Der Genuss-Leser, eine bedrohte Art?

  • Ein vielleicht subjektiver Eindruck: Seit längerem schon fällt mir auf, dass Lesen für viele nicht das ist, was es für mich (und hoffentlich viele andere) bedeutet. Nämlich sich bewusst Zeit zu nehmen für einen Roman, auf den man sich so richtig freut. Dessen Erscheinungsdatum man heiß erwartet oder ihn aufgeregt erstanden hat und bei dem man weiß: ich will in die Geschichte eintauchen, mir Gedanken dazu machen, mitfiebern und mir kleine Rituale einrichten (Tasse Kaffee, Kuscheldecke, Schnittchen machen), um das Buch so richtig zu genießen.


    Vor allem in Lesergruppen der sozialen Medien wird gewetteifert, wer am meisten Bücher im Monat gelesen hat, und es scheint mir irgendwie, dass dabei die erzählte Geschichte auf der Strecke bleibt und man den Inhalt sofort nach der Lektüre wieder vergisst, weil ja schon die nächste subbt. Wen kümmert es noch, von welchem Thema Monats-Buch Nr. 1 gehandelt hat, wenn man sich bis Monatsbuch Nr. X durchackern muss? Und mir kommt es so vor, als leide unter dem neuen Leseverhalten auch die Qualität der Romane. Es gibt kaum mehr originelle Geschichten neueren Datums, und die Autoren / Autorinnen hauen eben das raus, was gerade von der Masse konsumiert wird (weil man freilich seine Bücher auch verkaufen will). Natürlich gibt es Ausnahmen, doch von denen habe ich bisher nicht viel gesehen.


    Früher hatte man Lieblingsautoren, die durch Stil und Sprache einzigartig waren (Beispiel Kafka, Charles Bukowski), heute - so scheint es mir - stößt eine markante Sprache eher ab oder wird nicht verstanden. Ich habe keine Ahnung, ob das auch mit dem Alter zusammenhängt, doch in den Gruppen, die ich beobachte, sind es nicht nur junge Leser, die sich an Lesechallenges und Lesestatistiken aufhängen, als gäbe es einen Pokal dafür. Bücher mit mehr als 500 Seiten werden schon als anstrengend empfunden, weil man länger braucht als die eingeplanten drei Tage pro Buch. Kann man da überhaupt noch von Lesen als Hobby reden oder wird es nicht eher Arbeit?


    Das Thema klingt vermutlich provokativ, und ich möchte damit niemandem zunahe treten, es ist nur meine persönliche Einschätzung, von der ich glaube, dass sie im "Teile alles und sammle möglichst viele Likes"-Zeitalter nicht so selten ist. Welche ist eure Beobachtung in punkto Leseverhalten? Und seid ihr eher der Genuss-Leser oder begeisterter Challenge-Teilnehmer? Wie würdet ihr euer eigenes Leseverhalten definieren? Habt gern den Mut, mir zu widersprechen... :study:

  • Das Thema wurde und wird immer mal wieder hier, auch in anderer Form angesprochen und wird wohl auch nicht totzukriegen sein. Ich widerspreche dir gerne, rolle aber die Punkte mal von hinten auf. Zuerst die Qualität der Bücher, sie ist immer noch hoch, vielleicht nicht bei allen, aber es gibt sie, die Leuchttürme, die die literarische, erzählerische und sprachliche Qualität hochhalten. Ich denke an Jonathan Safran Foer ("Extrem laut und unglaublich nah") oder Hanya Yanagihara ("Ein wenig Leben"), aber auch Ken Follett oder Zafon, wunderbare Erzähler wie John Boyne und Sergej Lukianenko. Natürlich gibt es auch Literatur für die Masse, aber was ist schlimm daran? Gelesen wurde schon immer mehr, was gefällt und Vielleser stören sich auch heute nicht an Wälzern über 500 oder 1000 Seiten. Wo du Einheitsbrei siehst, sehe ich durchaus Vielfalt, und auch sehr qualitativ hohe. Man muss natürlich weg von den Bestsellertischen gehen.


    Lesegruppen und Challenges im Internet sind nichts anderes als die Leserunden und Buchclubs vergangener Zeiten. Man liest eben Bücher, führt Listen und Statistiken. Warum? Weil es Spaß macht, zu sehen, was man geschafft hat zu lesen. Durchaus interessant, wenn man versucht, sein Bücherregal im Blick und den Stapel ungelesener Bücher gegenüber den unter Kontrolle zu halten, was neu erscheint und vielleicht ebenso interessant ist. Vielleicht erkennen einige so eine Tendenz zu bestimmten Genre und suchen dann dadurch nach speziellerer Literatur, andere widerum, durchforsten diese Listen und blicken dabei vielleicht einmal über den eigenen Tellerrand und wieder andere werden vielleicht aufgrund des sportlichen Ehrgeizes üdahinter überhaupt zum Lesen angestachelt.


