C. E. Bernard - Die Kämpferin / Burn that Wall

  • Palace of Fire (Die Kämpferin) - C. E. Bernard


    Penhaligon Verlag

    512 Seiten

    Fantasy

    Band 3

    23. Juli 2018


    Inhalt:


    Rea wagt das Unmögliche: Sie kehrt an der Seite von Prinz Robin nach London zurück – in das Land, in dem Magdalenen wie sie gefürchtet, gejagt und ausgelöscht werden.

    Doch Rea hat Robins Antrag, seine Frau und damit Königin von England zu werden, abgelehnt:

    Eine Zukunft mit ihm ist für sie undenkbar, wenn sie ihre wahre Identität geheimhalten muss. Außerdem hat Madame Hiver, die zwielichtige Verschwörerin am französischen Hof, Rea zu einem unheilvollen Pakt gezwungen.

    Doch dann taucht Robin unter und wird zum Gesetzlosen.

    Wird er sein Reich, seine Macht und seine Krone aufs Spiel setzen, um für Rea und die Freiheit zu kämpfen?


    Meinung:


    Was für ein mitreißendes Finale!

    Es ist regelrecht aufregend Rea bei ihrem letzten Kampf, auf ihrem Weg zur Freiheit zu begleiten.

    War ich in Band 1 tief beeindruckt von den Umständen, die in der Welt herrschen, in der sie lebt, ekelten sie mich im Finale nur noch an. Wer sich berührt, wird bestraft.

    Wer sich liebt, wird gefoltert.

    Wer eine Magdalene ist, muss sterben.


    Der Schreibstil der Autorin ist unverändert einfach und doch komplex.

    Die Welt, die sie erschaffen hat, gleicht der unseren, mit dem einzigen Unterschied, dass hier Zukunft auf Vergangenheit trifft.

    Die Schauplätze: Berlin und London.

    Nur eben nicht so, wie wir sie kennen. Kaiser und Könige regieren und haben die Macht mit einem Fingerzeig zu töten.

    Der gläserne Palast in London ist hierbei der Feind, denn von dort wird die Angst geschürt. Die Angst vor Haut.

    Die Angst vor Zwischenmenschlichem Kontakt. Die Angst davor Zuneigung zu zeigen.

    Atmosphärisch betrachtet hat die Autorin im letzten Band nochmal einen drauf gelegt. Neid, Wut, Ekel und Missgunst dominieren. Ebenso wie die dunkle Kreatur, die immer wieder Reas Geist angreift, sich verbeißt und sie unter Kontrolle bringen will.

    Die Kreatur, die bei mir mehr Verwirrung denn Aha-Momente ausgelöst hat, aber das gehört eben irgendwie dazu.


    Rea selbst hat zwischen der Ruhe vor dem Sturm, vor der großen Rebellion, vor dem Aufstand der Magdalenen eher Rück-, denn Fortschritte gemacht. Sie war mir zu engstirnig in ihrem Denken, hatte nur einen Weg vor Augen und auch wenn ich sie teilweise verstehen konnte, hat mir das fast gar nicht gefallen. Die Hoffnung, dass sie ihre Meinung noch ändert, musste ich schnell untergraben. Ganz anders als bei Robin.


    Robin, der Kronprinz, der „gefallene Krieger“ hat sich auf den ersten Platz katapultiert. Alleine die Entwicklung die er durchgemacht hat. Durchsetzt von Mut, getränkt in Liebe, erschaffte er durch die Überwindung seiner Zweifel und Ängste einen ganz neuen Helden. Robin ist für mich, auch wenn er irgendwie im Hintergrund agierte, zum neuen Hauptcharakter geworden.


    Das Finale ist in drei Teile gegliedert, in drei Akte sozusagen, die Vorbereitung, den Hauptteil und den Schluss. Während ich mich erst langsam wieder an die Geschichte herantasten musste, flog ich ab dem zweiten Teil fast durch die Seiten, obwohl ich Rea manchmal einfach nur vor den Kopf stoßen wollte.


    Auch die anderen Charaktere haben bei mir zwiespältige Gefühle ausgelöst, was einerseits gut, andererseits schlecht war.

    Madame Hiver, die man aus dem zweiten Band bereits kennt, ist und bleibt in meinen Augen, eine falsche Schlange.

    Mit Nottingham betrat ein schwer einschätzbarer, listiger Charakter die Bühne. Und auch der loyale Mr. Galahad nimmt einen größeren Part im Gefüge der Geschichte ein, während Liam in den Hintergrund tritt.

    Durch die Bandbreite an Charakteren hat die Autorin natürlich eine gewisse Vielfalt geschaffen, die die Gefühle, die dem Leser präsentiert werden, noch intensiver vermittelt.


    Was darf in einem solchen Finale natürlich nicht fehlen?

    Genau, Spannung, Action und der große Knall.

    Ich, für meinen Teil, hätte mir ein anderes Ende gewünscht.

    Obwohl ich einige Dinge bereits geahnt hatte, hat die Autorin ein Talent dafür die kampf- und actionreichen Szenen, wunderbar bildlich in den Köpfen zu platzieren. Dadurch hatte der gesamte Text natürlich eine unheimliche Sogwirkung, mal davon abgesehen, dass man wissen will, ob die Magdalenen jetzt zu ihrem Recht kommen.


    Fazit:


    Mit Palace of Fire endet eine äußerst ungewöhnliche, neue Art von Geschichte.

    Eine starke Protagonistin, ein naiv wirkender Prinz und unendlich viele Gegenspieler ergeben ein explosives Gemisch, dem man sich nur schwer entziehen kann. Entwicklungsmäßig haben die Charaktere in Band 3 fast alle nochmal einen drauf gelegt, alle außer Rea, die irgendwie gegen den Wind lief.

    Bis auf ein paar kleine Macken empfand ich das als würdiges Finale und würde die Reihe jederzeit allen empfehlen, die auf Fantasy in einer dystopisch angehauchten Welt stehen.


    Die eine Liebesgeschichte brauchen, die nicht mit einer Berührung beginnt.

    Die sich bei Aufständen, Rebellionen und Psychospielchen wohl fühlen.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️⭐️ ? (4,5/5)