Donia Bijan - Als die Tage nach Zimt schmeckten / Last Days of Cafe Leila

  • Inhalt lt. Amazon

    Ein Lesegenuss so sinnlich wie Vanillekuchen mit Zimt

    Teheran im Frühling: Jeden Tag wartet der alte Zod im Glyzinienhof vor dem Café Leila auf den Postboten. Bringt er einen Brief von seiner geliebten Tochter Noor? Endlich hat sie geschrieben. Nach 30 Jahren wird sie aus den USA in ihre verlorene Heimat zurückkehren. In die Stadt der Widersprüche, in der Schönheit und Gewalt nebeneinander existieren. In das Café Leila, in dem Noors Mutter früher alles zauberte, was die persische Küche an himmlischen Köstlichkeiten hergab. Zu ihrer Familie, die trotz aller Wärme und Liebe zerrissen wurde.

    Eine berührende Geschichte über eine persische Familie, die endlich wieder zusammenfindet.


    Autorin

    Schon als kleines Kind hatte Donia Bijan zwei Wünsche: Sie wollte Köchin und Autorin werden. Beides weil sie so schüchtern war und sie weder beim Kochen noch beim Schreiben mit anderen Menschen sprechen musste. In Berkeley studierte sie französische Literatur, in Paris lernte sie kochen. Seither ist die Küche ihr Heiligtum. Nachdem sie lange genug für Fünf-Sterne-Hotels gekocht hatte, eröffnete sie ihr eigenes Restaurant in San Francisco. Als der Stress zu groß wurde, machte sie eine Pause und schrieb ein Buch. Sie sagt: "Um eine gute Köchin zu sein, braucht man ein großes Herz. Aber um eine gute Autorin zu sein, braucht man ein offenes Herz."


    Meine Meinung

    Das Cover hat mir sofort ins Auge gestochen. Es stimmt schon auf das Buch ein. Es wird die Familiengeschichte um das Cafe Leila erzählt.

    Das Buch ist in 4 Teile untergliedert. Der 1. und 4. Teil spielen in der Gegenwart. Die beiden anderen Teile spielen in der Vergangenheit und erzählen die Familiengeschichte von der Einwanderung der Großeltern von Noor bis in die Gegenwart.
    Besonders hat mir die Schilderung von Teheran in der Vergangenheit gefallen. Hier tut sich eine fremde aber faszinierende Welt auf. Man kann sich das Leben und die exotischen Gerichte im Cafe Leila gut vorstellen. Die gesellschaftlichen Umstände werden angesprochen aber sie dominieren nicht.
    Die Figurenzeichnung von Zod und Noor fand ich sehr gut. Zod ist der Patriarchat der Familie. Aber er schließt seinen Schmerz im Inneren ein und erst als er schwer krank ist, kann er seine Gefühle zeigen. Noor ist zwischen zwei Kulturen hin und hergerissen. Man kann ihren Zwiespalt nachfühlen und ihre Entscheidungen verstehen.
    Lily war weniger glaubwürdig. Hier kam mir ihr Wandel zu abrupt.

    Fazit
    Das Buch ist eine schöne, nicht kitschige Familiengeschichte in die man einfach abtauchen kann. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

    Sub: 5563:twisted: (Start 2025: 5564)

    Gelesen 2025: 2

    Gelesen 2024: 60 / 1 abgebrochen / 21776 Seiten

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten


    :montag: Doug Johnstone - Eingefroren

    :study: Frank Goldammer - Glut - Durch finstere Zeiten


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • Sub: 5563:twisted: (Start 2025: 5564)

    Gelesen 2025: 2

    Gelesen 2024: 60 / 1 abgebrochen / 21776 Seiten

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten


    :montag: Doug Johnstone - Eingefroren

    :study: Frank Goldammer - Glut - Durch finstere Zeiten


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • "Als die Tage nach Zimt schmeckten" von Donia Bijan,

    ist ein wirklich interessantes Buch. Die Autorin nimmt uns mit aus dem Lebhaften und fortschrittlichen Amerika nach Teheran, welches durch Macht der Behörden in Unterdrückung lebt. Sie zeigt auf, welche Gefahren die Frauen ausgesetzt sind und das schon der kleinste Wiederstand ein Leben, oder auch das Leben einer ganzen Familie stark verändert.

    Sehr gut hat mir der Spannungsaufbau gefallen, es gibt hier keine Spannung im üblichen sinne, hier baut sich durch die Geschichte und einige unerwartete Wendungen und Ereignisse eine eigene Spannung auf. Es zieht sich außerdem ein deutlicher Roter Faden rund um die Themen Vergangenheit, Familie und Zukunft durch das Buch. In diesem Buch darf der Leser drei Generationen und ihre verschiedenen Lebensbedienungen kennen lernen.

    Der Schreibstil hat mich abgeholt, schon auf der ersten Seite. Der Einstieg in dieses Buch ist mir sehr leicht gefallen und es hat sich bis zum Schluss sehr locker lesen lassen. Sehr passend, meiner Meinung nach, war auch das unerwartete Ende. Vieles hat auf ein deutlich anderes Ende hingedeutet, doch die Autorin hat noch eine Starke Wendung auf den letzten Seiten eingebracht.

    Mein Fazit, es ist ein tolles Buch, was uns verschiedene Kulturen aufzeigt und näher bringt. Außerdem ist es für mich genau mit der richtigen Mischung aus Zuversicht, Vertrauen, Verzeihen und Leben bestückt.

    Zum Inhalt:

    Noor wird durch eine Affäre ihres Mannes aus der Bahn geworfen. Als sie als Konsequenz auch ihren Job aufgibt beschließt sie sich Spontan den Sommer mit ihrer Tochter bei ihrem Vater in Teheran zu verbringen. Dort angekommen muss sie feststellen das noch vieles so ist wie vor ca. 20 Jahren. Doch als ihr Vater immer kranker wird, ihre Tochter einen Fluchtversuch startet, ändert sich von einem Tag auf den nächsten alles und die Familie lernt aneinander zu glauben.

  • Meine Meinung:

    "Als die Tage nach Zimt schmeckten" ist die Geschichte von Zod und seiner Familie.

    Zod ist der Sohn von Yanik und Nina, die von Russland in den Iran einwanderten und sich in der Hauptstadt Teheran das Café Leila aufbauten. Das Café wird zum Zufluchtspunkt für viele Iraner, ein Stück Paradies auf Erden. Friedensspendend in Zeiten der Unruhe. Unter Granatapfel-, Mandel- und Maulbeerbäumen erlebte der 75jährige Zod eine einigermassen ruhige Kindheit und verbringt viel Zeit in der Küche des Cafés.


    Viele, längst nicht mehr so ruhige Jahre später wartet er sehnlichst auf seine Tochter Noor, die er vor 30 Jahren zusammen mit ihrem Bruder in die USA zum Studieren schickte. Krankenschwester Noor hat sich erst kürzlich von ihrem Mann getrennt. Nach einem Zwischenfall in der Klinik kündigt sie ihren Job um ihren Vater nach all den Jahren zu besuchen und nimmt ihre 15jährige Tochter Lily mit.


    Donia Bijan erzählt von den Anfängen des Cafés bis hin zur Gegenwart. Zod und Noor sind die Hauptfiguren des Romans, doch die Autorin erzählt neben auch die Geschichten von allen Familienmitglieder teils kürzer, teils ausführlicher. Auch die Lebensgeschichten einiger der Mitarbeiter, die seit jeher im Café arbeiten, wie zum Beispiel das Kindermädchen Naneh Goli werden erwähnt. Alle Erzählstränge finden zurück ins Café Leila, wo nach all den Jahren immer noch gekocht und gebacken wird.


    Der Roman lebt von all den Köstlichkeiten, die das fruchtbare Land und die Küche hergibt. Nur zu gerne würde man sich in den Garten des Cafés setzen, neben dem türkisen Brunnen an einen rosa Tisch, Jasmingeruch in der Luft, den Roman lesen und sich satt zu essen mit all den erwähnten Speisen.


    "Last Days of Café Leila" ist zu zwei Dritteln ein ganz wunderbarer Roman, der zu einem Lesehighlight hätte werden können. Bis dahin hätte ich dem Buch 5 Punkte vergeben und wäre restlos begeistert gewesen.


    Doch dann, so ab 70% auf dem Kindle, wird die bis anhin überzeugende Geschichte unglaubhaft - es scheint als ob Lily keine Ahnung von dem Heimatland ihrer Mutter hatte. Als ob Noor ihr nie etwas erzählt hat, als ob sie in der Schule oder im Internet nie irgendetwas über den Iran gelesen hätte. Normalerweise möchte doch jedes Kind etwas über die Herkunft der Eltern erfahren. Speziell in der Pubertät macht sich jeder doch auch Gedanken über seine Familie. Lily scheint null und nichts über das Land zu wissen, was einfach total unglaubwürdig ist. Ihr total naives und egoistisches Verhalten im Iran konnte ich ihr einfach nicht abnehmen.

    Noor ist in ihrem Handeln auch nicht viel besser. Nicht nur, dass sie den Wunsch ihres Vaters ignoriert, sie kommt mir ab dem oben genannten Punkt auch sehr passiv vor. Am Anfang mochte ich sie recht gerne; als eine Person, die mit Wenigem glücklich ist, aber nach zwei Dritteln empfand ich sie nur noch als naiv.


    Die Autorin bedient sich gegen Ende auch noch an einem Drama, das vor einigen Jahren durch die Presse ging. Darauf hätte sie verzichten können. Die vielen kleinen Dramen, die den ganzen Roman durchsetzen - bis dahin okay und passend - wirkten zusammen mit dem letzten Drittel einfach viel zu übertrieben. Weniger ist mehr; das hätte Donia Bijan sich zu Herzen nehmen sollen.


    Fazit:

    Der Roman rund um das Café Leila ist eine eindrückliche Familiengeschichte, leider mit einem unrealistischen, gekünstelten letzten Drittel.

    4 Punkte. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • talisha du hast es auf den Punkt gebracht. Ich habe den Schluss auch so empfunden, konnte es aber nicht so ausdrücken. Meine Rezensionen sind nicht so gut gelungen.:uups:

    Sub: 5563:twisted: (Start 2025: 5564)

    Gelesen 2025: 2

    Gelesen 2024: 60 / 1 abgebrochen / 21776 Seiten

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten


    :montag: Doug Johnstone - Eingefroren

    :study: Frank Goldammer - Glut - Durch finstere Zeiten


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • PERSISCHE FAMILIENGESCHICHTE

    Das Buch beginnt in Teheran im April 2014. Wie jeden Tag wartet Zod im Glyzinienhof vor seinem Café Leila auf einen Brief von seiner geliebten Tochter Noor, die seit 30 Jahren im fernen San Francisco lebt. Noor, die ausgebildete Krankenschwester, führte eigentlich ein glückliches Leben mit ihrem Mann Nelson, ein gefragter Herzchirurg, und der gemeinsamen Tochter Lily bis sie eine Entdeckung macht, die ihre Ehe in Frage stellt. Sie beschließt deshalb nach Teheran zu ihrem Vater zu reisen und will ihre Tochter mitnehmen. Lily soll ein wenig persisch lernen und die andere Hälfte ihrer Wurzeln kennenlernen. Noor, so um die 50 und Teenager Lily werden sehr unterschiedlich mit den Eindrücken im heutigen Teheran umgehen. Mich erstaunte letztendlich der Ausgang der Geschichte. Damit hatte ich nicht gerechnet...

    Donia Bijan beschreibt sehr anschaulich hauptsächlich mit Hilfe ihrer zentralen Figur Behzod (Zod) Yadegar den Werdegang einer iranischen Familie und stellt damit auch das Land vor.

    In den 1930er Jahren eröffneten Yanik Yadegar und seine Frau Nina eine Konditorei mit Gartencafé. Die Eltern von Zod (Jahrgang 1940) und seinen beiden Brüdern waren aus Rußland gekommen. Das Café Leila wurde sehr bald ein geselliges Zentrum mit wunderbarem Essen, mit himmlischen Genüssen und herrlichen Düften, mit Gesang und Tanz. Ein Ort der prallen Lebensfreude! Das alles fand statt in dem Persien vor der Gewaltherrschaft. Auf der Seite 27 findet sich ein bemerkenswerter Satz, der das politische Dilemma im folgenden ganz gut beschreibt:

    „Sie boten ihren Kindern ein gutes Leben in einem Land, in dem sie nicht aufgewachsen waren und das sie nie verlassen würden, doch ihren Enkeln sollte diese friedliche Existenz einmal verwehrt verbleiben.“

    In vier Teilen, in 30 Kapiteln und auf 379 Textseiten wurde ich als Leserin mitgenommen in eine fremde Welt. In Rückblenden erfuhr ich vieles über das Leben im Iran. Es fiel mir schwer, die Unterdrückung, die Kontrolle, die Düsternis, die Gewalt und vor allem die Gründe dafür zu verstehen. Warum tut man das seinem Volk an? Zod ist für mich ein Held. Wie er es verstanden hat, seinen Kindern die wahren, grauenhaften Umstände des Todes seiner über alles geliebten Frau, ihrer fürsorglichen Mutter, zu verschweigen. Und wie er seine Tochter und seinen Sohn dazu bringt in Amerika zu studieren und dort zu bleiben. Das hat Größe! Es zeugt von tiefer Menschlichkeit, Zärtlichkeit und grenzenloser Liebe. Er bleibt ja allein zurück.

    Fazit:

    „Als die Tage nach Zimt schmeckten“ ist ein feinfühliges, emotionales, warmherziges Werk mit erschütternden Hintergründen. Es beinhaltet alles das, was mir in „Häuser aus Sand“ von Hala Alyan (Buch mit palästinensischer Flüchtlingsthematik) fehlte.

    Über vier Generationen ist die Familie Yadegar fest mit dem Ort der kulinarischen Gaumenfreuden verbunden, mit ihrem Café Leila. Es ist wie eine paradiesische Oase inmitten einer Gesellschaft, die sich unter strenger Kontrolle befindet und vor allem äußerst frauenfeindlich ist. Mir gefiel Donia Bijans Erzählung sehr gut und ich kann bestätigen, dass sie ein wirklich offenes Herz als Autorin hat. (Teil ihrer eigenen Aussage im hinteren Klappentext)


    Ich empfehle diese berührende Geschichte, die eindrucksvoll das Familienschicksal der Yadegars widerspiegelt und Einblicke gibt in das uns fremde Land Iran.

    Meine Höchstbewertung: Fünf Sterne!:bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Inhalt:


    Das Buch erzählt die Geschichte von fast 4 Generationen.

    Der alte Zod lebt in Teheran, in das seine Eltern einst aus Russland eingewandert sind. Dort führt er ein Cafe, das sein Vater gegründet hat.

    Seine eigenen Kinder, Noor und Mehrdad, hat er kurz nach deren Volljährigkeit in die Staaten geschickt. Er wollte nicht, dass sie in einem Terrorregime aufwachsen.


    Seit dem sind 30 Jahre vergangen. Noor und Mehrdad haben selber schon jugendliche Kinder. Als Noor sich von ihrem Mann trennt, flüchtet sie mit ihrer 16-jährigen Tochter Lily zu ihrem Vater nach Teheran.


    Das Buch ist in vier große Kapitel gegliedert.

    Das erste Kapitel erzählt von Norrs Konflikt mit ihrem Mann und ihrer Tochter. Noor versteht sich nicht gut mit Lily und Lily will nicht in den Iran.

    Im zweiten Abschnitt erfahren wir Zods Geschichte. Hier lernen wir im Rückblick auch seine Eltern kennen und seine Frau Pari.

    Zod ist ganz direkt von den schlimmen Repressalien des islamischen Staates betroffen und muss eine schlimme Katastrophe verkraften.

    Im dritten Teil wird Norrs Geschichte in Amerika geschildert. Von ihrer Einsamkeit und wie schwer ihr die Anfänge, so weit weg von zu Hause, fallen.

    Im vierten Abschnitt sind wir wieder in der Gegenwart. Hier liegt der Schwerpunkt auf Lily. Seit sie einen Freund gefunden hat, mit dem sie die Nachmittage verbringen kann, fühlt sie sich nicht mehr ganz so erdrückt von der Gegenwart. Als sie einen Säureangriff auf ein jüngeres Mädchen miterlebt, scheint sogar die Kluft zwischen ihr und ihrer Mutter schmaler zu werden.


    Meine Meinung:

    Was für ein wahnsinnig schönes Buch! So warm, wie das Cover ist, so warm ist auch die Geschichte.

    Zod und seine Frau Pari, auch seine Eltern, habe ich sofort ins Herz geschlossen. Was für großartige Figuren. Noor mochte ich nicht so gut leiden, aber es passte zur Geschichte. Ich hätte sie manchmal schütteln können.


    Das Café Leila ist der Mittelpunkt von Zods Leben und seiner Familie. Hier werden die unterschiedlichsten Menschen bewirtet, hier spürt man die Stimmung des Volkes. Hier schmeckt man den Zimt und den Safran und das auch als Leser_in. Ich mag es sonst nicht so, wenn es in einem Buch so viel ums Kochen geht, doch hier ist es so in die Geschichte und das Leben der Familie integriert, das man meint, man sitzt selber mit am Tisch.


    Zods Eltern, seine Frau Pari und er selbst, strahlen so viel Liebe aus. Es geht wirklich ans Herz. Dabei ist es keine Geschichte, in der alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Natürlich gibt es einige Schicksalsschläge, neben der einen großen Katastrophe.

    Vielleicht macht gerade das Zods Liebeswürdigkeit aus, wie er mit eben diesen Schlägen umgeht.


    "Er war geradezu atemlos vor Liebe, als er schließlich sagte: “Pari, ich bin nicht [Spoiler].Ich werde ich
    nie ersetzen. Ich komme zu dir als ein Mann, der das Herz im Gesicht und ein leeres Notizbuch bei sich trägt
    um unsere Geschichte zu schreiben.“
    Er atmete tief durch, denn er hatte noch nie so viele Worte an eine Frau gerichtet, und sie wandte sich ab, um ein Lächeln zu verbergen."

    Einjahrhundert Jahre Menschenleben. Einjahrhundert Jahre Iran.

    Von der Freiheit die einst Zods Mutter Nina und Pari als Frauen noch hatten, ist nicht mehr viel übrig. Und

    doch lassen sich die Frauen heute nicht unterkriegen. Das Lachen der

    Frauen ist in die Geschichte genauso fein eingewoben, wie die Repressalien.


    Fazit:

    Ein Buch, dass ich nur jeden ans Herz legen kann. Für mich, in diesem Jahr, mein Favorit.

    Ein Herzensbuch.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:



    "Zod trug ein Tablett nach draußen. Sie tranken Tee durch einen Zuckerwürfel, den sie vorsichtig zwischen die Schneidezähne klemmten. Yanik wiederholte, was er schon auf so vielerlei Weise gesagt hatte:“Mein Sohn, es braucht Mut, um dieses Leben zu führen."
    “Ja, ich weiß, Baba jan“, pflegte Zod zu antworten. “Ich wäre nirgendwo anders lieber.”"

  • Der aus Russland stammende alte und schwerkranke Behzod Yadegar (Zod) sitzt jeden Tag vor dem geselligen Café Leila im Glyzinienhof in Teheran, das seinen Eltern gehört, und wartet auf den Briefträger, denn er hofft auf einen Brief von seiner allesgeliebten Tochter Noor. Seit 30 Jahren lebt diese bereits in San Francisco, seitdem Zod sie dorthin gesandt hat, und führt dort inzwischen mit ihrem Ehemann, dem Herzchirurgen Nelson, und Tochter Lily ein erfülltes Leben. So schien es zumindest, denn an ihrem Hochzeitstag erfährt Noor, dass Nelson sie betrügt. Ihre Welt gerät ins Wanken, und Noor beschließt, mit ihrer Tochter Lily nach Teheran zu reisen, eine Stadt, die sie seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat. Bisher hat Lily ihre Großeltern noch nie gesehen und soll diese nun endlich kennenlernen und mehr über ihre Wurzeln erfahren sowie etwas Persisch lernen. Was wird Noor in Teheran erwarten?


    Donia Bijan hat mit ihrem Buch „Als die Tage nach Zimt schmeckten“ einen wunderschönen, farbenfrohen und gefühlvollen Roman vorgelegt, der den Leser die exotische und duftige Welt von Tausend und einer Nacht entführt und das ferne Persien kennenlernen lässt. Der Schreibstil ist flüssig, leicht und lässt auch einen gewissen Tiefgang nicht vermissen. Der Leser findet sich mit der ersten Seite in Teheran wieder, wo er unsichtbar mit Zod vor dem Café Leila auf den Postboten wartet, während man aus der Vergangenheit von Zods Familie und gleichzeitig auch den politischen Umbruch und der anschließenden Gewaltherrschaft erfährt, die die Stimmung in dem Land und unter den Menschen so sehr veränderte. Der Autorin gelingt es hervorragend, dem Leser einen Einblick in eine völlig andere und zum großen Teil auch dunkle Welt der Unterdrückung zu vermitteln und dabei gleichzeitig auch den Respekt für Zods weise Voraussicht zu wecken, seine Kinder in Sicherheit zu bringen, die nicht in einer gewalttätigen und frauenfeindlichen Welt leben sollen, während er allein zurückbleibt und den schrecklichen Tod seiner Frau verarbeiten muss. Dass beide Kinder allein in einem fremden Land erwachsen werden und sich einer ganz anderen Kultur stellen müssen, führt bei Noor und ihrem Bruder zu Identitätskrisen, denn sie müssen sich den Gegebenheiten anpassen, um in Frieden zu leben. Auch die kulinarischen Genüsse des Orients werden hier wunderbar beschrieben, so dass der Duft von Zimt und anderen Köstlichkeiten regelrecht die Nase zu kitzeln scheinen.


    Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet und besitzen neben individuellen Eigenschaften auch Herz und Authentizität. Zod ist ein alter Mann, der auf ein bewegtes Leben zurückschauen kann, dass von vielen Schicksalsschlägen geprägt wurde. In einem liebevollen Elternhaus aufgewachsen, doch bereits als Kind in ein völlig fremdes Land verbracht, muss er dies mit seinen eigenen Kindern ebenfalls tun, als sich die politische Lage so sehr verändert. Zod besitzt Mut, Herz und Stärke und eine Weisheit, die nur den Alten vorbehalten ist, die viel gesehen und erlebt haben. Er sehnt sich danach, noch einmal seine Tochter in die Arme zu schließen, bevor er stirbt. Noor ist eine Frau über 50, die schon als junge Frau stark sein musste, um in einem fremden Land zu überleben. Sie hat gerade eine herbe Enttäuschung einstecken müssen, die sie erst einmal verkraften muss. Nach 30 Jahren in die alte Heimat zu reisen erfordert Mut, denn sie weiß nicht, was sie erwartet. Lily ist ein pubertierender Teenager, der man es nie recht machen kann. Sie will nicht nach Persien und macht ihrer Mutter das Leben schwer. In Freiheit aufgewachsen ist die fremde Kultur ein Schock für sie, wo Frauen keine Rechte haben. Die weiteren Protagonisten tragen ebenfalls zur Intensität der Handlung bei.


    „Als die Tage nach Zimt schmeckten“ ist eine tiefgründige, farbenfrohe und anrührende Familiengeschichte, die den Leser in eine exotische Welt entführt und mitten ins Herz trifft. Absolute Leseempfehlung für eine echte Entdeckung!


    Anrührende :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
    _____________________________________________


    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Teheran im Frühling: Sehnsüchtig wartet Zod Yadegar, der Sohn von Einwanderern aus Russland, im Glyzinienhof vor dem Café Leila auf Post. Und endlich hält der 75-Jährige den Brief seiner Tochter Noor in den Händen. Vor 30 Jahren ist sie zum Studieren in die USA gegangen. Nach dem Scheitern ihrer Ehe kehrt die Krankenschwester mit über 40 Jahren nun in die alte Heimat zurück – zusammen mit ihrer 15-jährigen Tochter Lily. Im Iran ist kaum noch etwas wie früher. Doch das Café Leila, das die Familie seit drei Generationen führt und in dem persische Köstlichkeiten geboten werden, ist nach wie vor ein Zufluchtsort. Noor ist froh über das Wiedersehen, doch der schlechte Gesundheitszustand von Zod bereitet ihr Sorgen. Was soll sie tun? Und welche Dinge aus der Vergangenheit ihrer Familie wird sie in ihrer Heimat erfahren?

    „Als die Tage nach Zimt schmeckten“ ist der warmherzige Debütroman von Donia Bijan über eine persische Familiengeschichte.

    Meine Meinung:
    Der Roman besteht aus vier Teilen mit insgesamt 30 Kapiteln sowie einem Pro- und einem Epilog. Erzählt wird aus mehreren Perspektiven. Ein Teil der Handlung spielt in der Gegenwart, ein anderer in der Vergangenheit. Der Aufbau funktioniert sehr gut.

    Der Schreibstil ist eindringlich, liebevoll und teilweise ziemlich poetisch. Ein weiterer Pluspunkt: Die schönen Beschreibungen machen die Geschichte mit vielen Sinneseindrücken erlebbar. Mir fiel es dadurch leicht, in die Szenerie einzutauchen. Sprachlich konnte mich der Roman absolut überzeugen.

    Auch inhaltlich wurde die Geschichte meinen Erwartungen gerecht. Zod ist ein liebenswerter Hauptprotagonist, der mir schnell sympathisch war. In Noor konnte ich mich ebenfalls gut hineinversetzen. Auch die übrigen Charaktere wirken auf mich authentisch.

    Das Setting hat mich sofort neugierig auf den Roman gemacht. Gut gefallen hat mir außerdem, wie die Familiengeschichte auf unterhaltsame Weise mit Informationen über den Iran und die persische Kultur verknüpft wird. Der Leser erhält so interessante Einblicke. Betroffen machen die Schilderungen von Willkür, Gewalt und sonstigem Unrecht. Sie regen zum Nachdenken an und konnten mich emotional bewegen.

    Die Handlung ist nicht durchgehend spannend, was mich jedoch überhaupt nicht gestört hat, weil der Roman dennoch zu keiner Zeit langweilig war. Zudem hat die Geschichte einige Überraschungen zu bieten.

    Ausnahmsweise gefällt mir der deutsche Titel besser als das Original („Last Days of Café Leila“). Auch das Cover der deutschen Ausgabe finde ich sehr ansprechend und gelungen.

    Mein Fazit:
    „Als die Tage nach Zimt schmeckten“ von Donia Bijan ist eine berührende Geschichte, die sich angenehm von anderen Romanen abhebt. Eine empfehlenswerte Lektüre, die alle Sinne anspricht.


    Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

  • Gegensätzliche Kulturen

    Die achtzehnjährige Noor und ihr Bruder werden vom verwitweten Vater zum Studium in die USA geschickt, weil er für sie in ihrem Heimatland Iran keine Zukunft sieht. Obwohl es am Anfang sehr schwer für sie ist, lebt Noor sich gut ein, heiratet und bekommt eine Tochter. Jahre später findet Noor ausgerechnet an ihrem Hochzeitstag heraus, dass ihr Mann sie betrügt. Daraufhin beschließt sie, mit ihrer Tochter Lily, inzwischen ein Teenager, für einen Besuch nach Teheran zurückzukehren, wo ihr Vater Zod immer noch ein Restaurant, das Café Leila, betreibt.

    Lily ist alles andere als begeistert von dem Gedanken, Kalifornien für den Sommer zu verlassen und will zunächst nichts von der fremden Kultur und den ihr unbekannten Menschen wissen. Für Noor tauchen Kindheitserinnerungen auf, schöne und weniger schöne. In diesem zweiten Teil des Romans schwelgt die Autorin seitenweise in Rezepten, Gewürzen und Gerüchen und manche der Szenen gleiten ein wenig ins Kitschige ab. Hier wäre definitiv weniger mehr gewesen. Ich habe mich durch diese Seiten gequält und war kurz davor, das Buch wegzulegen.

    Doch dann wird die Handlung wieder interessanter. Wir erfahren die schlimmen Umstände von Noors Mutters Tod und dass es um die Gesundheit des Vaters nicht zum Besten steht. Zum Ende des Romans nimmt die Geschichte eine unerwartete Wendung. Alles in allem ein Roman, den man lesen kann, aber nicht unbedingt lesen muss. Ich hatte mir jedenfalls mehr davon versprochen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

Neue Aktionen

Gewinnspiel: Das Buch der magischen...

Gewinne bei der Buchverlosung einen von sieben Preisen!

Jetzt mitmachen

Endet morgen

Leserunde: Was kostet ein Traum?

Nimm an der Leserunde teil und gewinne eins von sieben Büchern!

Jetzt mitmachen

Endet in 4 Tagen