    Ich für meinen Teil führe nur die Statistik gelesener Bücher und nehme an meiner eigenen Challenge teil. Das genügt vollkommen. Für meinen Blog lese ich gekaufte und bei Verlagen angefragte Bücher. Die letzteren muss ich in einer bestimmten Zeitspanne lesen, um hinterher eine Rezension schreiben und diese veröffentlichen zu können. Dabei frage ich nur an, was mich interessieren könnte und das, was vielleicht auch für andere interessant ist. Was mir unangefragt zugeschickt wird, ist halt immer ein Glücksspiel. Für mich, aber eben auch für die Verlage. Manchen ist das zu viel Druck, da ich aber schon immer viel und gerne gelesen habe, macht mir das nichts aus und so empfinde ich das auch nicht als Zwang. Für mich ist das Lesen ein Ritual. Ich benötige dieses, um munter zu werden. Tatsächlich lese ich gerne in der U-Bahn auf meinen Arbeitsweg und danach, um wieder den Kopf von der Arbeit freizukriegen und in die Geschichten einzutauchen. Und, um die Alltagsleichen in den Öffis nicht beachten zu müssen.


    Ich freue mich über jedes gelesene Buch und über jede einzelne Seite und liste dass dann auch gerne auf. Und die Rezension und der Blog sind hinterher eine schöne Gedächtnisstütze, wenn man Wochen später nochmal genauer lesen möchte, wie man ein Buch empfunden hat. für mich ist Lesen ein Hobby, ein Ritual und eine nebenberufliche Tätigkeit. Und so halte ich das auch. Wie das andere sehen und machen, ist mir gleich, ich mag es gerne so. So lange sich das nicht ändert, kann es gerne so bleiben. Sop negativ wie du, empfinde ich es nicht.

  • Danke für die ausführliche Antwort, findo. Ich möchte es auf keinen Fall negativ sehen, und Beiträge wie deiner sind da schon sehr hilfreich. Wahrscheinlich kommt es darauf an, in welchen Bereichen man online unterwegs ist. Die Blogger haben natürlich eine andere Herangehensweise an Bücher, denn sie sind sich auch bewusst, dass eine Rezension erwartet wird. Die Gruppen, auf die ich mich beziehe, sind eher "Konsumenten", im wahrsten Sinn des Wortes. Da zählt eben nur das, was ich eingangs geschildert habe. Um Bestseller geht es dabei nicht, aber das ist eher unerheblich. Möchte auch nicht die Statistiker und Challenge-Teilnehmer runterputzen - jedem das Seine. Es ist nur eine Entwicklung, die mir auffiel. Vor kurzem habe ich jemanden gefragt, um was es in dem Buch denn ging, das sie gelesen hat, und sie konnte es mir nur vage umschreiben und nicht mal sagen, ob sie es gut fand, weil sie mittlerweile schon dutzende weitere gelesen hat. Das fand ich ein bisschen traurig

    Und, um die Alltagsleichen in den Öffis nicht beachten zu müssen.

    Das musst du mir erklären. :loool:

  • Das musst du mir erklären. :loool:

    Großstädte sind ja sehr speziell, was ihre Bewohner angeht und gerade Berlin... Du hast eigentlich immer entweder Straßenzeitungsverkäufer, Alkohliker, Bettler oder dergleichen in den Bahnen sitzen, liegen, gehend oder auch sonst, und mir wird das einfach schnell zu viel. Menschen, die ich einigermaßen kenne, da geht das, aber alles andere muss ich nicht haben. Bücher sind Dinge, hinter denen ich mich gut verkriechen kann. Ich darf dann nur meine Station nicht verpassen.

  • Interessante Frage, @Yael:thumleft:

    Welche ist eure Beobachtung in punkto Leseverhalten?

    Ich bin zwar nicht (mehr) bei fiesbook & Co aber ich weiss was Du meinst weil es mir auch hier schon aufgefallen ist. Finde ich auch nicht so toll, lesen war und ist für mich nie Wettbewerb.

    Aber das soll jeder machen wie er mag, das ist mir egal. Ich mache es so wie es für mich passt :)

    Mein persönlicher Eindruck in der Buchhandlung ist oft dass sich die ganzen Liebesschmonzetten und Young Adult Bücher mit irgendwelchen Gestaltwandlern extrem vermehren :lol: Auch diese ganzen Regionalkrimireihen explodieren imho regelrecht. Diese Massenware muss aber wohl doch guten Absatz finden sonst wäre das ja nicht so. Na bitteschön, ich muss es ja nicht kaufen.:loool:

    Ich denke aber qualtativ gibt es unter der Massenware durchaus noch viele Perlen. GsD, wäre ja schlimm wenn es nur noch solches Bücher-fast food gäbe. Ich merke auch dass ich in letzter Zeit trotz hohem SuB sehr gern auch immer öfter re-reads von "alten" Büchern starte wo ich weiss, diese sind gut und die möchte ich einfach nochmal erleben.


    Und seid ihr eher der Genuss-Leser oder begeisterter Challenge-Teilnehmer?

    Challenges interessieren mich null, ich lese das worauf ich gerade Lust und Laune habe und nichts nach irgendwelchen Vorgaben. Das konnte ich in der Schule früher schon nicht leiden :lol: Ich führe auch keine Statistiken und/oder Listen. War noch nie ein Listenfreak. Damit hab ich beruflich genug zu tun, privat brauche ich das ganz sicher nicht auch noch. Die integrierte Statistik hier im BT gefällt mir und das ist meine einzige. Mehr brauche ich auch nicht.

