Der Genuss-Leser, eine bedrohte Art?

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    habe ich zwar und Bücher spielen da auch eine Rolle aber, nicht nur.


    Die Frage, die mich eher umteibt ist, was ist ein anspruchsvoller Leser? Darf ich dann nur Klassiker lesen oder nur Bücher die eine Sprache haben, die kaum einer versteht. Bin ich ein Schund-Leser weil ich Krimis/Thriller, Fantasy und Homoriges eher eine Chance gebe als Gras, Böll oder Kant?

  • Bin ich ein Schund-Leser weil ich Krimis/Thriller, Fantasy und Homoriges eher eine Chance gebe als Gras, Böll oder Kant?

    Ich sage mal: nein. Ein anderes Dilemma beim Bewerten ist für mich: Ein Klassiker, der mir sehr entsprochen hat, bekommt 5 Sterne, keine Frage. Alles gut. Ein anspruchsvoll geschriebener Fantasy-Roman, der mich begeistert hat, bekommt 5 Sterne. Auch gut, ist schließlich sprachlich niveauvoll gewesen und die Geschichte sehr vielschichtig angelegt. So, nun bin ich mit einer leichten Lektüre fertig, einem humoristischem Krimi, der mir wirklich sehr viel Spaß gemacht hat. Eigentlich ein 5 Sterne-Buch. Aber gebe ich nicht lieber 4 Sterne, denn man kann doch die Lesequalität eines seichten Lacher-Krimis nicht gleichsetzten mit den anderen zwei Beispielen. Oder?

    Allerdings würde nach dieser Denkweise, die *schnellmalwegles*-Kategorie niemals 5 Sterne bekommen.

  • Ein anderes Dilemma beim Bewerten ist für mich: Ein Klassiker, der mir sehr entsprochen hat, bekommt 5 Sterne, keine Frage. Alles gut. Ein anspruchsvoll geschriebener Fantasy-Roman, der mich begeistert hat, bekommt 5 Sterne. Auch gut, ist schließlich sprachlich niveauvoll gewesen und die Geschichte sehr vielschichtig angelegt. So, nun bin ich mit einer leichten Lektüre fertig, einem humoristischem Krimi, der mir wirklich sehr viel Spaß gemacht hat. Eigentlich ein 5 Sterne-Buch. Aber gebe ich nicht lieber 4 Sterne, denn man kann doch die Lesequalität eines seichten Lacher-Krimis nicht gleichsetzten mit den anderen zwei Beispielen. Oder?

    Allerdings würde nach dieser Denkweise, die *schnellmalwegles*-Kategorie niemals 5 Sterne bekommen.

    Von mir würde der Lacher-Krimi auch 5 Sterne bekommen , wenn er mir gefallen hat, denn auch dieser Autor hat sich was bei der Geschichte gedacht, sich Mühe gegeben, denn es hat mir ja gefallen. Gut, klar gibt es Bücher, bei denen der Autor sich was gedacht hat und sich Mühe gegeben hat, mich nur eben nicht einfangen konnte.

  • Ein anderes Dilemma beim Bewerten ist für mich: Ein Klassiker, der mir sehr entsprochen hat, bekommt 5 Sterne, keine Frage. Alles gut. Ein anspruchsvoll geschriebener Fantasy-Roman, der mich begeistert hat, bekommt 5 Sterne. Auch gut, ist schließlich sprachlich niveauvoll gewesen und die Geschichte sehr vielschichtig angelegt. So, nun bin ich mit einer leichten Lektüre fertig, einem humoristischem Krimi, der mir wirklich sehr viel Spaß gemacht hat. Eigentlich ein 5 Sterne-Buch. Aber gebe ich nicht lieber 4 Sterne, denn man kann doch die Lesequalität eines seichten Lacher-Krimis nicht gleichsetzten mit den anderen zwei Beispielen. Oder?

    Allerdings würde nach dieser Denkweise, die *schnellmalwegles*-Kategorie niemals 5 Sterne bekommen.

