Robin Stevens - Feuerwerk mit Todesfolge / Jolly foul play

  • Verlagsinfo


    Ein neues Schuljahr beginnt in Deepdean, und nichts ist so wie vorher: Die neue Schulsprecherin Elizabeth Hurst und fünf Aufsichtsschülerinnen verbreiten Furcht und Schrecken unter den jüngeren Mädchen. Doch in der Bonfire Night wird Elizabeth plötzlich tot auf dem Hockeyfeld gefunden. Hazel und Daisy ist schnell klar: Das war kein Unfall, und der Mord muss von einer der Schülerinnen begangen worden sein. Viele Mädchen in Deepdean hätten ein Motiv gehabt, Elizabeth zu hassen, doch welche spielt hier ein falsches Spiel? Könnte der Mord mit den vielen verratenen Geheimnissen zusammenhängen, die auf kleinen Zetteln in der Schule die Runde machen? Die Detektei Wells & Wong nimmt ihre Ermittlungen auf und muss viele Hindernisse aus dem Weg schaffen – nicht zuletzt einen Streit, der ihre eigene Freundschaft auf die Probe stellt …


    Meine Meinung

    Auch das vierte Abenteuer der beiden jungen Detektivinnen hat mich wieder super unterhalten! Nach dem aufregenden Fall im Orientexpress gehts wieder zurück ins Internat Deepdean und natürlich haben die beiden wieder einen Mord aufzuklären.


    Hazel erzählt wieder aus ihrer Sichtweise in ihrer ruhigen und besonnenen Art, während Daisy wie üblich das Kommando übernimmt. Dabei gehen ihnen dieses Mal Assistentinnen zur Hand, denn vor ihren Zimmerkameradinnen können sie ihre detektivischen Unternehmungen kaum geheim halten.

    Geheim ist hier das Stichwort, denn auch Hazel hat jetzt ein Geheimnis, dass sie vor Daisy versteckt. Das wirkt sich nicht sehr gut auf ihre Beziehung aus und ihre Freundschaft droht zu bröckeln.

    Überhaupt ist das Thema Freundschaft hier stark im Vordergrund und mir hat richtig gut gefallen, wie mit viel Sensibilität aber auch Deutlichkeit gezeigt wurde, wie schwierig der Umgang miteinander sein kann, aber auch wie leicht es doch sein könnte.


    Das Thema Mobbing wird hier ebenfalls aufgegriffen, denn die Aufsichtsschülerinnen drangsalieren die Kleineren wo es ihnen gerade passt. Gerüchte werden geschürt und dabei gezeigt, dass Worte, die einmal "in die Welt gesetzt" werden, kaum mehr zurückzunehmen sind - egal ob dahinter die Wahrheit oder eine Lüge steckt.

    Dabei bleibt die Autorin aber für das empfohlene Lesealter im Rahmen und schafft es trotzdem, mehr Feingefühl dafür zu wecken.


    Ebenfalls geht es um Geheimnisse zwischen Freundinnen. Jeder von uns hat Gefühle und Gedanken, die er für sich behalten möchte und niemand wird je ALLES über einen anderen Menschen wissen. Jeder hat auch das Recht darauf, nicht alles preisgeben zu müssen, denn jeder darf selbst entscheiden, wie sehr er sich anderen gegenüber öffnet.

    Oftmals resultiert das ja aus der Angst vor der Reaktion des anderen und auch in Bezug darauf zeigt die Autorin, wie befreiend es sein kann, darüber zu sprechen. Wirklich zu sagen was man fühlt und wie schön es ist, trotz kleinen Streitigkeiten angenommen zu werden und die Freundschaft damit sogar zu stärken, weil man ein schwieriges Problem gemeinsam gelöst hat.

    Dabei spielt natürlich auch Vertrauen eine große Rolle, denn wie sicher kann man sich sein, dass ein Geheimnis sicher bewahrt bleibt. Selbst in einer Gruppe, einer Klasse oder sonstwie verbandelten Freund- oder Gemeinschaften ist der Zusammenhalt wichtig und neben diesen ganzen Themen kommt auch noch die erste Verliebtheit ins Spiel, die auch oder gerade unter Freundinnen zu Eifersucht führen kann. Missverständnisse sind da oft vorprogrammiert. Aber auch, dass es ganz natürlich ist dass man anders denkt und anders fühlt als andere und dass man gerade dadurch etwas Besonderes ist.


    Das alles spielte mehr oder weniger eine große Rolle, wurde aber sehr geschickt in die Handlung mit eingeflochten, die natürlich vor allem auch um die Mörderjagd ging - und hier war wieder ein großes Rätselraten bis zum Schluss angesagt, was viel Spannung erzeugt hat. Insgesamt also wieder wunderbar gelungen und ich hatte absolut nichts auszusetzen.


    Übrigens gibt es vorne im Buch wieder eine Übersichtskarte sämtlicher Räumlichkeiten des Deepdean Internats und eine Aufstellung aller relevanten Personen. Auch wenn jedes Buch bzw. jeder Fall für sich alleine steht würde ich raten, sie der Reihe nach zu lesen, denn auch hier kommen immer wieder kleine Hinweise oder Bemerkungen zu den Vorgeschichten, die man ansonsten kaum einordnen kann.


    Fazit: 5 Sterne


    © Aleshanee

    Weltenwanderer

  • Großes Lesevergnügen!

    Das neue Schuljahr an der Deepdean hat begonnen, doch ist nichts mehr so wie im letzten Jahr. Eine neue Schulleiterin bemüht sich, den von der Detektei Wells & Wong aufgeklärten Mord an einer der Lehrerinnen totzuschweigen und die neue Schulsprecherin Elizabeth und ihre fünf Aufsichtsschülerinnen tyrannisieren das Internat – natürlich ohne dass die Erwachsenen je etwas davon mitbekämen. Jede Schülerin muss höllisch aufpassen, keine Strafe von den Fünf aufgebrummt zu bekommen und besonders die Shrimps – die jungen Schülerinnen an der Deepdean – leben in Angst und Schrecken. Um der frostigen Atmosphäre etwas entgegenzusetzen, wird der Vorschlag einer neuen Lehrerin, gemeinsam die Bonfire Night zu feiern, prompt umgesetzt.

    Während das Feuer prasselt und ein Feuerwerk für Staunen sorgt, geschieht allerdings etwas Schreckliches… Denn kurz nach den Feierlichkeiten wird Elizabeth am Lagerfeuer tot aufgefunden – neben ihr ein Rechen. Die Erwachsenen behaupten zwar, es sei ein furchtbarer Unfall und die Schulsprecherin sei einfach auf das Gartenwerkzeug getreten und habe sich so ihre Verletzung zugezogen, doch liegt für Daisy und Hazel der Fall klar: So kann ihre Wunde definitiv nicht entstanden sein. Unverzüglich beginnen sie mit ihren Ermittlungen und stoßen bald schon auf den Beweis, dass es sich keineswegs um einen Unfall handelt.

    Dass sich insgeheim die meisten Mädchen gewünscht haben, dass sie endlich von Elizabeth und ihrer Tyrannei erlöst werden, macht die Sache nicht einfacher. Wurde es ihr zum Verhängnis, dass sie gerne Geheimnisse sammelte, um sie dann im für sie günstigen Moment als Druckmittel einzusetzen? Als dann noch mysteriöse Zettel auftauchen, nimmt der vierte Fall der Detektei Wells & Wong ganz neue Ausmaße an. Unüberschaubar erscheint das Wirrwarr, das nun, da die Fünf ihre Autorität verloren zu haben scheinen, ausgebrochen ist.

    Nur eine der Schülerinnen kann den Mord begangen haben. Doch wer? Detektivische Hochleistungen sind von Nöten, doch ausgerechnet jetzt stellt ein Streit zwischen Hazel und Daisy ihre Freundschaft auf die Probe und bringt die Ermittlungen gehörig ins Wanken…

    Wie bereits die vorigen Bände ist auch dieser wieder großartig! Schon bei der Karte des Internats ganz zu Beginn des Buches fühlt man sich wieder an die Deepdean versetzt. Die Charaktere sind wunderbar facettenreich gezeichnet und alle auf ihre ganz eigene Art und Weise beeindruckend. Was mir ausgesprochen gut gefallen hat, ist zudem, dass sich Hazel im Verlauf der letzten Bände sehr stark weiterentwickelt hat und das in diesem Werk sehr deutlich zeigt. Keineswegs möchte sie auf die Rolle des Watson reduziert werden – auch wenn Daisy sich noch so sehr wie der helle Kopf hinter den gesamten Ermittlungen gibt. Und auch Alexander, den die Mädchen im letzten Band kennengelernt haben, sorgt nun dafür, dass Hazel kritischer wird und anfängt, aktiver zu zu ermitteln. Daisy jedoch bleibt größtenteils die Alte – mit ihren wunderbar sarkastischen und vom Grad der Bescheidenheit an Poirot erinnernden Kommentaren. „Gehen wir und tun so, als wären wir normaler Durchschnitt.“ (S.277)

    Für Abwechslung sorgt auch, dass sich die Geschichte immer wieder mit Briefen oder Einträgen aus dem Fallbuch abwechselt. Die Geschichte ist spannend und obwohl der Fall knifflig ist, wirkt er zu keiner Zeit konstruiert. Auch der Schreibstil ist ansprechend und immer wieder musste ich bei den cleveren Dialogen lachen. Mir sind die Mädchen – auch Küken, Kitty und Lavinia, die sich den Schlafsaal mit Hazel und Daisy teilen – bereits sehr ans Herz gewachsen. Nun bleibe ich gespannt, mit welchem Fall es die Detektei als nächstes zu tun bekommt und wie die Deepdean mit den neuesten Ereignissen umgeht.

    Ich vergebe 5 wie Feuerwerk am Himmel funkelnde Sterne!

  • Starke Charaktere, tolle Atmosphäre. Der Kriminalfall selbst ist guter Durchschnitt.


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    Inhalt:


    November 1935 - Deepdean-Internat für junge Damen, England:

    Während des Feuerwerks zur Bonfire Night sind alle Augen nur auf das Spektakel am Nachthimmel gerichtet und so bleibt das tragische Unglück unbeobachtet: der Tod von Elisabeth Hurst.


    Für die Lehrerinnen ist schnell klar, dass es sich um hierbei um einen bedauerlichen Unfall handelt.


    Doch während die Schülerinnen sich freuen, dass die Schreckensherrschaft der Schulsprecherin nun ein Ende gefunden hat, tauchen plötzlich mysteriöse Zettel mit Geheimnissen auf.


    Daisy und Hazel sind sich sicher: Elisabeth wurde ermordet.

    Aber warum? Und wer profitiert von der Verbreitung ihres Klatschs und Tratschs?



    Altersempfehlung:


    ab 12 Jahre



    Mein Eindruck:


    Dies ist der vierte Fall für den Detektivclub "Wells & Wong", Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.


    Zu Beginn finden sich zum besseren Verständnis der Grundriss des Deepdean Internats von sowie eine Personenübersicht (Lehrerinnen, Personal und Schülerinnen). Abschließend gibt es in Form eines Glossars "Daisys Deepdean Führer" mit Erläuterungen/Begriffserklärungen.


    Als Bericht in der Ich-Form von Hazels verfasst wird man ohne Umschweife hineingezogen in den neuen Fall: Mordfall Elisabeth Hurst.

    Ihr Erzählstil ist mitreißend und humorvoll.


    Was mir zudem an dieser Jugendkrimireihe so gut gefällt, ist die übersichtliche Strukturierung und Unterteilung in die verschiedenen Phasen der Ermittlung (Vorgeschichte, Mord, Ermittlungen, Auflösung).

    Auch werden erneut Kulisse und Charaktere derart anschaulich beschrieben, dass man mitten im Internatsleben steckt.

    Und so sind neben der Mordermittlung auch der Schulalltag, Mobbing und Unterdrückung ein zentrales Thema.


    "Wir waren seit Schulbeginn belagert und das Schlimmste daran war, dass weder eins der Fräulein noch unsere Hausmutter es bemerkten. Erwachsene haben grundsätzlich kein Auge für solche Dinge - was Kinder sich gegenseitig antun, zählt für sie nicht wirklich." (vgl. S. 23)


    Durch die Ansiedlung in den 1930er Jahren gibt es zudem Verknüpfungen mit der beginnenden Verfolgung der Juden sowie Diskriminierung von Homosexuellen.

    Die Zehntklässlerinnen Daisy und Hazel sind ein charmantes und sympathisches Duo mit Herz und Hirn.


    Dieses Mal kracht es aber ordentlich zwischen den beiden Freundinnen. Die sonst so liebevolle Bezeichnung "Watson" für Hazel wirkt plötzlich herablassend.

    Die 14-Jährigen sind optisch wie auch charakterlich grundverschieden und nun mischt sich auch noch die beginnende Pubertät ein.


    Kleine Eifersüchteleien wegen Hazels Brieffreundschaft mit einem Jungen und Daisys angeknackstes Ego sorgen für Streit und die offengelegten Geheimnisse vieler anderer Mitschülerinnen für weiteren Argwohn.


    Der Kriminalfall konnte mich nicht vollständig überzeugen. Denn obwohl ausreichend Verdächtige und verschiedene (falsche) Fährten zu wildesten Spekulationen verführen, bleibt er oberflächlich und kann mit den Vorgängern nicht ganz mithalten.


    Mit "Wells & Wong" hat Robin Stevens eine witzige und unterhaltsame Detektivreihe geschaffen: spannend, originell und mit viel Charme. Ein großartiges Lesevergnügen!


    Und auch wenn der Fall dieses Mal nicht so fesselnd war wie die vorherigen, freue mich schon auf die nächsten Abenteuer der beiden jungen Damen!


    Bisher sind neun Bände erschienen.



    Fazit:


    Der vierte Fall für die Internatsschülerinnen Daisy Wells und Hazel: interessant aber nicht außergewöhnlich.


    Dafür liegt der Fokus auf den Beziehungen der Figuren, insbesondere der starken Protagonistinnen und ihrer Entwicklung.


    Eine charmant-witzigen Jugend-Krimi-Reihe für Jung und Alt!


    ...

    Rezensiertes Buch: "Ein Fall für Wells & Wong: Feuerwerk mit Todesfolge" aus dem Jahr 2018

    :study: "Bücher sind das beste Schmerzmittel, um das Leben zu ertragen. "

    Nathanviel, der Bücherdrache von Walter Moers