David M. Barnett - Miss Gladys und ihr Astronaut / Calling Major Tom

  • Kurzmeinung

    Räuberin
    Hier bekommt man einfach alles was es für ein gutes Buch braucht.
  • Kurzmeinung

    ManuH
    Toll gezeichnete Charaktere, absolut herzerwärmende, witzige aber auch traurig Geschichte, toll gelesen von Simon Jäger.
  • Kurzmeinung

    Studentine
    Tiefgreifende und absolut herzerwärmende Geschichte mit so sympathischen Figuren.
  • Klappentext

    Die gute Miss Gladys kann sich nicht mehr alles merken, aber dieser Telefonanruf ist unvergesslich: Der Astronaut Thomas Major ist am Apparat, gerade auf dem Weg zum Mars. Er hat sich natürlich verwählt und will am liebsten gleich wieder auflegen. Aber Miss Gladys und ihre Enkel brauchen seine Hilfe. Zögerlich und leise fluchend wird der Mann im All zum Helfer in der Not. Tausende von Kilometern entfernt, führt er die drei auf seine ganz eigene Art durch schwere Zeiten, denn Familie Ormerod droht ihr Zuhause zu verlieren. Miss Gladys und ihr Astronaut brauchen einen galaktisch guten Plan …


    Meine Meinung:

    Die Geschichte ist nicht spannend im Sinne von aufregend, aber sie ist spannend, weil man sehr schnell wissen möchte, wie diese für Gladys, Ellie und James endet.


    Wir erleben die Geschichte aus mehreren Perspektiven und zu mehreren Zeiten. Durch die zeitlichen Rückblenden lernen wir sehr viel über Thomas und seine Lebensgeschichte. Dieses Wissen macht es einfacher, sein Verhalten im Hier und Jetzt einzuordnen.


    Gladys tat mir wirklich leid. Ich kenne es aus dem persönlichen Umfeld, wenn eine Frau plötzlich anfängt dement zu werden. In dieser Geschichte ist dies nochmal deutlich dramatischer, denn Gladys musste die Verantwortung für zwei Kinder übernehmen.


    Durch Gladys Krankheit muss die 15-jährige Ellie viel zu schnell erwachsen werden. Mit drei Jobs hält sie, neben der Schule, die Familie über Wasser. Sie versucht zu regeln, was zu regeln ist, stößt hierbei aber als Teenager doch immer wieder an ihre Grenzen. Ellie hat mir insgesamt sehr gefallen. Sie ist weder altklug, noch zu erwachsen dargestellt, sondern sie versucht das, was ihrem kindlichen Ich möglich ist.


    James ist derjenige, der mit der ganzen Situation eher trotzig umgeht. Auch bei ihm hatte ich das Gefühl, dass es dem Autor sehr gut gelungen ist, in das Seelenleben eines 10jährigen einzutauchen und ihn authentisch darzustellen.


    Astronaut Thomas Major, ein ganz schwieriger Charakter. Man hat das Gefühl, dass er eine Wut auf alles und jeden hat. Dass ihm da plötzlich eine senile alte Dame und zwei Kinder an den Fersen hängen, das passt ihm ganz und gar nicht. Er lernt durch den Kontakt, vor allem zu James, definitiv auch einiges über sich selbst dazu.

    Auch die Nebenfiguren, wie Claudia oder Delil sind sehr gut ausgearbeitet, so dass man sie sich gut vorstellen kann. Beide Figuren bekommen ihre eigene Geschichte, die die Handlung stark vorantreibt.


    Insgesamt ist die Geschichte sehr schön erzählt. Es geht darum, im Leben nicht aufzugeben, Hilfe zu geben und Hilfe anzunehmen, wenn es notwendig ist und für sich einzustehen. Außerdem nimmt man aus diesem Buch die Botschaft mit (oder man kann sie mitnehmen, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen), dass jeder Mensch auf dieser Welt seinen Platz hat, dass er für irgendetwas oder irgendjemanden wichtig ist und gebraucht wird.


    Der Schreibstil von David M. Barnett ist leicht und eingängig, einem Roman für Erwachsene angemessen. Er hat mich durch die Seiten gezogen.

    Von mir gibt es für diesen Roman, der von Zusammenhalt, Hoffnung und Freundschaft erzählt, 4 Sterne.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • Klappentext:

    Die gute Miss Gladys kann sich nicht mehr alles merken, aber dieser Telefonanruf ist unvergesslich: Der Astronaut Thomas Major ist am Apparat, gerade auf dem Weg zum Mars. Er hat sich natürlich verwählt und will am liebsten gleich wieder auflegen. Aber Miss Gladys und ihre Enkel brauchen seine Hilfe. Zögerlich und leise fluchend wird der Mann im All zum Helfer in der Not. Tausende von Kilometern entfernt, führt er die drei auf seine ganz eigene Art durch schwere Zeiten, denn Familie Ormerod droht ihr Zuhause zu verlieren. Miss Gladys und ihr Astronaut brauchen einen galaktisch guten Plan …


    Autor:

    David Barnett ist ein etablierter Journalist, der u.a. für The Independent, Daily Mail und The Guardian schreibt. Bisher veröffentlichte er Fantasyromane, CALLING MAJOR TOM ist sein erstes Buch in diesem Genre, sein nächster Roman wird ebenfalls im Bereich der gehobenen Unterhaltung sein.


    Allgemeines:

    Erscheinungsdatum: 28. Mai 2018

    Seitenanzahl: 416

    Verlag: Ullstein

    Originaltitel: Calling Major Tom


    Eigene Meinung:

    Was für ein zauberhaftes Buch! Gladys leidet unter Demenz, ist aber der Vormund ihrer beiden Enkel. Deren Vater sitzt im Gefängnis und ihre Mutter ist leider umgekommen. So haben die drei immer Angst davor, dass der Umstand, in dem sie leben, entdeckt werden und ihre Familie auseinandergerissen werden könnte. Gladys Enkelin versucht die Familie mit drei Jobs neben der Schule und dem Haushalt zusammen zu halten.

    Und dann gibt es da auch noch Thomas Major, der durch einen interessanten Zufall der erste Mensch ist, der ins All fliegt und den Mars besiedeln soll.


    Die Charaktere sind alle liebevoll gezeichnet und man kann sich sehr gut in ihr Denken hineinversetzen. Ich mochte die naive Miss Gladys und den zuerst verbitterten Major Tom, dem natürlich später das Herz auch auftaut. Das Zusammenspiel der verschiedenen Protagonisten hat David M. Barnett wunderbar hinbekommen. Der ganze Roman harmonisiert. Ich musste auch mehrmals schmunzeln und lachen. Der Humor hat mir also gut gefallen. Auch der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen. Ich habe mich jederzeit auf das Weiterlesen der Geschichte gefreut.


    Fazit: Ein sehr schönes Buch, welches ich persönlich in die Kategorie „Wohlfühlbücher“ einordnen würde. Nichts hochliterarisches, aber ein wunderschöner Roman mit ganz tollen Charakteren und einer herzerwärmenden lustigen, zeitweise aber auch nachdenklich machenden Geschichte.

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „David M. Barnett - Miss Gladys und ihr Astronaut“ zu „David M. Barnett - Miss Gladys und ihr Astronaut / Calling Major Tom“ geändert.
  • Einen Anruf aus einem Raumschiff zu bekommen, ist sicher etwas sehr seltenes. Darum glaubt Gladys Ormerod zunächst auch niemand. Doch das ist nicht der einzige Grund, denn Gladys wird immer wunderlicher. Ihrer Enkelin Ellie macht das große Sorgen, denn Gladys ist die einzige, die sich um sie und ihren Bruder James kümmern kann, und so darf niemand wissen, dass Gladys immer mehr überfordert ist. Dass der Anruf aus dem All vielleicht eine Wende bringen könnte, kann zunächst niemand voraussehen.


    So schön und ein wenig skurril wie sein deutsches Cover ist auch der Roman. Er behandelt eine ganze Reihe eher trauriger Themen, wie Verlust und Krankheit, und schlägt dennoch immer wieder humorvolle Töne an, wobei der Humor, typisch englisch, auch gerne mal ziemlich schwarz ist.


    Jeder der Protagonisten hat seine Probleme und hat seine eigene Art, mit ihnen fertig zu werden. Tom Major, der mehr durch Zufall auf dem Weg zum Mars ist, ist kein einfacher Mensch, warum er ist, wie er ist, erfährt man als Leser nach und nach durch Rückblenden, die immer sehr passend eingefügt sind, weil z. B. das Gespräch sich gerade um eine bestimmte Thematik dreht. Durch seinen Kontakt zur Familie Ormerod bekommt er Stoff zum Nachdenken und die Gelegenheit, dies auch zu nutzen.


    Die Familie Ormerod, Gladys und ihre Enkelkinder Ellie und James versuchen alles, um zusammenbleiben zu können, wobei auf Ellie, obwohl erst 15jährig, die Hauptlast liegt. Gladys weiß um ihre Krankheit und kann doch nichts dagegen tun, und ihr Handeln macht es Ellie oft zusätzlich schwer.


    Trotz all der Probleme, die die Protagonisten beschäftigen, trotz all ihrer Trauer, Wut und Hoffnungslosigkeit, ist der Roman auch von Zuversicht geprägt, zeigt, dass Freundschaft und Vertrauen wichtig sind und man nie die Hoffnung aufgeben sollte. Eine fast banale Botschaft, die aber dennoch wichtig ist, und hier in einen sehr unterhaltsamen Roman verpackt ist.


    Das man die Geschichte nicht immer ernst nehmen kann, sollte klar sein. Alleine die Art, wie Tom zu seinem Marsflug kommt, die Bemühungen des Direktors der Raumgesellschaft, seinen Mitarbeitern die kuriosesten Titel zu verpassen (z. B. „Chief of Multi-Platform Safeguarding“), aber auch das Experiment, das James bei einem Wettbewerb vorführt, lassen den Leser nicht nur schmunzeln, sondern besitzen das typische englische Skurrile, das man nicht hinterfragen sollte und das man entweder mag oder eben nicht – ich liebe es!


    Ich habe diesen Roman vom ersten Satz an sehr gerne gelesen, mich keinen Moment gelangweilt, geweint und gelacht, und am Schluss mit einem Seufzer zugeklappt. Ich habe mit den Protagonisten mitgefühlt, sie bedauert, sie beschimpft und mich mit ihnen gefreut. So muss ein Roman sein, daher gibt es von mir nicht nur eine uneingeschränkte Leseempfehlung, sondern auch volle Punktzahl.

  • HOFFNUNG DURCH DEN BLAUEN ENGEL

    Was mir an „Miss Gladys und ihr Astronaut“ als erstes auffiel war das handwerklich gut gestaltete Cover, sowohl außen als auch innen. Die Farben harmonieren hervorragend. Leider hat das geschmackvolle Äußere sehr wenig mit dem Inhalt zu tun.


    Ich habe schnell in die Geschichte reingefunden. Der Schreibstil ist angenehm.

    Es beginnt am 11. Februar 1978 mit dem kleinen, 8jährigen Thomas Major, dem zukünftigen Astronauten, in einem Kino. Es ist sein Geburtstag. Er schaut sich ganz allein „Star Wars“ an. Sein Vater hat Wichtigeres zu tun und die Folgen werden den sensiblen Jungen sein ganzes Leben negativ beeinflussen.

    In der Gegenwart begegnen wir Gladys Ormerod, einer bald 71 jährigen Dame (so betont sie gern ständig) mit ihren beiden Enkeln James und Ellie. Sie soll sich eigentlich kümmern, weil die Mutter gestorben ist und der Vater wegen Diebstahls im Gefängnis sitzt. Da Gladys aber unter beginnender Demenz leidet, bringt sie vieles durcheinander und richtet ungewollt ein großes Unheil an. Die kleine Familie sitzt ordentlich in der Patsche und braucht dringend Hilfe. Die kommt ausgerechnet von dem grummligen, miesepetrigen Major Tom aus dem All. Der befindet sich als erster Mensch auf dem langen Weg zum Mars und wollte nochmal mit seiner Exfrau Kontakt aufnehmen und hat stattdessen Miss Gladys an der Strippe...


    Es gibt zwei Erzählperspektiven, d. h. es erfolgt ein ständiger Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Auf 410 Seiten mit aussagekräftigen Überschriften, in 3 Teilen und 67 Kapiteln wird eine herzerwärmende, berührende Geschichte um Freundschaft, Nächstenliebe und Zusammenhalt erzählt, die eindrucksvoll zeigt, dass selbst in aussichtsloser Lage nicht aufgegeben werden sollte. Sogar astronomische Entfernungen scheinen keine Rolle zu spielen.

    Die Story endet mit einem fast vollständigen Happy-End wiederum an einem 11. Februar. Das ist der 11. Februar 2017. Damit schließt sich der Kreis. Thomas fliegt mit der zu späten Erkenntnis in die Weiten des Alls, dass er durchaus ebenfalls sein Glück hätte auf der Erde finden können.

    Von Gladys hatte ich gehofft mehr zu lesen. Sie spielte wider Erwarten laut Titel nicht die Hauptrolle. Diese hatten eindeutig die 15jährige, arbeitsame Ellie und ihr unverwüstlicher, liebenswerter Klassenkamerad Delil inne. So einen Freund kann man sich nur wünschen.


    Fazit:

    Es ist eine abwechslungsreiche, amüsante, aber auch manchmal traurige Geschichte. Irgendwie Tragikomödie! Dass ein „Blauer Engel“ eine große Rolle bei der Rettung der Familie aus ihren Sorgen spielen wird, sei hier schon mal verraten. Schwarzer britischer Humor vom Feinsten!

    Ich empfehle das Buch mit vier von fünf Sternen! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Galaktisch guter Roman

    Zuerst hat mich der Titel des Buchs ein wenig abgeschreckt, und auch das Coverbild: ein kleiner Astronaut in einer großen Teetasse. Es ist zwar ein echter Hingucker, aber beides kam mir ein wenig albern vor. Doch dann fing ich an zu lesen und war sofort begeistert.

    Tom Major ist ein alter Griesgram, der sich nur deshalb ins All schießen lässt, weil er niemanden auf der Welt hat. Von seiner Familie lebt keiner mehr, und als sich seine Frau von ihm scheiden lassen will, ist das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Die Medien sind begeistert, dass sich am Todestag von David Bowie ein „Major Tom“ für die Marsmission meldet.

    Durch Zufall lernt Major am (Satelliten-)Telefon die alte Dame Miss Gladys kennen, die Alzheimer hat. Als sie ihren Enkelkindern James und Ellie von dem Telefonat mit dem Astronauten erzählt, glauben diese ihr natürlich nicht. Nach und nach lernt man die Lebensgeschichten von Tom und Miss Gladys und ihrer Familie kennen. Obwohl vieles tragisch ist, was sie erlebt haben, ist die Geschichte auch teilweise urkomisch und herzerwärmend.

    Durch die Bekanntschaft mit Miss Gladys und ihren Enkeln entwickelt Tom Major plötzlich Empathie mit anderen Menschen, ein Gefühl, das ihm, zumindest in den letzten Jahren, fremd war. Er wächst über sich selbst hinaus, wagt sich sogar an die Reparatur einer Satellitenschüssel, für die ein Weltraumspaziergang erforderlich ist. Nicht, weil sein Arbeitgeber, die britische Space Agency, nur so mit ihm in Kontakt bleiben kann, sondern weil Miss Gladys’ Enkel James dringend seine Hilfe benötigt...

    Ein Buch, das mich ein wenig an "Ein Mann namens Ove" erinnert und mir von der ersten bis zur letzten Seite großen Spaß gemacht hat.:bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Das Gedächtnis lässt die 70-jährige Gladys Ormerod immer stärker im Stich, aber blöd ist sie nicht. Nein, sie hat wirklich mit dem Menschen telefoniert, der als erster auf dem Weg zum Mars ist, um den Planeten bewohnbar zu machen. Da ist sie sich sicher. Doch Astronaut Thomas Major (47), von den Medien „Major Tom“ genannt, wollte eigentlich gar nicht mit Miss Gladys, sondern seiner Exfrau Janet sprechen. Am liebsten würde der verbitterte und vom Leben sehr enttäuschte Engländer gleich wieder auflegen, doch die ältere Dame und ihre Enkelkinder Ellie (15) und James (10) stecken in ernsten Schwierigkeiten. Während Vater Darren im Gefängnis sitzt, stehen die Ormerods kurz davor, aus ihrem Haus geworfen zu werfen. Wie kann der Familie bloß geholfen werden, ohne dass die Behörden Wind davon bekommen und die Minderjährigen von ihrer Oma trennen?


    „Miss Gladys und ihr Astronaut“ ist ein tragikomischer Roman von David M. Barnett über eine ungewöhnliche Freundschaft.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus drei Teilen mit insgesamt 68 Kapiteln von einer angenehmen Länge. Erzählt wird aus der Perspektive unterschiedlicher Figuren. Neben dem Geschehen in der Gegenwart gibt es immer wieder Rückblenden, wobei ich die Übergänge zum Teil etwas verwirrend fand. Das kann auch daran gelegen haben, dass fast durchgehend im Präsens erzählt wird. Insgesamt hat mir der Aufbau jedoch ganz gut gefallen.


    Der Schreibstil ist locker und flüssig, die Beschreibungen sind lebhaft und anschaulich. Schön finde ich die Verweise zu Musiktiteln, Filmen und anderer Literatur.


    Die Charaktere sind reizvoll gewählt. Nicht nur Miss Gladys und Thomas werden vielschichtig und detailliert dargestellt. Gut finde ich, dass vor allem Letzterer eine Entwicklung durchmacht. Die Hauptprotagonisten sind Menschen mit Ecken und Kanten. Auch die übrigen Personen sind mir im Laufe des Romans ans Herz gewachsen.


    Die Handlung ist abwechslungsreich, unterhaltsam und nachvollziehbar. Größtenteils wird die Geschichte spannend erzählt, nur in der Mitte gibt es ein paar Längen. Die Auflösung ist schlüssig. Mit Ausnahme der letzten Kapitel wirkt das Geschehen glaubwürdig und durchaus realitätsnah.


    Die Grundidee, die hinter der Geschichte steht, finde ich sehr kreativ und ansprechend. Auch die Thematik der sich steigernden Altersdemenz macht den Roman interessant. Sie fügt ihm neben lustigen und spannenden Passagen auch eine nachdenkliche Komponente hinzu. Ernste Töne werden auch durch geschilderte Schicksalsschläge und die Problematik des Mobbings angeschlagen. Die Geschichte ist somit bewegend und verfügt über Tiefgang.


    Das Buch ist liebevoll gestaltet, die Optik des Covers sagt mir allerdings nicht so sehr zu wie das der Erstausgabe. Der deutsche Titel ist durchaus sinnig. Jedoch trifft auch hier das englische Original „Calling Major Tom“ eher meinen Geschmack.


    Mein Fazit:

    „Miss Gladys und ihr Astronaut“ von David M. Barnett ist ein berührender, charmanter Roman über eine besondere Familie und einen unkonventionellen Astronauten. Eine empfehlenswerte Geschichte, die für unterhaltsame Lesestunden sorgt.


    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

  • Major Tom auf dem Weg zum Mars

    Major Tom, der eigentlich Thomas Major heißt, ist ein etwas mürrischer Astronaut, der vor allem Astronaut geworden ist, um die Erde und alles was gewesen ist hinter sich zu lassen. Da kommt es ihm sehr gelegen, dass er als erster Mensch den Mars bereisen kann. In seiner Rakete genießt er die Ruhe und die Einsamkeit. Eines Tages entdeckt er ein Telefon, mit dem er auf die Erde telefonieren kann. Ihn überkommt die Sehnsucht nach seiner Ex-Frau und er wählt ihre Nummer. Jedoch ist am anderen Ende der Leitung nicht sie, sondern eine ältere, demente Dame names Gladys, die alleine mit ihren beiden Enkelkindern Ellie und James lebt, da ihr Mann bereits vor 20 Jahren an einem Herzinfarkt verstorben ist und ihr Sohn noch seine Gefängnisstrafe absitzen muss. Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf

    Das Cover ist mir mit seiner farbenfrohen Gestaltung direkt ins Auge gestochen.

    Anfangs fällt es schwer, sich in Tom hineinzuversetzen, da er sehr negativ eingestellt und fast ausschließlich sarkastische Bemerkungen von sich gibt. Im Laufe der Zeit wird er aber aus der Not heraus zum Retter der Familie und ändert dadurch seine Einstellung zum Leben.

    Im Gegensatz dazu steht Gladys, die trotz ihrer einsetzenden Demenz eine liebevolle, etwas naive Person ist, die durch einen Fehler die Existenz ihrer Familie aufs Spiel setzt.

    Ich habe ein bisschen gebraucht, um richtig in die Geschichte einzusteigen. Es gibt immer wieder Zeitsprünge und Perspektivwechsel, aber man gewöhnt sich daran.

    Ansich ist der Schreibstil flüssig und an einigen Stellen ist trotz der doch schwierigen Situation der Familie, die um ihre Existenz kämpfen und mit Mobbing fertig werden muss, etwas zum lachen dabei.


    Insgesamt hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. Nachdem ich die Startschwierigkeiten überwunden hatte, konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Dran bleiben lohnt sich hier auf jeden Fall! Klare Leseempfehlung!

  • Eigentlich war es reiner Zufall, dass der Forscher Thomas Major zu einem Astronauten wurde, denn er war sozusagen zur rechten Zeit am rechten Ort. Nun ist er in einem Raumschiff auf dem Weg zum Mars, um diesen zu erschließen, damit irgendwann vielleicht dort Menschen leben können. Eine Zukunft auf dem Mars, für immer oder zumindest für eine lange Zeit ohne andere Menschen klingt für Thomas perfekt, denn er ist andere Personen einfach überdrüssig. Auf dem Flug klingelt dann sein Telefon, am anderen Ende Gladys, eine fast einundsiebzig Jahre alte Dame aus Wigan, die in letzter Zeit immer mehr vergisst. Zunächst genervt, hört Thomas, Major Tom genannt, ihr dann doch zu und so nach und nach lernt er über das Telefon Gladys, ihre Familie und auch all ihre Sorgen kennen.

    Meine Meinung

    Dieses wunderhübsche Cover machte mich auf den ersten Blick aufmerksam und der Klappentext klang einfach nach einer ganz anderen Story. Genau so eine ganz andere Story habe ich dann auch erhalten, denn Miss Gladys und ihr Astronaut weiß zum Schmunzeln zu bringen, aber auch zu berühren.

    David M. Barnett hat mich mit seiner Geschichte absolut fesseln und bezaubern können, denn er schreibt so direkt und lebendig, dass man beim Lesen die Familien, aber auch Major Tom in seinem Raumschiff vor sich sieht. Dabei geht er noch nicht mal in unendliche Detailbeschreibungen über, sondern lässt dem Leser ganz viel Raum für eigene Fantasien. Dadurch, dass der Autor auch in der Gegenwart schreibt, wirkt es noch einmal mehr direkter und realer.

    Das Geschehen darf der Leser mit unterschiedlichen Perspektiven verfolgen. So lernt man zunächst Thomas Major – Major Tom kennen, aber auch Gladys und ihre Familie. Während des aktuellen Geschehens driften die einzelnen Charaktere in Gedanken immer mal wieder in die Vergangenheit, vor allem Tom, über den man im Laufe der Geschichte so einiges erfährtund auch immer besser verstehen kann, warum er das Alleinsein bevorzugt. Das alles ist so wunderbar locker und mit einer großen Portion Humor geschrieben, dass die Seiten nur so verflogen beim Lesen.

    Erzählt wird hier durch einen personellen Erzähler, in dritter Person. Dieser beschreibt Situationen mit viel Gefühl für Situationskomik und Momente, die sich zwar lustig anhören, wie z. B. Miss Gladys, die auf eine Email eines “Prinzen” reinfiel, aber doch auch ein wenig eigene Tragik beinhalten. Man fühlt mit den einzelnen Personen mit und kann sich in sie hineinversetzen. Alltägliches wird mit unglaublichem vermischt und man könnte sich glatt vorstellen, dass es diesen Astronauten am Telefon wirklich gibt.

    Richtig gut gefallen haben mir die Charaktere der Geschichte. Allen voran Miss Gladys, die alte Dame, deren Demenzerkrankung leider immer schlimmer wird und das ausgerechnet jetzt, wo sie als Sorgeberechtigte für ihre Enkel da sein müsste. Diese haben nämlich ihre Mutter verloren und ihr Vater sitzt im Gefängnis. Miss Gladys stellt so manches an und auch wenn man, wenn es einem selbst passieren würde, wohl vor lauter Ärger schreien könnte, ist Gladys einfach so herzig, dass man ihr gar nicht böse sein kann.

    Auch Tom ist wunderbar gezeichnet, er ist ein Einzelgänger, voller Zynismus und mit wenig Liebe zu seinen Mitmenschen. Erst so nach und nach erschließt sich hier dem Leser aber, warum er eigentlich so ein Griesgram geworden ist und letzten Endes gibt es bei ihm auch eine ganz tolle Entwicklung. Zum Ende hin mochte ich ihn sehr gerne und ich würde nur zu gerne wissen, wie es ihm dort oben auf dem Mars geht.

    Aber auch Miss Gladys Enkelkinder, James und Ellie, sind wunderbar dargestellt. Ellie, die zu viel Verantwortung auf ihren fünfzehnjährigen Schultern trägt, James, das große Talent in Naturwissenschaften, der von seinen Mitschülern gemobbt wird. Sie fügen sich hier einfach gelungen in den Roman ein und es passt einfach.

    Mein Fazit

    Mit Sicherheit ein Buch, das sehr humorvoll erzählt ist, aber tatsächlich auch Tiefgang hat, denn David M. Barnett zeigt auch ganz deutlich, was Situationen aus Menschen machen, sie verändern können. Selbstverständlich ist hier nicht alles ernst zu nehmen, denn wer telefoniert schon regelmäßig mit einem Astronauten, doch es ist so voller Wärme erzählt, dass es einfach Spaß macht, die Geschichte zu lesen. Wer gerne ungewöhnliche, teils auch sehr skurrile Momente in Geschichten mag, wird hier auf seine Kosten kommen. Ich für mein Teil habe mich wunderbar unterhalten gefühlt und empfehle das Buch sehr gerne weiter.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Hat mir sehr gut gefallen


    David M. Barnett hat es mit seinem Roman geschafft, dass ich mich in die Mischung aus schrulligen, teilweise derben Humor und nachdenklicheren Tönen verliebt habe, die er mit Miss Gladys und ihr Astronaut zu Papier gebracht hat. Funktioniert diese Kombination? Für mich auf jeden Fall. Die Fantasyromane, die der Autor bereits geschrieben hat, sind, soweit ich das feststellen konnte, nicht ins Deutsche übersetzt worden. Aber nachdem mir die Geschichte rund um Thomas Major so gut gefallen hat, vom bereits angesprochenen derben Humor bis zu den urkomischen Szenen, für die Gladys, eine alte Dame, die auf die 71 zugeht, immer wieder sorgt, bin ich neugierig auf die früheren Werke des Autors geworden und hoffe schon jetzt, dass man bald mehr aus seiner Feder lesen können wird.


    Die Figuren sind liebevoll gezeichnet, die verschiedenen Facetten werden beleuchtet und es gibt in der Handlung die eine oder andere Stelle, an der ich wirklich emotional berührt war. Aber es gab auch Stellen, an denen ich ein breites Grinsen im Gesicht hatte oder sogar laut lachen musste. Für Fans des typisch britischen Humors ist der Roman meiner Ansicht nach auf jeden Fall lesenswert.


    Ehrlich gesagt könnte ich mir die Geschichte auch sehr gut auf der Leinwand vorstellen.


    Meine Bewertung fällt daher mit fünf Sternen auch äußerst positiv aus.


  • Der Familienroman “Miss Gladys und ihr Astronaut” von David M. Barnett ist ein wundervoller Familienroman, der einem zum Schmunzeln und Lachen bringt, aber auch nachdenklich und traurig stimmt. In einer gelungenen Mischung begleiten wir Major Tom und die Familie Ormerod in ihrem aktuellen Leben und erhalten Einblicke in ihre Vergangenheit. Die Sprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit sind fließend, es kommt einem eher so vor, als wäre man selbst in Gedanken versunken und würde sich an das Vergangene erinnern, bis man plötzlich wieder in der Gegenwart ist. Eine herzerwärmende Geschichte die mit tollen und eigensinnigen Charakteren für fesselnde Lesestunden sorgt. Die Kapitel sind dabei schön kurz gehalten, so dass man einfach immer wieder zwischendurch Zeit zum Weiterlesen findet. Ein Buch zum Abheben ins Weltall, gefühlvoll, warmherzig aber auch lustig, wenn man in die Familientragödien hineintaucht.


    Fazit: Mich hat der Roman berührt, für schöne Lesestunden gesorgt und ich konnte das Buch mit einem Lächeln am Ende der Geschichte zuklappen….

    Zitat


    “There´s a starman. And he´s waiting in the sky.”

    "Nie werde ich vergessen, wo ich war und was ich tat, als ich hörte, dass mein Vater gestorben war..." aus "Die Sieben Schwestern" von Lucinda Riley


    2019 : 15 Bücher :study: 7.418 Seiten // 14 Hörbücher:musik: 173 Stunden 33 Minuten

  • Es ist eine herzliche humorvolle Geschichte, auch wenn es um ernst zunehmenden Probleme in dem Buch geht. Es ist sehr warmherzig erzählt und so liebevoll dargestellt, dass man gar nicht anders kann, als die Geschichte zu mögen. Mir hat es gut gefallen. :thumleft: Die Charaktere sind ausgesprochen gut ausgearbeitet, jeder einzelne kam nicht zu kurz und wurde plastisch und lebhaft dargestellt. Ich habe mit den Protagonisten gelacht und gelitten. Zum Weinen kam es nicht, aber ich war manchmal kurz davor... :uups: Es geht um Liebe, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und die Fähigkeit sich auf andere Menschen einzulassen. Ich musste sehr oft lächeln und bin mir sicher, dass diese charmante Geschichte noch einige Zeit in meiner Erinnerung bleibt. Hat mir gut gefallen!

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Scalzi, John - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster