Der Genuss-Leser, eine bedrohte Art?

  • Interessant, in welche Richtung sich die Diskussion entwickelt.

    Oder erwarte ich von Büchern eines Genres zB etwas, was sie garnicht geben wollen?

    Danke dafür, denn das geht mir seit ein paar Tagen auch durch den Kopf. Wenn ich z.B. in der Bewertungsliste eines Buchs lauter Bestnoten sehe und mich mit 1-2 Sternchen einreihen muss. Vielleicht WILL der Autor ja gar nicht das anbieten, das ich erwarte. Vielleicht haben die anderen ihn besser verstanden als ich. :scratch:

    Bücher aussuchen ist manchmal noch besser, als Bücher zu lesen

    Vor allem dieser wunderbare Moment, den ich beim Besuch von Flohmärkten schon öfter erleben durfte: Man hält auf einmal ein Buch in der Hand, das seit Ewigkeiten auf der WuLi stand, vergriffen war und nicht in der Bücherei zu finden. :D


    Gestern Abend ist mir eingefallen, wie ein Genussleser aussieht: Gebt einem 3-, 4-jährigen ein Wimmelbuch und sagt ihm, er solle alle roten Autos / Kinder / Häuser / ... zählen. Und seht Euch an, wie dieses Kind die Nase in das Buch steckt. :thumleft:

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ich muss zugeben, dass Lesen nicht mehr das für mich ist, was es einmal war.

    Früher habe ich ein Buch zu Hand genommen und war dann weg, eingetaucht in den Zeilen und Wörtern.

    Heute ist das nicht mehr so und es macht mich sehr sehr traurig. Ich kann mich oft nur noch schwer konzentrieren, merke wie ich während dem Lesen abschweife und mir über ganz andere Dinge Gedanken mache. Oft lese ich so eine Seite und weiß schon gar nicht mehr was ich gelesen habe.

    Sind die Bücher dann zu Ende, habe ich den Inhalt nach 4 anderen gelesenen Büchern, dann auch schon wieder vergessen und müsste für einen Folgeband die vorherigen noch einmal lesen.

    Es nervt mich und ich ärgere mich dabei über mich selbst. Der Alltag und Stress haben mich dabei so im Griff, dass ich nur noch schwer zur Ruhe komme und dies nimmt mir schon fast die ganze Freude am Lesen.


    Bei mir ist es also nicht der Druck mehr als alle anderen lesen zu wollen etc.

  • Sternebewertungen führen sowie so zu nichts, deswegen sehe ich in meinen Blog auch davon ab. Man kann eine 3-Sterne-Bewertung positiv oder negativ meinen. Viel wichtiger ist der geschriebene Text, deswegen mag ich lieber Rezensionen lesen als auf die Bewertung schauen.

    Das sehe ich persönlich genau anders herum. :wink:

    Wie schon weiter vorne in diesem Thread erwähnt, mag ich keine Rezensionen.

    1. Verraten sie mir viel zu viel vom Inhalt

    2. Investiere ich die Rezi-Lesezeit lieber direkt in die Bücher


    Aber so ist halt echt jeder Jeck anders. :friends:

  • Sternebewertungen führen sowie so zu nichts

    das sehe ich wiederum anders. :) Ich orientiere mich hier im BT u.a. an der Sternenbewertung, und bin froh, wenn möglichst viele abgegeben worden sind. Ich sehe mir an, welche Mitglieder welche Bewertung abgegeben haben, und da ich weiß, mit wem ich ähnlichen Geschmack habe, kann ich ganz gut einschätzen, ob das Buch was für mich ist, oder nicht.


