Alexa Hennig von Lange - Kampfsterne

  • Helikoptereltern, Tigermütter, grausige Einfamilienhaus-Idyllen, Männer in den Varianten Waschlappen oder Prügel-Macho: es geht hoch her in Alexa von Hennig-Langes neuem Roman. Der flapsig-treffsicher-witzige Tonfall täuscht nicht darüber hinweg, dass diese Siedlung ein Inferno darstellt!

    Doch mit fortschreitender Lektüre tritt ein gewisser Übersättigungseffekt ein: es sind halt immer die gleichen Schläge, die die Autorin austeilt. Um dem angestrebten Flair der Achtziger Jahre Genüge zu tun, dienen die weiblichen Protagonistinnen als Sprachrohr feministischer Parolen. Aber mehr als ein mildes Lächeln vermögen diese Passagen beim Leser nicht hervorzurufen. Weitgehend erschöpft sich die Atmosphäre der Epoche auf die Erwähnung solcher Kinkerlitzchen wie Hotpants oder weißen Ikea-Möbeln. Schade, die Thematik hätte eine substantiellere geistige Durchdringung verdient als diese mühsam dahinplätschernde Geschichte!

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Kampfsterne“ zu „Alexa Hennig von Lange - Kampfsterne“ geändert.
  • ISBN und Autorenname nachgetragen und hier die Inhaltsangabe von Amazon:

    Zitat von Amazon

    1985 – Es ist ein verrückter, heißer Sommer, in dem Boris Becker Wimbledon gewinnt, vier Passagierflugzeuge innerhalb eines Monats abstürzen, alle großen Rockstars bei Life Aid für das hungernde Afrika singen und in einer Siedlung am Rand der Stadt drei Familien zu zerbrechen drohen.

    Ulla und Rainer. Rita und Georg. Ella und Bernhard. Drei Paare. Mütter und Väter. Sie wohnen in dänischem Design, fahren nach Südfrankreich in den Urlaub, schicken ihre Kinder zum Cello-Unterricht und zum Intelligenztest. Sie versuchen, sich als aufgeklärte und interessierte Menschen zu beweisen, die das richtige Leben führen. Wo wäre das leichter als in den sorgenfreien Achtzigerjahren der Bundesrepublik? Und warum funktioniert es trotzdem nicht?


    Batyr Autorenname und ISBN (im Reiter "Buch" ist die Eingabezeile) gehören zwingend zur Rezension dazu, da man sonst den Rezensionsthread kaum wiederfindet. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Es ging mit einem super interessantem Schreibstil los, wurde immer spannender. Brutales Geschehen zeichnet sich in dieser Geschichte ab: häusliche Gewalt, Vergewaltigung und emotionale Misshandlung sind hier an der Tagesordnung, obwohl es eigentlich um gutbürgerliche Vorstadtidylle im Deutschland der 80er Jahre geht. Bissig. Mitreißend. Jedoch letztendlich ganz schön unbefriedigend

  • Wieso eigentlich "Kampfsterne"?

    Einer der Charaktere (Constanze) betitelt sich selbst zu Anfang des Buchs als "Kampfstern". Zudem mach dieser Begriff auf die eine oder andere Art die Beziehungen der Charaktere zu einander deutlich: Die meisten befinden sich im permanentem Krieg zueinander. Manche nur innerlich, andere ganz offen. Verbittert sind beinahe alle.