Die Grundschullehrerin Penelope Arendt lebt allein in München, nachdem ihr Sohn Dominik bei einem Unfall starb und sie sich von ihrem Mann David getrennt hat. Sie zieht sich völlig aus dem gesellschaftlichen Leben zurück und kennt nur noch ihre Arbeit, zu schlimm sind die Erinnerungen und der damit verbundene Schmerz an ein glücklicheres Leben. Doch durch ihre 80-jährige Nachbarin Trudi Siebenbürger , den neuen Mieter Jason, aber auch durch ihre umtriebige Mutter kehrt Penelope langsam aber sicher aus ihrem Schutzpanzer ins normale Leben zurück und lernt auf neue Art, dass das Leben aufregend und schön sein kann…
Hanni Münzer hat mit ihrem Buch „Solange es Schmetterlinge
gibt“ einen unterhaltsamen Roman vorgelegt, der wohl als Vorgeschichte zu „Honigtot“
und „Marlene“ dienen soll, denn die hier auftauchenden Protagonisten sind
ebenfalls in den anderen Büchern mit von der Partie. Der Schreibstil ist
flüssig und leicht zu lesen, die Autorin hat einen sehr angenehmen Stil, der
ihrer Geschichte etwas Familiäres und gleichzeitig Vertrautes gibt. Als
unsichtbarer Schatten folgt der Leser Penelopes Spuren der Vergangenheit und
erlebt mit dieser einige Gefühlswallungen anhand der Schicksalsschläge, die
Penelope schon zu verkraften hatte. Die Vergangenheit von Trudi ist ebenfalls
interessant, kommt aber in diesem Buch zu kurz, da sie erst in einem
Nachfolgewerk der Autorin auftaucht. Der Spannungsbogen sollte wohl durch eine
eingeflochtene Kriminalhandlung erreicht werden, doch dies ist leider so gar
nicht geglückt, wirkte die Story doch völlig unglaubwürdig und konstruiert. Die
Geschichte rund um Penelope, Trudi und Jason aber ist herzerfrischend und lässt
einen wünschen, dass es auch im täglichen Leben fremde Menschen gibt, die sich
für andere interessieren und ihnen eine Stütze sein können.
Die Protagonisten sind durchweg liebevoll ausgearbeitet und mit Leben versehen worden. Sie wirken aufgrund ihrer individuellen Eigenschaften sehr realistisch und authentisch. Penelope ist eine Frau, die schon so einiges verkraften musste. Als Folge davon hat sie sich aus der Welt zurückgezogen, lebt mit ihrer Katze zusammen und hat dem gesellschaftlichen Leben und all ihren Freunden abgeschworen. Einzig ihre Mutter geht ihr mit ihren ständigen Besuchen auf die Nerven, dabei versucht diese nur, Penelope wieder ins Leben zu schubsen. Trudi Siebenbürger hat mit ihren 80 Jahren schon eine Menge Gutes wie Schlechtes erlebt, sich davon aber nie unterkriegen lassen. Sie sprüht vor Lebensfreude, ist charismatisch und hat das Herz am rechten Fleck. Gerade diese Art verschafft ihr Zugang zu Penelope. Jason ist ein junger Mann, der bei der Polizei arbeitet. Er ist sympathisch und hat eine einnehmende fröhliche Art. Auch Penelopes Mutter trägt mit ihren ganz eigenen Wesenszügen zum Unterhaltungswert der Handlung bei.
„Solange es Schmetterlinge gibt“ ist ein Roman über Trauerbewältigung, neue Freunde und einen Schritt hinein ins Leben. Unterhaltsame Lektüre mit ernstem Thema für kurzweilige Lesestunden. Auf jeden Fall eine Empfehlung!
Schöne