Der August war ein sehr ergiebiger Lesemonat für mich, normalerweise schaffe ich keine sieben Bücher.
1. Eowyn Ivey: Das Leuchten am Rand der Welt
Im Winter 1885 bricht Lieutenant Allen Forrester zu einer Forschungsreise nach Alaska auf. Er hat den Auftrag, den Wolverine River zu erkunden, zwei Soldaten begleiten ihn. Seine Frau Sophie bleibt zurück in Vancouver. Der Roman beschreibt sehr eindringlich die Begegnungen mit den Einheimischen und die Strapazen durch Hunger und Kälte, denen die Forscher ausgesetzt sind. Während Allen unterwegs ist, erschließt sich Sophie, eine Naturkundlerin, ebenfalls eine neue Welt.
Der Roman besteht aus Tagebucheinträgen und Briefen der Eheleute und wird ergänzt durch Fotos und andere Dokumente eines Nachfahren Allens.
Ich war begeistert von den Charakterzeichnungen und den Beschreibungen der Natur.
2. Willa Cather: Mein ärgster Feind
Myra Driscoll heiratet gegen den Willen ihrer Familie ihre große Liebe Oswald und folgt ihm nach New York. Viele Jahre später begegnet Nellie, die die beiden damals kennenlernte, dem Paar wieder.
Ein kurzes Buch, gut zu lesen, hat mir aber nicht so gut gefallen wie die anderen Romane von Willa Cather. Die Personen, vor allem Myra, sind sehr gut charakterisiert, aber ich bin nicht mit ihnen warm geworden. Sprachlich allerdings ein tolles Buch.
3. Ann Parker: A Dying Note
Sechster Teil der Reihe Silver Rush Mysteries. Diese Reihe, die in dem 1870/1880er Jahren spielt, habe ich angefangen zu lesen, als ich nach Büchern Ausschau hielt, die in Colorado angesiedelt sind. Die Protagonistin ist Inez Stannert, eine sehr unabhängige Frau die in Leadville lebt, einen Saloon führt und nebenbei Morde aufklärt.
In diesem 6. Band hat sie Leadville verlassen und ist nach San Francisco gezogen, wo sie in ein Musikgeschäft eingestiegen ist und viele Musiker kennenlernt. Und wo sie ebenfalls einen Mordfall löst.
Ich liebe diese Reihe wegen der Personen, allen voran Inez, wegen der Umgebung, in der die Geschichten angesiedelt sind, und auch wegen der Zeit, in der die Romane spielen und die sehr sorgfältig recherchiert und beschrieben ist.
4. Anders de la Motte: Sommernachtstod
Ein kleines Dorf in Schweden: seit 20 Jahren ist der damals fünfjährige Billy verschwunden und es konnte nie herausgefunden werden, was mit ihm gesehen ist. Nun kehrt seine Schwester Vera in das Dorf zurück und begegnet dort offener Feindseligkeit.
Ein Thriller, sehr spannend geschrieben, doch leider war mir Vera von Anfang an äußerst unsympathisch. Gut beschrieben war die eingeschworene Dorfgemeinschaft, wo jeder von jedem alles weiß und wo alles mögliche unter den Teppich gekehrt wird.
5. Tracy Chevalier: Der Kuss des Einhorns
Tracy Chevalier erfindet die Entstehungsgeschichte von sechs Bildteppichen, die im späten 15. Jahrhundert entstanden sind und die heute in Paris in einem Museum hängen. Auf jedem dieser Teppiche sind eine Dame und ein Einhorn zu sehen.
Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen und das Leben der Edelleute und der Handwerker in der damaligen Zeit war sehr glaubwürdig beschrieben.
Ich habe das Taschenbuch gelesen und vorne und hinten im Buch waren Bilder der sechs Teppiche eingeheftet. Das fand ich sehr angenehm, denn immer wieder wurde in der Geschichte auf Details auf diesen Teppichen hingewiesen.
6. Wolfgang Schorlau: Die schützende Hand
Der Privatermittler Dengler bekommt von einem Unbekannten 5000 € und den Auftrag, herauszubekommen, ob die NSU Mörder Mundlos und Böhnhardt Selbstmord begangen haben oder vielleicht von jemandem umgebracht wurden.
Und wieder ist es mir mit diesem achten Band der Reihe ergangen wie bei jedem anderen Schorlau Krimi zuvor - es tun sich Abgründe auf und ich frage mich jedes Mal, wo hört die Realität auf und fängt die Fiktion an.
7. Angela Huth: Brombeertage
Während des zweiten Weltkriegs wird in England ein Programm gestartet, bei dem sich junge Frauen für die Arbeit auf den Bauernhöfen melden können. Der Roman beschreibt, wie drei junge Frauen ein Jahr auf einer Farm in Devon erleben, wie sie mit der ungewohnten Arbeit zurechtkommen und sich weiterentwickeln.
Ein netter Roman, leicht zu lesen und gute Unterhaltung. Allerdings hat mich eine der drei jungen Frauen mit der Zeit schrecklich genervt.