Chandler Baker - Das Ende ist erst der Anfang / This is not the end

  • Das Ende ist erst der Anfang - Chandler Baker


    Thienemann-Esslinger

    400 Seiten

    Einzelband

    Jugendbuch/Roman

    17. Juli 2018


    Inhalt:


    In 23 Tagen wird Lake 18. Dann hat sie die Chance, genau einen Menschen von den Toten auferstehen zu lassen.

    Ihr behinderter Bruder wäre nach der Auferstehung wieder gesund und sollte Lakes erste Wahl sein.

    Doch gerade sind ihre beste Freundin und ihr Freund bei einem Unfall ums Leben gekommen.

    Für wen soll sie sich entscheiden? Ist es überhaupt richtig, Gott zu spielen und über Leben und Tod zu bestimmen?

    Lake steckt in einem Dilemma, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt ...


    Meinung:


    Der Tod in unserer Welt ist endgültig. Die Menschen forschen, sie suchen und heilen. Sie lieben, leben und lachen, immer mit dem Gedanken, dass das Leben, was sie haben, endlich ist. Noch hat der Mensch den Tod nicht besiegt.

    Noch können wir nicht Gott spielen. Noch nicht.

    Was aber, wenn das irgendwann möglich wäre?

    Wenn jemand nach einem Heilmittel forscht und zufällig über etwas stolpert, das tote Zellen vollständig regenerieren könnte?

    Wie würden wir damit umgehen? Das Mittel frei verteilen? Es verkaufen?

    Nur den Privilegierten oder nicht Privilegierten vorbehalten?


    Lake Devereaux lebt in einer Welt, in der jeder zu seinem 18. Geburtstag die Möglichkeit hat eine Person wiederzuerwecken.

    Nur eine. Ein jeder hat eine einzige Resurrection Möglichkeit. Gebunden an bestimmte Regeln.

    Kein Selbstmord. Keine Sterbehilfe.

    Und Lakes 18ter Geburtstag steht kurz bevor.


    Eigentlich steht ihre Wahl schon fest. Ihr Bruder Matt, der im Rollstuhl sitzt und theoretisch nur noch sterben muss. Makaber, aber so ist die Welt, in der die Devereauxs leben. Aber was, wenn da auf einmal nicht mehr nur Matt zur Auswahl steht, sondern auch Will und Penny, Lakes beste und einzige Freunde?

    Wie wird sich Lake entscheiden?


    Das ist die Frage mit der sich die Autorin im Buch befasst.

    Es fühlt sich an wie eine kleine philosophische Reise.

    Eine moralische Reise, in der Lake den Geheimnissen und Wünschen ihrer Freunde auf den Grund geht, um sich entscheiden zu können. Dass ihr dabei noch Ringo, der Junge mit dem großen Muttermal im Gesicht über den Weg läuft und noch eine vierte Komponente in die Überlegung mit einbringt, macht alles nur noch komplizierter.


    Der Schreibstil ist gut zu lesen. Ein bisschen von allem. Malerisch. Jugendlich. Fesselnd.

    Aber vor allem eins: Zum Nachdenken anregend.

    Und die Atmosphäre, die damit erschaffen wird, ist erdrückend.

    Mal laut und wütend und dann wieder leise und zerbrechlich.

    Man erfährt viel über Penny und Will. Und über Lake, deren Zerrissenheit ich absolut nachvollziehen konnte.

    Mein Kopf stand mir dabei aber ein bisschen im Weg. Ich konnte es einfach nicht begreifen. Einen Toten auferstehen zu lassen.

    Der Tod hatte für mich bisher immer etwas Abschließendes. Es war für mich immer ein Ende.

    Dieser Gedanke stand mir beim Lesen etwas im Weg.


    Nichtsdestotrotz mochte ich die Idee sehr. Auch wenn das wieder makaber klingt. Ich bin mit Lake den Weg zu ihrer Entscheidung gegangen. Habe ihren Bruder mit ihr gehasst, weil er sie so unter Druck gesetzt hat.

    Habe mit ihr bei Ringo und seinen Freunden Trost gefunden.

    Und habe mich gefragt, warum zur Hölle sie in kleine Dinge, Wörter, Sätze, so viel hineininterpretiert.

    Kann man bei diesem Thema von Spannung sprechen?

    Ist das erlaubt? Oder wäre es besser, einfach nur zu sagen, dass es mir bis auf ein paar Kleinigkeiten gefiel?


    Dass ich wissen wollte, wen sie wählt, ist nur natürlich. Denke ich.

    Wenn auch der Weg zu ihrer Wahl durchaus als interessant zu bezeichnen ist.

    Ich persönlich hätte diese Entscheidung nicht treffen können.

    Und ihr?


    Fazit:


    „Das Ende ist erst der Anfang“ ist für mich wie ein großes moralisches Fragezeichen. Es ist wundervoll geschrieben, wiegt Pro und Contra sehr gut gegeneinander ab. Es birgt Ablenkungen und Geheimnisse.

    Überraschungen und ganz viel emotionale Tiefe.

    Und dennoch bleibt ein mulmiges Gefühl zurück. Irgendwie.

    Es war vielleicht ein bisschen viel von allem.

    Ich kann es leider nicht genauer erklären.


    Wer gerne Jugendbücher/Romane liest, die das Leben schreibt (oder schreiben könnte) und dabei auch gern mal Philosophie einfließen lässt, dem kann ich die Geschichte nur ans Herz legen. Bildlich gesprochen ist diese Buch nämlich fast wunderschön.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️⭐️ (4/5)

  • Bis zu Lakes Volljährigkeit sind es nur noch wenige Tage. Ihr Eintritt ins Erwachsensein wird jedoch von einer schwierigen Entscheidung überschattet. An ihrem Geburtstag darf sie einen Menschen bestimmen, der von den Toten wiederauferstehen wird. Jahrelang war klar, dass sie dieses Geschenk für ihren Bruder einsetzen würde, der dann nicht mehr querschnittsgelähmt sein würde. Allerdings sind vor wenigen Tagen bei einem Unfall ihr Freund und ihre beste Freundin ums Leben gekommen. Wie soll man sich entscheiden, wen man zurück haben möchte? Die beste Freundin, die große Liebe oder den Bruder, der sich selbst aufgegeben hat und sein Leben nicht mehr lebenswert findet.


    Mich hat die Idee des Romans von Anfang an fasziniert. Chandler Baker hat sich eine Welt erdacht, die genauso ist, wie unsere, nur mit dem besonderen Geschenk zur Volljährigkeit jemanden wiederauferstehen zu lassen. Sie wirft ihre Protagonistin und Ich-Erzählerin in ein ziemliches Dilemma und nutzt dabei die Möglichkeit die Kapitel in unterschiedlichen Zeiten spielen zu lassen. Teilweise befindet sich der Leser in den letzten Tagen des Countdowns bis zum Geburtstag, teilweise werden aber auch Erlebnisse aus Lakes Leben aufgegriffen, die bereits mehrere Wochen oder gar Jahre zurück liegen. Dadurch erhält man einen guten Einblick in Lakes Leben, ihre Freundschaften und ihre Familie.


    Der Autorin ist es gelungen das Thema toll umzusetzen und die Thematik von allen Seiten zu beleuchten. Die Handlung ist emotional und hat mich beim Lesen berührt. Vor allem Lakes Zerrissenheit ist nachvollziehbar und bis kurz vor Schluss war ich nicht sicher, wie sie sich entscheiden würde.


    Fazit: Des Öfteren kommt es vor, dass ich das Gefühl habe, das ein Autor das Potenzial seiner Geschichte nicht ausgeschöpft hat. Bei diesem Roman ging es mir nicht so. Baker hat die Idee toll umgesetzt, einen flüssigen Schreibstil und sogar noch eine große Überraschung im Roman eingebaut. Das Buch ist wirklich lesenswert und bietet so viele Ansätze, die ich hier nicht erwähnt habe, da ich nicht spoilern möchte. Wer die Grundidee interessant findet, sollte unbedingt zu diesem Roman greifen!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Lake hat noch 23 Tage bis zu Ihrem Geburtstag, an dem sie achtzehn wird. 23 Tage, um eine Entscheidung zu treffen, die über Leben und Tod bestimmt. Niemand möchte so eine Entscheidung treffen und auch für Lake ist es nicht leicht.

    Lake lebt in einer Zeit, in der man das Recht hat, an seinem 18. Geburtstag einen Menschen wieder zum Leben zu erwecken. Dafür gibt es strenge Regeln. Lakes Bruder Maat ist nach einem Unfall querschnittsgelähmt und findet sein Leben nicht mehr lebenswert. Sie könnte sich für ihn entscheiden, wenn er vor ihrem Geburtstag zu Tode käme, aber er darf weder durch Sterbehilfe noch durch Suizid sterben. Er wäre danach wieder gesund. Aber da sind auch noch Lakes beste Freunde Will und Penny, die durch einen Unfall gestorben sind. Die Familien der beiden versuchen Einfluss auf Lake zu nehmen, was ihr die sowieso schwierige Entscheidung noch mehr erschwert.

    Wir können Lakes Geschichte bis zum Geburtstag erleben, erfahren aber zwischendurch auf immer wieder Begebenheiten aus der Vergangenheit.

    Das Buch liest sich sehr leicht, auch wenn es um ein schwieriges Thema geht. Darf jemand das Recht haben, ober Leben und Tod zu entscheiden? Vielleicht will der Erweckte ja gar nicht mehr zurück in diese Welt. Warum also sollte man einem so jungen Menschen eine solche Bürde auferlegen? Dürfen Andere verlangen, dass man sich in ihrem Interesse entscheidet?

    Lake muss sich alle diese Fragen stellen und eine Entscheidung treffen. Wie die aussieht, sei jetzt einmal dahingestellt. Aber indem sie sich mit dem Thema beschäftigt, wird sie auf jeden Fall reifer.

    Lake hatte eine besonders innige Beziehung zu Penny und Will, denn ihre Eltern haben sich nach Matts Unfall nur um ihn gekümmert und Lake geriet ins Hintertreffen.

    Ich konnte sehr gut mit Lake fühlen, die innerlich zerrissen ist, und hätte nicht in ihrer Haut stecken mögen. Zum Glück hat sie einen neuen Freund, der zu ihr steht und ihr Halt gibt. Aber auch Matt konnte ich gut verstehen.

    Es ist ein hoch emotionales Buch, dass streckenweise auch sehr traurig ist. Aber ich kann diese tiefgründige und berührende Geschichte nur empfehlen.

  • Lake steht kurz vor ihrem 18. Geburtstag. Eigentlich ein Grund zur Freude, jeder hat an seinem 18. Geburtstag die Möglichkeit, eine tote Person wiederauferstehen zu lassen. Und das sollte ihr querschnittsgelähmter Bruder sein, doch es kommt alles anders. Lakes Freunde Will und Penny sterben bei einem tragischen Autounfall und Lake muss sich entscheiden, denn sie kann nur eine Person auserwählen. Hin und hergerissen versucht sie Tag für Tag die richtige Entscheidung für sich zu fällen. Dabei hat sie drei Familien im „Nacken“, die es ihr nicht gerade leichter machen. Ihre eigene, die von Will und Pennys.

    Dieses Buch ist auf eine sehr mitreißende Art geschrieben worden, als Leser fühlt man den Zwiespalt, in dem Lake steckt, genau und fragt sich zwangsläufig, wie man selber reagieren würde in so einer Situation. Also ich hätte mit ihr nicht tauschen wollen. Und genau diese Gefühle sind perfekt transportiert worden und machten die Geschichte authentisch. Der Schreibstil ist sehr flüssig, es gab nur zwischendurch für mich kurze Längen, die man eventuell etwas hätte kürzen können. Ansonsten ist alles perfekt, die Protagonisten sind toll ausgearbeitet worden, Ringo z.B. ist mir während der Lesezeit sehr ans Herz gewachsen. Und zu guter Letzt ist noch einen echten Knaller mit eingebaut worden, der mich als Leser sehr überrascht hat. Alles in allem eine sehr gelungene Geschichte.

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)

  • Klappentext:

    In 23 Tagen wird Lake 18. Dann hat sie die Chance, genau einen Menschen von den Toten auferstehen zu lassen. Ihr behinderter Bruder wäre nach der Auferstehung wieder gesund und sollte Lakes erste Wahl sein. Doch gerade sind ihre beste Freundin und ihr Freund bei einem Unfall ums Leben gekommen. Für wen soll sie sich entscheiden? Ist es überhaupt richtig, Gott zu spielen und über Leben und Tod zu bestimmen? Lake steckt in einem Dilemma, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt ...


    Autorin:

    Chandler Baker wuchs in Florida auf, ging an der Universität von Pennsylvania aufs College und studierte Jura an der Universität von Texas. Sie lebt jetzt mit ihrem Mann in Austin und schreibt Romane für Jugendliche, darunter "Das Ende ist erst der Anfang".


    Allgemeines:

    Erscheinungsdatum: 17. Juli 2018

    Seitenanzahl: 400

    Verlag: Thienemann Verlag

    Originaltitel: This Is Not The End


    Eigene Meinung:

    Lake ist kurz vor ihrem 18. Geburtstag. An diesem hat sie die Möglichkeit einen Menschen von den Toten wiederauferstehen zu lassen. Interessanterweise startet dieses Buch mit dem Formular zur Wiedererweckung. Es wird eine Seite gezeigt, auf der die Formalitäten einer Ressurection stehen. Ganz sachlich und nüchtern. Was sich dann aber in diesem Buch entfaltet, kann so nicht mehr bezeichnet werden, denn Chandler Baker hat mich so dicht mit Lake verbunden, dass ich selber das Gefühl hatte entscheiden zu müssen. Das liegt zum einen an der Erzählperspektive, die sich komplett auf Lake konzentriert und aus ihrer Perspektive dem Leser nahegebracht wird. Zum Anderen verdichtet die Autorin Gefühle, Erinnerungen und Beziehungen so intensiv, dass man selbst zu Lake eine starke Bindung aufbaut.

    In zwei Zeitsträngen erlebt man als Leser die Erinnerungen, die die Freundschaft zwischen Will, Penny und Lake beschreiben und fühlbar machen, sowie die aktuellen Geschehnisse rund um die Zweifel um die Wahl, wen sie denn auferstehen lassen will. Doch war ich positiv überrascht, dass sich das Buch nicht nur auf Lakes Zweifel und die moralische Komponente dahinter konzentriert, sondern auch zeigt, was so eine Möglichtkeit der Wiederauferstehung auch mit ihren nahestehenden Verwandten, Bekannten und vor allem der Familie der Verstorbenen machen kann. Das hat mich wirklich beeindruckt und Chandler Bakers Schreibstil verpackt das wirklich authentisch.


    Das Thema der Ressurection selber und die Gesellschaft in der Lake lebt, wird nur kurz angeschnitten und man muss damit leben, dass es nicht zufriedenstellend erklärt wird. Allerdings empfand ich das nur als teilweise störend, da man einfach merkt, dass das keine Nachlässigkeit ist, sondern die Autorin sich auf bestimmte Aspekte konzentriert hat.


    Fazit: Mich hat das Buch gefesselt und auch mit der Frage zurückgelassen, was man selber in solch einer Situation tun würde. Ein tolles Jugendbuch und ich denke, dass ich Chandler Baker im Auge behalten werde! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Eine ruhige, nachdenkliche Geschichte voller intensiver Gefühle


    Klappentext

    „In 23 Tagen wird Lake 18. Dann hat sie die Chance, genau einen Menschen von den Toten auferstehen zu lassen. Ihr behinderter Bruder wäre nach der Auferstehung wieder gesund und sollte Lakes erste Wahl sein. Doch gerade sind ihre beste Freundin und ihr Freund bei einem Unfall ums Leben gekommen. Für wen soll sie sich entscheiden? Ist es überhaupt richtig, Gott zu spielen und über Leben und Tod zu bestimmen? Lake steckt in einem Dilemma, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt ...“


    Gestaltung

    Aufgrund des Spiels mit den Kontrasten finde ich das Cover sehr interessant. Es ist zweigeteilt in eine schwarze und eine weiße Hälfte. Auf der weißen Hälfte ist der Schriftzug des Titels dann schwarz und auf der schwarzen Hälfte weiß. Dabei sind in diesen beiden Hälften die Schriftarten auch anders, was das ganze Cover noch interessanter macht. Der Schattenumriss eines Mädchens geht dabei vor dem weißen Hintergrund über die schwarze Hälfte. Ich finde, dass das Cover aufgrund dieser Farbwahl und Gestaltung richtig gut zum Buchinhalt passt!


    Meine Meinung

    An „Das Ende ist erst der Anfang“ fand ich besonders interessant, dass man an seinem 18 Geburtstag einen Menschen wieder ins Leben holen kann. Vor genau dieser Entscheidung steht nämlich Lake, die gleich mehrere geliebte Menschen hat, die sie zurückholen möchte. Ihren Bruder, ihre beste Freundin oder ihr Freund. Doch für wen soll sie sich nur entscheiden? Und ist es überhaupt richtig, eine solche Entscheidung zu treffen?


    Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der Protagonistin Lake. So wird dem Leser gut vermittelt, wie ihre Gefühlslage aussieht und vor allem wie innerlich zerrissen sie ist. Lakes Sichtweise fand ich sehr eindringlich und einnehmend. Ich konnte sie gut verstehen und ihr Gefühlschaos nachvollziehen. Vor allem fand ich diesbezüglich richtig klasse, dass es zwischendurch auch Rückblenden gab, in denen ich die Chance bekam Lakes Bruder Matt, ihre beste Freundin Penny und ihren Freund Will kennen zu lernen.


    Durch diese Rückblenden wurde Lakes Gefühlswelt für mich intensiviert, denn ich konnte nach jeder Rückblende immer besser verstehen, warum Lake so zerrissen ist. Ich habe gemeinsam mit ihr erlebt, wie sie mit Penny und Will schöne Momente durchlebt hat. Habe gesehen, wie viel sie Lake bedeutet haben und konnte absolut verstehen, dass eine Wahl zwischen beiden unmöglich ist. Dann ist da noch ihr Bruder Matt, welcher gelähmt ist und dadurch sehr verbittert, griesgrämig und teilweise auch bösartig wurde. Obwohl ich Matts Wandlung gut verstehen konnte, kam ich gleichzeitig auch nicht umhin sauer über seine Art zu sein oder über die Eltern von Lake, die ihn gewähren ließen.


    Mit Lakes Entscheidung und ihren unterschiedlichen und auch für den Leser sehr intensiven Gefühlen für ihre Freunde und ihren Bruder ist es aber noch lange nicht getan, denn durch die Entscheidung ist nicht nur Lake und das Leben des Menschen, für den sie sich entscheidet, betroffen. Vielmehr hat ihre Entscheidungen auch Einfluss auf das Leben ihrer Eltern oder beispielsweise der Eltern von Penny. So greift Frau Baker auch auf, welcher Druck auf Lake lastet und welche Schuldgefühle in ihr entstehen.


    Die emotionale Seite dieser Geschichte ist die, die mich in ihren Bann gezogen hat, denn wer viel Action und rasantes Tempo erwartet, ist hier falsch. Die Geschichte von „Das Ende ist erst der Anfang“ ist eine Nachdenkliche, Bedrückende und zutiefst Emotionale. Fragen der Moral und Ethik werden aufgeworfen und stimmen den Leser sehr nachdenklich. Mir war die Geschichte manchmal schon fast zu ruhig und nachdenklich, aber glücklicherweise hat die Autorin die Rückblenden an den richtigen Stellen gesetzt, sodass diese für Abwechslung sorgten. Zudem bin ich bis zum Schluss neugierig geblieben, wie es mit Lake und ihrer Entscheidung ausgehen würde.


    Fazit

    „Das Ende ist erst der Anfang“ ist eine intensive Geschichte über eine schwere, geradezu unmöglich erscheinende Entscheidung, die das Leben mehrerer Menschen betrifft. Autorin Chandler Baker schafft es auf sehr einnehmende Weise dem Leser die Gefühlswelt der Protagonistin nahe zu bringen und ihn zum Nachdenken anzuregen. Die Geschichte ist recht ruhig und nachdenklich, aber glücklicherweise auch immer wieder durchzogen von Rückblenden, die alles auflockern! Die Spannung wird aber hoch gehalten, da nicht gewiss ist, welche Entscheidung Lake treffen wird. Wie sie sich nun schlussendlich entscheidet, müsst ihr allerdings selber herausfinden!

    Gute 4 von 5 Sternen!


    Reihen-Infos

    Einzelband

  • Inhalt

    Wenn Lake 18 Jahre alt ist, wird sie bei den Behörden die Auferweckung ihres querschnittsgelähmten Bruders beantragen, nachdem Matt sich zur Vorbereitung der Aktion das Leben genommen haben wird. In der nahen Zukunft sollen Auferweckte durch „Resurrection“ stets gesund und makelloser als zuvor wiedergeboren worden sein. Lakes Eltern gehen davon aus, dass der Ablauf ausgiebig besprochen wurde und Lake selbstverständlich Matt für die Auferweckung vorschlagen wird. Jeder Bürger kann genau einmal jemanden zur Auferweckung auswählen. Seit Will, Penny und Lake mit dem Jeep verunglückt sind und Lake allein überlebte, ist für die 17-Jährige nichts mehr klar. Will sie wirklich ihren abweisenden Bruder auferwecken lassen, der sich nach seinem Unfall von ihr zurückgezogen hat? Nicht lieber Will, den sie liebte? Oder Penny, mit der Will und sie eine Gemeinschaft Seelenverwandter bildeten? Die freundlichen Worte der Erwachsenen haben scharfe Widerhaken. Lake steht unter erheblichem Druck der verwaisten Elternpaare, und sie kennt niemanden, der schon einmal eine andere Person auferwecken ließ. Sie könnte sich mit der Entscheidung Zeit lassen. Doch zunächst will sie alles über Will wissen und setzt sich dazu auf die Spur der Schnitzeljagd, die Will für ihren 18. Geburtstag vorbereitet hat. Mit auf Wills Spur sind Matt – und Ringo, den Lake aus der Grundschule kennt und unerwartet im Wartezimmer ihrer Psychotherapeutin getroffen hat.


    In einer Gesellschaft, die ihre Bürger einmal im Leben zum Herrn über Leben und Tod macht, muss die 17-Jährige Lake im Schnelldurchlauf reifen und nachholen, was sie durch die schwere Behinderung ihres Bruders bisher versäumt hat. Aus der Ichperspektive erzählt, folgt ein Handlungsstrang den Ereignissen vor 5 Jahren nach Matts Unfall, ein anderer läuft unaufhaltsam auf Lakes 18. Geburtstag in wenigen Tagen zu. Im Rückblick wird schmerzhaft deutlich, wie stark Lake sich durch die Behinderung Matts ausgeschlossen fühlte, aber auch Matts Scham und Befangenheit seiner Schwester gegenüber. Erst durch die Begegnung mit Ringo hinterfragt Lake das angebliche Geschenk eines zweiten Lebens, das zu sehr fragwürdigen Auswüchsen führen könnte, wenn man es weiter denkt.


    Fazit

    In Chandler Bakers Coming-of-Age-Geschichte haben mich besonders die Rolle ihrer Eltern und die Kluft zwischen Lakes tatsächlicher Reife und dem formalen Erwachsenenalter bewegt. Auch für erwachsene Leser unbedingt empfehlenswert.


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