Der Genuss-Leser, eine bedrohte Art?

  • @Divina
    Deine Argumentation, finde ich sehr interessant und zwingt mich dazu es auch von Deinem Standpunkt zu betrachten.

    Ich muss einsehen dass, wenn man es aus Deinem Blickwinkel betrachtet, es mir einleuchtet was die Reaktionen auf die Rezensionen der Bücher angeht.


    Ich bin froh dass ich in nur so kurzer Zeit die Möglichkeit hatte, es gleich auch von einer anderen Seite sehen zu können.

    Also hat mir mein Beitrag etwas gebracht, um es besser zu verstehen.

    Danke Divina, Das war mir einen Hilfe!

  • Ich will ja auch nicht jeden einzelnen kritisieren, ich bin nur traurig über die Gesamtsituation.
    Wenn die Beteiligung an Rezensionen oder Beiträgen über Bücher höher wäre, wäre mir die Challenge auch egal, aber so macht es eben bei mir so den Eindruck.

    Selbstverständlich wäre es schöner, wenn der Austausch in den Rezensionsthreads lebendiger wäre. Aber im Grunde hat diese Bestandsaufnahme ja nichts mit damit zu tun, dass manche Leser gerne an Lese-Challenges teilnehmen. Und auch nicht damit, dass manche schneller und mehr lesen als andere. Und das Führen einer Lesestatistik, die in einer Zahl mündet, wieviel man pro Monat oder Jahr gelesen hat, eine Zahl, die, wenn die Statistik von einem Vielleser geführt wird, langsameren Lesern (die hier etwas vereinfachend Genussleser genannt werden) sicherlich gerne mal ein überraschtes Erstaunen abringt, ist auch nicht automatisch der Wunsch, zu prahlen oder die Lektüre auf reine Zahlen zu vereinfachen.

    Dass wenige Rezensionen oder Leseeindrücke geschrieben werden, liegt sicherlich nicht daran, dass den Challenge-Teilnehmern neben dem ganzen Wettbewerb keine Zeit dafür bleibt oder ihnen der Wunsch nach inhaltlichem Austausch im Konkurrenzdruck völlig abhanden gekommen ist. Das sollte nicht vereinfachend und leicht abwertend vermischt werden. Wie gesagt: zwei Paar Schuhe.

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Everett "God's Country" (126/223)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 55 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Martinson "Schwärmer und Schnaken" (15.04.)

  • Ein altes Thema in neuer Form, aber trotzdem immer wieder interessant, da ja auch immer wieder neue Leute darauf antworten. :wink:


    Vieles wurde bereits gesagt bzw. auch altbekanntes bestätigt und ich finde mich natürlich in vielem wieder. Nur über Leser in Social Media kann ich nichts beisteuern, da ich mich dort nicht bewege - der BücherTreff ist das einzige Forum, in dem ich mich aufhalte.

    Ich selbst gehöre zu den sog. Schneckchen-Lesern, was aber schlicht daran liegt, dass ich schon immer langsam gelesen habe. Viele in meinem Umfeld glauben immer, ich würde schnell lesen, weil ich schon viele Bücher gelesen habe, aber sie verwechseln schlicht schnell mit 'sich viel Zeit fürs Lesen nehmen' - ich lese halt auch zu Uhrzeiten, zu denen andere schon schlafen.

    Aber Lesetempo ist etwas sehr individuelles und hat nicht immer etwas damit zu tun, ob man ein Buch nun mehr genießt oder nicht oder ob der Schnell-Leser seine Bücher gleich wieder vergisst, weil er/sie die Bücher "nicht richtig" gelesen hat. Sicher gibt es für beides Beispiele und sicher gibt es Menschen, die ihr Lesetempo mehr oder weniger steuern können - ich gehöre nicht dazu. Aber ich würde nicht zwangsläufig jedem, der schnell liest und damit viele Bücher pro Monat liest, unterstellen, dass er die Bücher gedankenlos "frisst und vergisst".


    Und mir kommt es so vor, als leide unter dem neuen Leseverhalten auch die Qualität der Romane. Es gibt kaum mehr originelle Geschichten neueren Datums, und die Autoren / Autorinnen hauen eben das raus, was gerade von der Masse konsumiert wird (weil man freilich seine Bücher auch verkaufen will). Natürlich gibt es Ausnahmen, doch von denen habe ich bisher nicht viel gesehen.

    Da möchte ich gerne widersprechen: ich glaube nur, dass es heute an der schieren Zahl an Neuerscheinungen und Neuauflagen liegt, dass originelle Geschichten oder richtig gute Romane mit "altem Thema" weniger auffallen. Natürlich gibt es die Masse, die rausgehauen wird, aber ich glaube nicht, dass es deswegen weniger gute neue Bücher gibt. Vielleicht muss man mehr die Augen öffnen, um sie zu entdecken, aber es gibt sie immer noch. Und unser Forum und die anderen Bücherforen sind doch eine Möglichkeit, diese Bücher zu entdecken. Mit der Zeit kennt doch jeder hier den ein oder anderen mit dem gleichen Lesegeschmack und den gleichen Prioritäten und kann so viel gefilterter nach für sich neuen guten Geschichten suchen. :wink:

    Früher hatte man Lieblingsautoren, die durch Stil und Sprache einzigartig waren (Beispiel Kafka, Charles Bukowski), heute - so scheint es mir - stößt eine markante Sprache eher ab oder wird nicht verstanden.

    Ich habe auch heute noch meine Lieblingsautoren; sie haben sich zum Teil über die Jahrzehnte geändert, aber doch nicht alle. Leider leben ein paar davon nicht mehr, so dass ich nicht mehr auf neue Bücher hoffen kann, aber dafür entdecke ich dann immer wieder neue tolle Autoren. Und markante Sprache hatte auch früher nicht unbedingt ein breites Publikum - man muss sie mögen und das tut nicht jeder. Aber das ist für mich kein Argument dafür, dass Genuss-Leser aussterben. Warum kann man nur Bücher mit Genuss lesen, die sich von der Masse abheben? Hängt der Lesegenuss nicht auch sehr von der momentanen Lebens- und Gefühlswelt des Lesers ab?

    Ein kleines Beispiel: ich mag ja durchaus schwierige Themen und Bücher - mir wurde auch schon bescheinigt, ich würde seltsame Bücher lesen :loool: Vor zwei Wochen hab ich also auch "Die Jahre" von Annie Ernaux gelesen, ein Buch, das bestimmt durch Stil, Sprache und Konzept auffällt. Aber just in dieser Zeit ist mir meine Pflegekatze entlaufen - die Katze einer meiner engsten Freundinnen, sie ist bis heute nicht wieder aufgetaucht. In dem Moment stand mir dann auch ganz bestimmt nicht der Sinn nach markanten Büchern mit schwieriger Sprache, sondern nach Wohlfühlgeschichte zum Vergessen und Abtauchen. Also hab ich "Der Pinguin meines Lebens" gelesen - ganz bestimmt keine hochgeistige Lektüre, aber ich habe es mit Genuss gelesen, denn es war genau DAS was ich brauchte.


    Warum muss der Lese-Genuss immer an einer bestimmten Qualität "hochwertiger" Lektüre festgemacht werden? Jeder Leser ist anders, legt Wert auf unterschiedliche Dinge und warum wird den Lesern der "breiten Masse" der Genuss am Lesen abgesprochen?


    Bücher mit mehr als 500 Seiten werden schon als anstrengend empfunden, weil man länger braucht als die eingeplanten drei Tage pro Buch.

    Hihi, meine persönliche Erfahrung ist grad gegenteilig: ich höre oft genug, dass dünne Bücher doch keine guten Bücher sein können, wie könne man denn eine komplette Geschichte in nur 200 Seiten erzählen :lol: Dabei finde ich, dass das viel schwieriger ist als anders herum....

    Als ich vor ein paar Monaten hier Mitglied wurde, habe ich mich gewundert, warum so viele Mitglieder hier unter Ihren Beiträgen Ihre Lesestatistiken anhängen.

    Ich habe mich gefragt warum in einem Bücherforum die Mitglieder mit der Anzahl der gelesenen Bücher oder Seiten hier prahlen

    Es gibt einfach Menschen, die lieben Statistiken und Listen. Manche machen daraus sogar einen Beruf. Lass sie doch einfach - ich selbst finde darin für mich auch keinen Mehrwert, aber was soll's. Warum soll ich ihnen den Spaß nehmen, wenn es ihnen wichtig ist? Und warum setzt Du das automatisch mit prahlen gleich? Prahlen wäre für mich, wenn das stünde "ich hab aber schon xy Bücher gelesen und Du nicht - ich bin viel besser als Du"... das tut hier aber doch keiner, sondern die Statistikliebhaber tummeln sich halt in ihren Listen-Threads und wir anderen, die das nicht interessiert, ignorieren diese. Da gehöre ich zu der Fraktion "leben und leben lassen", denn von mir verlangt ja im Gegenzug niemand, dass ich eine Statistik führe.

    bis ich mitbekommen habe, dass es hier einen Wettbewerb "Challenge" gibt. ..... Warum?


    Zu diesem Zeitpunkt habe ich überlegt BücherTreff zu verlassen und mir ein anderes Forum zu suchen, weil es genau das Gegenteil ist, was ich mir hier vorgestellt habe.

    Auch hier denke ich, dass die Challenges nicht als Wettbewerb per se zu nehmen sind, in denen es nur darum geht, wer mehr liest als der andere. Ich habe eine Zeit lang auch mitgemacht, aber unter einem ganz anderen Aspekt: ich fand es interessant, auf eine gestellte Aufgabe hin meinen Berg an ungelesenen Büchern zu durchforsten und so in den alten Stapeln zu kramen und lang vergessenes ans Tageslicht zu fördern und zu lesen. Und ich glaube, dass viele das so handhaben. Und wenn Du die diversen Threads der letzten Jahre mal ganz am Ende anschaust, wirst Du viele Beiträge finden im Sinne "ach, XXX, das ist doch nicht schlimm, dass Du nicht alle Aufgaben geschafft hast - es geht doch nur um den Spaß an der Sache und am Lesen". :wink: Manchmal muss man einfach genauer hinschauen.


    Ich wünschte mir, dass es hier mehr Begeisterung für Rezension oder Beiträgen für Bücher geben würde, aber wenn man mal von der Anzahl der Mitglieder und Anzahl der Klicks auf die Rezension ausgeht, sind die Reaktionen doch sehr verhalten.

    Ich bin vermutlich die einzige von uns, die sagen kann, dass sie jede Rezension anschaut, also hab ich auch deine gelesen bzw. überflogen 8) Aber das heißt ja nicht, dass ich mich zu jeder äußere, wie auch. Ich kann zu einer Rezension eines von mir nicht gelesenen Buches manchmal eine Frage stellen, wenn mich Buch oder Thema interessiert oder mir eine Ungereimtheit auffällt, aber mehr auch nicht. Manchmal gebe ich auch einen Daumen-hoch bei Rezensenten, von denen ich weiß, wie schwer ihnen eine Rezension fällt, um ihnen Mut für weitere zu machen.:wink:

    Und bei Rezensionen zu Büchern, die ich gelesen habe, kommt halt manchmal eine Diskussion auf, oft eben aber auch nicht. Das liegt zum Teil auch an den Büchern, die ich lese. Aber das nehme ich doch niemandem übel. Die Zahl der Zugriffe auf einen Thread verrät viel mehr, wie viel ein Thread gelesen wird, als die Zahl der Daumen-hoch unter einer Rezension. Und manchmal muss man Diskussionen auch selbst anstoßen, indem man z.B. auf die Rezension von anderen eingeht, sie zitiert oder anspricht. Nicht jeder liest automatisch alle Antworten auf Rezensionsthreads über Bücher, die er vor längerer Zeit gelesen hat.

  • @Squirrel

    Ich Danke Dir zur Deiner Meinung.

    Deine und auch Divina Meinung haben mir sehr geholfen, die Dinge jetzt gelassener und anders zu sehen.


    Ich bin froh dass ich mich hier geäußert habe, denn vorher als ich es nur aus meinem Blickwinkel gesehen habe, haben mich diese eben angesprochenen Sachen doch sehr gestört, aber nun da ich Eure Meinungen gehört habe, werde ich jetzt hier mehr Spaß haben.


    Ich hätte nicht gedacht dass ich so schnell meine Einstellung ändern würde. :D

  • Und das Führen einer Lesestatistik, die in einer Zahl mündet, wieviel man pro Monat oder Jahr gelesen hat, eine Zahl, die, wenn die Statistik von einem Vielleser geführt wird, langsameren Lesern (die hier etwas vereinfachend Genussleser genannt werden) sicherlich gerne mal ein überraschtes Erstaunen abringt, ist auch nicht automatisch der Wunsch, zu prahlen oder die Lektüre auf reine Zahlen zu vereinfachen.


    Ich habe ja geahnt, dass der Thread kontrovers werden würde, aber ich möchte doch noch mal betonen, dass für mich langsame Leser nicht automatisch "Genussleser" sind und schnelle Leser generell nicht fähig, sich den Inhalt der gelesenen Bücher zu merken. Das, was ich geschildert habe, sind rein persönliche Erfahrungswerte, die ich auf einem Forum so mitbekommen habe. Und ganz ehrlich, wenn man den Inhalt sofort wieder vergisst (was in der Tat bei vielen der Fall ist), welchen Sinn hat es dann überhaupt, ein Buch in die Hand zu nehmen? Da geht es halt nur um das Schneller-sein und möglichst viele Bücher in einem Monat zu "verschlingen."

    Warum muss der Lese-Genuss immer an einer bestimmten Qualität "hochwertiger" Lektüre festgemacht werden? Jeder Leser ist anders, legt Wert auf unterschiedliche Dinge und warum wird den Lesern der "breiten Masse" der Genuss am Lesen abgesprochen?


    Ebenso wenig will ich den "Massengeschmack" schlechtreden. Mein Beispiel mit den markanten Schriftstellern war ein bisschen unglücklich. Ich habe nur vor längerem einen historischen Roman gelesen, dessen Stil und Sprache von vielen Rezensenten auf Amazon zwar lobend erwähnt, aber als "außergewöhnlich" eingestuft wurde. Da habe ich mich schon ein wenig gewundert, denn ich fand die Sprache angemessen und keineswegs exotisch.

  • Wenn die Beteiligung an Rezensionen oder Beiträgen über Bücher höher wäre, wäre mir die Challenge auch egal, aber so macht es eben bei mir so den Eindruck.
    Also nimm es nicht persönlich. :wink:

    Also ich weiß nicht genau was du jetzt meinst?

    Ich mache die Challenges und schreibe zu vielen meiner Bücher eine Rezension. Also kann dein Eindruck da nicht so richtig sein, denke ich. Zumindest wenn du mich als Beispiel genommen hattest.


    Ich nehme es nicht persönlich, aber man fühlt sich langsam echt ein wenig bedrängt, weil man sich hier öfter gefühlt dafür rechtfertigen muss, dass man mehr Bücher lesen kann als andere. Der Post von @Yael hat eine Diskussion angestoßen, was auch gut ist, aber es wird einem permament unterstellt, man lese nicht "vernünftig, nur "oberflächlich" man würde sich keine Zeit dafür nehmen, weil man sonst ja so viele Bücher gar nicht schaffen könnte.


    Ich frage jemanden, der unheimlich gerne Serien schaut, doch auch nicht, wie er es denn schafft so viele Serien zu schauen. Ich schaffe, bzw möchte halt meine Zeit nicht damit verbringen, sondern lese dann lieber. So wird es bei vielen sein. Keiner hat Einblick über das Privatleben und die Zeiteinteilung des anderen. Ich staune zum Beispiel auch, wie schnell die Leute im Malthread ihre Bilder malen. Ich find das toll! Aber niemals irgendwie negativ. Sie planen eben ihre Zeit anders, genauso zum Beispiel unsere Puzzler. Wenn die jetzt anfangen zu schreiben, dass sie in einem Monat 6 Puzzle gemacht haben, müssen die sich dann auch rechtfertigen?

    Ich finds halt immer schade, wenn irgendwas vorgeworfen wird, wenn man die Hintergründe nicht kennt. Dass man nachfragt, wie man das macht und was dahintersteckt verstehe ich durchaus. Aber jemanden nur weil er eine Statistik führt und eine oder zwei Challenges mitmacht der Prahlerei zu bezichtigen, geht mir leider gegen den Strich...

  • @pralaya


    Ich hatte mich doch abschließend, schon geäußert.
    siehe hier:

    Squirrel

    Ich Danke Dir zur Deiner Meinung.


    Deine und auch Divina Meinung haben mir sehr geholfen, die Dinge jetzt gelassener und anders zu sehen.


    Ich bin froh dass ich mich hier geäußert habe, denn vorher als ich es nur aus meinem Blickwinkel gesehen habe, haben mich diese eben angesprochenen Sachen doch sehr gestört, aber nun da ich Eure Meinungen gehört habe, werde ich jetzt hier mehr Spaß haben.


    Ich hätte nicht gedacht dass ich so schnell meine Einstellung ändern würde. :D

    Ich weiß nicht, was das jetzt noch soll?

  • Ich wünschte mir, dass es hier mehr Begeisterung für Rezension oder Beiträgen für Bücher geben würde, aber wenn man mal von der Anzahl der Mitglieder und Anzahl der Klicks auf die Rezension ausgeht, sind die Reaktionen doch sehr verhalten.

    Eine großer Prozentsatz der Beiträge bezieht sich auf Sachen wie,.... Was machst Du gerade, oder was esst Ihr heute.. . ?

    Ich würde mir wünschen dass hier mehr über Rezensionen oder Beiträgen zu Büchern diskutiert wird.

    Ich selber bezeichne mich sowohl als Genussleserin, als auch als "Hardcore-Literaturkonsumentin". Hier fiel schon irgendwo der Vergleich mit der täglichen Nahrungsaufnahme, dem ich mich sofort anschließen würde.

    Ich brauche das Lesen um mich wohl- und ausgeglichen zu fühlen - das heißt aber nicht, dass ich es nicht auch genießen würde.