    Was die Perlen betrifft, so hat das pralaya schon treffend gesagt, die sind schwer zu finden. Da bin ich ganz ihrer Meinung. Und meiner Meinung nach, liegt es nicht daran, dass es zu wenig oder zu viel veröffentlicht wird. Und das hängt auch nicht damit zusammen, dass es womöglich schlechte Bücher veröffentlicht werden, denn was für einen schlecht ist, ist für den anderen gut. Man kann einfach vorher nicht wissen, ob das Buch einen überwältigt und atemlos zurück lässt. :drunken:

    Das erfährt man nur während des Lesens, zumindest bei mir ist es so. Ich suche mir im Vorfeld meine Bücher sorgfältig aus, gehe davon aus, dass die mir gefallen könnten, doch wissen, wie dies oder jenes auf mich wirkt, kann ich erst im Nachhinein, wenn ich das Buch lese. :study:

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Scalzi, John - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster

  • Ich hab' bis jetzt nicht alles gelesen und möchte deshalb nichts wiederholen, was schon gesagt wurde, sondern nur kurz auf diesen Punkt eingehen:

    Facebook - man mag es verteufeln oder nicht - spiegelt die Meinung der Gesellschaft wider

    Ich glaube nicht, dass Facebook repräsentativ für alle Gesellschaftsmitglieder ist.


    In meinem Umkreis gibt es sehr viele Menschen, die bewusst und gewollt NICHT bei fb sind.

    Andere gibt es, die zwar beruflich einen Account haben "müssen" (auch dazu gibt es widersprüchliche Meinungen), aber sich dort nicht allzu engagiert einbringen.

    Deren Leseverhalten und die Einstellung zu Büchern drängen sich also in fb gerade NICHT in den Vordergrund.


    Ganz sicher verzerrt fb eher, als dass es ein Abbild der Gesellschaft wäre.

    Möglicherweise (aber auch da kann man nur spekulieren, da es ja eine große Dunkelziffer gibt) stellen sich in fb eher Menschen dar bzw. ist es interessanter, mitzumachen, wenn viel gepostet und Kontroverses diskutiert wird.

    Ich wollte nur kurz auf diesen Aspekt hinweisen. :friends:

  • Ich hab' bis jetzt nicht alles gelesen und möchte deshalb nichts wiederholen, was schon gesagt wurde, sondern nur kurz auf diesen Punkt eingehen:

    Facebook - man mag es verteufeln oder nicht - spiegelt die Meinung der Gesellschaft wider

    Ich glaube nicht, dass Facebook repräsentativ für alle Gesellschaftsmitglieder ist.

    Das glaube ich auch nicht.

    Denn wer die sozialen Medien nicht mag, wird auch eher nicht bei Facebook zu finden sein (dazu gehöre ich übrigens auch).

    Durch Facebook auf die Durchsnittsmeinung der Bevölkerung schließen zu wollen, ist also von Anfang an eine eher selektive Geschichte, weil von vorne herein ein nicht unerheblicher Teil der (lesenden) Gesellschaft fehlt.


    Das einzige, was in dieser Hinsicht wohl repräsentativ ist, sind die Verkaufszahlen (sprich: die Spiegel Bestsellerlisten) - und selbst die geben ja nur wieder, was gekauft wurde und nicht was tatsächlich auch gelesen (und wie auch immer bewertet) wurde. :-?

  • Und die Zusatzfrage: Warum sollte dieser von jedem Leser für sich selbst definierte Genuss davon bedroht sein, dass andere "anders" lesen bzw. dass man das dank Social Media überhaupt erst einmal wahrnimmt? :-k

    Wenn in Facebookgruppen, Fragen auftauchen: Wie lange braucht ihr für eine Seite?, Wie viele Minuten braucht man für 100 Seiten? oder Wie viel Seiten liest ihr in 2 Stunden? Wenn man dann darauf keine Antworten hat, weil mich das einfach nicht interessiert, wird man dann blöd angemacht. Wieso ich denn dann überhaupt Bücher lese, wenn mich sowas nicht interessiert!


    was die sozialen Medien wie FB angeht, die dortigen Gruppen haben mich nur noch genervt,, weswegen ich überall raus bin.


    a. das ich mich ständig dafür rechtfertigen sollte wieso warum und überhaupt ich soviel lese wie ich eben lese.


    b. das die meisten Leute mit den von mir gelesenen Büchern wenig bis gar nichts anfangen konnten.

    c. Kritik an Autoren üben, wie Fitzek, Gable u. Co.? Böser böser Fehler.

    Das kann ich bestätigen, sobald man eine negativ Meinung abgibt, ist man gleich die/der Böse. Es wird einem direkt unterstellt man, möchte das Buch nur schlecht machen und so leser vergraulen. Wenn man zu dem Buch nichts gutes zu sagen hat, kann man ja einfach weiter scrollen.

    Aber es gibt ja auch Leute hier, die grundsätzlich nur ihre Bewertungen von anderen Portalen hier reinkopieren

    Was ist daran jetzt schlecht? Wenn ich eine Rezension schreibe, schreibe ich diese in Word bzw. Open Office vor und kopiere sie dann ins Buchportal. Ich schreibe doch nicht für jedes Portal eine eigene Rezension. Oder habe ich dich falsch verstanden?

    Auf FB bin ich seit ca. vier Jahren aktiv und stelle eben fest, dass mysteriöse Prinzessinnen und gutaussehende Millionäre und Gestaltwandler Hochkonjunktur haben. Daher habe ich mir erlaubt, meinen persönlichen Eindruck zu posten. Dass der nicht positiv ist, tut mir leid. Am meisten für mich selbst. :wink:

    Oh ja](*,)

    Vor ein paar Tagen hatte ich zehnjähriges Jubiläum auf dem BT (*Fanfare und Tusch*)

    Herzlichen Glückwunsch


    Das sehe ich persönlich genau anders herum. :wink:

    Wie schon weiter vorne in diesem Thread erwähnt, mag ich keine Rezensionen.


    1. Verraten sie mir viel zu viel vom Inhalt

    2. Investiere ich die Rezi-Lesezeit lieber direkt in die Bücher

    Das ist auch bei mir der Grund, das ich keine Rezensionen lese, dort wird meist viel zu viel verraten

  • Was ist daran jetzt schlecht? Wenn ich eine Rezension schreibe, schreibe ich diese in Word bzw. Open Office vor und kopiere sie dann ins Buchportal. Ich schreibe doch nicht für jedes Portal eine eigene Rezension. Oder habe ich dich falsch verstanden?

    Schlecht ist daran nichts, aber mir ging es eigentlich auch nur um solche User, die eben den Büchertreff ausschließlich als Möglichkeit für ihre Beleglinks nutzen. Also diejenigen, die tatsächlich hier nur Texte aus dem eigenen Blog einkopieren, ansonsten aber keinerlei andere Beiträge schreiben. Wenn ich mir deren Blogs dann so ansehe, lese ich immer nur "Dieses Buch wurde mir von xyz zur Verfügung gestellt.", unter jedem Beitrag. Und dann frage ich mich einfach, ob diese Menschen nur unglaubliches Glück haben und all die Bücher, die sie gerne lesen, immer auch zur Verfügung gestellt bekommen oder ob in solchen Fällen nicht hauptsächlich die Verlage aufdiktieren, was gelesen und rezensiert wird.


    Klar schreibt man Rezensionen manchmal vor oder veröffentlicht sie auch woanders, das meinte ich gar nicht. Aber ich finde, dieses Forum lebt eben auch vom Austausch und ist keine reine Bewertungsplattform. (Wobei natürlich jedem immer noch freigestellt ist, wie er den Büchertreff nutzt, ob zum Beispiel auch nur die Regal- und Wunschlistenfunktion verwendet wird. Aber da ich diese Leute dann gar nicht im normalen Forenleben mitbekomme, kann ich eben auch die Rezensionen schlecht einschätzen. Ist das verständlich, wie ich das meine?)

  • Den Büchertreff erlebe ich auch nicht als sonderlich wettbewerbsfokussiert, wenn sich auch viele in den Monatsthreads immer wieder entschuldigen, weil sie "nur" fünf oder sechs Bücher im Monat "geschafft" haben.

    Wenn ich so was schreibe, steht da gar kein Wettbewerbsgedanke dahinter, sondern es ärgert mich, dass ich in dem Monat zu wenig Lesezeit


    Meine Wunschliste wird zu 50% vom Forum hier gemästet und die anderen 50% kommen von der Zeitschrift Bücher, die ich seit mehreren Jahren im Abo habe.

    Es macht mir immer wieder riesig Spaß ganz genüsslich diese Zeitschrift "abzugrasen" und alle Bücher, die mich interessieren erst anzukreuzen und später dann in meine WuLi zu übernehmen.

    Dito. Oder auch die Literaturbeilage von "Galore" und diverse andere Quellen.


    Noch zwei Bemerkungen zu dem ersten Posting von tom leo (leider hat's mir gerade das Zitat zerschossen):


    Thema "zu gute" Bewertungen: Ich bewerte im Durchschnitt auch recht hoch, was ähnlich wie bei Dir daran liegt, dass ich mittlerweile einen ziemlich guten Riecher für Bücher, die mir gefallen könnten, entwickelt habe. Das ist aber gar nicht das, was @Yael und einige andere bemängeln. Es geht um das, was auf vielen Buchblogs und anderswo stattfindet. Dort werden fast alle Bücher ekstatisch bejubelt, wobei die Rezensionen oft aus den immer gleichen Versatzstücken zusammengestrickt sind, und man fragt sich unwillkürlich, wie viel Glauben man diesen Besprechungen wirklich schenken sollte.


    Thema Smalltalk im Forum: das dürfte ein Thema sein, das in vielen "Fachforen" immer wieder hochkocht. Die einen möchten lieber nur über das eigentliche Thema des Forums reden, andere User fassen das etwas weiter. Ich bin nun auch schon ein Weilchen im BT dabei und finde es einfach nett, mich mit den Mitschreibern, von denen ich viele schon lange "kenne", auch mal über andere Themen auszutauschen. Vielleicht lese ich ja gerade schon wochenlang am gleichen Buch rum und von den anderen Bücherthemen reizt mich gerade auch keins zum Kommentieren, aber Jean van der Vlugt schreibt über einen interessanten Film oder €nigma erzählt von ihrer Englandreise - da quatsche ich gerne mit. Für mich macht eben dieses Gesamtpaket, dass man auch über das hinaus, was uns hauptsächlich verbindet, einen Austausch pflegt.

  • Schlecht ist daran nichts, aber mir ging es eigentlich auch nur um solche User, die eben den Büchertreff ausschließlich als Möglichkeit für ihre Beleglinks nutzen. Also diejenigen, die tatsächlich hier nur Texte aus dem eigenen Blog einkopieren, ansonsten aber keinerlei andere Beiträge schreiben. Wenn ich mir deren Blogs dann so ansehe, lese ich immer nur "Dieses Buch wurde mir von xyz zur Verfügung gestellt.", unter jedem Beitrag. Und dann frage ich mich einfach, ob diese Menschen nur unglaubliches Glück haben und all die Bücher, die sie gerne lesen, immer auch zur Verfügung gestellt bekommen oder ob in solchen Fällen nicht hauptsächlich die Verlage aufdiktieren, was gelesen und rezensiert wird.

    Diese Antwort kann ich dir ein klein wenig beantworten. Bei einigen ist das tatsächlich so, das sie die Bücher meist schon automatisch zugesandt bekommen und gar nicht mehr anfragen müssen.

