Anna Tell - Vier Tage in Kabul / Fyra dagar i Kabul

  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Ein sehr interessanter Thriller mit vielen spannenden Momente
  • Kurzmeinung

    serjena
    Hören, sich nicht wundern über die dürftige Logik, schmunzeln ob ungewöhnlichen Formulierungen, abhaken
  • Über Diplomatie in gefährlichen Ländern


    In Afghanistans Hauptstadt Kabul verschwinden unter mysteriösen Umständen zwei schwedische Diplomaten. Die Unterhändlerin Amanda Lund wird hinzugerufen, da sie als die Beste ihres Fachs gilt.
    Zeitgleich wird in Schweden ein ermordeter Regierungsmitarbeiter gefunden. Amanda und ihr Chef Bill finden im Laufe der Ermittlungen heraus, dass ihre Fälle stark miteinander zusammenhängen. Außerdem drängt die Zeit, um das Leben der Vermissten retten zu können.

    In Echt gefällt mir das Cover sehr viel besser, der Autorenname und der Helikopter sind rauer als der Rest gestaltet, was den Fingern was zum Befühlen gibt. :D Auch finde ich es witzig, dass man Anna Tell ebenso noch lesen kann, wenn das Buch umgedreht vor einem liegt. Die Verbindung mit dem Kopf und der Landschaft darin sieht schön aus und macht neugierig.

    Anfangs hatte ich die Befürchtung, dass sich die Geschichte zu stark auf den Aspekt Krieg fokussiert, was nicht wirklich meinem Geschmack entspricht. Doch zum Glück habe ich dem Buch eine Chance gegeben, denn meine Zweifel haben sich nicht bewahrheitet! Die Mischung aus ständiger Bedrohung durch Terroristen und ein paar Kampfhandlungen ist perfekt gelungen. Hier merkt man durchaus, dass die Autorin mit ihren Erfahrungen und Beschreibungen glänzen kann!
    Durch verschiedene Erzählperspektiven erfährt man zwar Einiges und kann wunderbar in die Geschichte eintauchen, doch man wird auch oft im Dunkeln gelassen, sodass die Neugier angefacht wird!
    Die beiden 5500 km voneinander entfernten Fälle sind geschickt miteinander verknüpft, nichts kommt einem zu abstrus vor.
    Amanda ist sympathisch gezeichnet, trotz einiger privater Probleme kniet sie sich richtig in ihren Job rein und versucht immer, der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen.

    Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen, es wird nichts unnötig in die Länge gezogen, und es gibt auch keine Durststrecken. Die Spannung ist stetig vorhanden und ich freue mich schon auf den nächsten Fall! Volle 5 Sterne! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Lara Croft trifft Wallander


    Die Leseprobe hatte mich gleichzeitig neugierig und skeptisch gemacht. Neugierig, weil der Stil zwei Seiten hatte – Lara Croft traf auf Wallander. Skeptisch war ich, weil diese neue Serie gleich so offensiv daherkam – die Autorin hat schon jetzt die Verfilmungsrechte verkauft, wo doch gerade erst der erste Band erscheint. Das schien mir auf ein arg stromlinienförmiges Produkt hinzudeuten. Nun habe ich es gelesen, und vergebe erstaunte und positiv überraschte vier Sterne!


    Eine schwedische Polizistin, Amanda Lund, hält sich als militärische Ausbilderin in Afghanistan auf. Das Buch beginnt mit genau einer solchen, beinahe erwartbaren Szene: Action in Reinkultur. Kugelhagel und menschliches Drama inklusive. Das war also schon mal der „Lara Croft“-Anteil. Dann setzte langsam die Kriminalhandlung ein. In Stockholm wird eine „ermordete Schwuchtel“ aufgefunden. Und in Kabul verschwinden zwei Diplomaten. Das Außenministerium vermutet einen Zusammenhang – also wird Amanda Lund informiert, und losgeschickt, um in der vermutlichen Entführung vorzugehen. Kein ganz einfaches Unterfangen in einem Land, das seit Jahrzehnten militärisch zerrissen ist – und erst recht nicht für eine Frau!


    Ich fand die Aufteilung gut – die Handlung erstreckt sich genau über die im Titel erwähnten vier Tage. Jeder Abschnitt = ein Tag. Die Handlung beginnt morgens, und endet abends. In Echtzeit bekommt man also als Leser den fortschreitenden Zeitdruck zu spüren, unter dem Amanda Lund steht. Dabei sind die Entwicklungen von der Autorin gut gestreut. Die Szene wechselt regelmäßig zwischen Schweden und Afghanistan. Man merkt, dass der Fall verzwickt und diplomatisch gefährlich sein muss. Die Spannung zieht dabei Schritt für Schritt an.


    Ziemlich gut fand ich auch die Schilderung Afghanistans! Natürlich kann ich dabei nur auf relativ wenige Kenntnisse zurückgreifen. Mein Wissen um Afghanistan stammt aus den Romanen von Khaled Hosseini, und aus den Nachrichten. Aber selbst das hat mir schon geholfen. Die Volksgruppen in Afghanistan, die Sprachen, die Landschaften, die Weite, die Haltung zur Rolle der Frau, das Klima, das zwiespältige Verhältnis gegenüber Ausländern – all das kam mir bekannt vor. Es war auch nicht zu detailfreudig geschildert, so dass es nicht vom Thriller-Anteil ablenkte.


    Ich vergebe dennoch „nur“ vier Sterne. Das hat mehrere Gründe. Ich finde, dass mehrere vielversprechende Handlungsfäden aus unerfindlichen Gründen fallen gelassen werden. Zum Beispiel der um den Stockholmer Ermittler Oskar Karlsson. Er taucht nach drei Szenen einfach nicht mehr auf! Das fand ich sehr schade. Mir hatte sehr gefallen, wie er sich im Polizeialltag aufrieb, und warum er welche Fehler in der Ermittlung um den Schwulenmord machte.


    Zweitens, ich persönlich fand die Aufteilung in zwei Erzählperspektiven nicht gänzlich gelungen. Es ging wohl nicht anders, denn die Handlung spielt ja an zwei Orten, in Schweden und in Afghanistan. In Kabul „erzählt“ Amanda Lund, in Stockholm ihr schwedischer Kollege Bill Ekman. Es ist dem Buch schon anzumerken, dass der Autorin die weibliche Perspektive besser gelungen ist. Sie hat sich offenbar selbst ein wenig in die Rolle der Amanda „hineingeschrieben“.


    Den dritten Aspekt kann ich nicht erklären, ohne Wichtiges über die Auflösung zu verraten. Sagen wir einmal so – nach gut drei Vierteln des Buches hatte ich in etwa erraten, wer der Drahtzieher und Täter war. Das Motiv hätte letztlich weniger vorhersehbar sein können. Aber das mag auch „Jammern auf hohem Niveau“ sein meinerseits.


    Das Buch war eindeutig sehr spannend – gut getaktet, mit einer erfrischend zupackenden Sprache, die dennoch viel Zwischenmenschliches preisgab. Lediglich einige Würdenträger waren doch etwas stereotyp gezeichnet, und auch in puncto Motiv und Hintergründe kann die Autorin hinzulernen. Und das Amanda Lund auch noch diese bestimmten privaten Sorgen haben musste – das hat einfach nicht sein müssen. Dennoch – ein erfrischendes Debüt, dessen Folgebände ich gerne lesen werde.

    "Ein Mensch, der Ideale hat/
    Der hüte sich, sie zu erreichen!/
    Sonst wird er eines Tags anstatt/
    Sich selber andern Menschen gleichen."
    (Erich Kästner) :):)

  • Die Handlung wird chronologisch über 4 Tage erzählt. Da ist man immer aktuell dabei. Dabei wechselt die Lokalität zwischen Afghanistan, hauptsächlich Kabul, und Stockholm. Amanda soll in Kabul zwei entführte Diplomaten finden und sie heil nach Schweden bringen. Was sich gar nicht als so einfach erweist, weil einige in Kabul falsch spielen. Ihr Vorgesetzter Bill soll die Aktion von Schweden aus steuern. Auch hier gibt es unvorhergesehene Verwicklungen.

    Mir hat die Beschreibung von Amanda und Bill gut gefallen. Beide werden als normale Menschen dargestellt, die zwar ihre Probleme haben, aber diese nehmen keinen so großen Platz ein. Der Hauptaugenmerk wird auf das Befreien der Geiseln und alle damit zusammenhängenden Aktivitäten gelegt.

    Das Buch ist spannend geschrieben und wartet mit Überraschungsmomenten auf.

    Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung. Da es ihr Debütroman ist, kann man noch auf weitere spannende Bücher hoffen.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • Die schwedische Kriminalkommissarin Amanda Lund ist für ein Jahr in Afghanistan stationiert, um die lokalen Sicherheitskräfte auszubilden. Einen Angriff durch die Taliban hat sie gerade so überlebt und schon wieder bekommt sie einen Auftrag. Ein schwedisches Diplomatenpaar ist in Kabul verschwunden. Man vermutet, dass sie entführt wurden. Da Amanda Unterhändlerin ist, soll sie die Verhandlungen übernehmen.


    Ihr Kollege Bill Ekman koordiniert von Stockholm aus ihren Einsatz. Dabei ist äußerste Diskretion wichtig. Gleichzeitig aber ist er auch noch mit einem Mordfall beschäftigt. Der junge Mann wurde tot im Park aufgefunden und schnell stellt sich heraus, dass er ein Mitarbeiter der Regierung ist.


    Dann kommt Amanda darauf, dass diese Fälle zusammenhängen.


    Es ist zu spüren, dass die Autorin weiß, wovon sie schreibt, denn sie ist selbst Kriminalkommissarin und Unterhändlerin.


    Von Anfang an hat mich diese Geschichte gepackt. Es zeichnet sich ab, dass es um politische Interessen geht und dass Amanda damit einiges abgefordert wird. Die Spuren führen in die höchsten Kreise. Der schwedische Botschafter ist ein schwacher Mensch und hat Geheimnisse, die ihn angreifbar machen.


    Amanda ist eine sympathische und mutige Frau, die ihren Job gut macht. Sie nimmt in Kauf, dass es gefährlich werden kann, geht aber keine unnötigen Risiken ein. Dabei ist sie nicht kaltblütig, sondern kann durchaus auch Emotionen zeigen. Aber auch Bill Ekmann macht seinen Job gut. Leider hat unter der Arbeit sein Privatleben gelitten. Amanda und Bill sind ein gut eingespieltes Team, in dem sich einer auf den anderen verlassen kann.


    Ein spannender Thriller, der sehr realistisch erscheint. Die Spannung war durchgängig da und das Ende ein wenig überraschend, aber stimmig.

  • Der Debütroman von Anna Tell konnte mich überzeugend, auch wenn für Teil 2 noch Luft nach oben ist.


    Hauptdarsteller sind die Unterhändlerin Amanda, die in Afghanistan stationiert ist und ihr Vorgesetzter Bill, der in Stockholm die Sondereinheit leitet. Amanda wird nach Kabul gerufen, wo zwei Diplomaten verschwunden sind. Schnell findet sie eine Verbindung nach Schweden, die in politische Kreise führt. So ermittelt Amanda vor Ort und Bill geht den Spuren in Schweden nach. Geschrieben ist das Buch abwechselnd aus der Sicht von Amanda und Bill, beide Charaktere im übrigen sehr sympatisch und interessant.


    Sowohl Story als auch Erzählstil konnten mich überzeugen. Das Buch ist sehr einfach zu lesen, die Autorin schreibt flüssig. Man sollte jedoch nicht mit der Erwartungen einen Politthriller á la Follett oder Schätzing zu lesen an das Buch herangehen. Obwohl es einige Überraschungen gab, fehlten für mich die Wendungen und Komplexität, die aus einem Krimi einen Thriller machen. Für mich war das kein Problem, ich lese beide Genres gerne.

    "Die klimatischen Bedingungen in der Hölle sind sicher unerfreulich, aber die Gesellschaft dort wäre von Interesse." (Oscar Wilde)

  • Amanda Lund ist in Afghanistan um die dortige Polizei auszubilden. Sie unterstützt sie gegen die Taliban. Gleichzeitig arbeitet sie als Unterhändlerin bei Geiselnahmen oder ähnlichen Aktionen. Der Job ist gefährlich und geht jedes mal ans Limit. Jetzt sind zwei Botschaftsmitarbeiter entführt worden. Aber niemand weiß wer dahinter steckt. Gleichzeitig wird daheim in Stockholm ein Außenministeriumsmitarbeiter getötet. Gehören die beiden Fälle zusammen. Amanda und ihr Vorgesetzter Bill haben vier Tage Zeit die Geiseln zu befreien.

    Das Buch ist spannend aber es fehlt an Tiefe. Es wird vielfach gehandelt ohne das Hintergründe erklärt werden. Wer ist das Team außer Amanda, die meiste Arbeit wird in Stockholm erledigt aber dort passieren eklatante Fehler die sehr unwahrscheinlich sind. Gleichzeitig mischt die Politik mit, es darf nichts nach außen dringen. Ausführlicher wäre besser gewesen.

    Jedes Kapitel endete mit einem Cliffhanger, dadurch konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Ich musste wissen wie es weitergeht. Das Privatleben der einzelnen Figuren wird immer mal kurz erwähnt es ist nicht einfach, aber es wird nicht breit in allen Einzelheiten ausgewalzt. Diese Mischung ist sehr ausgewogen. Die Nebenfiguren sind etwas klischeehaft, damit kann man leben weil es auch Überraschungen gibt.

  • 📚 Mein Leseeindruck 📚

    Anfangs war ich ein bisschen skeptisch. Ein Thriller aus Afghanistan? Hm... sollte bzw. wollte ich wirklich einen Kriegsroman lesen? Aber die Neugier war doch etwas ausgeprägter.


    Schon nach wenigen Seiten war ich, aufgrund des Schreibstils, sofort in Gefechtsbereitschaft. Beinahe konnte man beim Lesen die Schüsse und Befehle hören. Toll! Sozusagen: Beim Lesen mittendrin!


    Dem bildhaften Schreibstil ist es aber auch geschuldet, dass Amanda, die Sonderermittlerin und Unterhändlerin und auch militärische Ausbilderin aus Schweden ist, sehr lebhaft wirkt. Ihre Stellung ist nunmal auch etwas ganz besonderes. Dazu kommt noch die kleine Randgeschichte mit ihrer Schwangerschaft.


    Aber auch sonst wirkt alles realistisch. Bei aller Realität kommt aber leider auch die Spannung bei den politischen Szenen etwas ins Stocken. Man konnte es zwar gut lesen, dennoch wurde mein Lesefluß dabei ausgebremst. Was wohl auch damit zusammen hängt, dass ich weder die schwedische Regierung noch ihre Befugnisse kenne.


    Abschließend möchte ich noch ein paar Worte zu Cover und Klappentext anmerken.

    Das Cover wurde absolut passend zur Thematik gewählt. Der Kampfhubschrauber, das Fahrzeug und auch die Berge stellen die Story sehr gut dar. Im Mittelpunkt dann das Gesicht der Frau, welches wohl Amanda darstellen soll.


    Der Klappentext macht neugierig. Er verweist darauf, dass es sich um einen skandinavischen Thriller handelt, jedoch verschweigt er die Kampf- bzw. Kriegsszenen, die bestimmt nicht allen Lesern gefällt.


    📚 Fazit 📚



    Ein sehr interessanter Thriller mit vielen spannenden Momenten. Auch die Story ist sehr interessant, jedoch waren die politischen Verwicklungen mir ein bisschen zuviel.


    Die Protagonisten hat mir sehr gut gefallen. Ich freue mich schon auf eine baldige Fortsetzung.