    Ganz im Gegenteil. Ein tolles T-Bonesteak oder ein guter Wein ist ja auch was Feines. :wink:



    Was den Rezibereich hier im Forum betrifft:


    Ich persönlich treibe mich dort so gut wie nie herum, weil mir da einfach viel zu viel über die Bücher und deren Inhalte verraten wird und das kann ich einfach nicht ausstehen. :-#:thumbdown:


    Ich mag lieber den häppchenweisen Austausch hier bei den Anonymen Büchersuchties, oder generell im allgemeinen Bereich dieses Forums.

    Dort wird einem nicht schon vor Lesebeginn der komplette Buchinhalt serviert.

  • pralaya: Mir gefällt es auch, dass diskutiert wird. :) Ich finde es allerdings schade, dass sich eine Gruppe angegriffen fühlt, die ich nicht gemeint habe.


    Statistiken und Challenges sind für viele Leser toll und ein Ansporn, zu lesen - das ist doch positiv! Mir ging es um Leute, die kopflos durch Bücher hasten und besinnungslos zum nächsten greifen, ohne sich auf das Gelesene einzulassen. Und das ist bei dir und den anderen Schnelllesern ja nicht der Fall.

  • Verschiedene Punkte, die nach meinen Beitrag aufkamen, möchte ich dennoch gerne nochmal aufgreifen, da ich diese Diskussion gerade spannend finde und vielleicht einige noch weiter daran interessiert sind. Es wurde z.B. der Sinn von Challenges angesprochen. Für mich dienen sie einfach als denkanstoß, einmal über den gewöhnlichen Tellerrand hinaus zu blicken und vielleicht einmal Bücher, Autoren und Genre zu lesen, zu denen man sonst nicht gegriffen hätte. Man muss dabei nicht alle Aufgaben lösen, zu gewinnen gibt es meist eh nichts außer Gummipunkte und zu verlieren, auch nichts. Keiner wird danach mit der Heugabel durch's Dorf getrieben. Aber, wenn ich eine Aufgabe habe, die da heißt, ein Buch mit Bezug Südafrika zu wählen, schaue ich vielleicht einmal, was dortige Autoren so schreiben und entdecke so ganz neue Geschichten, die ich sonst nicht beachtet hätte. Das ist für mich der entscheidende Punkt einer Challenge, die Anregung, die man bekommt. Wer gerne gewinnen möchte, kann das tun, ich freue mich auch für ihn, aber mir geht es darum, in neue Welten einzutauchen.


    Ich gehöre zu den Schnell- und Viellesern, obwohl es da Andere gibt, die noch verrückter sind als ich. Das liegt daran, dass ich schon immer schnell und viel gelesen habe. Die Gefahr, etwas dabei zu vergessen, gibt es natürlich, deshalb schreibe ich Rezensionen und ich für meinen Teil kann zumindest behaupten, nicht immer positiv zu bewerten. Ein Verriss liest und schreibt sich gut, aber zumeist habe ich eine glückliche hand bei meiner Buchauswahl und das führt dann meist auch zu Literatur, die ich ohnehin lesen und zu der ich Zugang finden würde. Wenn ich mich für einen geschichtlichen Hintergrund eines Ereignisses interessiere und darüber lese, weil es mich interessiert, fällt mir das Lesen leichter und dadurch finde ich schneller einen Zugang. Eine bessere Bewertung als ein buch, wo mir die Thematik völlig abgeht, ist doch dann fast schon die Folge.


    Zum Anfragen der Rezensionsexemplare kann ich nur aus meiner Sicht berichten, aber weil explizit die Blogger angesprochen wurden, tue ich das auch. Ich frage immer dann Bücher an, wenn die Kataloge der Verlage herauskommen. Meist ist das im Herbst der Fall, vor der Frankfurter Buchmesse und dann noch einmal in der Zeit der Leipziger Buchmesse. Das passiert oft zeitnah und so kann es sein, dass die arme Nachbarin in bestimmten Wochen mehrere Pakete auf einmal für mich annehmen muss, da ich nie da bin. Parterre ist übrigens Indianisch für "Paketannahmestelle", genau so wie "Senseo" die Übersetzung für "zu blöd, eine normale Kaffeemaschine zu bedienen" ist. :wink: Ich frage Rezensionsexemplare an, manchmal werden mir Vorschläge unterbreitet, manchmal auch blind von den Verlagen etwas zugeschickt, um eine gewisse Vielfalt im Blog zu haben, neben meinen Interessen auch Bücher im Blog zu haben, die die Verlage präsentiert haben wollen (Ob die Rezension gutmütig oder ein Verriss wird, ist eine andere Sache.) und um auch bei den Verlagen im Gespräch zu bleiben.


    Hauptsächlich sind das aber zumeist Bücher, die ich früher oder später mir ohnehin selbst kaufen würde. Einige hier haben schon mehr als die Stirn gerunzelt oder die Hände über den Kopf zusammengeschlagen, ob meines Lesegeschmacks. Irgndjemand hat es mal so formuliert: "Du liest aber schwere Literatur." Ich hatte geantwortet: "Wieso, ich kann sie mit einer Hand halten." So hat halt jeder seins. Das tolle ist an diesem Forum, wir sind so viele Menschen mit der Liebe zu Büchern, mit unterschiedlichen Meinungen und dennoch habe ich gerade hier Menschen aller Altersgruppen gefunden, die ich zu meinen Freunden zähle, auch wenn ich sie vielleicht nur einmal im Jahr oder zweimal sehe. Und wenn das ein Hobby wie das Lesen schafft, hat es sich doch gelohnt, oder?

  • Und ganz ehrlich, wenn man den Inhalt sofort wieder vergisst (was in der Tat bei vielen der Fall ist), welchen Sinn hat es dann überhaupt, ein Buch in die Hand zu nehmen?

    Vielleicht, weil man während der Zeit, die man zum Lesen braucht, unterhalten wird? Und in dieser Zeit nichts anderes von einem Buch verlangt. Das ist in meinen Augen völlig in Ordnung.


    Unser Gehirn ist darauf angelegt, einen Teil dessen, was wir sehen, fühlen, denken und erleben, zu vergessen. Das, was wirklich wichtig ist, wird behalten. Das trifft auch auf Bücher zu: Die, von denen wir in irgendeiner Weise berührt werden, aus denen wir Wissen schöpfen oder die uns Antworten geben, behalten wir.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Mir ging es um Leute, die kopflos durch Bücher hasten und besinnungslos zum nächsten greifen, ohne sich auf das Gelesene einzulassen.

