Der Genuss-Leser, eine bedrohte Art?

  • Ich fand diesen Artikel eher befremdlich und er bringt für mich eher den Drang nach einer Zwangshandlung, als die Liebe zu einer bestimmten Beschäftigtigjng rüber. :|

    Stimmt, das tut er. Und das ist genau das, was ich an den "Nicht-Genuss-Lesern" zu Beginn des Thread und auch mittendrin bemängelt habe, nur wurde es selten verstanden. Es ging nicht darum, wie viel man im liest oder in welchem Tempo, sondern mir kam es merkwürdig vor, dass man möglichst viele Bücher (oft noch besinnungslos) runterliest, um es in den sozialen Medien mitzuteilen. Der selbst auferlegte Leistungsdruck und das Bedürfnis, alles was man erlebt und liest, online zu stellen, kann den Genuss m. M. nach gründlich versalzen. Nicht nur, was das Lesen betrifft. Ähnliches kann man ja schon lange auf Konzerten beobachten. Dort werden trotz Verbote die Smartphones gezückt, um Fotos und Filmchen online zu stellen statt sich einfach mal auf das Dargebotene zu konzentrieren und Spaß daran zu haben.


    Trotzdem finde ich gut, dass die Autorin des Artikels bewusst "Stop!" gesagt und wenigstens den Versuch unternommen hat, etwas zu ändern bzw. zu einem Hobby zurückzukehren, an dem sie mal viel Freude hatte. Das Buch war wohl nicht die glücklichste Wahl, da sind wir uns einig, obwohl ich glaube, dass sie ihre Lektüre genauso sorgfältig ausgewählt hat wie das Glas Milch, an dem sie ja immerhin Gefallen gefunden hat. Wer weiß, vielleicht klappt's demnächst auch mit dem Buch. :wink:

  • Welche ist eure Beobachtung in punkto Leseverhalten? Und seid ihr eher der Genuss-Leser oder begeisterter Challenge-Teilnehmer? Wie würdet ihr euer eigenes Leseverhalten definieren?

    Ich bin ganz ehrlich: Ich war mal eine Genussleserin. Ich weiß auch noch ganz genau, bis wann ich das war: Bis April 2007. Ab da hat sich mein Leseverhalten peu a peu verändert. Was in dem Monat war? Ich habe mein erstes Literaturforum im Internet gefunden. Noch fremd mit dem Medium, war ich aber doch ziemlich schnell begeistert. So viele Gleichgesinnte, mit denen ich mich über Bücher und das Lesen unterhalten konnte. Im Realleben fehlte und fehlt mir das auch heute noch total.

    Dann begann ich, ein Lesetagebuch zu führen. Auf meine spezielle Art, die einige von euch sicherlich kennen. Ich bin eine von denen, die immer sehr viel vom Inhalt geschrieben hat. Ja, so fing es an.

    Bis dahin habe ich gemütlich im Sessel gelesen und konnte stundenlang lesen. Vor der Arbeit, nach der Arbeit. Haushaltliche Pflichten wurden ruck zuck erledigt, damit ich schnell wieder die Nase ins Buch stecken konnte. Doch nun saß ich am Schreibtisch und habe neben dem Lesen schon Notizen gemacht. Und im Literaturforum war ich ständig zu finden. Also: Lesen, Notizen und Austausch.

    Dann kam mein erster Blog - insgesamt habe ich gut neun Jahre gebloggt und mache das mit den DDR-Büchern immer noch (nur in abgespeckter Art). Dann fand ich noch mehr Bücherforen und dann kamen die Rezibücher. Für mich wurden sie schnell mehr Frust als Lust.

    Seit gut drei Jahren bin ich ständig am Überlegen: Rezis oder keine Rezis? Zwischenzeitlich hatte ich mal aus gesundheitlichen Gründen fast ein Jahr Schreibpause - da war es das erste Mal, dass ich ein Buch wieder richtig genossen habe. Einfach nur Lesen - in meinem gemütlichen Lesesessel - was für ein Genuss.


    Seit dem DDR-Projekt habe ich meinen normalen Bücherblog gelöscht. Ich versuche nun wieder, zu lernen, das Lesen zu genießen. Es funktioniert bisher ganz gut, auch wenn der PC aus ist und ich nicht ständig schauen kann, ob jemand was geschrieben oder geantwortet hat. Ich mach mir nebenbei auch keine Notizen mehr. Wenn ich es nach Buchende nicht schaffe, etwas darüber zu schreiben, dann ist das halt so. Ich kann mich auf gut in den Allgemeinthemen tummeln.

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


    2022 - 64

    2023 - 84 von 80 - geschafft :)

  • Seit dem DDR-Projekt habe ich meinen normalen Bücherblog gelöscht. Ich versuche nun wieder, zu lernen, das Lesen zu genießen.

    Ich hoffe, das gelingt Dir wieder voll und ganz.:friends: Ich finde wenn lesen in Stress ausartet ist irgendwas falsch. Ich weiss schon warum ich keine Reziexemplare anfordere oder Bücherblogs betreibe.

  • Ich hoffe, das gelingt Dir wieder voll und ganz. :friends: Ich finde wenn lesen in Stress ausartet ist irgendwas falsch. Ich weiss schon warum ich keine Reziexemplare anfordere oder Bücherblogs betreibe.

    Danke schön, @Jessy1963 . Ich möchte das Rezischreiben aber nicht verteufeln. Einen Vorteil hatte es auf jeden Fall: Ich habe immer ein Buch nach dem anderen gelesen. Derzeit habe ich vier am Wickel. Und wie ich das finde, weiß ich noch nicht :)

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  • Derzeit habe ich drei am Wickel. Und wie ich das finde, weiß ich noch nicht :)

    Ich noch viel mehr, guck mal in mein Profil :lol: Allerdings verschiedene Genre, ich könnte jetzt auch nicht drei Fantasybücher und drei Krimis parallel lesen. Aber ich liebe es "rundum" zu lesen, auf was ich gerade im Moment so Lust habe. Nur in einem Buch zu lesen wäre mir zu langweilig :lol: Aber da ist auch jeder anders.

  • Ich noch viel mehr, guck mal in mein Profil :lol:

    Boah, das ist ja Wahnsinn. Das wäre mir wohl ein bisschen zu viel. "Tender Bar" habe ich bei Dir entdeckt, fand ich richtig toll. "Die Forsyte-Saga" und "Die Perlenschwestern" habe ich auch noch stehen.

    Ein viertes habe ich noch hinzugefügt. Den Klaus-Peter Wolf lese ich derzeit auf dem Handy in den Büropausen.

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  • Boah, das ist ja Wahnsinn. Das wäre mir wohl ein bisschen zu viel.

    :lol: Das sind eben alle Bücher, die ich begonnen habe. Sind aber auch ein paar dabei, die fast schon fertig sind bzw, auch im Moment ruhen :) Das sind ja ebooks, Prints und Hörbücher, Richtig aktiv lese/höre ich davon nicht mehr als 5.:wink:

  • Das Phänomen "FOMO" und das Überangebot an Informationen ist nicht zu unterschätzen, wahrscheinlich spielt das bei jüngeren Menschen noch eine stärkere Rolle. Ich nehme mich da mittlerweile ziemlich bewusst raus, ich muss nicht dauernd mit den neuesten Postings bei Instagram und Co. auf dem laufenden sein. So interessant ist das ja meistens auch wieder nicht.


    Aber das in dem Artikel beschriebene Projekt finde ich schon einigermaßen schräg. Zwar kann ich das Anliegen verstehen, die Freude am Lesen wiederfinden zu wollen - aber ausgerechnet mit diesem Buch anzufangen war wirklich nicht die beste Wahl. Ich hätte dann eher zu einem Buch gegriffen, das zu meinen Vorlieben passt, und nicht diesen dicken Wälzer, der auch einigen Gerneleser Kopfzerbrechen bereitet hat.

  • Das Phänomen "FOMO"

    Ich musste eben erstmal googlen was das ist :lol: "Fear of missing out" - noch nie gehört diesen Ausdruck.


    wahrscheinlich spielt das bei jüngeren Menschen noch eine stärkere Rolle.

