Jean-Christophe Grangé - Schwarzes Requiem / Congo Requiem

  • Dieses Hörbuch habe ich in meiner ersten Hörrunde auf Lesejury bekommen und bin wirklich begeistert. Aber erstmal zum Inhalt.

    Bei „Schwarzes Requiem“ von Jean-Christophe Grangé handelt es sich um einen Thriller. Viele Stränge laufen zusammen, denn wir begleiten Grégoire Morvan und seine Familie auf den Spuren des „Nagelmannes“. In den Siebzigerjahren hat Morvan den „Nagelmann“ geschnappt, doch nun scheint es einen Nachfolger oder eben einen Killer zu geben, der die Art und Weise der Morde nachahmt. Nun ist es aber nicht Grégoire der sich auf die Spurensuche begibt, sondern sein Sohn. Und dies führ ihn in den Kongo. Keine einfache Sache, denn dort herrscht Krieg. Neben den beiden Herren gibt es noch einen weiteren Bruder und eine Schwester, diese vier Handlungsstränge laufen immer wieder nebeneinander her und finden sich doch immer wieder an einem Knotenpunkt zusammen. Was Erwan im Kongo in Erfahrung bringt, betrifft nämlich jedes Mitglied seiner Familie und damit tritt er etwas los, was wohl nicht mehr zu stoppen ist.

    Die Geschichte ist unglaublich toll geschrieben. Grangé legt hier einen wirklich guten Stoff an den Tag. Nicht nur die Handlungsstränge, die er miteinander verwoben hat, sondern auch die zeitlichen Sprünge in die Vergangenheit Morvans und dann dazu die Beschreibung der Lage im Kongo, hat er auf eine sehr interessante und spannende Art und Weise verknüpft. Man lernt die Familienmitglieder kennen, wird immer wieder überrascht und muss wirklich dranbleiben, denn dieses Werk ist etwas, darin muss man versinken, denn sonst verliert man schnell den Überblick.

    Deshalb war für mich das Hörbuch auch etwas schwierig. Zum einen ist dieses gekürzte Version scheinbar sehr stark gekürzt worden und zum anderen ist es gar nicht so einfach bei den vielen französischen Namen immer genau zu wissen, wo man gerade ist. Auch wäre die optische Variante, durch die man ja sieht, wann ein neues Kapitel beginnt einfacher, denn so könnte man sich besser darauf einstellen, dass nun etwas Anderes kommt.

    Neben dieser toll ausgearbeiteten Geschichte, gibt es da noch diesen grandiosen Sprecher. Dietmar Wunder hat da wirklich eine Begabung. Wie er Charakteren durch seine unterschiedlichen Stimmlagen eine eigene Persönlichkeit einhaucht, fand ich unglaublich faszinierend. Man war vollkommen im Geschehen drin und konnte sehr gut in Dialogen unterscheiden, wer nun spricht. Von diesem Mann war ich wirklich begeistert, weiter so.

    Somit würde ich diesem Hörbuch vier Sterne geben. Warum nicht fünf, wenn doch der Sprecher so grandios war und der Autor auch ein Kunststück hingelegt hat? Weil ich glaube, dass die Kürzung etwas zu stark war und man somit noch viel mehr hätte erfahren können und weil mir eine Lösung für den Übergang in einen neuen Handlungsstrang etwas fehlt.

  • Mario

    Hat das Label Krimi/Thriller hinzugefügt.
  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Jean-Christophe Grangé - Schwarzes Requiem“ zu „Jean-Christophe Grangé - Schwarzes Requiem / Congo Requiem“ geändert.
  • Buchmeinung zu Jean-Christophe Grange – Schwarzes Requiem

    „Schwarzes Requiem“ ist ein Thriller von Jean-Christophe Grange, der 2018 bei Bastei Lübbe in der Übersetzung von Ulrike Werner-Richter erschienen ist. Die französische Originalausgabe erschien als „Congo Requiem“. Die bearbeitete Hörbuchausgabe erschien 2018 bei Lübbe Audio und wird von Dietmar Wunder gesprochen.

    Zum Autor:
    Jean-Christophe Grangé, 1961 in Paris geboren, war als freier Journalist für verschiedene internationale Zeitungen (Paris Match, Gala, Sunday Times, Observer, El Pais, Spiegel, Stern) tätig. Für seine Reportagen reiste er zu den Eskimos, den Pygmäen und begleitete wochenlang die Tuareg. "Der Flug der Störche" war sein erster Roman und zugleich sein Debüt als französischer Topautor im Genre des Thrillers. Jean-Christophe Grangés Markenzeichen ist Gänsehaut pur. Frankreichs Superstar ist inzwischen weltweit bekannt für unerträgliche Spannung, außergewöhnliche Stoffe und exotische Schauplätze.

    Klappentext:
    Gregoire Morvan, graue Eminenz des französischen Innenministeriums, ist Familientyrann und skrupelloser Geschäftsmann. Und er hütet dunkle Geheimnisse aus seiner Vergangenheit im Kongo, wo er in den Siebzigerjahren einen berüchtigten Killer dingfest gemacht hat. Als sein Sohn Erwan, ein Pariser Starpolizist, in Afrika nach Verbindungen zu einer aktuellen Mordserie sucht, ahnt dieser nicht, dass er längst erwartet wird. Von jemandem, der seit langem in Vergessenheit geraten ist. Und nie aufgehört hat, auf Rache zu sinnen ...

    Sprecher:
    Dietmar Wunder verdankt den JAMES BOND-Filmen mit Sean Connery seinen Weg ins Filmgeschäft. Heute ist er als Schauspieler, erfolgreicher Synchron- sowie Hörbuchsprecher und Dialogregisseur tätig. Er ist die deutsche Stimme vom aktuellen JAMES BOND-Darsteller Daniel Craig sowie von Adam Sandler, Cuba Gooding Jr., Omar Epps und Sam Rockwell.

    Meine Meinung:
    Jean-Christophe Grange ist ein Meister in der Gestaltung eines Thrillers. Es gibt mehrere Handlungsstränge, die erst unabhängig wirken, dann aber doch in einen Zusammenhang gebracht werden. Die Handlung ist komplex und fordert die volle Aufmerksamkeit des Hörers. Die Figuren sind vielschichtig und obwohl niemand so richtig sympathisch ist, so fiebert man doch mit der ein oder anderen Figur mit. Gregoire ist ein Mensch, der schon zu seiner Polizeizeit im Kongo die Weichen für lukrative, aber auch gefährliche Einkünfte gestellt hat. Er spielt mit mächtigen Gegnern und versucht so viel Geld wie möglich zu ergattern. Dabei ist er sehr flexibel in der Wahl seiner Mittel und seiner Partner. Seine drei Kinder Erwan, Gaelle und Loic haben alle ein gestörtes Verhältnis zu ihrem Vater. Jeder Einzelne versucht dem Vater Schaden zu zufügen, aber dieser wehrt sich so gut es geht. Wenn aber einer in Gefahr gerät, dann kommt ein Gemeinschaftsgefühl der Familie zu tragen. Moralisch handeln alle Familienmitglieder verwerflich und scheuen auch nicht vor Gewaltanwendung zurück. Neben der Kongogeschichte gibt es einen weiteren Schwerpunkt um die Behandlung sehr gewalttätiger Menschen.
    Der Autor ist bekannt dafür, dass er nicht sehr schonend mit seinem Personal umgeht. So ist es auch hier. Ebenso kommt es zu exzessiven Darstellungen von Gewaltanwendung, die nicht leicht zu verdauen sind. Nach einem relativ ruhigen Beginn zieht das Tempo gewaltig an und die Spannungskurve verlässt kaum noch höchstes Niveau. Die Morvans schrecken vor keinem Gegner und keiner Bedrohung zurück. Im Zweifel hält man zu ihnen, weil ihre Gegner noch eine Ecke übler sind.
    Dietmar Wunder überzeugt als Sprecher in jeder Hinsicht. Ich habe an seinem Vortrag absolut nichts zu bemängeln.

    Fazit:
    Dieser Thriller ist extrem spannend, sehr gut geplottet, wunderbar vorgetragen und doch stört mich die exzessive Gewaltdarstellung und besonders, wie mit dieser Gewaltanwendung umgegangen wird. Die Gewalt wird quasi legitimiert. So vergebe ich vier von fünf Sternen. Ich kann das Buch nur Personen empfehlen, die mit dieser Gewaltdarstellung zurechtkommen.

    :study: James Lee Burke - Die Tote im Eisblock


    :musik: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln