Gernot Uhl - Mit Michael Ende am Schreibtisch

  • Ich mag Sachbücher – vor allem Biographien. Und ich mag Michael Ende. Das waren zwei Gründe, mich für dieses Buch zu interessieren. Zumal mir sowohl der Autor als auch das Konzept der Reihe bislang unbekannt waren.


    Denn dies muss man vorher wissen: es handelt sich um eine ganze Reihe von e-books, um Kurz-Biographien, die von diversen starken Persönlichkeiten handeln, leicht lesbar sein sollen, und „Lust auf mehr zu machen“ beabsichtigen. Keinesfalls sind sie mit umfassenden, wissenschaftlichen Monographien zu vergleichen, die gründlich und erschöpfend angelegt sind.


    Dennoch, ich musste mich an die Schreibweise gewöhnen. Gerade mal 64 Print-Seiten wäre das e-Büchlein vergleichbar. Es liest sich auch eher wie eine Erzählung, eine Novelle. Und der Autor hat eine teils schwärmerische und bildhafte Sprache verwendet. Kaum hatte ich angefangen, war ich auch schon durch. Und habe nur teilweise Neues über Michael Ende erfahren.


    Aber das mag an mir liegen. Jemand, der noch nichts über Michael Ende weiss, wird hier sehr lebendig in Leben und Werk eingeführt. Als roten Faden für sein „Biographie-Märchen“, wie ich es einmal nennen möchte, wählt der Autor das wohl bekannteste Werk Endes, die „Unendliche Geschichte“. An deren Erschaffung hangelt sich ein Großteil des Büchleins entlang. Endes Leben wird mit seinem Hauptwerk verglichen. Er wird als Mensch mit Fehlern und Macken dargestellt, der zum Beispiel mit Geldsorgen, zudringlichen Fans oder Depressionen zu kämpfen hatte.


    Gerade bei einem Schriftsteller finde ich es wichtig, die Entwicklung zu schildern. Das gelingt Gernot Uhl beinahe „wie nebenbei“. Michael Ende wollte eigentlich zum Theater – und hat mit dem „Jim Knopf“ eher „aus Versehen“ ein Kinderbuch verfasst, als Gelegenheitsarbeit. Und aus dem Erfolg wurde ein Beruf.


    Ich verleihe dem Büchlein wohlwollende vier Sterne. Ich persönlich war ob der Kürze schon sehr überrascht, finde aber, dass auf leicht verdauliche Weise alles Wichtige vorkommt. Sicherlich auch sehr gut geeignet für Schulen, als Einstieg im Deutschunterrricht.


    Meine Wertung: 4/5

    "Ein Mensch, der Ideale hat/
    Der hüte sich, sie zu erreichen!/
    Sonst wird er eines Tags anstatt/
    Sich selber andern Menschen gleichen."
    (Erich Kästner) :):)

  • rumble-bee

    Mit einer Biographie über Michael Ende liebäugle ich auch schon sehr lange. Besonders viel habe ich von ihm zwar nicht gelesen, aber das, was es bisher war, war durchaus prägend und beeindruckend. :loool: Allerdings bräuchte ich schon eine "richtige", falls ich das so formulieren darf. Diese klingt in deiner Rezension vielleicht noch als ganz gute Einleitung für wichtige Eckpunkte und so ! :shock: