Vor drei Jahren musste Fabienne einen schweren Schicksalsschlag erleiden, denn bei einem Brand kamen ihr Ehemann und ihr kleiner Sohn ums Leben. Seitdem hadert Fabienne mit sich und dem Leben, denn sie wurde von einem Feuerwehrmann daran gehindert, in das brennende Gebäude zu laufen, um die beiden zu retten, obwohl sie selbst verletzt ist. Inzwischen lebt sie allein in einem Haus und vermietet Zimmer. Eines Tages findet Fabienne in ihrem Garten einen Luftballon mit einer von einem Kind ausgefüllten und angehängten Karte. Sie beschließt, dem Kind das Schreiben zurückzubringen und steht vor dem Mann, den sie hoffte, nie wiederzusehen: dem Feuerwehrmann, der sie einst gerettet hat. Yanis ist der Vater von Liam, dem der Luftballon gehörte. Fabienne kommt zu spät, denn Liam ist inzwischen verstorben. Auch Yanis trauert um sein Kind, und das Leid und der Verlust lassen Fabienne und Yanis mehr und mehr zusammenwachsen…
Rhiana Corbin hat mit „Wolken über Paris“ eine
Kurzgeschichte um Schicksalsschläge und neue Lebensperspektiven vorgelegt, der
sich recht kurzweilig lesen lässt. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll,
der Autorin gelingt es im ersten Part der Geschichte sehr gut, den Leser auf
eine Achterbahn der Gefühle zu schicken, indem sie ihren Protagonisten
schicksalhafte Ereignisse erleben lässt, die nicht kalt lassen und an deren
Bewältigung manche zerbrechen und anderen viel Kraft und Mut abfordert, um das
Leben wieder in normale Bahnen zu lenken und einen Neuanfang zu wagen. Die
Charaktere wirken hier sehr überzeugend in ihrem Schmerz und den gemachten Erfahrungen.
Der Leser erlebt sie, wie sie ihr Schicksal zu meistern versuchen und sich
langsam hoffnungsvoll wieder dem wirklichen Leben öffnen.
Im zweiten Teil der Handlung wächst sich die Geschichte
schon fast zu einem Psychodrama aus und lässt den traurigen, aber angenehmen
Beginn bald vergessen. Was nun kommt, wirkt konstruiert und weltfremd, geradezu
unwirklich. Da schlagen die vorher beschriebenen Gefühle der Protagonisten bald
ins Gegenteil um oder verblassen völlig aufgrund neuer Ereignisse, die allerdings
auch recht bald abgehandelt sind. Durch die überraschende Wendung kommt die
Ernüchterung beim Leser. Wo vorher große Emotionen stattfanden, geht es nun
recht nüchtern zu. Dieser Wechsel macht die Geschichte nicht gerade
verträglich, sondern enttäuscht eher.
Aufgrund der Kritikpunkte kann es für diese Liebesgeschichte
nur eine eingeschränkte Leseempfehlung geben.
Mehr als geht hier nicht.