Petra Hammesfahr - Als Luca verschwand

  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Klar, es sind Extreme, aber dennoch Geschichten, die das Leben schreibt.
  • Kurzmeinung

    serjena
    Sehr vorhersehbar, langweilige Story
  • „Als Luca verschwand“ habe ich zufällig beim stöbern im Internet entdeckt. Ich sah das Cover, las den Klappentext und schluckte und. Auf eine perfide Art und Weise packte es mich und ich wollte es unbedingt lesen. Alleine um die Hintergründe zu erfahren, wie es zu dieser Entführungkommen konnte.

    Jeder der Kinder hat wird sagen: Niemals lasse ich mein Kind irgendwo alleine. Aber weiß man vorher, wie man in manchen Situationen handeln wird? Also ich kann das von mir nicht sagen, deswegen war ich gespannt auf das, was mich erwarten wird.


    Entführt!!!


    Ich glaube das ist das schlimmste was Eltern passieren kann. Das eigene Kind ist weg, entführt vor den eigenen Augen. Diese Angst und Verzweiflung, die man in dem Moment wohl haben muss mag ich mir niemals vorstellen.

    NIEMALS mehr mag ich nochmals in diese Situation kommen, nicht zu wissen wo das Kind ist, diese Hilflosigkeit, das Gefühl nichts machen zu können, die Verzweiflung die man verspürt. Man ist verzweifelt, mag schreien und aus dem Alptraum entfliehen.


    Petra Hammesfahr hat es geschafft, dieses Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht in diesem Buch an den Leser zu vermitteln. Man ist mitten in der Situation, hofft und bangt mit den Personen mit. Man versucht, die einzelnen Puzzleteile zusammen zu setzen, mag die Hintergründe verstehen, wie es zu dem Unglück kam.

    Die Hauptcharaktere sind detailgetreu ausgearbeitet, man kann die meisten Handlungen gut nachvollziehen, andere erscheinen allerdings ein wenig naiv, was aber auch aufgrund der Situation sein kann.

    An Nebencharakteren kamen mir ehrlich gesagt zu viele Personen drin vor und ich kam beim lesen schon durcheinander. Oft musste ich erst überlegen, wer mit wem und warum in welchen Verhältnis steht, das strengt doch sehr an und beeinflusste das flüssige lesen.

    Hier hätte ich es mir durchaus ein wenig kompakter gewünscht, dass man dem Inhalt hätte besser folgen können.

    Ansonsten ist das Buch in einzelne Kapitel unterteilt worden.

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Petra Hamemsfahr - Als Luca verschwand“ zu „Petra Hammesfahr - Als Luca verschwand“ geändert.
  • Schon mit den ersten Zeilen, konnte ich die Spannung spüren. Sehr gut konnte ich mir die Situation im Drogeriemarkt vorstellen, wohl auch, weil sie bestimmt jeder schon mal so der ähnlich selbst erlebt hat. Aber dann kam der Hammer. Völlig unfassbar, dass eine Mutter ihr Baby im Kinderwagen einfach so vor dem Laden abstellt. Das fand ich schon etwas hanebüchen. Was wohl im Kopf der Mutter vorging? Oder war an der Geschichte etwas faul? Nun war ich definitiv neugierig. Was war hier passiert?
    Wie bereits bei anderen Büchern der Autorin, so ist auch in diesem Roman jedes Kapitel eine Herausforderung. Jedes Kapitel bedeutet nämlich auch, Szenenwechsel. So bleibt man nie wirklich lange an einem Handlungsstrang, sondern ... cut... neue Szene oder anderer Protagonist oder andere Handlung. Teilweise ist das wirklich eine Herausforderung.
    Sehr erschreckend fand ich, wieviel Einfluss die Mutter bzw. Schwiegermutter nach all den Jahren noch hatte. Sie war zweifelsohne eine sehr starke Frau. Aber sollte sich nicht jeder mal von seinem Elternhaus abkapseln und selbstständig werden? Einige Szenen fand ich hier wirklich schockierend und nervenaufreibend.

    Abschließend möchte ich noch ein paar Worte zu Cover und Klappentext loswerden, die aber keinen Einfluß auf meine Bewertung haben, da beides oft vom Verlag gesteuert wird und nichts mit der Kreativität des Autors zu tun hat.
    Das Cover zeigt einen Kinderschuh. Hier wird sofort klar, dass etwas geheimnisvolles vor sich geht, da man solche Fotos eigentlich immer nur im Zusammenhang mit einer Entführung kennt. Schon beim Anblick des Fotos wird der Leser angespannt, aber auch neugierig. Die Sensationsgier ist sozusagen entbrannt.
    Der Klappentext macht neugierig. Hier ist ziemlich eindeutig, dass sich eine Trägödie hinter dem Roman versteckt.

    Fazit:

    Lesefrust oder Lesegenuss?
    Ich würde sagen, dass beides in gleichem Maß vorhanden war. Wer den Schreibstil der Autorin kennt, weiß, dass ihre Romane nie ganz einfach sind. Sie sind fesselnd geschrieben, und erzählen Geschichten, wie sie in der heutigen Zeit überall vorkommen können. Klar, es sind Extreme, aber dennoch Geschichten, die das Leben schreibt.

  • Falsche Fährten halten die Spannung hoch

    Das Buch:

    Dieses Buch ist mein erstes von Petra Hammesfahr. Da ich bereits ohne Erfolg versucht hatte, es bei Leserunden zu lesen, war ich natürlich sehr gespannt darauf. Es ist ein Einzelroman, der in sich abgeschlossen ist.


    Worum geht’s?

    Vor einem Drogeriemarkt verschwindet der 9 Monate alte Luca aus seinem Kinderwagen. Relativ schnell ist die erste Verdächtige ausgemacht. Aber hat sie wirklich etwas mit Lucas Verschwinden zu tun? Klinkhammer, einer der ermittelnden Kommissare, kennt die Familie ziemlich gut. Kann er Licht ins Dunkel bringen oder warten hier neue Komplikationen?


    Die Charaktere:

    Petra Hammesfahr liefert dem Leser eine ziemlich große Anzahl an Charakteren. Dabei versteht sie es wirklich gut, zunächst Bilder zu zeichnen und diese dann ganz langsam einstürzen zu lassen. Fakten, die anfänglich völlig logisch erscheinen, werden kurz darauf auf einen schönen Schein reduziert.


    Alles beginnt mit der völlig aufgelösten Melisande Martell - allein der Name klingt schon sehr wuchtig, wie ich finde - deren Sohn aus dem Kinderwagen entführt wird. Und während ihr von der Polizei absolut nachvollziehbare Fragen gestellt werden, kommt beim Leser der erste Verdacht auf, dass hier etwas nicht stimmen könnte. Welche Mutter lässt denn ihr Baby unbeaufsichtigt vor dem Laden stehen? Kurz darauf wendet sich allerdings das Blatt und der Leser hat eine völlig andere Meinung. Jedenfalls ging es mir so. Zeitweise habe ich diese Frau bedauert, weil es aussieht, als hätte sich die ganze Welt gegen sie verschworen. Gefangen in einer unglücklichen Ehe mit Martin, fremdgesteuert von ihrem herrischen Bruder Joris und zutiefst abgelehnt von ihrer Schwiegermutter Gabi. Andererseits ging sie mir über kurz oder lang auch auf die Nerven - eben weil sich so gar nichts mehr änderte. Ihre ersten Verhaltensweisen hat sie bis zum Schluss aufrecht erhalten - weinen, anklagen, rechtfertigen, wieder weinen - und telefonieren! Telefonieren kann Mel ganz besonders gut. Mehr und mehr kam es mir so vor, als würde sie sich in ihr Schicksal fügen. Eine Kämpfernatur ist Mel wirklich nicht!


    Die sofort verdächtige Anni Erzig ist für mich der interessanteste Charakter der Geschichte. Sie ist ganz offenbar geistig verwirrt, aber dennoch ist ihr Verhalten irgendwie auch nachvollziehbar. In kleinen Häppchen liefert die Autorin über den gesamten Roman verteilt ihre Lebensgeschichte, die am Ende ein rundes Bild ergibt. Mit Anni Erzig muss der Leser Mitleid haben. Ich möchte sie nicht als sympathisch bezeichnen, aber das schwere Schicksal, das ihr widerfahren ist, wünscht man niemandem. Dass sie - die einst glückliche Frau - den Verstand verliert, ist nur allzu nachvollziehbar. Diesen Charakter mochte ich unglaublich gern, er hat mich immer wieder berührt und am Ende war ich mir nicht sicher, ob ihr Tod für sie eher eine Erlösung oder ein weiterer Schicksalsschlag ist.


    Eine ebenfalls sehr spannende Lebensgeschichte erzählt die Autorin über Gabi - die Hexe. Gabi ist Mels Schwiegermutter und ein nicht eben einfacher Charakter - möchte man meinen. Anfänglich bin ich dieser Figur auch tatsächlich eher mit Ablehnung begegnet, doch je tiefer ich hinter ihre Kulissen schauen durfte, desto interessanter fand ich diese Figur. Und auch ihr Verhalten wird nachvollziehbarer, je weiter man die Geschichte liest. Ihr ständiger Disput mit ihrem Sohn Martin ist ebenfalls so ein Fall, bei dem sich der Leser ganz bereitwillig auf Martins Seite stellen möchte. Am Ende sehe ich das etwas differenzierter.


    Eine wirkliche Hauptfigur gibt es meiner Meinung nach nicht. Dazu sind zu viele Personen in den Fall involviert. Was mich etwas stört, ist der Umstand, dass der Ermittlerin Rita Voss, über die ich gern mehr gelesen hätte, eine überdurchschnittlich gute Verhörtechnik nachgesagt wird, die sie jedoch über die ganze Länge des Romans nicht unter Beweis stellen kann. Dabei hätte mich das wirklich sehr interessiert. Auch etwas widersprüchlich fand ich die Aussage von Kommissar Klinkhammer, dass er sich wegen seiner privaten Kontakte, aus dem Fall heraushalten wolle, dann aber doch mitten drin war und auch selbst ermittelte. Allerdings kann man ihm zu keiner Zeit nachsagen, dass er seine privaten Eindrücke und Erfahrungen mit der Familie über Gebühr einfließen lässt.


    Insgesamt betrachtet lässt Petra Hammesfahr ein rundes Bild einer recht verkorksten Familie auferstehen, das nachvollziehbar ist und im Verlauf des Romans immer vollständiger wird. Dennoch fühlte ich mich als Leser etwas außen vor. Einzig Anni Erzig konnte mich tatsächlich berühren.


    Schreibstil:

    Die Konstruktion des Falles hat mir gut gefallen. Die Auflösung - also die alles erklärende Verbindung, nach dessen Bekanntwerden sich tatsächlich alles fügt - kommt sehr spät, was den Spannungsbogen hoch hält. Gut gefallen hat mir auch, dass es sich hierbei um einen unblutigen Fall handelt, sodass die Spannung eher auf den eigenen Vorstellungen des Lesers basiert, als wie schlimm oder nicht schlimm man diesen empfindet. Ich mag mir jedenfalls nicht vorstellen, dass mein Kind einfach so verschwindet.


    Den Schreibstil der Autorin habe ich häufiger als anstrengend empfunden. Ich habe lange überlegt, woran das gelegen haben könnte, denke aber, dass es ihren teilweise recht konstruierten Satzbauten und manchmal angehängten Halbsätzen geschuldet ist. Manche Sätze musste ich mehrfach lesen um ihren Sinn gänzlich zu erfassen. Das stört den leichten Lesefluss.


    Der Aufbau der Geschichte wiederum hat mir richtig gut gefallen. Die Einzelgeschichten werden in Häppchen aufgeteilt, sodass der Leser mitraten kann, in welcher Verbindung die einzelnen Personen stehen und wie sie in den Fall involviert sind. Auch, dass die Autorin jede Figur betitelt - die Hexe, der Frontmann, der Vermittler usw. - hat mir gut gefallen. Es dauert einen Moment, bis man alles zuordnen kann, aber jene Person, die in einer Überschrift benannt wird, steht für diesen Abschnitt im Fokus.

    Außerdem erzählt Petra Hammesfahr - ohne es besonders deutlich zu machen - auf zwei Zeitebenen. Die Geschichten von Anni Erzig, Martin Martell und Gabi werden von der Vergangenheit bis in die Gegenwart erzählt bis zu dem Moment, in dem sie sich mit dem aktuellen Fall in der Gegenwart kreuzen. Diese Art zu erzählen gefällt mir gut.


    Durch die anfänglichen Bilder, die die Autorin im Laufe ihrer Geschichte wieder zerstört, legt sie gleichermaßen falsche Fährten. Damit erreicht sie einen Spannungsbogen, der über die ganze Geschichte oben gehalten wird. Längen erlaubt sie sich ebenso wenig. Die Geschichte ist knackig erzählt, manchmal jedoch fehlt es mir an der Tiefe bei einigen Figuren.


    Fazit:

    Der Fall ist durch viele falsche Fährten spannend bis zum Schluss, hat eine späte Auflösung und eine interessante Erzählweise. Mir sind zu viele Figuren beteiligt, was teilweise auf Kosten ihrer Tiefe geht. Alles in Allem eine gute Geschichte, die sich lohnt zu lesen. 3,5 von 5 Sternen.