Franz Hohler - Der Stein

  • Original : Deutsch (Schweiz), 2011


    INHALT :

    Was hat einen jungen Mann während einer Demonstration dazu getrieben, einen unauffälligen Stein neben sich aufzuheben und ihn in die Menge zu schleudern? Warum begeistert sich der Präsident eines Landes an einem frühen Morgen für eine junge Katze und gewährt ihr, gegen den Rat seiner hochrangigen Mitarbeiter, einen ersten Unterschlupf in seinem Büro? Oder wer genau ist der als ein vierter der Heiligen Könige verkleidete Mann, der am vierzigsten Geburtstag eines Mannes mit einem Hornschlitten bei ihm auftaucht?(…)

    Franz Hohler erkundet in seinen neuen Geschichten die kaum exakt auszumachende Grenze, die zwischen dem Wahrscheinlichen und Unwahrscheinlichen, zwischen dem Erwartbaren und dem Zufall liegt. Ihn beschäftigt das Unwägbare, das nur schwer zu Greifende, und dies keineswegs nur, weil es Angst und Schrecken verbreiten kann. Diesem Unwägbaren verdanken Franz Hohlers Figuren auch ihr Glück – und seine Erzählungen ihre vollendet unpathetische Schönheit.

    (gekürzte amaz Beschreibung)


    BEMERKUNGEN :

    Es handelt sich hier also um 11 Erzählungen von 7-26 Seiten Länge. Man kann die Geschichten irgendwie in eine thematische Verwandtschaft bringen, doch gleichzeitig variiert der Autor die Grundstimmung, den Charakter zwischen Realität und Phantastik, Ernstem und auch Heiterem.


    Stets aber geht es auf die ein oder andere Weise um das « Zufällige » im ein oder anderen Leben. Hier erscheint es nicht einfach als negativ willkürlich, sondern manchmal als im wahrsten Sinne des Wortes « lebenswendend » oder gar rettend. Wir können stets die uns vom Leben suggerierten und präsentierten Angebote und Weggabelungen annehmen oder auch nicht, gehen mal links, mal rechts. Doch diese Schritte haben Konsequenzen, könnten das Leben verändern ; jede Entscheidung, jede leichte Variierung der Ausgangssituation verändert das Kommende. In dem Zusammenhang dachte ich an eine quasi aufs Menschliche gemünzte Anwendung gewisser Aussagen der Chaostheorie.


    Typische Redewendung zB aus einer Geschichte « ich hatte mir nichts dabei gedacht als ich... ».

    All das bewirkt manchmal ein Lächeln, manchmal ein Nachsinnen : Kann zB einiges in unserem Leben nur unvorhergesehen passieren ? Ohne jene Illusion der Allmächtigkeit ? Hat manch kleines Ding nicht eine große Wirkung ? Schweben wir nicht konstant zwischen Freiheit und Eingebundenheit?


    Diese Erzählungen haben mir ausgesprochen gut gefallen. Der Erzähler Hohler ist eine echte Entdeckung ! Und gibt auch auf spielerische Art und Weise Stoff zum Nachdenken...


    AUTOR :

    Franz Hohler (* 1. März 1943 in Biel) ist ein Schweizer Schriftsteller, Kabarettist und Liedermacher. Er wuchs in Olten auf und besuchte die Kantonsschule Aarau bis zur Matura 1963. Dann begann er das Studium der Germanistik und Romanistik an der Universität Zürich. Während des Studiums führte er sein erstes Soloprogramm pizzicato auf (1965). Dessen Erfolg ermutigte ihn, das Studium abzubrechen und sich ganz der Kunst zu widmen. Sein sehr umfangreiches Werk umfasst unter anderem Kabarettprogramme, Theaterstücke, Film- und Fernseh-Produktionen, Kinderbücher, Kurzgeschichten und Romane.


    Charakteristisch für Hohlers Werk ist der Wechsel zwischen politischem Engagement und reiner Fabulierlust. Oft geht er auch von feinen Alltagsbeobachtungen aus, die unversehens ins Absurde kippen.


    Er ist seit 1969 mit der Germanistin und Psychologin Ursula Nagel verheiratet und Vater von zwei Söhnen. Er wohnt in Zürich-Oerlikon.


    Hohler ist Präsident der Prix-Courage-Jury. Er ist Mitglied beim Verband Autorinnen und Autoren der Schweiz und beim International PEN.

    (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Hohler)


    Gebundene Ausgabe: 144 Seiten

    Verlag: Luchterhand Literaturverlag (22. August 2011)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3630873618

    ISBN-13: 978-3630873619


    (Gibt es auch als Taschenbuchausgabe bei btb!)

  • Das Ausloten der Grenze zwischen Wahrscheinlichem und Unwahrscheinlichem. Das klingt ganz nach meinem literarischen

    Beuteschema. Danke für die schöne Rezension, tom leo .

    Ist gleich auf meiner Wunschliste gelandet.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Haruki Murakami - Die Stadt und ihre ungewisse Mauer

    :study: Joseph Roth - Hiob (MLR)

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „FGranz Hohler - Der Stein“ zu „Franz Hohler - Der Stein“ geändert.