    Ja, das glaube ich auch. Ich hab vor etlichen Jahren schon meinen Fiesbookaccount löschen lassen, mir ging das so auf den Keks, ich brauche so etwas nicht.

    Mir reicht schon immer mein piependes Handy plus WhatsApp. Das hab ich auch meistens auf stumm.

  • Das Buch war wohl nicht die glücklichste Wahl, da sind wir uns einig, obwohl ich glaube, dass sie ihre Lektüre genauso sorgfältig ausgewählt hat wie das Glas Milch, an dem sie ja immerhin Gefallen gefunden hat.

    Aber da schreibt die Autorin ja zu:

    "Ist man lieber jemand, der jedes Buch, das ihn nicht sofort fesselt, verbannt, um in Hoffnung auf mehr Spannung ein neues auszuprobieren, oder jemand, für den es zum tiefschürfenden Lese-Erlebnis gehört, sich auch durch weniger ergreifende Stellen fleißig durchzuarbeiten und dadurch hin und wieder eine Tiefe zu entdecken, die weniger Geduldigen verborgen bleibt?"

    Und so wie ich es verstanden habe, hat sie massenweise Bücher zu Hause, kauft viele Bücher und liest sie aber nicht. Und das wollte sie ändern und wieder gerne lesen. Ich glaube, da kommt vieles zusammen. Die Buchwahl, der Erfolgsdruck, dass einem das Buch dann auch gefallen muss, dann die bisherige Alltagsroutine mit diversen anderen Handlungsmöglichkeiten, die sie sonst hat..aber mit Genuss am Buch hat das erstmal nix zu tun und genau das vermisst die Autorin ja selbst.

    Vieleicht ist ihr Hobby ja nicht nur Buch lesen sondern mittlerweile auch Buch kaufen. Die einen schwelgen darin welche Bücher es gibt, träumen davon was sie sich alles kaufen wollen würden und haben eine Wunschliste, die bis zum Mond reicht. Die anderen haben einen SuB, der sie die nächsten 10 Jahre mit Büchern versorgen würde..und andere wiederum lesen tatsächlich Bücher..man kann seine Zeit doch nur einmal verbrauchen und es ist doch okay, wenn man etwas tut was einem Spass macht. Das ist das was ich schade finde, dass es mit Erfolg, mit messbaren Ergebnissen häufig zusammen gesetzt wird. Wen stört denn eine Wunschliste mit XY Büchern drauf? Wenn man gerne Bücher sammelt, bitte mach das. Solange man selbst nicht von sich gestört ist, man den Platz hat, das Geld hat usw. dann mach was dich glücklich macht.



    Das Phänomen "FOMO"

    Was ist das?



    Ich les immer nur ein Buch. Das reicht mir. Ich schau ja auch nur einen Film und nicht gleichzeitig mehrere.

    Ein Buch reicht für mein Kopfkino, ich will die Personen kennen lernen, die Geschichte verstehen, darin abtauchen, mich aus meinem Alltag entführen lassen.

    Mir ist es egal ob ich mehr oder weniger lese als andere, modernes oder altes Zeug lese oder welches Genre grade angesagt ist oder..ich lese einfach nur so für mich.

    Und ich brauch das auch. Mein Kopf dürstet nach dieser Ablenkung und es gibt keinen Tag an dem ich nicht lese.

  • Fear of missing out- Angst etwas zu verpassen

    Danke

    Das kenn ich.

    Von mir selbst manchmal, wenn alle wieder über alles scheinbar Bescheid wissen, dann juckt es mich manchmal. Aber sobald man dann doch mal drüber spricht, wissen alle immer nur die Kurzform zB weil es bei Facebook gepostet wurde, weil Whatsapp geschrieben wurde. Aber das ist doch meistens nur ein Bruchteil der INfo, die ein Mensch in einem richtigen Gespräch sagt. Da ist mir das ganze Gespräch lieber.

