Michael Nast - #EGOLAND

  • Michael Nast - #EGOLAND


    SOCIAL MEDIAS UND IHRE FATALEN FOLGEN

    Diese als wahr genannte Geschichte um den literarischen Rockstar Andreas Landwehr hat mich nur schwer erreicht. Ein ums andere Mal wollte ich abbrechen. Eigentlich tat es mir leid um meine Lesezeit, doch ich kämpfte mich durch. Die Probleme sind künstlich erzeugte, fies eingefädelte Intrigen, deren Saat am Ende noch aufging. Landwehr erntete die Früchte seiner hinterhältigen Lügengebilde nicht, da er sich das Leben nahm. Er wird ein Opfer seiner Egozentrik. Michael Nast übernimmt es, das Buch zu vollenden, indem er mit allen Beteiligten spricht.

    Andreas Landwehr hatte bereits einen Bestseller geschrieben, war ziemlich berühmt geworden. Doch nach einiger Zeit ebbte der Rummel ab und er musste sich nach neuen Ideen umsehen. Er steckte mitten in einer Schreibblockade bei seinem neuen Projekt. Er schrieb an einem Buch über den Zustand der Gesellschaft, ein Großstadtroman, eine Mischung aus psychologischem und Liebesroman. Wie durch Zufall lernt er Christoph kennen, der ihm durch seine direkte Offenheit eine Story frei Haus liefert. Um der ganzen Angelegenheit noch mehr Emotionalität zu verleihen, analysiert, manipuliert, intrigiert der Schriftsteller den jungen Mann und sein Umfeld. Er fädelt weiterhin die Zufälle ein. Was für ein fieser Typ, dieser Andreas Landwehr! Er plante regelrecht strategisch, um die Konflikte zu schüren und arbeitete akribisch bis ins Detail.

    Die Idee für diesen Roman fand ich nicht schlecht, aber die Umsetzung langweilte mich auch durch die Charakterisierung der Protagonisten. Sie befanden sich fast ausnahmslos in einer „Tristesse der Mittelmäßigkeit“ (eine treffende Überschrift im Buch).

    Ich fragte mich, sind die geschilderten Verhältnisse unter der jüngeren Generation in Berlin wirklich so? Furchtbar! Für mich war dieses Buch (ich las die E-book-Version) überhaupt nichts. Fast alle der Charaktere fand ich unsympathisch, in irgendeiner Weise dem Leben überdrüssig. Vieles ist nur Schein, nicht einmal schöner Schein!

    Was soll man von solchen Aussagen nur halten?

    „OHNE INSTAGRAM - PROFIL EXISTIERTE MAN NICHT.“

    Es werden ständig bei xbeliebigen Zusammenkünften Oberflächlichkeiten ausgetauscht. Ich vermißte die Frage nach dem Sinn des Lebens. Ich vermißte die Struktur in dem Leben der jungen Menschen. Ich vermißte Selbstbewußtsein u. v. m. Wo sind die Ziele? Was ist mit Hobbys? Was macht Freude?...


    Fazit:

    Der Gesellschaft wird ein Spiegel vorgehalten, in dem das Wort EGO eine Riesenrolle spielt. Ist es z. B. wirklich notwendig in den Social Medias überall präsent zu sein?

    Eins hat Egoland bei mir bewirkt, ich habe nachgedacht und mir viele Fragen gestellt. Am Ende bleibt für mich das Resümee – mit niemandem der jungen Leute möchte ich tauschen!

    So ein tristes Leben hatte ich zu keiner Zeit und ich bin immerhin im siebten Lebensjahrzehnt.


    Ich vergebe drei von fünf Sternen! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Zum genauen Durchblick verhilft die Amazon-Beschreibung nicht ?(:


    Julia und Christoph sind ein vermeintlich perfektes Traumpaar, doch die Fassade bröckelt. Die Studentin Leonie, schön und intelligent, aber voller Unsicherheit, verzweifelt an den Männern. Und der charismatische Schriftsteller Andreas betäubt im Berliner Nachtleben seine Sehnsucht nach Liebe mit unverbindlichem, bedeutungslosem Sex. Nach und nach reift in ihm die verhängnisvolle Idee, in Julias, Leonies und Christophs Leben einzugreifen, um sie als Material für seinen neuen Roman zu benutzen. Er beginnt ein perfides Spiel voller Intrigen und Manipulationen, das schließlich in einer Katastrophe endet.
    »Vielleicht solltest du mal wieder mit einer Frau schlafen, die du magst.« Mit diesem Satz beginnt #EGOLAND, das auf wahren Begebenheiten beruhende, lang erwartete Romandebüt vom Bestseller-Autor Michael Nast (»Generation Beziehungsunfähig«).
    Alles beginnt mit dem Selbstmord des Schriftstellers Andreas Landwehr, dessen Eltern seinem Freund Michael Nast sein unvollendetes Manuskript anvertrauen. Stück für Stück stellt Nast fest, dass die unglaublichen Schilderungen echt und tatsächlich passiert sind.
    Der von schriftstellerischem Ehrgeiz getriebene Landwehr war in eine unheilvolle Dreiecksgeschichte voller Intrigen und Manipulationen verstrickt. Vom Sog der Geschichte ergriffen beginnt Nast, die Geschehnisse zu recherchieren. Er spricht mit den Protagonisten, um Landwehrs Aufzeichnungen zu vervollständigen und verfasst aus dem Material #EGOLAND.
    Das Buch handelt von Obsessionen und Missverständnissen, von falsch verstandener Liebe und Entwurzelung, von Selbstentfremdung und der Sinnsuche in unserer narzisstischen Konsumgesellschaft. Von der großen Sehnsucht, ein ganz neues Leben auszuprobieren und dabei sein altes hinter sich lassen zu können.
    #EGOLAND ist eine Reise in die Psyche unserer Gesellschaft, in der das Ego alles bestimmt. Nast beschreibt, was neue Technologien, verändertes Kommunikationsverhalten und Selbstinszenierung mit der Generation, die sich alles offen hält, machen.