    Was mich auch immer wundert, dass manche User hier auf ihren Profilen ganze Bücherlisten und Lesestatistiken samt Links veröffentlichen. Ehrlich gesagt, ich gucke so etwas niemals an weil mich das nicht die Bohne interessiert was User xy nun im Januar und Februar dieses Jahres gelesen hat oder in den nächsten fünf Jahren noch lesen will .:lol: Naja, jedem Tierchen sein Pläsierchen ^^


    Wie würdet ihr euer eigenes Leseverhalten definieren?

    Ich denke schon, dass ich Genußleser bin. Das ergibt sich als Schneckchenleser schon zwangsläufig da ich nicht zu der Sorte Leser gehöre die eine zweistellige Anzahl Bücher pro Monat inhalieren. Für mich war und ist lesen einfach nur ein richtig schönes Hobby neben noch etlichen anderen schönen Hobbies welche ich habe. Nicht Lebensinhalt und schon gar nicht Wettbewerb :wink:

  • Ich hatte genau diese Diskussion gestern mit einer Kollegin auf der Arbeit, die auch meinte, sie sei zunehmend von der zeitgenössischen Literatur enttäuscht. Ganz so pauschal sehe ich es nicht, aber ich kann schon verstehen, was sie meint und woher ihre Ansicht kommt. Es gibt natürlich immer wieder lichte Momente dazwischen, aber für mich persönlich ist es schwer, in dem ganzen Wust an Neuerscheinungen Romane zu finden, die mich wirklich begeistern. In der asiatischen, vor allem der japanischen Literatur finde ich momentan noch Themen, die mich interessieren und die (zumindest für mich) neu sind.


    Auch im Jugendbuchbereich geht es mir ähnlich. Ich habe eine Weile ja dort gearbeitet und die "Szene" auch ganz gut im Blick, denke ich. Und gerade da gibt es - bis auf wenige Ausnahmen - immer nur denselben Einheitsbrei, am liebsten natürlich in Serie, weil sich da am besten verdienen lässt. Ich habe kaum noch Autoren oder Neuerscheinungen, die ich wirklich noch mit Freude oder Spannung erwarte, zuletzt war es der neue Bannalec. Dafür stelle ich bei mir verstärkt fest, dass ich mehr Wert auf "schöne" Ausgaben lege und lieber 40 Euro ausgebe für einen ledergebundenen Klassiker als 20 Euro für eine grottige Neuerscheinung. Auch lese ich wieder deutlich mehr Klassiker als früher.


    Zum Thema Listen: eine Liste dessen, was ich gelesen habe, führe ich auch. Einfach so, damit ich den Überblick behalte. Tatsächlich erwische ich mich aber auch dabei, dass ich Bücher mehrmals lese. Vieles hinterlässt einfach keinen bleiben Eindruck mehr bei mir und dann frage ich mich, ob ich damit eigentlich allein bin. Hier im Forum sind schlechte Kritiken so selten geworden, dabei geht doch nichts über einen "schönen Verriss", den liest man doch auch mal gerne. Hier habe ich das Gefühl, die meisten finden immer alles gut. Entweder ich bin seltsam, was ich gar nicht ausschließen will, oder es herrscht eine gewisse Zurückhaltung, schlechte Rezensionen zu posten. Vielleicht, weil man Angst hat, man bekommt keine Rezensionsexemplare mehr? Oder weil man generell eher dazu neigt, gute Dinge hervorzuheben und dann bei schlechten Romanen eher auf eine Rezension verzichtet? Das ist jetzt alles nicht böse gemeint, ich frage mich das wirklich.


    Und zu den Lesegewohnheiten allgemein: ich lese, wenn ich Lust dazu habe und zu was ich Lust habe. Bloggen, jede Menge Rezensionsexemplare, das habe ich auch hinter mir und für mich persönlich(!) ist das nichts mehr. Meine Leselust ändert sich von Monat zu Monat oder Woche zu Woche. Mal lese ich 5 Bände einer Reihe am Stück, dann geht mir die Reihe auf den Zeiger und ich schwenke zu einem ganz anderen Genre um. Dann lese ich wochenlang an einem Klassiker, weil sich Dickens auf Englisch (als Beispiel) für mich nicht so einfach und gefällig liest. Aber auch das ist okay und ich kann mit Druck beim Lesen auch nicht gut umgehen. Je mehr ich ein Buch lesen muss, desto mehr sträube ich mich dagegen. Da bin ich wohl zu bockig.^^ Also wohl eher Genussleser als Challengemensch.


    Dann noch ein Exkurs: man kann Harry Potter ja mögen oder eben nicht, aber ich vermisse diese Vorfreude auf einen neuen Band. Das gibt es doch wirklich nur noch selten. Und ja, böse Zungen werden nun sagen, alles ein ganz furchtbarer Hype, aber wann werden denn noch Parties gefeiert, wenn ein neues Buch erscheint? Wann stehen Kinder nachts auf, wenn der neue Band geliefert wird? Wann lassen sie sich über Nacht in der Buchhandlung einschließen, um sich aus dem neuen Band vorlesen zu lassen? Ehrlich? Das war wirklich schön, ich mochte das und es fehlt mir.


