Geir Tangen - Seelenmesse / Maestro

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    Als der Journalist Viljar Ravn Gudmundsson eine anonyme E-Mail erhält, in der sich jemand als Richter ausgibt und ein Todesurteil über eine ortsansässige Frau spricht, tut er das Ganze als schlechten Scherz ab: So etwas passiert schließlich nur in mittelmäßigen Krimis. Doch dann wird am nächsten Tag tatsächlich die Leiche dieser Frau gefunden, und Viljar erhält eine zweite Mail mit einem neuen Richterspruch. Ermittlerin Lotte Skeisvoll wird schnell klar, dass der Mörder ein Spiel mit ihnen spielt, denn er hinterlässt nicht nur deutliche Spuren – die Morde kommen ihr auch merkwürdig vertraut vor ...


    Autor (Quelle: amazon)
    Geir Tangen betreibt Norwegens größten Krimiblog, Bokbloggeir.com, auf dem er seit 2012 Thriller und Spannungsromane rezensiert. Er lebt im norwegischen Haugesund, wo ihm auch die Idee zu seiner Trilogie über die Polizeiermittlerin Lotte Skeisvoll und den Journalisten Viljar Ravn Gudmundsson kam.


    Allgemeines
    Titel der Originalausgabe: „Maestro“, ins Deutsche übersetzt von Dagmar Lendt
    Erster Band einer Trilogie
    Erschienen am 16. Oktober 2017 im Goldmann Verlag als TB mit 480 Seiten
    Kapitel jeweils mit Orts- und Zeitangaben überschrieben, aber nicht nummeriert
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven, stellenweise innerer Monolog des Täters
    Handlungsort und -zeit: Haugesund, Norwegen, 2014 (Rückblicke ins Jahr 2010)


    Zum Inhalt
    In Haugesund betätigt sich ein Serienkiller, der seine Taten zuvor dem Journalisten Viljar Ravn Gudmundsson per E-Mail ankündigt. Er beschreibt sich selbst als Richter, der Todesurteile an Menschen vollstreckt, die zwar vor Gericht standen, aber aus diversen Gründen nicht verurteilt werden konnten.
    Viljar macht der Polizei Mitteilung von diesen Mails; da er aber selbst zu den Mordopfern in Verbindung gebracht werden kann, avanciert er bei Kommissarin Lotte Skeisvoll und ihren Kollegen zunächst zum Hauptverdächtigen.
    Dieser Tunnelblick sorgt allerdings dafür, dass der wahre Täter ungestört weitermorden kann und so kommt es zu stattlichen sechs Mordfällen. Neue Ermittlungsansätze ergeben sich erst, als den Beamten auffällt, dass der Täter offenbar ein Kenner skandinavischer Kriminalliteratur ist, denn er kopiert die modi operandi diverser bekannter Kriminalschriftsteller…


    Beurteilung
    Die Haupthandlung des anschaulich geschriebenen Romans spielt sich im Jahr 2014 ab, es gibt eingeschobene Kapitel mit einem Rückblick auf Ereignisse des Jahres 2010. Den - etwas dünn geratenen – Zusammenhang zwischen diesen Erzählsträngen kann der Leser erst allmählich überblicken. Weiter sind Kapitel eingeschoben, in denen der Täter, der sich als „kunstschaffender Maestro“ (Vergleich zur musikalischen Komposition) versteht, über seine weiteren Pläne sinniert. Auch wenn die Handlung etwas geraffter hätte erzählt werden können, hat „Seelenmesse“ durchaus einiges an Spannung zu bieten. Diese Spannung speist sich aus der Tatsache, dass es immer wieder neue Tatverdächtige gibt und die Handlung einige unvorhersehbare Wendungen nimmt, wobei es auch Schockmomente gibt, indem Personen ermordet werden, die man nicht für potenzielle Opfer gehalten hätte.
    Die beiden Hauptfiguren, Viljar und Lotte, sind gründlich ausgearbeitet, beide sind (wie so oft in skandinavischen Kriminalromanen) „belastete“ Persönlichkeiten: Viljar kämpft mit Panikattacken und Lotte fühlt sich nach dem Tod ihrer Eltern für ihre drogensüchtige jüngere Schwester Anne verantwortlich – und lässt sich dadurch nicht selten von ihrer Arbeit ablenken.
    Was den Täter betrifft, so scheint das Motiv für seine Mordserie allerdings etwas „irrational“ und wenig glaubwürdig.


    Fazit
    Ein wendungsreicher, flüssig geschriebener Kriminalroman, dessen Handlungsverlauf gelegentlich ein wenig unglaubwürdig wirkt, der aber spannende Unterhaltung bietet!

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Auf amazon.de konnte ich keinen Link zum norwegischen Original finden, aber auf der Homepage des Autors kann man sich das Cover der Originalausgabe ansehen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
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  • Wird schwierig sein, seine Kinder in dieser Stadt zu friedlichen, nicht prügelnden Menschen zu erziehen.

    :mrgreen:Ich habe auch die ganze Zeit Hau-gesund gelesen statt Hauge-sund.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
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