    Bei Kolleg*innen ist das dann so, dass im Büro nach jeder Mail, nach dem Telefonat zum Ablenken einmal kurz bei XY geguckt wird. Da geht viel Zeit für drauf über den Tag verteilt und macht den Kopf nicht klarer. Ablenkung ja, das muss manchmal auch sein. Aber manchmal ist die gute alte Pause, aufstehen vom Platz, runter zum Kaffee holen fahren und evtl sogar 5 Minuten draussen um den Block gehen sinnvoller für den Arbeitsprozess. Aber das sieht jeder und kann als "du hast wohl nicht genug zu tun" ausgelegt werden und da ist das Surfen am Arbeitsplatz einfacher, weil es aussieht als würde man arbeiten.

  • Ich hole den Thread mal wieder aus der Versenkung, da ich heute in einer Büchergruppe folgenden Beitrag gefunden habe. Das war genau das, was ich meinte, als ich die Thread-Frage gestellt habe. Wenn Lesen aufgrund äußerer Einflüsse zum Stress wird, sei das der Hype oder "Ich muss doch mithalten können und 30 Bücher pro Monat schaffen!", dann ist es passé mit dem Genussleser. Und es scheint ja recht vielen Leuten so zu gehen wie dieser Leserin:

  • Ich kann diese Posterin verstehen, @Yael . Aber für mich persönlich, habe ich diesen besonderen Moment der Erkenntnis schon früher erlangt. O:-)Ich kaufe nicht blind Bücher, ich leihe viele aus, weil ich es nicht nötig habe, dass die Bücher tatsächlich in meinen Regalen stehen. In meinen Regalen stehen nur ungelesene Bücher, die ich noch lesen möchte, bei keinem davon hat mein Interesse nachgelassen. O:-) Aber auch Sach- und Fachbücher stehen noch da, das sind die einzigen, die in meinem Regal stehen bleiben, auch noch ein Paar Lieblingsbücher, alles andere gebe ich weg. Spenden oder verschenken. :-, Ich mag es recht schnell zu lesen, aber es liegt nur daran, dass ich so hungrig nach neuen Geschichten bin. Ich setzt mich nicht unter Druck, was und wie viel ich in einem Monat lesen möchte. Aber ich kann verstehen, dass es so kommen kann. Als ich noch Rezensionen für Verlage geschrieben habe, hatte ich auch das Gefühl, dass ich schneller lesen muss, um allen Büchern, die zugeschickt worden sind, gerecht zu werden. Aber seit ich beschlossen habe, dies nicht mehr zu tun, ist Ruhe eingekehrt. Also man kann durchaus dem Druck entfliehen. Inzwischen genieße ich meine Bücher und beeile mich auch nicht mehr. Ich lasse mich gerne berieseln, aber alles in Ruhe.

    2024: Bücher: 99/Seiten: 43 438

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Macdonald, Helen/Blaché, Sin - Prophet

  • Zitat

    ... Denn die meisten Leute auf Instagram interessieren sich auch nur für die neuesten Bücher. Mein SuB schoss ins Unermessliche und der Platz in meinen Regalen wurde immer weniger. Ich habe oft "gestresst" gelesen, weil ich immer möglichst viele Bücher in einem Monat schaffen wollte, damit ich möglichst viele Bilder auf Instagram posten kann .

    Ich hole den Thread mal wieder aus der Versenkung, da ich heute in einer Büchergruppe folgenden Beitrag gefunden habe. Das war genau das, was ich meinte, als ich die Thread-Frage gestellt habe. Wenn Lesen aufgrund äußerer Einflüsse zum Stress wird, sei das der Hype oder "Ich muss doch mithalten können und 30 Bücher pro Monat schaffen!", dann ist es passé mit dem Genussleser. Und es scheint ja recht vielen Leuten so zu gehen wie dieser Leserin:

    Der Knackpunkt scheint mir zu sein, warum es überhaupt wichtig ist, was "die meisten Leute interessiert". Wem neu übersetzte Klassiker oder zu unrecht vergessene Autoren wichtig sind, der/die kann ungehindert darüber bloggen und istagramen und wird seine Follower finden, falls die Idee keine Eintagsfliege bleibt.


    Machen die Leseverhalten-Zweifler sich eigentlich nicht klar, dass ein Teil der Fotos auf Instagram "bezahlte Kooperationen" sind oder die gehypten Bücher von der posenden Person nie gelesen werden? Evtl. sind wir gerade auf dem Weg dahin, dass es pro Buchtitel bald mehr Instagramer geben wird als reine Leser.

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    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Zitat

    Ich habe oft "gestresst" gelesen, weil ich immer möglichst viele Bücher in einem Monat schaffen wollte, damit ich möglichst viele Bilder auf Instagram posten kann .

    Es geht also vor allem darum, möglichst viele Bilder auf Instagram zu posten.

    Wenn Instagram so die Regie über das Leben einer Person übernommen hat, dann sollte man dringend an der Reissleine ziehen, meiner Meinung nach. Denn diesen Wettlauf kann man sowieso nie gewinnen...und warum sollte man auch?

    Ich weiss schon warum ich meinen Facebookaccount vor langer Zeit gelöscht und nie einen bei Instagram angelegt habe.

    So einen Stress kann man sich schenken.

    Anyone who stops learning is old, whether at twenty or eighty. Anyone who keeps learning stays young. The greatest thing in life is to keep your mind young.

    - Henry Ford-

  • (...) von der posenden Person (...)

    Ich weiß nicht, ob du die postende Person meintest, aber die posende Person passt in dem Fall ja auch. :lol:

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    :study: I. L. Callis - Doch das Messer sieht man nicht

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    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)





  • (...) von der posenden Person (...)

    Ich weiß nicht, ob du die postende Person meintest, aber die posende Person passt in dem Fall ja auch. :lol:

    Das ist Absicht. Buch post neben türkiser Handtasche, Person post mit Buch ...

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    :musik: --


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • ...

    Dieses alles zeigt mir dass Yael recht hat, dass die gelesenen Bücher schnell vergessen werden, besonders wenn die Bücher nicht brand­ak­tu­ell sind, man will einfach nur schnell mit den nächsten fertig werden.
    Falls ich mit meiner Einschätzung fasch liege, könnt Ihr mich ja gerne eines anderen belehren.

    Warum jemand bestimmte Lese- und Statistikgewohnheiten hat und wie ruhmbedürftig die Person sein kann, ist ja zuerst mal eine Vermutung. Ohne Notizen oder eine gut gepflegte Datenbank kann ich mich natürlich nicht an jedes der 160 oder so gelesenen Bücher im Jahr erinnern. Darum muss ich meine Daten so pflegen, dass ich das "tolle Buch, in dem eine Frau gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter ein Hotel auf einer bretonischen Insel betreibt" wiederfinde, falls in einem Themenfaden jemand Romane sucht, die auf Inseln spielen. Und ich muss die Rezension so schreiben, dass ich sie im Netz evtl. in der google-Suche nach Jahren noch wiederfinde.


    Das sagt nichts über meine Genussfähigkeit aus. Den Begriff Genussleser finde ich übrings noch immer treffend @Yael


    Ich lese z. B. manchmal einen Tick schneller, weil ich schon jemand den Mund auf ein Buch wässrig gemacht habe, und es bald abliefern will ...

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  • Ich finde auch, dass Genusslesen und Schnelllesen / Viellesen einander nicht automatisch ausschließen.


    Ob ich persönlich schnell lese, kann ich gar nicht einschätzen, habe noch nie meine Lesezeit für ein bestimmtes Buch gemessen und mit anderen Leuten oder irgendeiner Lese-App verglichen. :-k Aber ich lese schon recht viel (fast täglich und dann oft auch mehrere Stunden) und kann sagen, dass dies meistens mit großem Genuss geschieht und die Titel auch nicht diffus an mir vorbeirauschen. Wenn ich merke, dass ich den Kopf nicht frei habe für eine neue Geschichte, und das kommt durchaus häufig vor, ignoriere ich eben meinen SuB und mache ein Reread.


    Daher kann ich zwar nachvollziehen, was du, @Yael, mit dem oben geteilten Blogbeitrag thematisierst, aber mir selbst geht es nicht so. Mir "helfen" soziale Medien / Buchplattformen usw. beim SuB-Aufbau; sie stressen mich aber kein bisschen beim genussvollen SuB-Abbau. :lol:

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