    Und dann noch als letztes zum Thema provokant: wo, wenn nicht hier, darf und soll übers Lesen und über Literatur diskutiert werden? Im Gegenteil finde ich sogar, das sollte hier viel mehr stattfinden. Man kann sich doch als Mitglieder gegenseitig schätzen und gut verstehen, auch wenn man das Lieblingsbuch des anderen mies findet. Das führt doch erst zu spannenden Gesprächen! Und die muss man doch auch nicht immer im Keim ersticken mit einem "Da gibt es eben unterschiedliche Meinungen und wird es immer geben." Ja, genau, wird es, aber warum diese Meinungen nicht häufiger austauschen? Also danke für dieses Thema, @Yael !

  • findo hat meine Ansichten zu dem Thema schon gut zusammengefasst.


    In erster Linie bin ich Genussleserin. Oder vielmehr, ich bin ein Mensch, der lesen "muss", weil ihm sonst etwas ganz Entscheidendes fehlt. Ich brauche das Abtauchen in gute Bücher regelrecht als Ausgleich zum Alltag, kann mich dabei wunderbar regenerieren und merke, dass es mir nicht gut geht, wenn ich über längere Zeit nicht richtig zum Lesen komme.


    Challenges um der Challenge willen finde ich blöd, das Lesen ist für mich Hobby und kein Schneller-Höher-Weiter-Wettbewerb. Aber trotzdem ist es hin und wieder amüsant, ganz locker an der einen oder anderen Challenge teilzunehmen. Ich mache da aber keine Doktorarbeit draus. Meistens schaue ich eher, was ich von den geforderten Kriterien mit den Büchern abdecken kann, die ich gerade sowieso lese, als mir auf Teufel-komm-raus Bücher zuzulegen, nur um die Aufgaben erfüllen zu können.


    Ein Statistiker scheint zumindest, was Bücher angeht, an mir verlorengegangen zu sein. Ich erfasse gerne, was ich gelesen habe, auch, weil es mir hilft, später Buchtitel wiederzufinden, wenn ich ein Buch empfehlen möchte (oder auch vor einem Buch warnen möchte) und mag auch die Statistikspielereien, die es hier oder auf Goodreads gibt.


    Was die Qualität von Büchern angeht: war es nicht schon immer so, dass es viel Schund und einige wenige Perlen gab, die man unter all dem Schrott suchen musste? Früher wurde auch schon viel Mist veröffentlicht, nach dem heute kein Hahn mehr kräht - viele der wirklich lesenswerten Bücher haben hingegen "überlebt". Sicher ist es durch Selfpublishing und das Internet heute deutlich einfacher geworden, Bücher an die breite Masse zu bringen, aber vom Grundsatz her hat sich meines Erachtens nicht allzu viel verändert.


    Tatsächlich negativ aufgefallen ist mir in den letzten Jahren die Abgreif-Mentalität mancher Leser/Blogger, die eine generische Buchbesprechung nach der anderen raushauen, um gleich das nächste Freiexemplar einzusacken, manchmal regelrecht unverschämt werden, wenn sie mal bei einer Buchverlosung nicht berücksichtigt werden oder beleidigt reagieren, wenn man höflich nachfragt, wie genau die Bewertung zustande gekommen ist. Das ärgert mich, nicht zuletzt, weil es manche Feuilleton-Journalisten auf ihrem hohen Ross in der Meinung bestärkt, Hobby-Rezensenten seien doch alle nur hirnlose Rosarote-Herzchen-Verstreuer.


    Und in der Tat finden sich da oft überdurchschnittlich viele hohe Bewertungen (meist ohne wirklich greifbare Begründungen), vielleicht aus Angst, beim nächsten Mal nichts mehr abzustauben. Ich finde hingegen, dass auch negative Meinungen ihren Platz haben dürfen, ja sogar müssen, solange die Kritik sachlich und begründet ist.

  • Ich bin eine von den Vielleserinnen, die Bücher tatsächlich wie etwas zu essen konsumieren. Aber wie ein besonders gutes Essen bleiben mir besonders gute Bücher im Kopf und ich behalte mir vor, sie ein weiteres Ma(h)l zu genießen, während 08/15-Bücher mich zwar für den Moment fesseln können, ich sie aber auch schnell vergessen kann, weil sie eben nichts so Besonderes waren. Es gibt Bücher, die habe ich bereits zum siebten Mal gelesen, einfach weil ich sie lieber lesend genieße, als in Erinnerungen daran zu schwelgen. In meiner diesjährigen Lesestatistik sind etliche Bücher, die in meiner bereits gelesenen Bücherliste schon lange existieren. Es ist, als ob man einen guten Film wieder und wieder anschaut.


    Ob ich nun schnell oder langsam lese, viel oder wenig - ich genieße es, zu lesen, mich in fremde Welten entführen und mich von Emotionen mitreißen zu lassen. Da ich nun einmal schnell lese, wenn mich ein Buch mitreißt, habe ich auch einen 600-Seiten-Roman schnell durch, sodass ich deswegen auch bald ein neues Buch anfange - weil ich möchte, nicht weil ich muss (wie auch bei einem SuB von nur wenigen Büchern). Bücher, die ich aus irgendwelchen Gründen nicht genießen kann, breche ich ab. Das Ganze zeigt, glaube ich, recht deutlich, dass ich mich nicht zum Lesen aus irgendwelchen Gründen zwinge, sondern dass es mir auf die Geschichten und deren Umsetzung ankommt und an dem Spaß am Lesen an sich. Für mich ist lesen kein Sport, sondern Freude. Und ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass irgendjemand, der viele Bücher liest, das ohne Freude tut, denn sonst würde er es bleiben lassen :wink:

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Welche ist eure Beobachtung in punkto Leseverhalten?

    Im Social Media Bereich ist mir dieses Wettbewerbsverhalten in Sachen Lesen auch schon aufgefallen. Da kommen Fragen wie: Wie viele Bücher habt ihr dieses Jahr schon gelesen? oder Wie lange braucht ihr für 100 Seiten? Auch die Anzahl der lesenden Bücher erstaunt mich immer wieder, da werden 4 oder 5 Bücher gleichzeitig gelesen, wo ich mich Frage wie geht das.

    Und seid ihr eher der Genuss-Leser oder begeisterter Challenge-Teilnehmer?

    Bei einer Buchchallenge habe ich noch nie mitgemacht, mir kommt bei sowas immer gleich der Gedanke: "es könnte stressig werden oder man fühlt sich unter Druck gesetzt, weil andere schneller sind." Bei so einer Challenge ist halt das Problem man hat dann auch Vorgaben z.B.: Buchcover mit einem Stuhl drauf oder Buch spielt in Australien. Ich als Genussleser entscheide lieber spontan, was ich lesen möchte, immerhin soll mir das Lesen Spaß machen. Nebenbei lese auch am liebsten in meiner eigenen Lesegeschwindigkeit, da habe ich meistens schon bei Leserunden echte Probleme. Und nehme deswegen schon bei Leserunden echt selten teil.

    Wie würdet ihr euer eigenes Leseverhalten definieren?

    Ich würde von mir sagen bzw. schreiben, das ich ein Schneckenleser bin. Im moment lese ich meistens im Nachmittagsbereich, das aber auch nicht jeden Tag. Es kommt bei mir auch tatsächlich darauf an, ob ich gerade Lust zum lesen habe. Die einzige Liste die ich führe, ist für meine gelesen Bücher. Die habe ich aber nur für mich angelegt, um halt mal zu sehen wie viele Bücher ich so lese.

  • Buch-Challenges? Eine "Herausforderung" beim Lesen brauche ich nicht.

    Die Quantität macht den Spaß beim Lesen aus? Ähm, nein. Wieso auch?

    Ich lese gerne, aber zwei Dinge müssen passen. Ich muss Zeit dazu haben und wirklich Lust darauf. Diese zwei Bedingungen kommen nicht so arg oft zusammen. Aber wenn, dann bin ich Genussleserin.

    Eine Liste über gelesene Bücher führe ich schon, was wegen der relativ geringen Anzahl auch kein großer Aufwand ist.


    Das Thema mit dem Teilen und Likes-Sammeln findet mittlerweile in vielen, oder fast allen, Hobbybereichen statt und ich frage mich oft, wie sich das als Massenphänomen so einschleichen konnte. Viele Youtuber, die Videos machen und posten, löschen plötzlich ihre Kanäle und sagen auf Nachfrage, dass sie nicht mehr zurechtkamen mit diesem Zeitfresser. Wer erkennt, dass "leben" nicht heißt, seine Freizeit größtenteils mit Social Media-Angelegenheiten zu verbringen, der ist klar im Vorteil.

    Virtuell sind alle total "social" drauf, "sharen" und "liken" und teilen gerne ihre Meinung mit. Im echten Leben authentisch kommunizieren und offen auf Mitmenschen zugehen? Fehlanzeige. Ein bisschen krank ist das schon.

  • Und ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass irgendjemand, der viele Bücher liest, das ohne Freude tut, denn sonst würde er es bleiben lassen :wink:


    Auch der Wettbewerb und sportlicher Ehrgeiz können Freude und Genugtuung bringen. :wink: Ich glaube wie du, dass der Großteil der Vielleser, die an Challenges teilnehmen oder sich ein Pensum von fünfzehn Büchern / Monat setzen, tatsächlich Spaß am Lesen hat. Trotzdem sieht für mich das nicht gerade nach Freizeit und Entspannung aus. Vor allem dann nicht, wenn ich mich aufgrund oberflächlichen und schnellen Lesens bald nicht mehr an den Inhalt erinnern kann.


    Oder wenn ein Buch mit über 500 Seiten unbesehen abgelehnt wird, weil man sonst mit der auferlegten Challenge ins Hintertreffen gerät. Und das ist es eben, was mir in letzter Zeit vermehrt auffiel. Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist da vermutlich auch das Kindle Unlimited Programm, bei dem man sich möglichst viele Bücher im Monat runterlädt, damit es sich lohnt. Ich bin wie viele hier eher die Schneckentempo-Leserin und denke auch gerne noch lange über eine Geschichte nach, die mich begeistert hat oder spreche mit anderen darüber, bevor ich die nächste anfange.


    Danke jedenfalls für eure Antworten und Meinungen!

  • Ich gehöre zu den Schnell- und Viellesern. Aber das, weil es mir Spaß macht in unterschiedliche Welten einzutauchen, Länder und Menschen kennenzulernen, denen ich sonst nie begegne. Mich einfach in eine Geschichte fallen lassen und den Alltag auszublenden. Und da mich Fernsehen überhaupt nicht interessiert kann ich auch viel lesen. Und ich lese keine Bücher zweimal, da ich mich bei denen, die mir gefallen haben auch nach langer Zeit noch an den Inhalt erinnere, an miese meist auch. Der zwar ganz nette, aber meist mittelmäßige Einheitsbrei wird meist vergessen.

    An Challenges nehme ich auch teil, aber das mehr aus Spaß an der Freude und um bei meinem Riesen-SUB einen kleinen Anhaltspunkt zu haben, was ich als nächstes lesen könnte. Bisher habe ich zu jedem Challengethema mehr in meinem SUB gefunden als manche Leute insgesamt an ungelesenen Büchern stehen haben.

    Statistiken führe ich nicht wirklich, denn mir genügt die hier.

    Und ich lese immer mehrere Bücher parallel. Meist ein dickes Papierbuch, auf jedem meiner vier eBook-Reader habe ich was angefangen, einer davon ist momentan mit Perry Rhodan Heftromanen belegt, aber auf die habe ich zur Zeit keine Lust. Und einen Manga habe ich meist auch noch am Wickel und ich weiß schon genau, was ich lese.

    Ich habe auch mal Bücher zur Rezension bekommen, aber das ist dann ein Zwang das Buch zu lesen und da kann der Inhalt noch so spannend sein, ich habe dann absolut keine Lust dazu. Bei Leserunden mache ich nach einem einmaligen Versuch auch nicht mehr mit, da ich gerne mein eigenes Tempo beim Lesen habe und wenn es mich packt lese ich eben so viel wie möglich hintereinander weg und nicht nur die etwa 30, die da verlangt wurden.

    In meinem Regal gibt es eine Verschenkrubrik und wer ein Buch davon möchte kann es haben.

  • Ich gehöre im Forenvergleich ja eher zu den Weniglesern. Ich würde gerne mehr bzw. schneller lesen, da ich viele Bücher auf dem SUB habe, die mich wahnsinnig interessieren, und auch die ich mich sehr freue - ich starre aber im Beruf manchmal acht Stunden am Tag auf Papier und diverse Bildschirme und muss dann abends zur Entspannung einfach mal was anderes machen.


    An Challenges nehme ich nicht teil, meine Lesestatistik führe ich nur für mich. Im Social Media-Bereich ist mir das beschriebene Wettbewerbsverhalten auf jeden Fall auch aufgefallen, ich weiß aber nicht, wie repräsentativ das ist. Ich habe jedoch gemerkt, dass mich dieses Wettbewerbsverhalten stresst, obwohl ich gar nicht selbst daran teilnehme. Derzeit bin ich hauptsächlich auf Booklikes aktiv, da scheint es etwas entspannter zuzugehen als bei Goodreads und vergleichbaren Portalen.


    Zum Thema abnehmende Qualität: Ich denke, auch früher war unter den Neuveröffentlichungen viel Mist dabei. Was es bis heute geschafft hat, sind eben die qualitativ hochwertigeren Werke. Ich glaube gar nicht, dass es von denen heute so viel weniger gibt. Und es gibt auf jeden Fall noch Neuerscheinungen, auf die ich mich Monate im Voraus freue. Gerade im SF/F-Bereich sind doch viele gute, neue Autoren aktiv.


    Was mir aber schon auffällt, ist, dass viele Verlage am Lektorat sparen. Und zwar nicht nur am Korrektorat für Rechtschreibung und Grammatik, sondern auch am inhaltlichen Lektorat. Das finde ich extrem schade, denn so bekommen Autoren nicht die Betreuung, die sie verdienen, und Leser nicht die Qualität, die sie erwarten. Dann kündigt ein Großverlag wie Penguin auch noch an, in Zukunft mehr Stellen mit Quereinsteigern ohne entsprechende Ausbildung besetzen zu wollen, um "inklusiver" zu sein - und wer da keine Luftsprünge vor Freude macht, ist rassistisch. Na ja.


    Das Übermaß an hohen Bewertungen sehe ich auch kritisch. Ich musste mir hier auch schon einiges anhören, da ich nicht jedes Buch mit vier oder fünf Sternen bewerte und in den Himmel lobe und Wert auf kritische Buchbesprechungen lege. So ein ordentlicher Verriss hat doch wirklich was für sich, sofern ihn das Buch verdient. "Wenn man nichts Nettes zu sagen hat, sagt man am besten gar nichts" ist zwar ein lobenswerter Gedanke, hat aber meiner Meinung nach in der Kritik (Buch, Film, Musik, was auch immer) nichts zu suchen. Vielleicht fühlen sich einige Leser aber tatsächlich eingeschüchtert. Ich sehe in den sozialen Medien immer wieder Autoren, die kritische Rezensenten lächerlich machen, sich fürchterlich aufregen und teilweise sogar ihre Fans gegen die Kritiker aufbringen. Manchen scheint es da an Professionalität zu mangeln.

    "Selber lesen macht kluch."


    If you're going to say what you want to say, you're going to hear what you don't want to hear.
    Roberto Bolaño

  • Im Social Media Bereich ist mir dieses Wettbewerbsverhalten in Sachen Lesen auch schon aufgefallen. Da kommen Fragen wie: Wie viele Bücher habt ihr dieses Jahr schon gelesen? oder Wie lange braucht ihr für 100 Seiten? Auch die Anzahl der lesenden Bücher erstaunt mich immer wieder, da werden 4 oder 5 Bücher gleichzeitig gelesen, wo ich mich Frage wie geht das.

