Dario Fo - Meine ersten sieben Jahre und ein paar dazu / Il paese dei mezaràt. I miei primi sette anni (e qualcuno in più)

  • Autor: Dario Fo
    Titel: Meine ersten sieben Jahre und ein paar dazu, aus dem Italienischen übersetzt von Peter O. Chotjewitz
    Originaltitel: Il paese dei mezaràt. I miei primi sette anni (e qualcuno in più), erschien erstmals 2002
    Seiten: 240 Seiten
    Verlag: Kiepenheuer & Witsch
    ISBN: 9783462036312


    Der Autor:
    Dario Fo, 1926 in Sangiano geboren, war ein italienischer Theaterautor, Regisseur und Erzähler, der 1997 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. 2006 kandidierte er für die Wahl zum Bürgermeister Mailands und war einflussreiches Mitglied von Beppe Grillos 5-Sterne-Bewegung. Dario Fo starb am 13. Oktober 2016 in Mailand.


    Inhalt und Meinung:
    Gemäss dem Kinderpsychologen Bruno Bettelheim genügen die ersten sieben Lebensjahre um die charakterliche und intellektuelle Entwicklung eines Menschen zu erklären. In ihnen sei alles enthalten, den Rest könne man sich für weitere Analysen schenken. Ihn zitierend konzentriert sich Dario Fo auf die Kindheit und gibt uns grosszügigerweise noch ein paar Anekdoten aus seiner Teenagerzeit dazu – aber das soll dann auch genügen, um den Menschen Dario Fo zu verstehen. Keinesfalls eine komplette Biographie, sondern unterhaltsame Anekdoten aus seinen ersten Lebensjahren.

    Aufgewachsen am Lago Maggiore, beschreibt Fo seine Kindheitsabenteuer ziemlich burlesk, teilweise zu aufgesetzt komisch. Auch nach dieser Lektüre werde ich wohl kein Fan des Theaterautors, Schauspielers, Erzählers, Komödianten, etc. Aber hat man sich erst mal an den Erzählstil gewöhnt, dann ist das Buch ganz unterhaltsam. Das Leben in den kleinen Dörfern um den See (Porto Valtravaglia, Luino, Laveno,…) in Sichtweite zur Schweizer Grenze ist prägend für Dario Fo und idyllisch für Leser, die die Gegend ganz gut kennen. Die kurzen Kapitel sind zwar chronologisch, aber doch eher anekdotenhaft, bilden keinen rechten Zusammenhang. Viele Erzählungen und Erinnerungen, eher eine Hommage an sich selbst und die Menschen, die ihn geprägt hatten. Selbst seine Erlebnisse während des Zweiten Weltkriegs zerstören nicht das Bild der heilen Welt: sein Vater und er schmuggeln Flüchtlinge über die Grenze, dorthin wo die Dächer aus Schokolade sind. Wirklich nett, gerne hätte man die tollen Menschen auch persönlich kennen gelernt, aber es sind dann doch wenige ausgewählte Geschichten, die erzählt werden. Ich habe keineswegs das Gefühl, Dario Fo nun besser kennen gelernt zu haben. Unterhaltsam, aber wenig aufschlussreich.