    Von mir würde der Lacher-Krimi auch 5 Sterne bekommen , wenn er mir gefallen hat, denn auch dieser Autor hat sich was bei der Geschichte gedacht, sich Mühe gegeben, denn es hat mir ja gefallen. Gut, klar gibt es Bücher, bei denen der Autor sich was gedacht hat und sich Mühe gegeben hat, mich nur eben nicht einfangen konnte.

    In dem Fall würde ich auch 5 Sterne geben. Wenn ich bei einem unterhaltsamen Buch alles um mich rum vergesse, emotional stark darauf reagiere (zum Beispiel laut lachen musste) und mir die Geschichte gut gefallen hat, war das doch ein super Buch. :)

    Gelesene Bücher 2011: 35 | 2012: 29 | 2013: 35 | 2014: 68, 2015: 52 | 2016: 66 | 2017: 53 (gehört: 05) | 2018: 43 (gehört: 06) | 2019: 17 (gehört: 3) | 2020: 07 (gehört: 03)

  • Wenn ich bei einem unterhaltsamen Buch alles um mich rum vergesse, emotional stark darauf reagiere (zum Beispiel laut lachen musste) und mir die Geschichte gut gefallen hat, war das doch ein super Buch.

    Stimmt schon, Humor ist auch eine Kunst. Aber natürlich auch eine reine Geschmacksfrage.

    Aber Kafka "schmeckt" schließlich auch nicht jedem.

  • Wir können uns nicht auf der einen Seite Gedanken machen, wie man andere zum Lesen ermuntert und animiert und dann auf der anderen Seite vorschreiben, was sie zu lesen hätten.


    Marie : ich verstehe nicht ganz, was du meinst. Aber da ich das Thema gestartet habe, möchte ich darauf gern antworten. Falls es bei dir so ankommt, dass ich Leute zu "anspruchsvoller" Literatur und zu "Genuss-Lesern" bekehren will, tut es mir leid, dass wir uns missverstehen. Ich habe eine Entwicklung geschildert, die mir vor allem in den sozialen Medien auffiel und die ich einfach mal aus meiner Sicht hier niedergeschrieben habe, um eure Meinungen zu hören. Wenn ich in meine Buchhandlung vor Ort gehe, macht sich die mangelnde Vielfalt schon deutlich bemerkbar - ich bilde mir das nicht nur ein, und es liegt nicht nur am großen A. Einige haben meinen Eindruck ja auch bestätigt.

    Nehmen wir die ganze Sache doch einfach nicht so todernst. Wir reden über unser LieblingsHOBBY, und das ist nichts, was die Welt zum Überleben braucht. Und ob Bücher die Welt verändern / verbessern, darüber streiten sich die Gelehrten und Experten bis heute. Aber das ist ein anderes Thema.


    Nein, das tun wir nicht. Ich freue mich aber, dass das Thema für ordentlich Gesprächsstoff sorgt und wünsche mir außerdem ein abwechslungsreiches Bücherangebot für jeden. Denn nach meinem Empfinden gute Bücher machen schon einen großen Teil meiner Lebensqualität aus. Und da gehen wir bestimmt konform. :)

  • Wenn ich in meine Buchhandlung vor Ort gehe, macht sich die mangelnde Vielfalt schon deutlich bemerkbar - ich bilde mir das nicht nur ein, und es liegt nicht nur am großen A. Einige haben meinen Eindruck ja auch bestätigt

    Wenn ich an meine Besuche in Deutschland denke und dann die "Ketten" (die manchmal so angepriesen werden), dann entdeckte ich sicherlich jenen Einheitsbrei. Da liegen gefühlt die selben zehn Bücher auf 80 % der Ausstellungsfläche (okay: Übertreibung)! Ist schon der Hammer. Ich gehe heute nicht mehr dorthin, denn die Entwicklung war absehbar.


    Hier in Frankreich bin ich in zwei umliegenden Kleinstädten bei "freischaffenden Buchhandlungen" (oder wie nennt man das? Unabhängig?). Tja, und da sieht man den Unterschied: In diesen beiden Geschäften findet man quasi diesen Einheitsbrei garnicht (wahrscheinlich auch ein Berufsrisiko?! und eine sehr bewusste Entscheidung). Wohin man nur schaut (nu, sooo gross sind sie halt nicht) interessante und neue Sachen, oder eben gut gestaltete Themenecken etc. Ich freue mich schon diese ganzen letzten Tage, dass ich morgen in die Stadt fahren muss, und ein paar bestellte Bücher abhole. Ob ich an den Vorstellungen vorbeikomme???

