• Nur noch 100 Worte pro Tag sprechen dürfen.

    Genau dieses Schicksal ereilt jedes Mädchen und jede Frau in Amerika. Alle Macht geht von den Männern aus und Frauen sollen wieder genau an den Platz zurückkehren, an den sie nach der neuen Präsidentenmeinung auch hingehören. Sie sollen Mütter und Hausfrauen sein.

    Für Dr. Jean McClellan eine unmögliche Vorstellung, der sie sich nicht tatenlos ergeben will...



    Zuerst ein Mal gefällt mir das deutsche Cover wesentlich besser als das Original und passt auch hervorragend zum Inhalt. Den Inhalt dagegen habe ich mir komplett anders vorgestellt. Das Hauptthema - nämlich der Verlust der Worte - wurde für mich viel zu schnell überschattet mit anderen Themen, die letztendlich alle nicht ausreichend ausgearbeitet worden sind.

    Leider hat mir auch die Erzählweise absolut nicht zugesagt. Es geschieht etwas, das im Grunde genommen gar nicht hätte passieren müssen, weil es im nächsten Moment schon wieder so weitergeht, als wäre es niemals passiert. :scratch:

    Irgendwo hat mir einfach die Tiefe gefehlt, egal, ob es um die Charaktere geht, das Hauptthema der Geschichte oder die einzelnen Geschehnisse des Romans. Die Idee selbst und das Potenzial dahinter haben mich sehr neugierig gemacht, aber meine Erwartungen lagen einfach ganz woanders denke ich. Ab einem gewissen Punkt ging mir auch alles viel zu schnell und schien sogar fast wirr aneinander gereiht, bis es sich wieder einigermaßen beruhigt hatte. Schade..


    Fazit: Leider konnte mich dieses Buch nicht ganz so sehr begeistern und hätte für meinen Geschmack mehr Tiefe und mehr Einblicke in einzelne Charaktere vertragen können, sodass Entscheidungen und Handlungsstränge mehr Bedeutung bekommen hätten.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Danke für diese Einschätzung, die mir das Wort aus dem Mund oder vielmehr der Tastatur nimmt.
    Ich hatte das Buch aufgrund einer Empfehlung aus der Onleihe geladen und, weil es ja wirklich extrem spannend ist, in zwei Tagen gelesen. Aber "extrem spannend" ist auch beinahe schon das einzige, was ich positiv vermerken kann.

    Im ersten Drittel gefiel mir das Buch recht gut, obwohl stillistisch anspruchslos, aber was solls. Die Erinnerungen der Erzählerin an ihre alte Feministenfreundin und überhaupt die Schilderung, wie sich diese merkwürdige Diktatur der Männer nach und nach einschleicht, waren anschaulich und regten durchaus um Nachdenken an, vor allem das immer wiederkehrende Thema "wehret den Anfängen".
    Dann wurde das Ganze nach und nach immer unglaubwürdiger, die Handlung verkam zum Actionthriller und der Mangel an Tiefe in Charakterschilderung und Milieu machte sich immer deutlicher bemerkbar.
    Meiner Meinung nach hat die Autorin ihre Prämisse, nämlich den Verlust der Sprache, viel zu schnell verlassen. Vielleicht weil sie selbst gemerkt hat, dass eine solche Gesellschaft auf die Dauer gar nicht funktionieren kann. Dass die Erzählerin aus dem Gedächtnis Eintopf und Gehacktes zusammenkocht, weil sie keine Kochrezepte lesen kann, ist deutlich genug. Es würde noch viel mehr schief gehen, man denke nur an das Aufwachsen von Mädchen. Die Autorin spricht das ja in einem Nebenfaden auch kurz an, ohne es allerdings zu Ende zu denken.
    Ich hatte ein wenig das Gefühl, hier hat jemand eine sensationelle Idee gehabt (die Idee ist ja auch wirklich toll) und in aller Eile einen wenig durchdachten Plot drumrum gestrickt. Schade darum!