    Aber woher glaubst du denn überhaupt zu wissen dass diese anderen Leute das Lesen so handhaben?

    Sagen die das von sich selber, oder interpretierst du das nur in die Anzahl ihrer gelesenen Bücher hinein? :-k

  • Ich habe ja geahnt, dass der Thread kontrovers werden würde

    Natürlich war das klar, aber das ist ja in Ordnung - wir sind viele mit unterschiedlichen Meinungen und Gedanken und Lebenserfahrungen :wink:

    Das, was ich geschildert habe, sind rein persönliche Erfahrungswerte, die ich auf einem Forum so mitbekommen habe. Und ganz ehrlich, wenn man den Inhalt sofort wieder vergisst (was in der Tat bei vielen der Fall ist), welchen Sinn hat es dann überhaupt, ein Buch in die Hand zu nehmen? Da geht es halt nur um das Schneller-sein und möglichst viele Bücher in einem Monat zu "verschlingen."

    Das glaub ich Dir ja auch, allerdings wäre ich in solch einem Forum längst nicht mehr aktiv dabei. In dieser Hinsicht bin ich der gleichen Meinung wie Du, ich habe in meinem Post nur mehr differenziert, was ich über Lesetempo denke. Dass es diese "Friss-und-vergiss-Leser" gibt, kann ich mir schon vorstellen, ich kenne nur persönlich keinen. Das fällt eben unter die unterschiedlichen Lebenserfahrungen. :wink:


    Seit längerem schon fällt mir auf, dass Lesen für viele nicht das ist, was es für mich (und hoffentlich viele andere) bedeutet. Nämlich sich bewusst Zeit zu nehmen für einen Roman, auf den man sich so richtig freut. Dessen Erscheinungsdatum man heiß erwartet oder ihn aufgeregt erstanden hat und bei dem man weiß: ich will in die Geschichte eintauchen, mir Gedanken dazu machen, mitfiebern und mir kleine Rituale einrichten (Tasse Kaffee, Kuscheldecke, Schnittchen machen), um das Buch so richtig zu genießen.

    Das, was Du hier schilderst, ist allerdings auch eine privilegierte Situation, die Dir und mir möglich ist und manchem anderen auch, vielen aber leider nicht. Ich bin kinderloser Single, natürlich kann ich mir gemütlich meine Kuschelecke bauen ohne mir Gedanken ums Familien-Abendessen und die Wäsche machen zu müssen, kann mich zurückziehen von der Welt wann immer ich es möchte - aber das entspricht nicht der Lebens-Realität der meisten Menschen.

    Nehmen wir pralaya (Dinolein, verzeih bitte, aber deine Situation ist ja meiner genau entgegengesetzt und damit ein gutes Beispiel, was ich meine :friends:): sie hat ein kleines Kind, geht arbeiten und hat den Haushalt am Hals. Sie muss sich viel mehr die Zeit zum Lesen nehmen, wenn sie einfach kommt, als ich das muss -sie kann nicht einfach sagen "jetzt will ich lesen". Trotzdem liest sie im Verhältnis (gemessen an der Zahl der Bücher) viel mehr als ich, allerdings nicht in solch Kuschel-Situationen wie ich sie mir nehmen kann, sondern eben z.B. dann, wenn ihr Kleiner früh abends neben ihr im Bett liegt und nur richtig schläft, wenn sie daneben liegt. Aber ganz sicher genießt sie das Lesen dann genauso wie wir. :wink:


    Squirrel

    Ich Danke Dir zur Deiner Meinung.


    Deine und auch Divina Meinung haben mir sehr geholfen, die Dinge jetzt gelassener und anders zu sehen.


    Ich bin froh dass ich mich hier geäußert habe, denn vorher als ich es nur aus meinem Blickwinkel gesehen habe, haben mich diese eben angesprochenen Sachen doch sehr gestört, aber nun da ich Eure Meinungen gehört habe, werde ich jetzt hier mehr Spaß haben.

    Das freut mich, dass wir deinen Blickwinkel etwas verschieben konnten mit unseren Antworten. Nimm Dir einfach Zeit, schau ein wenig hinter die Kulissen der diversen Threads und Du wirst sehen, dass manches anders ist als es den ersten Anschein hat.


    Mein Beispiel mit den markanten Schriftstellern war ein bisschen unglücklich. Ich habe nur vor längerem einen historischen Roman gelesen, dessen Stil und Sprache von vielen Rezensenten auf Amazon zwar lobend erwähnt, aber als "außergewöhnlich" eingestuft wurde. Da habe ich mich schon ein wenig gewundert, denn ich fand die Sprache angemessen und keineswegs exotisch.

    Ja, das war etwas unglücklich. Aber mir stellt sich jetzt die Frage, ob die anderen Rezensenten mit dem Begriff "außergewöhnlich" auch automatisch "exotisch" meinen oder ob ihnen nur ein besonderer, vielleicht schlicht adäquater Stil aufgefallen ist, der vielen anderen historischen Romanen evtl. fehlt? Grade über "historische" Romane lässt sich trefflich streiten, wie wir hier bei uns ja auch oft genug sehen, und du weißt nicht, gegen welche Autoren bzw. Stile diese Rezensenten vergleichen. 8)


    Ich weiß nicht, was das jetzt noch soll?

    Ihr habt kurz hintereinander geschrieben - vermutlich war pralaya bereits am Tippen als du deinen Post abgeschickt hast. :wink:

  • Nehmen wir pralaya (Dinolein, verzeih bitte, aber deine Situation ist ja meiner genau entgegengesetzt und damit ein gutes Beispiel, was ich meine :friends: )

    Alles gut :mrgreen: Söhnchen meinte sogar heute beim Einschlafen: "Mama ich will kuscheln, ich will bei dir mitlesen!" :mrgreen: Wenn man das so nicht genießen kann, wie dann :drunken:

    Ihr habt kurz hintereinander geschrieben - vermutlich war pralaya bereits am Tippen als du deinen Post abgeschickt hast. :wink:

    Jupp.. überlesen

  • Auch ich gehöre zu den Viel- und Schnelllesern.


    Zum einen frage ich mich was ich sonst mit meiner Freizeit anfange sollte. Das TV-Gerät wurde 2008 komplett abgeschafft weil für meine Begriffe nichts gescheites mehr lief, was einer der Gründe war.


    Was das Lesen betrifft, kann ich es gut mit dem TV vergleichen. Wie oft ist es mir passiert das ich mir einen Film angesehen habe und spätestens nach einer Stunde schon nicht mehr wusste was ich überhaupt gesehen habe. Ergo nichts was mich nachhaltig fesselte.


    Genauso ist es beim Lesen. Allerweltskrimis, Thriller, LiRos, weiss der Geier was auch immer werden gelesen, ich fühle mich meist ganz gut unterhalten hatte einige nette Stunden mit der Geschichte und gut ist. Wirklich im Gedächtnis bleibt davon allerdings wenig. Um ein Beispiel zu nennen, ist Nora Roberts. Kennt man eins, kennt man alle. Lediglich die Namen und Orte wechseln.


    Die gesamten unrealistischen Krimis u. Thriller die manchesmal vor Blut und Grausamkeiten nur so triefen muss ich nicht unbedingt im Kopf behalten.


    Richtig tolle Bücher wo für mich alles passt, die Geschichte, der Schreibstil werden selten geschrieben und liegen oftmals jenseits des Mainstreams.


    Das sind dann Bücher die mit Genuss lese, bzw. die ich anders lese als den Einheitsbrei.


    Inzwischen mag ich zur Zeit kaum noch Bücher kaufen weil alle Autoren der Meinung sind vom ersten und zweiten Weltkrieg schreiben zu müssen. Und auch hier fällt mir massiv auf, kennt man eins kennt man alle. Eine kritische Auseinandersetzung findet selten statt. Wenn ich an den letzten Band von Ulrike Renk denke wo die Flüchtlinge sehr hauptsächlich Gedanken darum machten wann sie wieder baden könnten, das sie schon lange nicht mehr gebadet haben und doch gerne mal wieder baden würden......bekomm ich die Krise. Mit Genuss gelesen habe ich das Buch nicht und bezweifel das es lange im Gedächtnis bleiben wird.

    gelesen 2018 - 292/ 2019 - 262/ 2020 -290/ 2021-332/2022-315/

  • Mir ging es um Leute, die kopflos durch Bücher hasten und besinnungslos zum nächsten greifen, ohne sich auf das Gelesene einzulassen.

    Aber woher glaubst du denn überhaupt zu wissen dass diese anderen Leute das Lesen so handhaben?

    Sagen die das von sich selber, oder interpretierst du das nur in die Anzahl ihrer gelesenen Bücher hinein? :-k

    Da verlasse ich mich nicht auf meine Interpretation, sondern auf das, was die Leute dort schreiben. Aber wie Marie schon sagte, vergisst man eben schnell Dinge, die nicht so wichtig sind oder in den gelesenen Büchern auf unterschiedliche Weise in mehr oder weniger ähnlicher Form geschrieben werden. Ich persönlich fände es unbefriedigend, einem Buch meine Zeit zu widmen (die ebenfalls nicht unendlich ist) und sofort hinterher nicht mehr zu wissen, worum es ging. Wenn mich ein Buch nicht gut unterhält und mir so gar nichts sagt, breche ich es ab. Aber das soll jeder so handhaben, wie er möchte.

    ...allerdings wäre ich in solch einem Forum längst nicht mehr aktiv dabei.

    Aktiv bin ich dort nicht, nur Gruppenmitglied. Sollte ich vielleicht mal ändern. :wink:

  • Dass diese Diskussion alle Jahre wieder geführt wird, zeigt ja nur, dass es offensichtlich viel Redebedarf dazu gibt. :D Ich schreibe mal ein paar Gedanken auf, die ich dazu habe, wobei manche schon von anderen geäußert wurden.


    Ich bin ein Schnell-, aber kein Vielleser. Meistens lese ich in öffentlichen Verkehrsmitteln und dann auch sehr zügig, aber zu Hause eher selten. Da widme ich mich anderen Hobbys. So komme ich auf ca. ein Buch pro Woche. Lesen ist mir aber wichtig, es unterhält mich und hilft mir zu entspannen. In Bibliotheken (ja, ich halte meinen SUB lieber überschaubar und stürme lieber immer wieder die Bibliothek, um mit einem Arm voll Bücher und einem großen Grinsen nach Hause gehen zu können :mrgreen:) fühle ich mich wohl, ich rede gerne über Bücher und informiere mich oft über den Büchermarkt.


    Manchmal kommt es vor, dass ich ziemlich schnell vergesse, was in einem Buch passiert ist. In manche Bücher komme ich auch gar nicht erst richtig rein. Ich bin mir dann oft nicht sicher, ob ich zu unaufmerksam gelesen habe oder ob das Buch - gerade oder generell - nichts für mich ist. Aber es liegt sicher nicht daran, dass ich wild drauf bin, ein Buch zu beenden und ein neues zu beginnen. Diese Vermutung finde ich recht abenteuerlich, im Sinne von, ich wäre selbst nicht drauf gekommen. :-k Gerade habe ich überlegt, ob es mir eher bei Büchern, die ich gut oder schlecht fand, passiert, dass mir der Inhalt direkt wieder entfällt. Dabei hatte ich zwei Erkenntnisse: erstens, ich finde die meisten Bücher, die ich lese, nur so la la. :lol: Zweitens, es scheint nichts mit meiner Meinung zu tun zu haben. Einige Bücher lese ich, ich hab Spaß währenddessen, danach erinnere mich nur vage dran. Solange ich Freude daran hatte, hab ich ja nichts verloren, sondern nur gewonnen.


    "Früher" (ich mag das Wort nicht, es ist recht sinnentleert - früher ist wann genau?) gab es genauso Literatur für den Massenmarkt wie heute, nur erinnert sich kaum jemand an die Titel. Nicht jeder hat grundsätzlich Klassiker wie Grass, Kafka oder Tolstoi gelesen. Ich hab eine Literaturwissenschaft studiert und auch im 21. Jahrhundert noch nie ein Werk eines dieser Autoren in der Hand gehabt. Passiert. Ich führe trotzdem ein erfülltes Leben und bin geisteswissenschaftlich gebildet.


    An Lesechallenges nehme ich nicht teil, weil die Aufgaben der Challenges, die ich mir mal angeguckt habe, nicht zu meinem SUB passten. Ich wollte mir z.B. kein Buch mit einem Flugzeug drauf (nur ein Beispiel) kaufen, um es im 2. Quartal des Jahres zu lesen, aber wenn Leute Spaß dran haben, sollen sie das doch machen. Sicherlich finden einige Teilnehmer dadurch die Motivation, endlich zu SUB-Leichen oder einem neuen Genre zu greifen. In meiner Signatur hab ich eine kurze Lesestatistik, in erster Linie für mich selbst. Und in zweiter Linie, weil ich das immer noch besser finde als ausgelutschte große Worte toter Männer. :pale:


    Rezensionen schreibe ich eigentlich viel zu selten. Dadurch, dass ich die meisten Bücher nur "ziemlich okay" finde, fehlen mir oft die Worte. Bzw. hab ich das Gefühl, nicht allzu viel sagen zu können. Am leichtesten fallen mir Verrisse richtig schlechter Lektüren, weil ich eher benennen kann, was in meinen Augen schiefgelaufen ist, als was mir gefallen hat, denn Letzteres ist oft bloß ein Gefühl und nichts Greifbares wie Logikfehler oder kaum nachvollziehbares Verhalten von Charakteren.

    Gelesene Bücher 2011: 35 | 2012: 29 | 2013: 35 | 2014: 68, 2015: 52 | 2016: 66 | 2017: 53 (gehört: 05) | 2018: 43 (gehört: 06) | 2019: 17 (gehört: 3) | 2020: 07 (gehört: 03)

  • Hier geht es ja hoch her :D


    Ich möchte auch mal meinen Senf dazugeben:


    Ich bin zurzeit Vielleserin.

    Zurzeit deshalb, weil ich einfach die Zeit habe.

    Gelesen habe ich schon immer; zuhause hat es besonders durch meinen Papa immer viele Bücher gegeben, uns wurde immer vorgelesen etc.

    Als älteres Kind habe ich weniger gelesen, hauptsächlich im Urlaub habe ich nichts anderes gemacht.

    Vor zehn Jahren dann wurde ich zum Bücherwurm, habe versch. Genre ausprobiert blablabla. So wurde auch meine Lesegeschwindigkeit schneller.

    Seit zwei Jahren würde ich mich jetzt als "Vielleserin" bezeichnen. Solange war ich auf Ausbildungssuche, bin viel durchs Land getuckert, habe viel in Hotels und auf Bahnhöfen gesessen. Da ich kein Mensch bin, der viel mit seinem Smartphone bzw in Social media aktiv ist, habe ich eben immer gelesen (und war damit oft ein Novum :-s). In guten Monaten kamen da schonmal 10 Bücher zusammen.

    Dann fand ich eine Stelle und hatte noch neun Monate totzuschlagen. Was tut man da? Lesen :wink: Wenn man dafür den ganzen Tag Zeit und Lust hat, liest man einiges weg.


    Ich führe Statistiken über die Bücher, die ich in jedem Monat gelesen habe, wie viele, wie ich sie fand. Und eine Statistik über das ganze Jahr, wie viele Bücher/Seiten, woher kamen die Autoren, wie viel Geld hab ich im Jahr für Bücher ausgegeben etc. Aber das mache ich nur zum Spaß, weil ich es interessant finde, was man vor einem Jahr im gleichen Monat gelesen hat, oder aus welchem Land die meisten Autoren kamen.

    Ebenfalls nehme ich an einer Challenge teil, wenn ich eine finde, die passt. Der Zweck ist für mich, meinen SuB zu schmälern. Ein Wettbewerbsgedanke steckt nicht dahinter.

    Und genauso interessant finde ich die Statistiken der anderen Büchertreffler. Ich hatte dabei nie den Gedanken, ich müsste jemanden übertreffen. Das versuche ich aus Spaß nur bei mir selbst, aber nur, wenn es sich ergibt. Ich habe keine Anzahl an Büchern, die pro Jahr oder Monat gelesen werden müssen. Ich nehme mir manche SuB-Leichen vor, die in einem Jahr gelesen sein sollten, aber auch das klappt mal mehr mal weniger.


    Was die Qualität der heutigen Literatur angeht: In den letzten Jahren ist mir immer mehr aufgefallen, dass es ein Einheitsbrei wird. Es gibt pro Jahr nur wenige Neuerscheinungen, die mich wirklich umhauen. Aber vielleicht liegt das auch nur an meinem Lesegeschmack. Ich lese viele Klassiker, auch weil ich finde, dass da die Themen unterschiedlicher sind als in der Literatur von heute. Heutzutage hat man entweder sehr leichte Lektüre oder sehr hochgestochene, hochintellektuelle, übertriebene Bücher. Beides hat seine Daseinsberechtigung und ich lese auch gern mal was seichtes, was man schnell wieder vergisst, weil es den Kopf frei macht für Neues. Ich persönlich brauche ein Mittelding, so wie das schon erwähnte Ein wenig Leben von Hanya Yanagihara. Ich kann es kaum erwarten, bis von dieser Autorin ein neues Buch erscheint. Aber das ist die absolute Ausnahme.


    Vielleicht ändere ich diese Meinung bald wieder, da ich mich beruflich noch mehr mit Neuerscheinungen befassen und entscheiden muss, was in den Bestand der Bibliothek aufgenommen wird. Auch mein Leseverhalten wird sich ändern. Aber ich habe mir fest vorgenommen, jede freie Minute mit Lesen zu verbringen. Wie viele andere hier auch brauche ich das. Es ging mir nie darum, möglichst viele Bücher wegzulesen. Für manche braucht man länger, andere hat man an einem Tag durch. Und wenn mich ein Buch nicht in seinen Bann zieht, breche ich es ab.

    Ich lese Bücher auch gerne mehrmals. Mein Lieblingsbuch lese ich jedes Jahr. Das ist ein Muss.


    Alles in Allem würde ich mich als "Genussleserin" bezeichnen. Wenn es sich ergibt, lese ich viel, wenn nicht, ist das schade, da das heißt, dass ich nicht so viel Zeit mit meinem Hobby verbringen konnte.


    Seit lieb zueinander :winken:

  • Hier im Thread vermischen sich inzwischen einige Themen, was ich aber sehr gut und interessant finde. Ich denke auch, dass sich hier niemand angegriffen fühlen muss oder das Gefühl haben muss, sich zu rechtfertigen. Wir tauschen doch hier einfach Meinungen aus und so lange man dem anderen seine lässt, ist doch alles okay. Dennoch kann man ruhig auch mal kontrovers diskutieren.

    Rezensionen schreibe ich eigentlich viel zu selten. Dadurch, dass ich die meisten Bücher nur "ziemlich okay" finde, fehlen mir oft die Worte. Bzw. hab ich das Gefühl, nicht allzu viel sagen zu können.

    Das stelle ich bei mir auch fest, dass ich viel zu wenig rezensiere und das möchte ich in Zukunft auch wieder ändern. Aber zu Deiner zweiten Aussage: was denkst Du denn, woran das liegt, dass Du Bücher meistens nur okay findest? An Dir selbst? Oder doch irgendwo am "literarischen Geschehen"? (Mir fällt jetzt kein besserer Begriff ein.)

    Vielleicht ändere ich diese Meinung bald wieder, da ich mich beruflich noch mehr mit Neuerscheinungen befassen und entscheiden muss, was in den Bestand der Bibliothek aufgenommen wird.

    Das habe ich mir auch schon überlegt, ob ich einfach zu wenig über die Masse an Neuerscheinungen informiert bin, um überhaupt noch die Perlen zu finden. Aber wie soll man das machen? Wie soll man da den Überblick behalten?


    Und bei mir kommt auch noch dazu, dass ich die Entwicklungen auf dem deutschen Buchmarkt teilweise sehr nachteilig finde. Die Buchpreisbindung an sich ist ja gut und wichtig, aber diese Buchpreise - das ist doch langsam nicht mehr normal. Beispiel die neuen Romane von Fitzek, inzwischen sind wir da bei 23 Euro. Und ganz ehrlich, ich mag den Mann sehr, aber seine Geschichten hauen mich nicht mehr allzu sehr vom Hocker. Auch normale Taschenbücher werden immer teurer, genauso diese Zwischenformate wie Broschur. Da investiere ich zum Teil lieber in den englischen Buchmarkt und bekomme für dasselbe Geld 2 oder mehr Bücher. Klar, die Qualität mag nicht ganz so gut sein, aber bei einem Taschenbuch, das man einmal liest, spielt das keine große Rolle. Und schöne Klassikerausgaben können sie genauso, wenn nicht sogar besser.


    Ein kleiner Exkurs, sorry, aber ich denke, dass das bei mir persönlich auch mit eine Rolle spielt, warum ich weniger deutsche (übersetzte) Neuerscheinungen lese.


    Und zum Thema Listen usw: Ich kann mir schon vorstellen, dass das auf Neulinge am Anfang ein wenig erschlagend wirkt, vor allem, wenn man selbst vielleicht noch nicht so viel liest. Und an den Punkt, an dem einem egal ist, was die anderen so machen, muss man auch erstmal kommen. Egal, ob jetzt hier im Forum oder generell im Leben. Das heißt aber ja nicht, dass es falsch ist, was die anderen machen. Ich zum Beispiel finde auch nicht unbedingt Gefallen an Challenges, die mich dazu zwingen, etwas abseits meines Beuteschemas zu lesen. Aber wer es mag, für den ist das doch toll und man kann sicher auch schöne Entdeckungen dabei machen. Bei mir funktioniert so was eher über das Cover.

  • Inzwischen ist das ja eine richtig interessante und spannende Diskussion geworden.


    Ich habe mich vor vier Jahren hier im Büchertreff angemeldet, um mal endlich einen Überblick über meine geschenkten, gekauften, geliehenen und - Asche auf mein Haupt - meist noch nicht gelesenen Bücher zu erlangen. Ich habe bis dahin manchmal sehr verzweifelt vor meinen Bücherregalen gestanden und wusste nicht, was ich als nächstes lesen sollte. Das Ergebnis war klar: ich habe nicht gelesen sondern meine Zeit z.B. vor dem Fernseher totgeschlagen. Die Kraft wie ruhrpottmaedchen , ihn ganz abzuschaffen, hatte ich nicht.


    Ich bin jemand, der schon aus beruflichten Gründen, ständig mit Zahlen jongliert. Also machen mir Statistiken Spaß. Ich habe auch Statistiken geführt über die Strecken, die ich früher gejoggt bin, einfach weil ich Lust auf Zahlensalat habe. Ich sehe die Chalenges hier nicht als Wettbewerb im Sinne von "Ich will gewinnen", sondern als nette Spielerei, die mir auch schon einige Neuentdeckungen beim Lesen beschert hat. Meist gehe ich aber so an die Sache heran: Ich lese erst mal und gucke dann hinterher, ob das Buch in irgendeine Rubrik passt.


    Ich lese in der Regel Mainstream-Literatur, durch die ich mich aber gut unterhalten fühle. Ich brauche nicht "das besondere Buch" und würde eine Haltung, dass man nur das lesen dürfe bzw. das andere Bücher die Zeit, die man mit ihnen verbringt, nicht wert sind, auch als arrogant empfinden.


    Ob andere Leute hier im Forum mehr oder weniger Bücher lesen als ich, interessiert mich herzlich wenig. Es interessiert mich allerdings, wenn ich bei mir selbst feststelle, dass ich in einem Monat besonders wenig gelesen habe. Dann reflektiere ich die Gründe aber nur für mich selbst - schlechte Bücher erwischt, zu viel Stress in der Arbeit etc.


    Ich denke, dass wir alle hier lesen, weil wir Spaß daran haben und nicht, um jemand Anderen zu übertrumpfen. Das macht die angenehme Atmosphäre in diesem Forum aus. Insofern @Yael danke ich Dir für dieses interessante Thema, das gefühlt jedes Jahr einmal aufgerufen wird, aber dessen Diskussion immer wieder interessant ist.