    Diese Fragen können aber auch echtes Interesse beinhalten, ohne Wettbewerbsgedanken.


    Ich gehöre von Natur aus zu den Schnelllesern und schaffe deshalb sicherlich einige Bücher mehr als andere, ohne dass ich mich aufgrund irgendwelcher Challenges hetze.

  • In Zeiten von Social Media und damit ständigem Zugriff auf die Lebenswelten selbst wildfremder Menschen, bekommt man - ungefragt und wie nebenbei - erst einmal so richtig mit, was andere Leute für Hobbys und Leidenschaften haben. Immer gibt es jemanden, den noch etwas Ausgefalleneres umtreibt. Andere machen Extremsport oder treiben sich an exotischen Orten herum, man selber "liest nur". Typischer Stubenhocker.:wink: Da mag es für den einen oder anderen vielleicht ein Weg sein, seinem eigenen Hobby "mehr Gewicht" zu verleihen, wenn es obendrein "vermessen" wird und in Höher-Schneller-Weiter-Richtung ausgedehnt wird. Nicht nur gegenüber anderen, sondern auch gegenüber sich selbst. Das ist nicht "nur" Lesen, dass ist eine "Aufgabe"! Um ein bisschen Pfeffer reinzubringen, liest man dann vielleicht besonders viel, zählt die Seiten, "die man schafft", oder nimmt an Challenges teil, bei denen der Wettbewerbs- und Vermessungscharakter ja ganz offensichtlich wird.

    Obendrein ist das Listenführen eine Möglichkeit, der Flüchtigkeit des Lesens habhaft zu werden. Man hat ja nichts in der Hand, wenn man ein Buch ausgelesen hat, keinen gestrickten Pulli, kein Sportabzeichen, kein Mitbringsel aus fernen Ländern. Eine Liste quasi als Beweis, dass man seine Freizeit nicht "sinnlos" vertändelt hat.


    Aber ich sag mal: Jeder wie er mag! Ich kann für mich Genuss jedenfalls nicht daran festmachen, dass man sich mit dem Lesen Zeit lässt. Dass man sich ein Buch sprichwörtlich auf der Zunge zergehen lässt, macht die Lektüre nicht unbedingt besser. Schnell gelesen heißt nicht automatisch: oberflächlich gelesen. Manchmal kippe ich heißen Kaffee förmlich in mich hinein, was ein ganz eigenes und anderes Genießen als das langsame Schlürfen ist. Man nimmt den Geschmack ganz anders wahr. Es sind zwei verschiedene Genüsse, die ich je nach Laune suche. Aber wenn mich ein klassischer Kaffeetrinker in dem Moment betrachtet, wird er denken: Was für ein Banause, der den Kaffee da hinunterstürzt. Will sagen: Man landet schnell in einem Fahrwasser, in dem sich der Gourmet dem Gourmand überlegen fühlt.

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Manner "Das Mädchen auf der Himmelsbrücke" (24/151)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 56 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)

  • Ich würde mich auch als Genussleser bezeichnen. Mir geht es nicht um die Anzahl der Bücher die ich lese und wie schnell. Im Gegenteil, wenn mir bestimmte Abschnitte oder Kapitel in einem Buch besonders gut gefallen, lese ich Sie meistens zwei mal. Und wenn ein Buch für mich ein schönes Ende hat, lese ich prinzipiell die letzten Kapitel noch ein bis zwei mal. Je nachdem wie stark ein Buch oder Buchreihe mich emotional berührt hat mache ich auch immer ein zwei Tage Pause, bevor ich mich überhaupt auf dass neue Buch konzentrieren kann.


    Ich freue mich dass dieses Thema angesprochen wurde.


    Als ich vor ein paar Monaten hier Mitglied wurde, habe ich mich gewundert, warum so viele Mitglieder hier unter Ihren Beiträgen Ihre Lesestatistiken anhängen.

    Ich habe mich gefragt warum in einem Bücherforum die Mitglieder mit der Anzahl der gelesenen Bücher oder Seiten hier prahlen, bis ich mitbekommen habe, dass es hier einen Wettbewerb "Challenge" gibt. ..... Warum?

    Zu diesem Zeitpunkt habe ich überlegt BücherTreff zu verlassen und mir ein anderes Forum zu suchen, weil es genau das Gegenteil ist, was ich mir hier vorgestellt habe. Diesen Gedanken habe ich auch noch nicht ganz verdrängt.

    Ich wünschte mir, dass es hier mehr Begeisterung für Rezension oder Beiträgen für Bücher geben würde, aber wenn man mal von der Anzahl der Mitglieder und Anzahl der Klicks auf die Rezension ausgeht, sind die Reaktionen doch sehr verhalten.

    Eine großer Prozentsatz der Beiträge bezieht sich auf Sachen wie,.... Was machst Du gerade, oder was esst Ihr heute.. . ?