    Klar schreibt man Rezensionen manchmal vor oder veröffentlicht sie auch woanders, das meinte ich gar nicht. Aber ich finde, dieses Forum lebt eben auch vom Austausch und ist keine reine Bewertungsplattform. (Wobei natürlich jedem immer noch freigestellt ist, wie er den Büchertreff nutzt, ob zum Beispiel auch nur die Regal- und Wunschlistenfunktion verwendet wird. Aber da ich diese Leute dann gar nicht im normalen Forenleben mitbekomme, kann ich eben auch die Rezensionen schlecht einschätzen. Ist das verständlich, wie ich das meine?)

    Okay jetzt habe ich es verstanden.

  • nachdem ich mir mal einige Gedanken über das Thema "Genuss" im allgemeinen gemacht habe, bin ich für mich zu dem Schluss gekommen, das ich etwas geniesse was ich selten habe(n) kann.


    In früheren Zeiten als ich noch nicht soviel Zugang zu Büchern hatte, zeitlich wesentlich eingeschränkter war, andere Interessen hatte, meine drei Kinder um mich herum, habe ich Bücher noch ganz anders gelesen als heute. Zu der Zeit habe ich abends "mal eine Stunde" gelesen damit das Buch lange hielt.


    Heute sieht die Sache anders aus. Wiederum haben sich meine Interesse verlagert, ich habe wesentlich mehr Zeit, meine Kinder sind erwachsen, ich habe jederzeit Zugang zu dem Medium Buch und muss nicht mehr "sparsam" lesen. Es ist also nichts aussergewöhnliches mehr worauf ich mich besonders freue.

    gelesen 2018 - 292/ 2019 - 262/ 2020 -290/ 2021-332/2022-315/

  • Und die Zusatzfrage: Warum sollte dieser von jedem Leser für sich selbst definierte Genuss davon bedroht sein, dass andere "anders" lesen bzw. dass man das dank Social Media überhaupt erst einmal wahrnimmt? :-k

    Wenn in Facebookgruppen, Fragen auftauchen: Wie lange braucht ihr für eine Seite?, Wie viele Minuten braucht man für 100 Seiten? oder Wie viel Seiten liest ihr in 2 Stunden? Wenn man dann darauf keine Antworten hat, weil mich das einfach nicht interessiert, wird man dann blöd angemacht. Wieso ich denn dann überhaupt Bücher lese, wenn mich sowas nicht interessiert!

    Ja, aber deswegen änderst Du ja wahrscheinlich / hoffentlich Deinen eigenen Zugang zu Literatur nicht?! Lässt also Deinen eigenen Genuss davon nicht beeinträchtigen?! Insofern - wenn sich also eine andere Art zu lesen entwickelt (gewissermaßen "gemeinsam" und dank Social Media im gegenseitigen Abgleich) - wird ja wohl auch der Genussleser an sich nicht zu einer "bedrohten Art", wie es der bewusst alarmistische Threadtitel fragt, oder?!:-k

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Everett "God's Country" (126/223)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 55 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Martinson "Schwärmer und Schnaken" (15.04.)

  • Rezensionen schreibe ich eigentlich viel zu selten. Dadurch, dass ich die meisten Bücher nur "ziemlich okay" finde, fehlen mir oft die Worte. Bzw. hab ich das Gefühl, nicht allzu viel sagen zu können.

    Das stelle ich bei mir auch fest, dass ich viel zu wenig rezensiere und das möchte ich in Zukunft auch wieder ändern. Aber zu Deiner zweiten Aussage: was denkst Du denn, woran das liegt, dass Du Bücher meistens nur okay findest? An Dir selbst? Oder doch irgendwo am "literarischen Geschehen"? (Mir fällt jetzt kein besserer Begriff ein.)

