hilfe, so sehr sie von gutem Willen getrieben wird, fühlt sich für mich dennoch nach Hilflosigkeit an und dem Experimentieren wie man es aus der frühen Medizin kennt. Das Gefühl von Caden, wenn er seinen Medikamentencocktail bekommt, der tiefe Eingriff in seine Gedanken, seine Empfindungen und der zusätzliche Freiheitsentzug und ständige Überwachung, war das, was mich am meisten bewegt und erschüttert hat. Ich weiß natürlich nicht, wie man diesen Menschen helfen kann, und vielleicht führt dieser Weg auch irgendwann zu einem humanen Pfad, aber dieses Mittel des chemischen "im Zaun haltens" fühlt sich für mich einfach nicht gut an.


    Zitat

    "Das ist das, was funktioniert. Nicht so schnell, wie du möchtest, ich weiß. Aber gib der Medizin etwas Zeit, dann wird sie dich dahin bringen, wo du sein sollst. [...]

    "Ich bin wütend! Wieso können Sie mir meine Wut nicht lassen? Wieso müssen Sie alle meine Gefühle wegtherapieren?"

    Er sieht mich nicht mal an. "Wut ist im Augenblick kein nutzbringendes Gefühl."

    "Aber sie ist real, oder? Sie ist normal, oder nicht? Sehen Sie doch mal, wo ich bin und was mit mir los ist! Ich habe das Recht, wütend zu sein!"

    Seite 267

    Es gibt zahlreiche Zitate, die ich mir markiert habe und die eine starke Aussage in sich tragen - und über die ich sicher noch nachdenken werde. Insgesamt muss ich aber sagen, dass mich der Autor hier nicht so erreichen konnte, bzw. meine Erwartungen einfach andere waren. Ich fand das so schade, weil ich in seinen anderen Büchern viel mehr vom Autor spüren konnte als hier.


    Ich hoffe, dass für viele Leser das Verständnis durch diese Geschichte sensibilisiert wird, das Verständnis für diese Krankheit, aber vor allem auch die vielen Menschen, die damit leben müssen.


    Zitat

    "Wenn der Abgrund in dich hineinschaut - und das wird er -, mögest du den Blick unerschrocken erwidern" (aus dem Vorwort des Autors)


    Mein Fazit: 3 Sterne


    Weltenwanderer