  • "freischaffenden Buchhandlungen" (oder wie nennt man das? Unabhängig?).

    Du meinst Inhaber-geführt :wink: solche Buchhandlungen hab ich hier auch und genieße das ebenfalls. Aber in mancher Hinsicht haben auch Ketten ihre Vorteile: sie haben in aller Regel größere Flächen als die kleineren, unabhängigen Buchhandlungen, können leichter das Risiko eines "Ladenhüters" eingehen und können damit grad im Sachbuchbereich auch eine größere Auswahl bieten als es die kleinen können. Von daher ist nicht immer alles schlecht an großen Ketten, es kommt halt immer darauf an, was man sucht. Ich selbst freu mich immer wieder, wenn ich bei unseren BT-Treffen auch mal in die großen Läden komme, um genüsslich die Sachbuch-Abteilung oder die Abteilung für englische Titel durchstöbern zu können. :)

    Ob ich an den Vorstellungen vorbeikomme???

    Neeeeee :loool:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • "freischaffenden Buchhandlungen" (oder wie nennt man das? Unabhängig?).

    Du meinst Inhaber-geführt :wink: solche Buchhandlungen hab ich hier auch und genieße das ebenfalls. Aber in mancher Hinsicht haben auch Ketten ihre Vorteile: sie haben in aller Regel größere Flächen als die kleineren, unabhängigen Buchhandlungen, können leichter das Risiko eines "Ladenhüters" eingehen und können damit grad im Sachbuchbereich auch eine größere Auswahl bieten als es die kleinen können. Von daher ist nicht immer alles schlecht an großen Ketten, es kommt halt immer darauf an, was man sucht. Ich selbst freu mich immer wieder, wenn ich bei unseren BT-Treffen auch mal in die großen Läden komme, um genüsslich die Sachbuch-Abteilung oder die Abteilung für englische Titel durchstöbern zu können. :)


    Jetzt weißt du, warum ich als Sachbuch-Fan lieber in die großen Ketten gehe. :)

  • Jetzt weißt du, warum ich als Sachbuch-Fan lieber in die großen Ketten gehe. :)

    das war mir schon immer klar :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Jetzt mag ich doch auch noch meinen Senf dazu geben. :lol:


    Genussleserin bin ich wohl eher schon. Ich sage das etwas nachdenklich, weil es auch Lektüre gibt, die ich nicht genieße, sondern aus Informationsgründen lese, und weil mir nicht jedes Buch Genuss verschafft. Ob es ein genussvolles Lesen wird, hängt bei mir immer stark auch vom Buch selbst ab. Das Lesen an sich empfinde ich für mich weder als Genuß noch als Pflicht oder sonstwas, sondern es gehört zu mir dazu wie Atmen, Reden, Gehen, Essen usw. Ich tu's einfach, weil es ein Teil von mir ist. Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mirielle liest. So ungefähr. :wink: Bis auf harte, seltene Phasen, in denen es emotional oder geistig nicht geht. Die kommen aber wirklich nur selten vor.


    An Challenges nehme ich nicht teil, weil sie mir einfach nicht liegen. Ich mag nicht mit Zeitplan und Kapitelplanung lesen. Wieviel ich lese, also wieviel Bücher oder Seiten pro Woche, pro Monat, pro Jahr, habe ich noch nie in meinem Leben statistisch erfasst und es würde mir auch nichts geben, es zu machen, weil es mir egal ist. Ich bin prinzipiell kein Statistikmensch, egal um was es geht.


    Die mangelnde Vielfalt bei Neuerscheinungen stört mich ehrlich gesagt auch seit einiger Zeit. Mir ist vor allem aufgefallen, dass es seit längerem Hypes gibt, auf die dann gefühlt ungezählte Autoren abfahren. Ich sag mal, als fiktives Beispiel, die historische Schiene "Die Hebamme". Die Hebamme und ihr Kind, die Hebamme und ihr Enkel, die Kerzenzieherin, die Schneiderin, die Braumeisterin, die Blablabla, und dann folgen zig Bände. Genauso die kuscheligen "Irgendwas am Strand", in Rügen, auf Amrum, weiß nicht wo. Das Café am Strand, der Buchladen am Strand, das Café im Sommer, das Café im Winter, der Teeladen, der Schokoladenladen ... scheinbar endlos fortführbar. Manchmal frage ich mich (mit leichter Ironie gesagt), ob es irgendwo geheime Schreibwerkstätten gibt, in denen diese Werke am laufenden Band produziert werden. Das Gerüst ist ja immer gleich, man braucht nur andere Berufe, Gegenden, Namen und Zeiten einsetzen.


    Dasselbe bei Fantasy-Literatur. Nach "Eragon" explodierten die Drachen-Fantasyromane. Tolkien lässt in sehr vielen Fantasygeschichten grüßen, weil munter bei ihm abgekupfert wurde. Dann kamen die Vampire, wieder eine Explosion bei den Buch-Neuerscheinungen über längere Zeit, nichts als Vampire. Jetzt werden Mädchen/Frauen als Hauptprotagonistinnen in Fantasy-Abenteuern offenbar ein neuer Hype. Nicht mehr der männlich-markante Held ist gefragt, sondern die sympathische Heldin mit Fehlern und Unsicherheiten. Nicht anders bei den Krimis. Wer hat gleich nochmal den Startschuß abgegeben für die Regionalkrimis? Die schießen auch seit einigen Jahren wie Pilze in einem warmen Herbst aus dem Boden.


    So gesehen würde ich schon sagen, dass die Vielfalt leidet, wenn man unter Vielfalt und Qualität versteht, dass Autoren originelle Einfälle literarisch umsetzen, sprich kreativ sind und wirklich etwas Eigenes ausarbeiten und veröffentlichen. Es gibt solche Autoren noch, ja, aber die Hype- und Schreibwerkstättenliteratur, um das Mainstream-Angebot mal so zu nennen, wird in meinen Augen immer langweiliger und uninteressanter. Eins davon gelesen und du kennst die zwanzig anderen auf dem Angebotstisch bei Hugendubel oder sonstwo auch schon. Ich will diese Literatur keineswegs abwerten, denn sie unterhält gut und ist genauso gut Lesestoff wie alles andere auch. Nur als "Vielfalt" und originelle, eigenständige Literatur würde ich sie nicht bezeichnen, und meines Erachtens wird der Prozentsatz immer größer. Klar, die Nachfrage bestimmt das Angebot. Was die Leser in Massen kaufen, wird halt auch in Massen dann nachproduziert.


    Die andere Literatur muss man eben deswegen etwas gezielter und mühsamer suchen, mittels Foren, Zeitschriften, Rezensionen, Verlagsseiten. Geht auch. :)

  • Ein anderes Dilemma beim Bewerten ist für mich: Ein Klassiker, der mir sehr entsprochen hat, bekommt 5 Sterne, keine Frage. Alles gut. Ein anspruchsvoll geschriebener Fantasy-Roman, der mich begeistert hat, bekommt 5 Sterne. Auch gut, ist schließlich sprachlich niveauvoll gewesen und die Geschichte sehr vielschichtig angelegt. So, nun bin ich mit einer leichten Lektüre fertig, einem humoristischem Krimi, der mir wirklich sehr viel Spaß gemacht hat. Eigentlich ein 5 Sterne-Buch. Aber gebe ich nicht lieber 4 Sterne, denn man kann doch die Lesequalität eines seichten Lacher-Krimis nicht gleichsetzten mit den anderen zwei Beispielen. Oder?

    Allerdings würde nach dieser Denkweise, die *schnellmalwegles*-Kategorie niemals 5 Sterne bekommen.

    Ich erwische mich manchmal selbst bei diesem Gedanken: Das war doch "nur" ein Krimi. Dem kann man doch keine 5 Sterne geben - meistens werden es dann 4,5 bei mir. :-,

    Allerdings bin ich bei meinen Bewertungen anderer Bücher auch schon gefragt worden, wie man den den Buddenbrooks nur 3 Sterne geben könne. Weil es MIR NICHT gefallen hat und ich es trotzdem in der Schule lesen musste?! :wuetend:

  • Nun habe ich mich durch sechs Seiten Diskussion durchgelesen. Interessante Meinungen wurden geäussert, Genussleser, Vielleser, Schneckenleser, so viele Bücher wie möglich Leser, Statistiker usw. usw. jedoch auf diese werde ich nicht eingehen. Allerdings eine kurze Geschichte erzählen.

    Mein Sohn welcher sich beruflich das ganze Jahr mit Sach- und Fachliteratur "rumschlagen" muss, sagte zu mir bevor er mit seiner Familie nach Griechenland in die Ferien flog, ich brauche was locker flockiges zum lesen, nicht anspruchsvoll dass ich bei jedem Satz mir darüber Gedanken machen müsste. Kann ruhig was außergewöhnliches sein, - nicht so was was gerade aktuell ist.

    Nun liest er nach einem "Hap und Leonard" Krimi von Joe Lansdale, ein zweites Buch dieses Autors.

    Heute morgen hat er, wie jeden Tag angerufen, wir haben uns ein wenig unterhalten. Fünfzehn Minuten später ruft er nochmals an um seine Begeisterung über das was er liest zum Ausdruck zu bringen.

    Dem sage ich, das ist ein Genussleser denn, es ist absolut nicht wichtig was man liest, Freude soll es bereiten.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Ein anderes Dilemma beim Bewerten ist für mich: Ein Klassiker, der mir sehr entsprochen hat, bekommt 5 Sterne, keine Frage. Alles gut. Ein anspruchsvoll geschriebener Fantasy-Roman, der mich begeistert hat, bekommt 5 Sterne. Auch gut, ist schließlich sprachlich niveauvoll gewesen und die Geschichte sehr vielschichtig angelegt. So, nun bin ich mit einer leichten Lektüre fertig, einem humoristischem Krimi, der mir wirklich sehr viel Spaß gemacht hat. Eigentlich ein 5 Sterne-Buch. Aber gebe ich nicht lieber 4 Sterne, denn man kann doch die Lesequalität eines seichten Lacher-Krimis nicht gleichsetzten mit den anderen zwei Beispielen. Oder?

    Ich bewerte wie mir etwas gefällt, wie mich ein Buch unterhalten und begeistern konnte. Seit wir hier zu den Sternen noch ein Kurzfazit schrieben können, nutz ich das auch.


    Ich weiß nicht, wie viel ich lese. Müßte ich hier nachgucken. Ich lese, weil ich lesen will. Weil ich in die Geschichte abtauche, Alltagssorgen mal vergessen möchte, weil ich im Kopf einen schönen Film haben will usw.. Für mich ist lesen an sich schon Genuss, drum herum ist nicht so wichtig, kann das Ganze nur schöner machen.


    Ob in anderen social Media sich dargestellt wird, keine Ahnung. Aber dass die Gesellschaft bzw. die Menschen sich vermehrt oprimieren und zeigen müssen, dass sie immer das Optimum raus holen, ist eine gesellschaftliche Entwicklung, die alle Lebensbereiche umfasst. Dazu gibt es mittlerweile viele soziologische Bücher und eben die ganzen Ratgeber, die das unterstützen und den Gegenpart, wie man wieder entschleunigt und entspannt.


    Was "gute" Literatur ist, ist doch so subjektiv, das wird man nie geklärt bekommen. Ich für mich brauche etwas was einen Gegensatz zu meiner Fachliteratur ist. Also bitte nix kompliziertes, hochgestochenes, besonders gesellschaftskritisches etc.. Aber das ist ganz meins.

    Das Buch muss einfach grad in mein Leben passen und muss meinen Alltag bereichern. Manchmal ist das die kitschige Liebesgeschichte, manchmal der Serienmörder und manchmal auch einfach nur eine Geschichte.

    Von den Krimis z.B. von Joy Fielding, Mary Higgings Clark verwischt schon recht shcnell die Erinnerung, da die alle nach dem gleichen Schema sind. Deswegen kann ich die aber gut nebenzu im Alltag lesen. Und da ich mit niemandem in Konkurrenz stehe, nicht nach 10 weiteren gelesenen Büchern einen Test absolviere, ist mir das auch egal, das ich den konkreten Inhalt vergesse. Sobald ich aber ein ´Buch nochmals lese, fällt mir der Großteil doch wieder ein. Gerade bei Reihen ist das gut, sonst müsste ich da immer wieder alles neu lesen.


    Challenges sind für mich eher eine Art verrückte Bücherauswahl. Ich kann aber muss das ja nicht machen. Bei denen, wo ich bislang mit gemacht habe, war das eher mal lustig ein entsprechendes Buch zu suchen und zu stöbern, welches passend sein könnte und mir gefällen könnte. Dabei kommt man auf neue Autor_innen, auf die ich sonst so nicht gestoßen wäre.


    Rezensionen schaff ich selten weil mir die Zeit dafür fehlt, Wenn will ich das richtig machen und nicht so hinhuschen.

    Ich les gerne Rezensionen nach einem Buch, welches mich irritiert hat, welches ich nur schlecht bewerten kann und schaue ob es nur mir so geht oder anderen und ob jemand mein gefühl in Worte fassen konnte. Darüber hab ich hier ein zwei Mitglieder_innen gefunden, deren Buchtipps und Bücherregale für mich interessant sind.

  • Dem sage ich, das ist ein Genussleser denn, es ist absolut nicht wichtig was man liest, Freude soll es bereiten.

    Und das ist es, was ich irgendwie vermisse. Sowohl bei mir selbst (eben weil mich durch den "Einheitsbrei" (ich verwende den Begriff ungern) nur noch wenig wirklich begeistern kann) als auch bei denjenigen, die ein Buch nur lesen, um ihr Pensum zu schaffen und nicht, um anderen davon zu erzählen oder eine aussagekräftige Rezension zu schreiben. Es kommt nicht darauf an, ob der Roman anspruchsvoll oder leichte Unterhaltung ist. Wichtig finde ich, dass er mit Wertschätzung gelesen wird.


    Den zögerlichen potentiellen Rezensenten möchte ich ein bisschen Mut machen. Egal, welches Genre, ob ernst oder humorvoll: wenn euch der Inhalt bewegt und gefreut hat, vergebt doch fünf Sterne. Das tut keinem weh, im Gegenteil.

  • Ich selbst freu mich immer wieder, wenn ich bei unseren BT-Treffen auch mal in die großen Läden komme, um genüsslich die Sachbuch-Abteilung oder die Abteilung für englische Titel durchstöbern zu können. :)

    So geht es mir auch ohne BT-Treffen:wink:, allerdings stelle ich fest, dass auch die größeren Läden immer kleiner werden. Neulich war ich zum ersten Mal nach dem Umbau im Hugendubel am Münchner Marienplatz. Früher eine meiner Lieblingsbuchhandlungen (neben Waterstones und Foyles), ab jetzt kann ich auf Besuche dort verzichten. Total eingestampft, Auswahl bei Geschichtsbüchern und englischen Romanen geringer als im heimischen Wohnzimmer.[-( Der Passauer Pustet war nicht viel besser, lediglich in Würzburg habe ich beim Hugendubel tatsächlich mal wieder zwei Printbook-Käufe getätigt.

    Mir ist vor allem aufgefallen, dass es seit längerem Hypes gibt, auf die dann gefühlt ungezählte Autoren abfahren.

    Das fällt sogar hier im BT auf, ständig gibt es irgendwelche Rezensionen zu Cafés, Buchhandlungen an Stränden, auf Inseln etc. und sogar die Cover sehen irgendwie alle gleich aus. Auch wenn solche Bücher für mich weder vom Cover noch vom Klappentext auch nur den geringsten Reiz haben, kann ich mir vorstellen, dass so ein Buch für den Einen oder Anderen vielleicht leichte, entspannende Urlaubslektüre ist. Dass man solche Bücher aber ständig am Stück liest, wie es die Auslagen in manchen Buchhandlungen suggerieren, übersteigt mein Vorstellungsvermögen.

    Das war doch "nur" ein Krimi.

    Auch Krimis können durchaus literarisch anspruchsvoll sein und 5 Sterne verdienen. Es gibt zwar auch Massenware, vor allem Thriller, in denen es nur um Blutorgien mit immer perverseren Mordmethoden geht, aber es gibt auch intelligent konstruierte, komplexe Krimis auf einem gepflegten Sprachniveau.

    Herrlich auf den Punkt gebracht!

    Das trifft wohl auch auf Magdalena und €nigma zu...:-,

    Von den Krimis z.B. von Joy Fielding, Mary Higgings Clark verwischt schon recht shcnell die Erinnerung, da die alle nach dem gleichen Schema sind.

    Das geht mir auch so, aber ich finde es nicht schlimm, da ich diese Autorinnen einfach zur leichten Unterhaltung konsumiere. Nicht jedes Buch muss ein literarisches Highlight sein.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Der Thread ist ja wirklich sehr interessant. Ich sehe das nicht so, dass der Genuss-Leser bedroht ist. Genuss muss doch nicht immer anspruchsvoll (gerade bei Literatur scheiden sich ja da auch die Geister, was das überhaupt ist) sein. Lesen, bis auf Fachbücher, ist für mich immer ein Genuss und ein Vergnügen. Nicht immer auf gleichem Niveau.

    Den Begriff Genuss interpretiert doch jeder anders, nicht nur was Bücher angeht. Für den einen oder anderen Zeitgenossen ist zum Beispiel eine Currywurst mit Pommes ein Genuss, während der andere ein Lammfilet in einem Sterne-Lokal Genuss nennt.

    Es ist der Reiz des Lebens, daß man nicht alles für selbstverständlich hält, sondern noch bereit ist, sich zu wundern.

    Loriot

  • Puh, jetzt habe ich die meisten Posts gelesen. Dennoch möchte ich auch noch was anfügen.

    Es gab Zeiten, da konnte ich mir nicht immer ein Buch leisten, wenn ich es wollte. Auch die Bücherei half da nicht immer weiter. Ging es zum Bücherkauf, der in der Anzahl eher begrenzt war und daher ein gewisser Pragmatismus mit die Auswahl bestimmte, wurden die Bücher mit den meisten Seiten bevorzugt.

    Heute, Dank Bücherei, Onleihe und etwas gefüllterem Geldbeutel, sind andere Kriterien ausschlaggebend.


    Ich bevorzuge die "leichte" Kost. Jedenfalls meistens. Und ja, gerade bei Reihen kommt es vor, dass man bald nichts mehr genaues über den Inhalt weiß. Dennoch habe ich das Lesen des Buches genossen. Manchmal ist die Spannung wie die Geschichte weiter geht so groß, dass man eilig dem Ende entgegen liest. Früher mehr wie heute, habe ich solche Bücher mindestens ein zweites mal gelesen und dann auch mehr auf Sprache und Details geachtet.


    Besonders der 365Tage - Thread bewirkt bei mir, dass ich manches mal meine virtuellen Regale durchstöbere um ein passendes Buch zu finden. Zu manchen Büchern kommen die Erinnerungen wieder, wenn es eine Rezension dazu gibt und ich die lese.


    Dafür wie viel ich lese, schreibe ich wenig Rezensionen. Ich bin nicht so überzeugt, dass mir die stets gut gelingen. Es ist nicht jedem gegeben seine Gedanken schriftlich so auszudrücken, dass sie von anderen verstanden werden.

    Ich finde Es schön wenn irgendwo Hinweise und Bemerkungen über die verschiedensten Bücher auftauchen. Allein zu wissen, dass es die gibt und auch wem sie gefallen oder nicht gefallen, kann sehr hilfreich sein.


    So, nun wisst ihr auch, warum ich nicht So viele Rezis schreibe. Ich habe bei allem immer Mühe mich kurz zu halten.:uups:


    Es ist ein ewiger Zwiespalt: arbeitet man am Abbau des SuB oder am Abbau der WL?