    Das ist eine gute Frage. Wahrscheinlich liegt das an mir selbst. Fünf Sterne (zur Sternebewertung sag ich gleich noch was) bekommen bei mir nur Bücher, die wirklich etwas in mir ausgelöst und mir quasi uneingeschränkt gut gefallen haben. An vielen Büchern habe ich Freude, aber diesen Standard erreichen sie nicht. Eventuell würden auch Genres und/oder Themen, mit denen ich mich bisher zu wenig beschäftigt haben, besser zu mir passen. Da sollte ich mal meinen Horizont erweitern.

    ob jemand so überhaupt nichts anderes zu tun und keine Freunde hat, wenn er über 100 Bücher im Jahr liest, aber das ist zum einen nicht mein Problem

    Genau das ist wieder eine Formulierung, die mich wieder fuchsig macht. Muss denn jeder, der 100 Bücher im Jahr sein, asozial sein oder anderweitig "gestört"? Genau das ist das, was mich aufregt. Und ein "Problem" ist das bei mir sicher nicht :evil:

    Das wäre vom Prinzip das Gleiche, wenn ich sage: "Jemand der nur 3 Bücher im Jahr liest ist ungebildet"...

    Ist doch Quatsch!

    JA! Danke, ich stimme dir vollkommen zu! :pray:

    Sternebewertungen führen sowie so zu nichts, deswegen sehe ich in meinen Blog auch davon ab. Man kann eine 3-Sterne-Bewertung positiv oder negativ meinen.

    Das sehe ich ähnlich. Ein Buch mit 3, 3 1/2 Sternen hat mir überdurchschnittlich gefallen, viel weiter runter gehe ich selten (eher breche ich ein Buch vorher ab). Aber für andere mag das anders aussehen und eine Begründung enthält eine solche Bewertung natürlich auch nicht.

    Gelesene Bücher 2011: 35 | 2012: 29 | 2013: 35 | 2014: 68, 2015: 52 | 2016: 66 | 2017: 53 (gehört: 05) | 2018: 43 (gehört: 06) | 2019: 17 (gehört: 3) | 2020: 07 (gehört: 03)

  • An vielen Büchern habe ich Freude, aber diesen Standard erreichen sie nicht. Eventuell würden auch Genres und/oder Themen, mit denen ich mich bisher zu wenig beschäftigt haben, besser zu mir passen. Da sollte ich mal meinen Horizont erweitern.

    Ja, das denke ich mir auch. Man entwickelt sich ja auch weiter, interessiert sich für neue Themen - warum sollte man nicht auf einmal Literatur zu schätzen wissen, mit der man vor ein paar Jahren noch nichts anzufangen wusste. Vielleicht ist man da (bzw. ich bestimmt) oft sehr festgefahren.

  • Ich denke, dass du hier einen Punkt ansprichst, der eine große Rolle spielt. Konzentration und Zeit haben, das ist eigentlich fast schon Luxus für viele. Evtl. geht darum auch der Trend - so wie ich ihn beobachte - zu kurzweilgen Kurzgeschichten.

    Ich glaube nicht, dass Facebook repräsentativ für alle Gesellschaftsmitglieder ist.

    Nicht für alle. Aber doch für einen großen Teil. Auch die von Magdalena angesprochenen Blogger promoten dort ihre Schätzchen. Dagegen ist nichts zu sagen, und trotzdem möchte ich kurz ein Beispiel nennen, das mich erstaunt hat. Vor längerem nahm ich an einer sechs Wochen langen Blogger- und Autorenaktion teil. Jeder Blogger/Autor durfte sich einen Tag vorstellen, meist im Zusammenhang mit einer Verlosung des Lieblingsbuches oder dem eigenen Roman. Ich habe jeden Tag reingeschaut, und obwohl ich den Mädels alles Gute wünsche und mir kein Urteil über ihre Vorlieben und Bücher bilde, war ich doch verblüfft, dass jedes (!) Buch ähnlich aussah und ähnliche Themen behandelte.

  • ob jemand so überhaupt nichts anderes zu tun und keine Freunde hat, wenn er über 100 Bücher im Jahr liest, aber das ist zum einen nicht mein Problem

    Genau das ist wieder eine Formulierung, die mich wieder fuchsig macht. Muss denn jeder, der 100 Bücher im Jahr sein, asozial sein oder anderweitig "gestört"? Genau das ist das, was mich aufregt. Und ein "Problem" ist das bei mir sicher nicht :evil:

    Das wäre vom Prinzip das Gleiche, wenn ich sage: "Jemand der nur 3 Bücher im Jahr liest ist ungebildet"...

    Ist doch Quatsch!

    Es tut mir leid, ich wollte niemanden angreifen oder beleidigen, ganz bestimmt nicht. Selbst wenn jemand "nur" liest und nichts anderes tut, würde ich ihn nicht gleich als gestört oder asozial bezeichnen. Ich finde es nur schwer vorstellbar, dass man noch etwas anderes schafft, wenn man soviel liest. Ich z.B. arbeite nur halbtags und habe etliche Stunden pro Tag Zeit zur freien Verfügung. Theoretisch könnte ich sicher mindestens 150 Bücher lesen, wenn ich es wollte. Aber da sind noch Freunde und andere Hobbies, für die auch Zeit drauf geht, und ich möchte das auch gar nicht anders haben. :)


    Das nenne ich mal Luxus, wenn man auf der Arbeit lesen kann. Darf ich fragen, was Du machst? Ich sollte vielleicht von der ambulanten in die Intensiv-Pflege wechseln, hab gehört, dass man dort auch viel Zeit zum Lesen hat. :wink:

    Japp, genau da bin ich auch. :)

    Ambulante Intenstiv-Pflege.

    Da hat man nur einen einzigen Patienten und ganz egal wie krank jemand ist - niemand kann/will 24 Stunden am Tag betüddelt werden. Darum hat man in diesem Job immer wieder leere Zeitfenster "rumzukriegen".

    Als wenn ich es geahnt hätte. :lol::wink: Reizen würde es mich auch, allerdings hab ich etwas Angst, dass die Zeit dann gar nicht rumgeht. Eigentlich liebe ich es, von Haus zu Haus zu fahren, und die Abwechslung, die die ambulante Pflege mit sich bringt. Aber ich möchte mich demnächst zumindest mal über die Intensiv-Pflege informieren, sobald es eine Gelegenheit gibt. Im Nachbarort findet ca. halbjährlich dazu ein Treffen statt, da werde ich mal reinschnuppern.

  • Ich z.B. arbeite nur halbtags und habe etliche Stunden pro Tag Zeit zur freien Verfügung.

    Ich auch. Bei mir funktioniert es mit dem Viellesen, ohne dass ich genau sagen könnte, wie. Meine Hobbys kommen nicht zu kurz, meine Familie nicht, meine Freunde nicht, höchstens mein Haushalt. Und Fernsehen schaue ich fast nie. :-,


    Hier findet sich eine Statistik über das Bücherlesen in Deutschland. Nur reine Zahlen, die natürlich inhaltlich noch nichts aussagen.


    Auch wenn ich manchmal den Kopf schüttele, wenn ich den Einheitsbrei in den neuen Verlagsprogrammen ansehe, gibt es offenbar genügend Leute, die gern das Immer-gleiche lesen. Wir können uns nicht auf der einen Seite Gedanken machen, wie man andere zum Lesen ermuntert und animiert und dann auf der anderen Seite vorschreiben, was sie zu lesen hätten.


    Nehmen wir die ganze Sache doch einfach nicht so todernst. Wir reden über unser LieblingsHOBBY, und das ist nichts, was die Welt zum Überleben braucht. Und ob Bücher die Welt verändern / verbessern, darüber streiten sich die Gelehrten und Experten bis heute. Aber das ist ein anderes Thema.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • So, ich habe jetzt EXTRA nicht alle 5 Seiten gelesen, damit ich mich in meinen Antworten nicht verstricke.

    Welche ist eure Beobachtung in punkto Leseverhalten?

    Ich habe kein Fratzenbuch und bei Instagram poste ich einmal am Monatsende, welche Bücher ich gelesen habe. Mein Booktube-Kanal liegt im Grunde auf eis, aber nicht weil ich keine Lust zum Video drehen habe, sondern weil ich im Grunde nicht das machen möchte, was alle machen, Video-Rezis mache ich nur zu Büchern, die mich besonders beeindruckten. Aber gerade bei Booktube ist es so, dass viele sich sogar entschuldigen, wenn mal keine 20 Bücher im Monat gelesen wurden oder sie zeigen stolz ihre neuen Bücher, stöhnen aber rum, dass ihr SUB nicht kleiner wird (hatte dazu auch mal ein Video gemacht). Ich versteh zum Beispiel auch nicht, wenn man einen Kanal wirklich löscht, um dann einen exakt gleichen Kanal , nur mit anderem Namen, wieder aufzubauen. Für mich hat das alles mit Leseverhalten zu tun, weil es ja in den Kanälen um Bücher geht.

    seid ihr eher der Genuss-Leser oder begeisterter Challenge-Teilnehmer?

    Ich hatte mir 2016 selber eine Challenge gestellt, damit ich meinen SUB reduziere, aber selbst die hatte ich, glaub ich, im November abgebrochen, weil es mir einfach keinen Spass mehr machte unter Druck zu lesen. Challenges sind also gar nichts für mich, bin ich dann in anderen Augen ein Genussleser? Ich bin ein Schneckchen-Leser, das weiss ich.

    Wie würdet ihr euer eigenes Leseverhalten definieren?

    Ich würde mich schon als einen Genussleser bezeichnen, aber ich habe eben auch noch andere Hobbies, einen Hund und einen Mann, die auch mal betütert werden wollen

    ich höre oft genug, dass dünne Bücher doch keine guten Bücher sein können, wie könne man denn eine komplette Geschichte in nur 200 Seiten erzählen

    Hihi, habe ich auch oft gehört.


    Zum Thema Rezensionen möchte ich auf Grund von guenni1 Postings noch was schreiben - ja, ich weiss, er sieht einiges mittlerweile anders.. Ich persönlich werde hier wohl keine Rezis mehr schreiben. Mir ist der Aufwand zu groß, um Rezis zu schreiben, bei Büchern, die anscheinend nur ich lese und die 350ste Rezi auf Seite 17 zu einem Mainstream-Buch liest auch nicht wirklich einer. Ich kann es auch nicht wirklich gut, Rezis schreiben meine ich. Ich gebe einen oder zwei kurze Sätze in dem Thread "welche Bücher hast du im Monat X gelesen" ab und das war es dann.


    Rezis lese ich auch nur, wenn mich die Bücher in dem Moment interessieren und nicht weil ich das Buch auf dem SUB habe.

  • Wenn in Facebookgruppen, Fragen auftauchen: Wie lange braucht ihr für eine Seite?, Wie viele Minuten braucht man für 100 Seiten? oder Wie viel Seiten liest ihr in 2 Stunden? Wenn man dann darauf keine Antworten hat, weil mich das einfach nicht interessiert, wird man dann blöd angemacht. Wieso ich denn dann überhaupt Bücher lese, wenn mich sowas nicht interessiert!

    Verrückt. Sowas könnte ich auch nicht beantworten. Alleine die Fragestellung ist schon unintelligent. Um das Offensichtliche mal darzulegen: nicht jede Seite in jedem Buch beinhaltet die gleiche Menge an Text.

    Außerdem interessiert mich sowas ebenfalls null.


    Facebook ist doch mittlerweile sowieso "out", soweit ich informiert bin. Instagram ist jetzt das "Muss". Mir gibt beides nichts.

    Ich halte mich zwecks buchmäßigen Informationen lieber an den BT.