Hans Rosling - Factfulness

  • Kurzmeinung

    Lavendel
    Dieses Buch sollte Pflichtlektüre für jeden werden! Unglaublich wichtig, um die heutige Welt einordnen zu können.
  • Ich muss zugeben, dieses Buch war ein gut vorbereiteter Impulskauf. Am Freitagabend habe ich im ZDF in der Sendung Aspekte einen kurzen Beitrag über Herrn Rosling, seinen Tod im letzten Jahr und sein Lebenswerk verfolgt. Beeindruckt von seinem Bühnenprogramm habe ich dann Samstag einen Schlenker zum Buchladen gemacht und es ergattert. Der bisherige Eindruck: Man spürt deutlich die Präsenz eines Redners, der mit gut recherchierten Zahlen und Statistiken ein neues Licht auf die Ist-Situation der Weltgemeinschaft werfen möchte. Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich ihm Manipulation zugunsten der positiven Darstellung der Situation vorwerfe. Ein kurzer Fakten-Check auf den Seiten der UN, WHO oder UNICEF widerlegen mich aber zuverlässig. Der Einstieg ins Buch ist allerdings träge. Da kommt der Redner durch, der Schlüsselpunkte seiner Reden wieder und wieder betont. Ein Witz, der uns unsere Einschätzungsfähigkeit hinterfragen lassen soll, wird über die Maßen strapaziert. Auch der Hinweis, es könnte ja zu einer Form von Therapie der Weltsicht und der eigenen Sorgen kommen, wenn man die Zahlen besser verstünde, ist schwierig. Nicht, dass dies nicht der Fall ist. Er schafft es wirklich einen auf seine Seite zu ziehen. Doch ein geübter Schreiber, mit wirklich bestechenden Analogien und einem Spannungsbogen, der durch die kurzen Kapiteleinteilungen trägt, war er nicht.


    Ich bin gespannt, was ich am Ende angelangt vom Buch halten werde. Aktuell befinde ich mich im zweiten Drittel.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Hans Rosling“ zu „Hans Rosling - Factfulness“ geändert.
  • Der Einstieg ins Buch ist allerdings träge. Da kommt der Redner durch, der Schlüsselpunkte seiner Reden wieder und wieder betont.

    Doch ein geübter Schreiber, mit wirklich bestechenden Analogien und einem Spannungsbogen, der durch die kurzen Kapiteleinteilungen trägt, war er nicht.

    Wie sieht es denn mittlerweile aus?

    Das Buch scheint ja interessant zu sein, aber ich vermute mal, dass die Lesbarkeit sich nicht wirklich wesentlich verbessert. Und hat sich Deine Art, mit Nachrichten umzugehen, Fakten genauer zu überprüfen anstatt sie als wahr hinzunehmen, die Art Entscheidungen zu treffen, evtl. geändert?

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Tatsächlich habe ich das Buch zugunsten eines weiteren pausiert und teste jetzt ein wenig, wie ich dieses neue Faktendenken auf A.I. und die Implikationen für die Gesellschaft der Zukunft übertragen könnte. Bisweilen fällt mir allerdings auch direkt auf, wie ich über Visualisierungen von Daten nachdenke. Das habe ich vorher selten getan. Statt sich ein Spiel daraus zu machen, Graphen so schnell wie möglich zu lesen, verlagert sich der Blick doch zunehmend auf die Frage: Ist das eindeutig/sinnhaftig/umfänglich genug mit dieser Form der Darstellung wiedergegeben worden? Ich lese sehr bald weiter und teile dann meine Meinung :) [Der andere Titel ist übrigens "Was sollen wir von Künstlicher Intelligenz halten" Herausgegeben von John Brockman. :study:]

  • Bisweilen fällt mir allerdings auch direkt auf, wie ich über Visualisierungen von Daten nachdenke. Das habe ich vorher selten getan. Statt sich ein Spiel daraus zu machen, Graphen so schnell wie möglich zu lesen, verlagert sich der Blick doch zunehmend auf die Frage: Ist das eindeutig/sinnhaftig/umfänglich genug mit dieser Form der Darstellung wiedergegeben worden?

    Durch die Art der ausgewählten Grafik kann man die Wahrnehmung von Daten sehr gut in gewünschte Richtungen schieben. Das fängt schon bei dem Grundprinzip "so plakativ wie möglich" an, das gerne bei Präsentationen genutzt wird. :-, Und zur Frage "ist das umfänglich genug" sollte/könnte man auch das Augenmerk darauf richten, ob eine grafische Darstellung evtl. zu umfänglich sein könnte, um so die Wahrnehmung zu verwischen. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Durch die Art der ausgewählten Grafik kann man die Wahrnehmung von Daten sehr gut in gewünschte Richtungen schieben. Das fängt schon bei dem Grundprinzip "so plakativ wie möglich" an, das gerne bei Präsentationen genutzt wird. :-, Und zur Frage "ist das umfänglich genug" sollte/könnte man auch das Augenmerk darauf richten, ob eine grafische Darstellung evtl. zu umfänglich sein könnte, um so die Wahrnehmung zu verwischen. :wink:

    Absolut richtig! Aber das schien mir ein Fakt, den ich aus der Soziologie genug hinterfragt hatte. Jetzt kommt irgendwie noch eine Meta-Ebene hinzu, die ich noch nicht richtig greifen kann. Nicht der statistische Bias, der zum Shift in eine Richtung des Statistikers oder der Organisation eingebaut wird, sondern die ungewollte Vermeidung von Shifts durch Über-Simplifizierung. Rosling konzentriert sich hierbei oft auf die Rhetorik der Schere. Zwei Graphen, die sich nie berühren, anders dargestellt, werden auf einmal zu Bereichsdarstellungen, die sich überschneiden. Diese Überschneidungsbereiche scheinen ihm wichtig und ich versuche ihm da zu folgen. Ob es jedoch bei diesem einen Aufhänger bleibt, dieses "Die Schere in der Gesellschaft ist kontinuierlich geschrumpft, wir sehen es nur nicht ordentlich dargestellt", weiß ich nicht. Dann wäre es ein sehr simples und leider doch wieder vereinfachendes Mittel. Eben genau, wie Du sagst, eine Präsentation, die vom Vorhandensein negativer Fakten ablenken könnte. Aber das ist auch das Gute daran, irgendwie. Man kommt so ins gesunde Grübeln. :-k:wink:

  • und ich versuche ihm da zu folgen.

    und ich versuche grade, Dir zu folgen - aber ich glaub, da ist mein Hirn heute irgendwie zu müde dazu :totlach: Das muss ich mir am Wochenende mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen. Und vielleicht hast Du bis dahin ja noch etwas mehr dazu zu erzählen. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Auch wenn ich die Tage geistig nicht mehr folgen konnte: hast Du das Buch mittlerweile weitergelesen oder gar beendet?

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • :huhu: Ich bin jetzt tatsächlich bei der Hälfte des Werks – geschuldet der vielen Arbeit um die Veröffentlichung – und muss es oft zur Seite legen. Die Themen sind unheimlich groß. Krieg, Impfung, Terror. Er wägt viel und gesund ab, aber noch denke ich nicht, dass er mir hier neue Perspektiven eröffnet. Eher verstärkt er mein Verlangen diese breite Streuung von Interessen aufzuheben und mich mehr und ausgiebiger mit einem Thema zu beschäftigen. Das mag am Buch selbst liegen, das im Kern einer Flut von Daten und Themen versucht gerecht zu werden und dann ist es schwierig sich zu "konzentrieren". Befindlichkeiten, die ich wahrscheinlich im Winter nicht hätte und bei denen ich einfach, den trüben Tagen geschuldet, mehr nachhaken würde. :wink: Bin jetzt bei Kapitel 5 angelangt "Der Instinkt der Dimensionen."

  • Die Themen sind unheimlich groß. Krieg, Impfung, Terror.

    das im Kern einer Flut von Daten und Themen versucht gerecht zu werden und dann ist es schwierig sich zu "konzentrieren"

    das klingt für mich als ob der Autor doch geringfügig zuviel in das Buch hineingepackt hat :scratch: Und dass es wirklich ein Buch für die dunklere Jahreszeit ist, wenn man nicht mehr so nach draußen gelockt und abgelenkt wird, sondern viel mehr Zeit zum Nachlesen und -forschen hat.

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier