Anna Herzog - Agalstra

  • Etwas holprige Umsetzung einer interessanten Idee, die so leider schwer zu greifen war


    Klappentext

    „Durch die Mauern der alten Burg, wo Merle an einem Theater-Workshop teilnimmt, weht ein geheimnisvolles Wispern – sicher der Geist der Vergangenheit! Als Merle und ihre Freunde antike Kostüme von magischer Schönheit finden, beschließen sie, ein Stück aus einer längst vergangenen Zeit aufzuführen. Doch etwas Unheimliches liegt in der Luft: Warum überfällt Merle solch ein namenloses Grauen, wenn sie dem Burgherrn begegnet, dem alten Grafen? Warum gelingt ihnen alles wie von Zauberhand, sobald sie die Theaterkleider tragen? Und ist es wirklich noch ihr eigenes Stück, das sie da proben – oder ist es das uralte, grausame Spiel der Kostüme? Der Kinderroman verspricht magische Spannung und entführt die Leser in eine düster-unheimliche, verzauberte Theaterwelt.“


    Gestaltung

    Ich kann mein Buch nur anstarren, weil es so schön geworden ist! Ich finde die Auslassung auf dem Cover, durch die man dann in das Buchinnere schauen kann, einfach nur genial! So sieht die Bühne wirklich realistisch aus und bekommt einen kleinen 3D-Effekt. Zudem liebe ich das metallische Funkeln des Covers unheimlich! Es sorgt für Aufmerksamkeit und sieht einfach nur edel aus. Die düsteren Farben machen mich dabei nur noch neugieriger auf das Buch!


    Meine Meinung

    Die im Klappentext beschriebene Idee eines Theaterstückes, das sich wie von selbst aufführt, und die anklingenden Geheimnisse der Burg haben mich sehr neugierig auf „Agalstra“ gemacht. Insgesamt fand ich das Buch auch wirklich rätselhaft, mysteriös und geheimnisvoll, aber so ganz überzeugen konnte mich die Geschichte nicht. Von Anfang an haben mich die Handlung und Protagonistin Merle, aus deren Sicht in der dritten Person das Buch erzählt wird, nicht so wirklich fesseln können. Es fühlte sich beim Lesen immer so an, als stünde eine Wand zwischen ihnen und mir.


    Der Schreibstil war dabei sehr ansprechend, denn er zeichnete sich durch viele kurze Sätze aus, die auch immer mal wieder mit Einschüben versehen waren. Besonders fielen mir auch die gereimten Verse im Inneren, die in die Geschichte eingewoben wurden, als positiv auf. Auch mochte ich es, wie der Sprachstil zwischen unserer modernen, alltäglichen Sprache und einer älteren Sprache während des Theaterstücks wechselte. Zudem gab es auch kleinere Vorausdeutungen, die Unheilvolles ankündigten und so für Spannung sorgten. Auch gefielen mir die unheimlichen Flüsterstimmen, die für Rätsel gesorgt haben. Zudem fand ich es klasse, dass die unterschiedlichen Textstücke durch Illustrationen und andere Schriftarten hervorgehoben und so verdeutlicht wurden.


    Dennoch hatte ich manchmal den Eindruck, als würde zu vieles nur angeschnitten und zu wenig ausgeführt. Oftmals gab es auch für mich zu abrupte Wechsel der Szenerie. Auf der einen Seite redeten die Figuren noch miteinander, ich blätterte um und es war auf einmal finsterste Nacht. Mehr als einmal habe ich mich daher dabei erwischt, wie ich zurückblätterte, um mich zu vergewissern, dass ich nicht vielleicht aus Versehen eine Seite überblättert hatte. Aber nein, es war tatsächlich so, weswegen ich zwischendurch manchmal doch etwas verwirrt war. Auch kamen mir in der ersten Hälfte die Gedanken und Beschreibungen der Umgebung ausführlicher beschrieben vor, als die Interaktionen zwischen den Kindern. In der zweiten Buchhälfte legte sich dies jedoch.


    Vieles fand ich recht rätselhaft und undurchschaubar, was mir gut gefallen hat, da ich gerne mitgerätselt habe. Aber ich muss auch sagen, dass mir manches einfach zu angeschnitten und zu wenig ausgeführt wurde, wodurch ich eigentlich nicht so wirklich wusste, woran ich bin. Am Ende des Buches gab es dann einen wirklich fesselnden Showdown, den ich am besten fand. Danach wurden dann auch ein paar Antworten gegeben, wobei für mich ein paar mehr Fragen ruhig hätten aufgeklärt werden können, da ich zum Schluss immer noch ein paar Fragezeichen über dem Kopf hatte. Einen kleinen Ausblick auf die Zukunft der Figuren hätte ich an der Stelle sehr gern gelesen.


    Die Figuren fand ich insgesamt stimmig und authentisch, wobei ich doch sagen muss, dass mir Merle etwas fern blieb, da ich keinen wirklichen Zugang zu ihr gefunden habe. Auch Wladimir blieb für mich leider etwas blass und schwer greifbar. Merles kleinen Bruder Felix hingegen fand ich sehr realistisch für sein Alter, wobei Jannis mein Liebling war. Er war wissbegierig, tollpatschig, nett und in meinen Augen ein sehr guter Freund. Auch fand ich es gut, wie die Autorin mit drei anderen Jugendlichen eine „feindliche“ Gruppe geschaffen hat, die man zusammen mit Merle und Co nicht ausstehen konnte.


    Fazit

    Die Idee von „Agalstra“ hat mir insgesamt gut gefallen, auch wenn die Umsetzung in meinen Augen etwas holprig war, da vieles für mich zu schwammig blieb und schwer zu greifen war. So war es schwer, plausible Vermutungen aufzustellen und wirklich mitzuraten, was es mit den geheimnisvollen Geschehnissen auf sich haben könnte. Am Ende blieben noch einige Fragen offen, die ich gerne beantwortet gehabt hätte. Den Schreibstil der Autorin fand ich jedoch sehr ansprechend und gut ausgearbeitet.

    3 von 5 Sternen!


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