    Den Autor Andreas Landwehr gibt es wirklich, aber er erfreut sich seines Lebens (wie ich hoffe); sein Tod scheint Fiktion zu sein. Oder ist der Schriftsteller im Buch eine fiktionale Figur und besitzt rein zufällig den Namen eines realen Mannes? :scratch:

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Michael Nast - Egoland

    Das Negative im Menschen

    Herr Nast möchte uns hier in diesem Buch eine Geschichte unserer Kultur/unserer Gesellschaft/unserer Zeit erzählen. Von dem Autor wird uns am Anfang vermittelt, dass diese Geschichte einen realen Hintergrund hat und nur die Namen verändert wurden. Der Autor schlittert in diese Geschichte rein, weil ein ehemaliger guter Freund und jetziger Bekannter sich das Leben genommen hat. Er geht zur Beerdigung und wird dort von den Eltern des Verstorbenen wegen einer Bitte ihrerseits eingeladen. Bei diesem Besuch wird er von Ihnen gebeten, den schriftstellerischen Nachlass ihres Sohnes zu sichten. Michael Nast erklärt sich dazu bereit und erhält Einblicke, die er vielleicht gar nicht wollte, beschließt aber gleichzeitig den Roman seines ehemaligen Freundes zu schreiben/zu beenden und auch posthum herauszubringen. Es geht in diesem Buch um den Freund selbst, um einen Schriftsteller, Andreas Landwehr, der an seinem zweiten Roman arbeitet und nicht weiterkommt, eine Art Schreibblockade hat. Erstmal wird uns der Charakter dieses Mannes beschrieben, es handelt sich um einen zutiefst egoistischen und narzisstischen Menschen. Und Herr Landwehr kommt auf die Idee sein Umfeld zu manipulieren und damit zu lenken, um daraus einen Roman zu machen. Die zu manipulierenden Menschen sind Julia und Christoph, ein vermeintlich perfektes Traumpaar, dessen Fassade bröckelt und Leonie, Psychologiestudentin, schön, intelligent, aber auch unsicher, verzweifelt an den Männern. Doch dieses Manipulieren hat schnell eine gewisse Eigendynamik .... Gleichzeitig ist dieser Roman aber auch eine Gesellschaftskritik, es werden unsere übertechnisierte Welt, unser verändertes Kommunikationsverhalten im social network via Internet und Smartphone und eine daraus resultierende Selbstentfremdung mit dem Menschlichen in uns in den Fokus gerückt. Dieses Grundkonstrukt klingt eigentlich nach einer mich sehr interessierenden Geschichte.


    Aber ich hatte die meiste Zeit Probleme beim Lesen, ich kam nicht in die Geschichte und der Funke/das Feuer sprangen nicht auf mich über. Es plätscherte nur so vor sich hin. Die Geschichte und auch die Charaktere blieben für mich die meiste Zeit recht blutleer. Ich weiß auch nicht wirklich was mir der Autor/die Geschichte sagen will. Egoistische Menschen sind meiner Meinung nach keine Erfindung der heutigen Zeit, kommen auch nicht in der heutigen Zeit gehäuft vor, die gab es schon immer und in jeder Kultur, eine gesunde Form von Egoismus soll ja auch sehr hilfreich sein. Dieses Egoland hat für mich also nicht so diese besondere Verbindung zu den "Millenials", sondern generell zum Menschen. Es ist halt nur die Frage, was wir alle daraus machen und in wie weit wir das Egozentrische bei uns selbst in den Mittelpunkt stellen. Aber es gibt in diesem Buch immer wieder auch interessante Gedanken oder Ansätze, die einen zum Nachdenken anregen. Und auf den letzten rund hundert Seiten gewinnt das Buch dann doch noch etwas Fahrt und verliert etwas die Blutleere.


    "Sie wollten sich täuschen lassen. Sie wollten Oberflächlichkeiten, etwas Glattes und Einfaches, das niemanden vor Rätsel stellte."

    "Es gibt keine objektive Wahrheit, nur eine Wahrheit der Perspektive."


    Für mich erschwerend zu der fast insgesamt blutleeren Geschichte kam noch ein nicht funktionierendes Lektorat hinzu. Die Geschichte strotzt nur so von Fehlern in der Orthographie und der Diktion. Und das geht gar nicht. Und das in einem Buch mit einer Gesellschaftskritik über verändertes Kommunikationsverhalten. Obwohl ich letztendlich nicht mehr ganz sicher bin, ob das nicht eventuell auch gewollt war. (S.424)


    Trotzdem wegen mangelhaftem Lektorat ein Punkt Abzug, dieses Buch ist eigentlich ein Drei Punkte Buch.