Toby fühlt sich zeitlebens unerwünscht, zumal ihn seine Eltern spüren lassen, dass er mit seinem lahmen Bein ein nutzloser Krüppel ist. Trost findet er nur bei seiner heißgeliebten Schwester Alice, und als sie eines Tages das Elternhaus verlässt, ist er am Boden zerstört. Zuneigung erlebt er jetzt nur noch bei seinem Onkel, einem eingefleischten Junggesellen, und seinem neuen Freund Hugo. Doch selbst dem verschweigt er, dass Lamb House von einer wiederkehrenden Geistererscheinung heimgesucht wird, ein Geheimnis, das er zeitlebens hütet und nur seinem Tagebuch anvertraut.
Jahrzehnte später zieht der Schriftsteller Henry James in das Haus ein und findet Tobys Aufzeichnungen, die ihn faszinieren. Auch sonst hat er immer wieder das Gefühl, als wolle ihm das alte Gemäuer etwas mitteilen, und erlebt merkwürdige Dinge.
Und auch bei einem dritten Hausbewohner, dem der letzte Abschnitt des Buches gewidmet ist - E. F. Benson, ein weiterer Schriftsteller - häufen sich seltsame Vorkommnisse rund um das Haus, gerade so, als ginge immer noch der Geist um, den Toby damals gesehen hat.
Das Spukhaus, in dem über Generationen hinweg ein Geist sein Unwesen treibt, ist eine schöne Idee und wird im ersten Abschnitt, in dem Toby im Mittelpunkt steht, auch gut umgesetzt, doch die anderen beiden Teile fallen dagegen sehr stark ab und wirken konstruiert, vor allem, was Namensgleichheiten und andere Ähnlichkeiten zwischen den Handlungssträngen angeht. Henry James' ewige Auseinandersetzungen mit seinem Bruder über die Qualität seiner Werke werden irgendwann sogar ziemlich langweilig.
Dass sich das paranormale Element nie richtig aufklärt, hat mich ebenfalls genervt, zumal das Buch trotz ein paar gruseliger Anteile nicht wie ein Schauerroman, sondern eher wie eine Reihe von komplizierten Familiengeschichten liest.
Von Aiken gibt es weitaus Besseres.