Ich glaube auch, dass mancher Fehler an den Übersetzungen liegt, wenn ein wohlmeinender Übersetzer der Überzeugung ist, es dem deutschen Leser verständlicher machen zu müssen.
Aber ich möchte auch zu bedenken geben (obwohl ich auch vom Fach/Historikerin bin), dass die meisten Romane und historischen Krimis nicht für das Fachpublikum, sprich für Leser mit einschlägigen Fachkenntnissen geschrieben werden, sondern für - sorry für den Begriff - Otto Normalverbraucher, der gute Unterhaltung haben will (wobei "gute" subjektiv zu definieren ist) und dem es völlig egal ist, ob eine Maßeinheit oder eine Epochendefinitiion oder irgendwas sonst nicht stimmen. Die meisten Leser, behaupte ich mal, merken es gar nicht, und sie müssen es auch nicht bemerken, weil es beim Lesen dieser Bücher nicht um sachlich einwandfreien Geschichtsunterricht und Wissensvermittlung geht, sondern um unterhaltsame Lektüre. Wenn ein Autor ohne sonderliche historische Kenntnisse oder Recherchen meint, einen Roman schreiben zu müssen, der im Mittelalter oder Dreißigjährigen Krieg oder sonstwo spielt, soll er es doch. Man muss solche Bücher weder mögen noch kaufen noch lesen, und wer sie kaufen und lesen will und sie toll findet, kann es von mir aus gern. Wir sind freie Menschen. Man darf auch Schund und dumme oder schlecht geschriebene Bücher mögen. Wenn mich persönlich so ein Buch nervt, lege ich es eben aus der Hand und höre zu lesen auf.
Und wer sich gern über unsachliche Darstellungen und eindeutige Fehler ärgert, braucht nur Tageszeitungen zu lesen, ja, auch die sogenannten seriösen Tageszeitungen, die sich mordsviel auf ihre Hintergrundrecherchen einbilden. Dagegen ist ein historischer Roman mit sachlichen Fehlern noch ein Klacks in meinen Augen.
In einem Sachbuch würden mich solche Fehler viel mehr stören, denn da erwarte ich fundierte Recherchen und richtige Informationen. Aber bei historischen Romanen und Krimis lege ich nicht diesselben Maßstäbe an. Und an Iny Lorentz schon mal gar nicht.