Gabe Hudson - Gork der Schreckliche / Gork, the Teenage Dragon

  • Gork der Kuschelbär


    Gork der Schreckliche, ein grünhäutiger Drache, erzählt uns aus seinem Leben...

    Geschlüpft ist er auf der Erde als Waisendrache und wurde im zarten Alter von 3 Jahren von seinem Großvater Dr. Schrecklich zurück auf seinen Heimatplaneten Blegwesia geholt, wo er die WarWings-Militärakademie besucht. Zur Abschlussfeier plant er die Vermählung mit einer angebeteten Drakonette zur Feier der EierLege, um mit seiner Queen einen fremden Planeten zu erobern. Schafft er es nicht, sie zur Queen zu gewinnen, wird er als Sklave auf einem bereits eroberten Planeten eines anderen Paares sein Leben fristen.

    So weit so gut - gäbe es da nicht ein klitzekleines Problem. Denn Gork ist nicht wie die anderen Drachen. Sein Spitzname lautet Weichei und sein Wille-zur-Macht-Status liegt bei Kuschelbär. Er hat ein für Drachenverhältnisse schon unanständig großes Herz mit einer gehörigen Portion Empathie für andere Wesen und zu allem Überfluss fällt er auch noch regelmäßig in Ohnmacht, wenn es zu aufregend für ihn wird. Denkbar schlecht mental ausgerüstet startet er also die wichtigste Mission seines Lebens.


    Eines sei vorweg gesagt: Wer hier einen gediegenen Fantasyroman erwartet, der hat das falsche Buch erwischt. Zwar sprudelt es nur so vor lauter verrückten Einfällen, aber irgendwie erinnert mich das alles eher an ein Jugendbuch als an Pratchett oder Tad Williams.


    Der Schreibstil ist rotzfrech - es wird geflucht und gepöbelt, dass es einem manchmal wirklich zu viel ist. Etwas weniger wäre da vielleicht mehr gewesen. Aber ich konnte insgesamt gut drüber weg lesen, denn es ist tatsächlich sehr flott zu lesen. Man muss sich darauf einlassen, dass dieses Buch von einem pubertierenden Drachen geschrieben wurde und warum sollte er sich gewählter ausdrücken als viele Menschen gleichen Alters?

    Die häufigen Wiederholungen hingegen störten mich schon deutlich, vor allem zu Anfang des Buches. Irgendwann habe ich sie überlesen. Mir ist nicht klar, was der Autor mit seinen ständig wiederholten Begriffen (schuppiger grüner Ar..., schwimmhäutige Füße etc.) erreichen wollte. Jedenfalls würde niemand so sprechen - nicht mal ein Pubertier.


    Ungewöhnlich die Idee, dass Blegwesia quasi wie ein SiFi-Planet dargestellt wird. Reichlich Raumschiffe, Transmitter, Roboterdrachen und sonstiger technischer Firlefanz wie den Powerstab, den jeder Drache bei sich zu tragen scheint und der ganz offenbar zu jedem Gesicht die passenden Daten nebst Bioranking anzeigt. Es erinnert einen fast an gewisse SocialMedia-Seiten.


    Überhaupt finden sich etliche Parallelen zum realen Leben, nur alles stark überzogen. Um Erfolg zu haben braucht man: Stärke, große Hörner, WilleZurMacht, Mut und vor allem ein kleines Herz, um keinerlei Mitleid oder Schwäche zu fühlen. Das kommt einem doch alles ganz vertraut vor, wenn man sich die Machthaber in Politik und Wirtschaft so anschaut.


    Alles zusammen genommen hat mich das Buch wirklich gut unterhalten. Leider schaffte es der Autor nicht, Bilder vor meinem geistigen Auge zu erschaffen. Alles blieb ein wenig konturlos und auch die Charaktere blieben leider leer.


    Fazit: Ein netter Spaß für zwischendurch ohne besonderen Tiefgang.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Mit „Gork“ habe ich tatsächlich zum ersten Mal seit langer Zeit danebengegriffen.

    Dabei hat mir die Leseprobe durchaus gefallen. Diese ironischen Seitenhiebe aus Drachensicht gegen unsere heißgeliebten Fantasy-Klassiker fand ich witzig und es war auch gleich ein bisschen spannend. Denn für den kleinen Drachen beginnt es aufregend. Sein Kampf mit den Wölfen, die erste Begegnung mit seinem Großvater… und dann verlässt er erst mal die Erde, Richtung Heimatplanet, zwecks weiterer Bildung und Ausbildung an der Drachen-Akademie WarWings.

    Hier endete die Leseprobe und leider auch meine Freude an der Geschichte.


    Gork mit dem großen Herzen, dem schuppigen grünen Arsch, den viel zu kleinen Hörnern und den schwimmhäutigen Füßen… das klingt ja alles ganz putzig, aber wenn ich es auf „gefühlt“ jeder zweiten Seite lese, büßt das schnell an Originalität ein. Auch die „flapnasige“, oft rüde Sprache mit dem ständigen Gefluche und den obercoolen Sprüchen ist auf die Dauer einfach nicht mein Ding.


    Eigentlich ist die Romanidee nett. Ein Drache, der nicht in die brutale, auf Eroberung und Gewalt ausgerichtete Welt der WarWings Drachenakademie passt und deshalb Stress mit seinem Großvater hat, wandelt auf Freiersfüßen, die ihn am Ende woanders hintragen als geplant. Auf dem Weg dorthin durchlebt er ebenso haarsträubende wie gefährliche Abenteuer, bei denen auch mal ordentlich Blut spritzt. Die Suche nach „seiner Königin“, die seine Eier legen soll, zieht sich wie ein zartroter Faden durch die Geschichte, den man allerdings ständig aus den Augen verliert. Immer, wenn ich glaubte, ihn wieder gefunden zu haben und auf ein Stückchen stringenter Handlung hoffte, gab es die Nächste dieser unablässigen Abschweifungen. Immer fantasievoll, das muss ich sagen, aber in einer Ausrichtung, die ich langweilig fand und in einer sprachlichen Ausgestaltung, die mich zunehmend genervt hat.


    Der Autor liefert hier eine unglaubliche Fülle abgedrehter Ideen und technischer Details. Ganz sicher cool, wenn man an so was Spaß hat. Aber in dieser geballten Form war es für mich einfach nicht das Richtige. In diesem Feuerwerk von Fantasie und Technik hat mir eine greifbare Handlung und irgendwie das „Erzählerische“ gefehlt. Gefallen haben mir die satirischen Anspielungen, in denen die Drachengesellschaft gewisse Auswüchse der Unsrigen widerspiegelt.


    Am Ende hatte ich das Gefühl, eine Vorlage für einen vielleicht unterhaltsamen, aber schrillen Comic-Film gelesen zu haben. Mein Geschmack war es nicht.

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Gabe Hudson - Gork der Schreckliche“ zu „Gabe Hudson - Gork der Schreckliche / Gork, the Teenage Dragon“ geändert.
  • Am Ende hatte ich das Gefühl, eine Vorlage für einen vielleicht unterhaltsamen, aber schrillen Comic-Film gelesen zu haben. Mein Geschmack war es nicht.

    Da hast du Recht. Aber mir hat es gefallen, ich fand das Buch gut. Nur eine Sache kann ich gar nicht nachvollziehen: Weder Cover noch Klappentext passen zum Buch. Und die Leseprobe (also genauer gesagt sowohl Prolog als auch Epilog) sind auch anders als der Rest des Buches.... kein Wunder, dass dann falsche Erwartungen geweckt werden.


    Meine Rezi:


    Vorname Gork, Mittelname der, Nachname Schreckliche. So stellt sich der Teenie-Drache vor, der auf die Militärakademie „WarWings“ geht und seine große Liebe sucht. Eigentlich hat er seine große Liebe schon gefunden, aber die Drachendame weiß noch nichts davon. Gork hat sich nicht getraut mit ihr zu reden, weil er nicht so bösartig und mächtig ist wie die anderen Drachen. Das liegt vor allem an seinem Herz, dass viel zu groß ist. Und an seinen Hörnern, die viel zu klein sind. So kann er niemanden beeindrucken. Hilfe erwartet er nicht nur von seinem Opa, Dr. Schrecklich, sondern auch von seinem Raumschiff und seiner Roboter-Drachen-Freundin Fribby.


    Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen, denn Cover, Klappentext und Leseprobe haben mich direkt angesprochen. Allerdings muss ich sagen, dass alle drei nicht sehr viel über das Buch aussagen. Auch wenn ich das Cover super finde, passt es einfach nicht. Es geht um Raumschiffe, Gewalt und Cyberdrachen. Die Beschreibungen sind manchmal verworren, meistens skurril und bizarr. Es gibt eine durchgehende Handlung, die einen einzigen Tag im Leben Gorks beschreibt. Unterbrochen wird die Geschichte allerdings immer wieder durch Einschübe oder Rückblenden.


    Alles in allem ein Buch für alle, die auch Walter Moers „Hildgunst von Mythenmetz“ mögen – gepaart mit Raumschiffen, Robotern und Planeteneroberung.

  • Über den Autor (Amazon)

    Gabe Hudson, geboren 1974, ist ein US-Amerikanischer Schriftsteller. Bekannt wurde er mit seinem Buch »Dear Mr. President«, das in zahlreiche Sprachen übersetzt und preisgekrönt wurde. Hudson lebt in Brooklyn.


    Produktinformation (Amazon)

    Format: Kindle Edition

    Dateigröße: 1282 KB

    Seitenzahl der Print-Ausgabe: 432 Seiten

    Verlag: Klett-Cotta; Auflage: 1., Aufl. 2018 (30. August 2018)

    Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.

    Sprache: Deutsch

    ASIN: B07D2TQ7JC


    Spitzname Weichei


    Gork stellt sich vor… Und er schimpft über Bücher, die von Drachen handeln…

    Gork ist auf der Erde geboren… Doch dann wird er von seinem Großvater auf den Heimatplaneten geholt…

    Dr. Schrecklich versucht ihn zu erziehen, doch es scheint nicht so richtig zu klappen…

    Auf Blegwesia gibt es nur Drachen – auch solche die halb Maschine sind…

    Einen solchen hat Gork auch als beste Freundin in seinem Raumschiff…

    Zur Eierlege möchte Gork ein bestimmtes Drachenmädchen zu seiner Königin krönen…

    Und dann ist da noch die Prophezeiung seiner Mutter…

    Wie stellt sich Gork vor? Warum gefallen ihm die Bücher, in welchen Drachen vorkommen, nicht? Wieso ist Gork auf der Erde geboren? Und warum holt ihn sein Großvater wieder nach Hause? Warum klappt die Erziehung des Großvaters nicht? Wieso gibt es auf Blegwesia auch Drachen, die halb organisch, halb Maschine sind? Wer ist diese beste Freundin von Gork? Wen möchte Gork als seine Königin krönen, damit sie seine Eier legt? Was hat es mit der Prophezeiung seiner Mutter auf sich? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.


    Maine Meinung

    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Es gab auch keine Fragen nach dem Sinn von Worten oder gar ganzen Sätzen. Gork fand ich zunächst niedlich, wie er über Beowulf oder Tolkien schimpfte, weil die Drachen in den Büchern wohl nicht so gut wegkommen. Doch er war nicht der starke Drache, der er gerne sein wollte, denn er stürzte von eine dummen Situation in die nächste, Die anderen Drachen an der Akademie, die auch ihre Königin suchten, hänselten ihn, nannten ihn Weichei. Er hatte ganz kleine Hörner, die einfach nicht wachsen wollten Und noch einiges mehr. Doch Gork wollte eigentlich mehr, er wollte einen Planeten beherrschen, eben wohl, weil es halt alle wollten. Doch davon war er weit entfernt. Bis er endlich seine Königin am Krönungstag fand, da passierte noch allerhand. Leider fehlte es mir in dem Buch ein wenig an Spannung auch wenn mal immer wieder eine Situation kam wo ich mich fragte, wie er die wohl überstehen würde. Und letztendlich wollte ich gerne wissen, ob er wohl das Drachenmädchen bekommen würde, das er sich so sehr wünschte. Ja, irgenwie fand ich Gork sogar süß. Ich habe über den Tollpatsch Gork oft lachen müssen. Das Ende gefiel mir sehr gut. Alles in allem ein Buch das von mir vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten bekommt.

    Liebe Grüße
    Lerchie



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    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Meinung:

    Als ich das Buch begann, war ich noch guter Dinge. Der Epilog und die Vorstellung von Gork war wirklich unterhaltsam und amüsant. Nach den ersten knapp 100 Seiten wurde die Freude schon etwas gedämpft. Permanente Wiederholungen, Denglisch wohin das Auge reicht und auch an Kraftausdrücken wurde nicht gespart. Die nächsten knapp 100 Seiten waren dann noch schwerer erträglich, was mich dann auch zu meiner letztlichen Entscheidung führte, dass ich das Buch abbreche. Selbst dann wollte ich dem Werk noch eine Chance geben und überflog die darauf folgenden Seiten. Schlug das Buch zu, packte es ein und schickte es weiter an eine Internetbekanntschaft, die schon Interesse daran bekundet hat.


    Ehrlich gesagt ist mir total unklar für welche Altersklasse dieses Buch sein soll, denn dem Jargon nach, finde ich es schon als Erwachsener sehr primitiv. Die liebsten Worte scheinen Arsch und Bastard zu sein. Der Arsch zwar eher im Zusammenhang mit dem Hinterteil, aber dennoch. Muss das wirklich sein? In diesem Ausmaß? Man kann mich gerne spießig nennen, aber mir macht das so keinen Spaß. Dann kann auch genauso gut RTL schauen. Zudem dieses vorwährende Denglisch. Damit kann ich schon im Alltag nicht umgehen. Das Drachen keine Schmusetiere sind, ist mir durchaus bewusst, weshalb ich die Brutalität einfach mal bewertungstechnisch keine Beachtung schenke. Fressen und gefressen werden.


    Die Grundidee hingegen fand ich super. Ein Drache, der seine Liebesgeschichte erzählt. Eine futuristische Welt, die sich so gänzlich von dem was man kennt unterscheidet und Technologien beherrscht von denen wir nur träumen. Tja, das war es dann aber auch schon, da es für mich einfach total verkehrt rüber gebracht wurde. Beim letzten überfliegen stieß ich auf eine Seite, die fast komplett mit Gorks Fluggeräusch - flapp, flapp, flapp - gefüllt war. Was soll man dazu noch sagen?!


    Fazit:

    Eine Geschichte, die massig potential gehabt hätte, wenn man was aus ihr gemacht hätte.