    Ich würde mir wünschen dass hier mehr über Rezensionen oder Beiträgen zu Büchern diskutiert wird. Ich habe hier auch schon sehr kritische Rezensionen geschrieben, wie zB.: " Marie Lu - Legend 3 - Berstende Sterne oder, " Veronica Roth - Die Bestimmung - Letzte Entscheidung - Band 3 ", aber obwohl ich entgegen fast aller anderen Rezensionen hier sehr kritisch war, gab es keine Reaktionen. Und wenn nur jemand geschrieben hätte, das meine Argumentation dumm oder von wenig Leseerfahrungen spricht, aber es wäre wenigstens eine Reaktion gewesen.

    Dieses alles zeigt mir dass Yael recht hat, dass die gelesenen Bücher schnell vergessen werden, besonders wenn die Bücher nicht brand­ak­tu­ell sind, man will einfach nur schnell mit den nächsten fertig werden.
    Falls ich mit meiner Einschätzung fasch liege, könnt Ihr mich ja gerne eines anderen belehren.

  • oder Seiten hier prahlen

    Ich verstehe immer nicht ganz, warum hier immer die Rede von prahlen ist? :scratch:

    Ich habe das Glück, dass ich schnell lesen kann und auch sehr gerne lese. Ich nehme mir JEDEN Tag Zeit dafür. Und besser wie Jean van der Vlugt kann ich es auch nicht ausdrücken. Denn auch wenn ich schneller lesen kann als vielleicht man anderer, so liegt es bei mir doch, wie bei jedem anderen auch, am Buch selbst, ob ich Sachen besser behalte oder ob ich es genieße.


    Und ja, ich führe Statistiken. ich mag das! Ich mache auch Challenges! Aber nicht zum Wettbewerb wie hier einige immer wieder anführen, sondern weil man so immer mal wieder sein Regal nochmal anders anschaut. Man findet so tatsächlich einige Schätze, die man sonst noch eher weiter ignoriert hätte.

    Vielleicht kommt das immer nur als Prahlerei rüber, weil manch anderer das eben nicht so kann oder möchte. Aber auch ich genieße meine Lesezeit. Ich schütte mir Tee oder Kaffee auf, freue mich schon den ganzen Tag auf den Abend oder den freien Tag, wo ich mir wieder die Zeit für mein Hobby nehmen kann.


    Kritische Rezensionen schreib ich übrigens auch. :wink: Ich stehe auch öfter mal alleine da. Es kommt bei mir immer auf das Buch an und so wie es mir gefallen hat, bewerte ich das auch.

  • @pralaya

    Na, dass war doch mal wenigsten eine Reaktion. :)


    Kritische Rezensionen schreib ich übrigens auch. :wink: Ich stehe auch öfter mal alleine da.

    Ich will ja auch nicht jeden einzelnen kritisieren, ich bin nur traurig über die Gesamtsituation.
    Wenn die Beteiligung an Rezensionen oder Beiträgen über Bücher höher wäre, wäre mir die Challenge auch egal, aber so macht es eben bei mir so den Eindruck.
    Also nimm es nicht persönlich.:wink:

  • Und wenn nur jemand geschrieben hätte, das meine Argumentation dumm oder von wenig Leseerfahrungen spricht, aber es wäre wenigstens eine Reaktion gewesen.

    Ich würde mir niemals anmaßen, die Meinung eines anderen zu bewerten, nicht einmal dann, wenn er meine Romane als schlecht empfindet. Wenn derjenige etwas so empfunden hat, dann ist das so. Was soll ich dagegen sagen? Er empfindet das Buch ja nicht plötzlich besser, weil ich seine Meinung schlecht mache (und das Buch wird dadurch auch nicht besser :wink:)

    Rezensionen lese ich dann, wenn ich mich für ein Buch interessiere, und kritische sogar lieber als welche, die sogar eine schlecht geschriebene Geschichte über den grünen Klee loben. Aber ich äußere mich höchst selten zu den Rezensionen anderer Leser, weil ich da selten Diskussionsbedarf sehe. Und für Buchbesprechungen sind die Leserunden eher ein Anlaufpunkt als die Rezensionsthreads, weil da mehrere Personen zeitgleich ein Buch lesen und die Erinnerungen auf jeden Fall frisch sind. Das wird bei Büchern, die schon länger in Umlauf sind, eher schwierig, weil diejenigen, die das Buch bereits vor längerer Zeit gelesen haben, sich selbst dann noch einmal intensiver mit dem Buch auseinandersetzen müssten, um vernünftig argumentieren zu können. So genau behält sicherlich keiner eine Geschichte im Kopf, dass es anders wäre.

    Dieses alles zeigt mir dass Yael recht hat, dass die gelesenen Bücher schnell vergessen werden, besonders wenn die Bücher nicht brand­ak­tu­ell sind, man will einfach nur schnell mit den nächsten fertig werden.

    Das magst du so empfinden, aber ich lese schnell und genieße die Bücher trotzdem - und an gute Geschichten erinnere ich mich auch. Ich will nicht schnell mit dem nächsten Buch fertig werden, ich werde schnell damit fertig, wenn mich die Geschichte mitreißt. Das war schon in meiner Kindheit so. Meine Lesestatistik ist mir relativ wurscht. Sie dient mir nur dazu, zu sehen, wie viel Zeit ich mir in einem Jahr für Bücher genommen habe. Aber ein Wettbewerbsgedanke steht da nicht hinter.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein