Lest ihr Rezensionen, schreibt ihr Rezensionen, und wenn nein, warum nicht?

  • Wenn ich deine eloquenten Beiträge hier lese, kann ich mir das garnicht so recht vorstellen :) .

    Vielen Dank für das Kompliment, aber es ist tatsächlich so. Ist für mich vielleicht einfacher das festzustellen, denn ich vergleiche mein eigenes Können mit der besseren Zeiten :wink:

    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Lapuente, Sofía/Shusterman, Jarrod - RETRO - Geh nicht online

  • Vielen Dank für diesen tollen Thread, der mich insofern auch "betrifft", weil ich hier im BT auch schon das ein oder andere Mal darauf angesprochen wurde, warum ich denn keine Rezis schreiben würde, wenn ich mir quasi schon die "Mühe" machen würde, in den Monats-Threads meine Meinung kundzutun.


    Auch bei mir fällt die Antwort, wie bei fast allen, komplexer aus.


    Erstens ist bei mir die Bewertung eines Buches fast zu 100% reines Gefühl. Ich kann wirklich selten exakt benennen, warum mir ein Buch jetzt besonders gut oder gar nicht gefallen hat. Die meisten Highlights habe ich gerade einfach zum richtigen Zeitpunkt gelesen, oftmals passend zu einem Zeitpunkt in meinem Privatleben, wo mich etwas - oder vielleicht sogar das/ein Thema in dem Buch - beschäftigt hat.

    Somit kann ich nun schlecht eine sachliche Rezension zu diesem Buch verfassen, mit dem auch andere LeserInnen etwas anfangen können.

    Ebenso sind Bewertungnen von Büchern, die ich (sehr) schlecht bewerte, reines Buchgefühl, oft kombiniert mit schlechtem Schreibstil oder gar kaum vorhandenem Lektorat, wenn das Buch viele Fehler hat. Hier kann ich zwar dann schreiben, dass ich das Buch nicht mochte, weil mich der Inhalt z.B. aufgrund meiner Wertvorstellungen vielleicht abgestoßen hat oder dass es nur so vor Fehlern wimmelt, aber auch sehe ich keinen wirklichen Mehrwert in diesem Kommentar (mehr ist es ja dann auch nicht) für andere LeserInnen.


    Zweitens lese ich selbst kaum Rezensionen, unter anderem wegen der bereits erwähnten Spoilergefahr und der eigenen Meinungsbildung. Ich bin zwar fast täglich hier im BT unterwegs, kann aber trotzdem schlecht einschätzen, wer nun einen ähnlichen Lesegeschmack hat. Ich sehe natürlich, wer dieselben Bücher wie ich gelesen hat und teils auch, wie sie dem-/derjenigen gefallen haben, aber s. Punkt 1, das heißt für mich noch lange nicht, ob ich dieses Buch nun tatsächlich mag oder nicht mag. Also muss ich es selber lesen.

    Wenn ich dann mal eine Rezension lese, nachdem ich das Buch selbst gelesen habe, stelle ich oft fest, dass ich einen ganz anderen Eindruck beim Lesen hatte, was z.B. den Schwerpunkt oder die Kernaussages des Buches betrifft. Womit wir wieder bei der eigenen Meinungsbildung sind.


    Drittens ist es so, dass ich meist schon anhand des Genres und Klappentextes gut entscheiden kann, ob dieses Buch etwas für mich ist oder nicht (Genres wir Horror z.B. lese ich prinzipiell nicht, ich bin dafür einfach zu zart besaitet). Ansonsten bin ich eine sehr offene Leserin, vor allem, seit ich hier im BT angemeldet bin. Das Forum hat meinen Lesehorizont sehr erweitert und das schätze ich sehr, dafür benötige ich jedoch nicht unbedingt die Rezensionen. Ich werde hauptsächlich durch die Erwähnung von Bücher hier im BT darauf aufmerksam, bin im 365er, im An welchem Ort-Thread, im Gekauft- & WuLi-Fredl, in den Neuerscheinungen usw. unterwegs und lese dann meist den Klappentext auf amazon. Interessiert es mich, kommt es auf die WuLi. Selten bin ich unschlüssig (es tut ja niemanden weh, wenn ich eine astronomische WuLi führe :loool:), ob ein Buch jetzt auf die WL kommt oder nicht, dann sehe ich mir meistens die Sterne-Bewertungen und Kurzfazits an.

    Diese sind für mich oftmals ausreichend und ist natürlich mit ein Grund, warum ich keine "Motivation" für das Verfassen von Rezensionen habe.


    Viertens ist es einfach so, dass ich eine Perfektionistin bin und somit das Verfassen einer Rezension einfach viel zu zeitaufwändig wäre. Der BT ist meine Freizeit, die bei mir aus diversen Gründen sowieso knapp bemessen ist und entsprechend genützt werden möchte. Ich habe schlicht nicht die Ressourcen im "Real Life", um für die vielen Bücher, die ich lese, auch eine Rezension zu verfassen - vor allem eine, die auch den hier geltenden Richtlinien genügt. Natürlich kann man argumentieren, dass man sich die Zeit dann einfach nehmen muss - aber wie bereits geschrieben, brauche ich persönlich nicht wirklich Rezensionen und daher lege ich meine Prioritäten einfach anders und nutze meine Freizeit für das Lesen von Büchern.

    Auch unterscheide ich für mich selbst nicht wirklich in Rezension und Leseeindruck, zumindest nicht im entsprechenden Thread des Buches, in den anderen Threads ist ein kurzer Eindruck natürlich auch für mich keine vollständige Rezension.

    Und die Perfektionistin in mir scheut natürlich auch die mögliche negative Kritik an einer Rezension, denn ich schätze es zwar sehr, dass hier doch recht strenge Richtlinien für die Rezensionen gelten, möchte dann aber ungern diejenige sein, die dagegen "verstößt". :wink:

    Und ich glaube, das ist der Hauptpunkt, der RezensentInnen von Nicht-RezensentInnen unterscheidet: Manche können einfach - viele wahrscheinlich auch beruflich bedingt - gute Texte verfassen, andere halt nicht. Und diejenigen möchten sich dann auch schlicht nicht so tief mit der Thematik in ihrer Freizeit befassen, um hier im BT gute Rezensionen schreiben zu können.


    Sechsten kommt noch hinzu, dass ich auch keine kostenlose Leseexemplare beziehe und daher auch niemandem eine Rezension "schuldig" bin.


    Siebtens ist es so, dass ich zwar gerne über ein Buch diskutieren möchte, habe aber in den drei Jahren hier im BT festgestellt, dass ich das gerne persönlich im RL machen würde statt online und schriftlich und sich hier also ein Lesekreis mehr anbieten würde. Leider habe ich noch keinen in meiner Nähe gefunden.


    Und ja, auch ich möchte mit meiner Meinung zu einem Buch niemandem auf den Schlips treten und die Gefahr, dies zu tun, ist bei einer ausführlichen Rezension einfach wesentlich höher als bei einem zweizeiligen Leseindruck im Monats-Thread, wo der eigene Post aufgrund der Masse auch mal untergehen kann.


    Fazit ist also, dass ich für mich es ausreichend finde, wenn z.B. im Monats-Thread ein kurzer Eindruck verfasst wird und die Sterne-Bewertung mit dem Fazit genutzt wird. Das Verfassen von Rezensionen würde mich aber viel zu sehr stressen, als dass ich persönlich daraus einen Mehrwert erhalten würde.


    Selbstverständlich kann es natürlich sein, dass mich irgendwann in der Zukunft auch die Lust packt, Rezensionen zu verfassen, dann werde ich diese natürlich hier im BT veröffentlichen.


    So, und nun entschuldige ich mich in aller Form für meinen "Roman", irgendwie ist der Post beim Schreiben etwas ausgeartet :uups:

  • So, und nun entschuldige ich mich in aller Form für meinen "Roman", irgendwie ist der Post beim Schreiben etwas ausgeartet :uups:

    In dieser Zeit hättest du auch glatt eine Rezi schreiben können. :totlach:

    :kiss:

  • Ich schreibe gern Rezensionen, weil ich gern andere Leser für meiner Meinung nach gute Bücher interessieren oder sie gegebenenfalls vor meiner Meinung nach nicht so guten Büchern warnen möchte.:wink: Außerdem setze ich mich beim Rezensieren nochmal intensiv mit dem Gelesenen auseinander. Und nicht zuletzt hat mir die Rezensionstätigkeit zu vielen kostenlosen Büchern / E-Books verholfen.

    Wenn ich ein Buch gelesen habe, zu dem es im BT noch keine Rezension gibt, erstelle ich die Erst-Rezension dazu. Wenn es schon eine (aussagekräftige) Rezension gibt und ich für das Buch keine Rezensionsverpflichtung (<-kostenloses Leseexemplar) habe, begnüge ich mich mit einem kürzeren Kommentar - auf jeden Fall versuche ich aber, zu jedem gelesenen Buch etwas zu schreiben.


    Ich lese (im BT) auch Rezensionen, jedoch nur von "ausgewählten" Mitgliedern, deren Geschmack ich teile und/oder von denen ich weiß, dass sie keine Gefälligkeitsrezensionen schreiben. Rezensionen in Genres, die mich nicht interessieren (Liebesromane, Fantasy), lese ich gar nicht.

    Auf amazon lese ich wegen Spoilergefahr die Rezensionen erst, wenn ich das jeweilige Buch bereits beendet und meine eigene Rezi schon eingereicht habe. Bei vorablesen lese ich überhaupt keine Rezensionen anderer Mitglieder.


    Ich finde es einfach nur fair, wenn ich ein Buch kostenlos gestellt bekomme, dem Verlag auch eine Rückmeldung dazu zu geben.

    Das sehe ich auch so. :thumleft:Glücklicherweise kann ich inzwischen recht gut einschätzen, welche Bücher für mich geeignet sind, sodass es mir erspart bleibt, mich wegen Rezensionsverpflichtung durch Bücher zu quälen, die mir gar nicht gefallen.

    Bei unangefragt von Verlagen zugeschickten Büchern behalte ich mir aber vor, diese nicht (vollständig) zu lesen, wenn sie mir nicht zusagen. Wenn ich aber ein Buch angefragt habe, ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, eine Rezension zu liefern.

    Dennoch hat sich auch schon mal ein Verlag bei mir üb er eine Rezension beschwert. So was gibt es auch.

    Weshalb? Hast Du das Buch negativ bewertet oder eine Rezensionsfrist nicht eingehalten?

    Aus diesem Grund habe ich mich vor 18 Jahren hier angemeldet,

    Den Büchertreff gibt es doch erst seit knapp 15 Jahren...:mrgreen:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • €nigma Ich habe das Buch, zu Recht, negativ bewertet. Ja, sorry. Tut mir leid. Man muss auch bei Rezensionsexemplaren mit so etwas rechnen.

    Natürlich! Es ist auch ziemlich unverschämt vom Verlag, sich darüber zu beschweren, denn es ist Aufgabe eines Rezensenten, eine ehrliche Rezension zu schreiben.

    Glücklicherweise hatte ich noch bei keinem Verlagsleseexemplar einen totalen Flop. Bei vorablesen ist mir das mal passiert, da habe ich auch eine negative Rezension geschrieben, aber keinen Ärger bekommen.:wink:


    Wenn ich von vornherein unsicher bin, experimentiere ich nur noch mit der Onleihe herum - dann schadet auch ein Griff ins Klo nichts.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Nicht nur wer lesen kann, ist klar im Vorteil, auch wer rechnen kann. :uups:

    :loool: Wir beide sind erst magere 14 Jahre im BT.

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  • €nigma Wenn ich selbst auswähle oder nachfrage, habe ich auch eher ein glückliches händchen. Wahre Flops habe ich selten und selbst bei diesen versuche ich immer noch irgendetwas Gutes zu finden, an das man sich halten kann. Ärger kann man das aber auch nicht nennen, was ich bekomme. es war halt eine Beschwerde. Nichts destotrotz schickt mir der Verlag immer noch Bücher, da waren gute und weniger gute dabei. Mittlerweile können die auch mit negativer kritik umgehen. Ich vermute einfach, die waren einfach am Anfang noch nicht so erfahren mit Bloggern.

  • Wenn ich selbst auswähle oder nachfrage, habe ich auch eher ein glückliches händchen.

    Bekommst Du viele Bücher unangefragt zugeschickt? Bei mir hält sich das jetzt glücklicherweise in Grenzen, da ich mich davon nicht so begeistert gezeigt habe. Mittlerweile ist es eher so, dass die Verlage mir nicht einfach Bücher schicken, sondern sie per Mail (entweder mir persönlich oder als Rundmail an alle "Kollegen") anbieten. Dann kann man sich melden und bekommt die Bücher oder im Falle fehlender Rückmeldung bekommt man sie eben nicht.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
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  • Und ich glaube, das ist der Hauptpunkt, der RezensentInnen von Nicht-RezensentInnen unterscheidet: Manche können einfach - viele wahrscheinlich auch beruflich bedingt - gute Texte verfassen, andere halt nicht.

    Das würde ich so gar nicht mal unterschreiben, denn ich wage zu behaupten, dass ich sowohl mit Worten umgehen kann als auch meine Meinung begründen. Der Grund, warum ich so selten Rezensionen verfasse, liegt eher darin begründet, dass ich Bücher lese, um Abstand vom Schreiben zu bekommen. Rezensionen zu schreiben würde mich dann aber genau zu dem bringen, von dem ich mich gerade distanzieren wollte.

    Das bedeutet aber nicht, dass ich grundsätzlich keine Rezensionen schreibe. Wenn ich ein Reziexemplar bekomme (was selten vorkommt), dann schreibe ich eine - eine ehrliche, selbst wenn sie schlecht ausfällt. Wenn ich ein Buch lese, bei dem ich das Bedürfnis habe, es zu rezensieren, halte ich mich auch nicht zurück. Warum auch? Aber ich lese auch sehr oft Mängelexemplare, für die es bereits reichlich Rezensionen gibt. Da brauche ich mich dann nicht mehr mit einreihen.


    Allerdings lese ich Rezensionen, insbesondere die, die nicht so gut ausfallen, bei den Genres, die mich interessieren. Wenn sie gut begründet sind, kann ich nachvollziehen, ob mich das, was den Rezensenten gestört hat, ebenfalls stören würde. Das hilft mir schon recht gut, Bücher auszusortieren, bevor sie auf meiner Leseliste landen.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Manchmal wünsche ich mir auch, dass mehr Diskussionen in den Rezensionsthreads entstehen,

    Ja, das wünsche ich mir auch sehr.

    Ich rezensiere (fast) jedes Buch, das ich lese. Ich lasse mir aber Zeit und bedenke, was ich sagen will. Daher freue ich mich, wenn meine Rezension gelesen wird. Noch mehr freue ich mich, wenn ein Gespräch entsteht, was allerdings sehr selten ist. Im Grunde schreibe ich die Rezension für mich; ich führe eine Art Lesetagebuch und notiere mir meine Eindrücke. Trotzdem finde ich eine sparsame Reaktion frustrierend. Mir wäre ein Austausch wichtig.


    Wenn schon Rezensionen zu einem "meiner" Bücher vorhanden sind, lese ich mir die

    allesamt durch und reagiere darauf - leider kommt da selten eine Antwort, sodass ich mit meinem Wunsch nach

    Austausch einsam in der Gegend stehe. Hier sehe ich oft, dass eine Rezension an die andere gereiht wird,

    quasi ein Statement nach dem anderen, ohne Anknüpfung an bereits

    Gesagtes. So entsteht kein Gespräch, und das finde ich schade.


    Daher würde ich mir mehr MLR zu aktuellen Büchern wünschen - ja, ich weiß schon, dass ich das selber in die Hand nehmen kann, aber als relativer

    Neuling fehlt mir da die Sicherheit.


    Umgekehrt lese ich gerne und regelmäßig die Rezensionen anderer. Klar, nicht alle: viele Genres interessieren mich nicht.

    Und auch wenn ich noch nicht so lange hier bin: man erkennt doch recht schnell seine Gesinnungsgenossen.

    Und da versuche ich mir keine Rezension

    entgehen zu lassen.

    :study: Joseph Roth, Hiob. MLR.

    :study: Vigdis Hjorth, Ein falsches Wort.

    :musik: Leonie Schöler, Beklaute Frauen.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Hier sehe ich oft, dass eine Rezension an die andere gereiht wird,

    quasi ein Statement nach dem anderen, ohne Anknüpfung an bereits

    Gesagtes.

    Hier muss ich sagen, dass mir das manches Mal auch leid tut, dass ich das so meist nicht machen kann, wenn das Buch ein Rezensionsexemplar ist. Dann schreibe ich natürlich eine eigene Rezension. So wie du das schreibst, würde ich das eigentlich auch lieber machen, aber mir dann nochmal die Zeit zu nehmen und meine Rezension einfach nur anders zu schreiben, möchte ich dann auch nicht. Bei Büchern, die ich nicht rezensieren muss und das dann auch von anderen gelesen wird, schaue ich gerne mal rüber, aber es lässt sich leider nicht immer etwas dazu sagen...

  • Ich schreibe gerne Rezensionen, weil es für mich eine Art Abschluss ist, ein Resümee, und ich beim Verfassen noch einmal über den Inhalt nachdenken kann. Nicht für jedes Buch, das ich lese, aber den Großteil davon. Es handelt sich dabei weder um Gefälligkeitsrezensionen noch Rezi-Exemplare, sondern um Romane querbeet, neu oder alt. Die Rezensionen, die ich auf dem BT veröffentliche, befinden sich meist auch auf meinem Blog, so dass ich in vielen Jahren mal nachschlagen kann und sagen: Hey, diese Meinung hatte ich mal zu dem Roman, das ist ja interessant.


    Wäre mein Blog nicht, würde mir das Verfassen von Rezis vermutlich keinen Spaß mehr machen. Als langjähriges Mitglied beim BT fällt mir immer mehr die Diskussionsunlust auf, die zu meinen Anfängen vor zehn Jahren praktisch nicht vorhanden war. Selbst zu älteren Romanen haben sich viele geäußert, wenn sie denselben Roman bereits gelesen hatten, den man rezensiert oder zu dem man seine Meinung geschrieben hat. Heute kommt kaum eine Reaktion mehr, und man freut sich schon über ein Like als "zur Kenntnis genommen." Irgendwie schade, doch da Rezensionen offenbar ja eher unbeliebt sind, egal auf welcher Plattform, wundert es mich eigentlich nicht.

  • Ich schreibe viele Rezis oder zumindest eine kurze Meinung zu meinen gelesenen Büchern. Aber nicht im BT. Hier pflege ich mein Regal nicht mehr, ist mir zu mühselig in der mobilen Ansicht. Ich krieg recht viele Rezi-Exemplare, allerdings sind die immer alle auf Englisch, sodass sich der Verlag auch eine englische Rezi erwartet. Die schreib ich dann für den Blog in meiner Signatur und stell sie auch auf Goodreads ein. Die dann nochmal separat ins Deutsche zu übersetzen ist mir ehrlich gesagt zu mühselig. Vor allem, da ich bei früheren Rezis oft die Erfahrung gemacht habe, dass die eh keiner liest hier. Dafür ist mein Geschmack wohl einfach zu "exotisch".


    Ich lese auch selten Rezis hier im BT. Ab und zu schon, wenn ich zufällig ein Buch entdecke, das mich interessiert, aber doch selten. Auf Goodreads lese ich schon öfters welche. Und die auf unserem Blog sowieso, aber auch da nicht alle, weil mich vieles nicht interessiert. Denn selbst unter den fleißigen Gay Romance Lesern hab ich oft einen eher exotischen Geschmack. :lol:


    Neue Bücher finde ich durch GR, weil ich dort mit Leuten mit ähnlichem Lesegeschmack befreundet bin. Oder durch meine Arbeit, logischerweise. Oder durch Freundinnen, die auch viel lesen. Ich hab genug Quellen für neue Bücher auch ohne BT-Rezis.

    "If you have never said "Excuse me" to a parking meter or bashed your shins on a fireplug, you are probably wasting too much valuable reading time."

    (Sherri Chasin Calvo)


    “I am not eccentric. It's just that I am more alive than most people. I am an unpopular electric eel set in a pond of catfish.” (Edith Sitwell)

  • Und ich glaube, das ist der Hauptpunkt, der RezensentInnen von Nicht-RezensentInnen unterscheidet: Manche können einfach - viele wahrscheinlich auch beruflich bedingt - gute Texte verfassen, andere halt nicht.

    Das würde ich so gar nicht mal unterschreiben, denn ich wage zu behaupten, dass ich sowohl mit Worten umgehen kann als auch meine Meinung begründen. Der Grund, warum ich so selten Rezensionen verfasse, liegt eher darin begründet, dass ich Bücher lese, um Abstand vom Schreiben zu bekommen. Rezensionen zu schreiben würde mich dann aber genau zu dem bringen, von dem ich mich gerade distanzieren wollte.

    Das bedeutet aber nicht, dass ich grundsätzlich keine Rezensionen schreibe. Wenn ich ein Reziexemplar bekomme (was selten vorkommt), dann schreibe ich eine - eine ehrliche, selbst wenn sie schlecht ausfällt. Wenn ich ein Buch lese, bei dem ich das Bedürfnis habe, es zu rezensieren, halte ich mich auch nicht zurück. Warum auch? Aber ich lese auch sehr oft Mängelexemplare, für die es bereits reichlich Rezensionen gibt. Da brauche ich mich dann nicht mehr mit einreihen.


    Allerdings lese ich Rezensionen, insbesondere die, die nicht so gut ausfallen, bei den Genres, die mich interessieren. Wenn sie gut begründet sind, kann ich nachvollziehen, ob mich das, was den Rezensenten gestört hat, ebenfalls stören würde. Das hilft mir schon recht gut, Bücher auszusortieren, bevor sie auf meiner Leseliste landen.

    Aber damit zählst du ja zu den RezensentInnen; genau so, wie ich es gemeint habe :)

    Lesen ist ein großes Wunder. Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach


    :study: Das lese ich gerade: *klick*