Alles anzeigenEs wird alles immer schlimmer, eine schreckliche Nachricht jagt die andere: Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer. Es gibt immer mehr Kriege, Gewaltverbrechen, Naturkatastrophen. Viele Menschen tragen solche beängstigenden Bilder im Kopf. Doch sie liegen damit grundfalsch.
Unser Gehirn verführt uns zu einer dramatisierenden Weltsicht, die mitnichten der Realität entspricht, wie der geniale Statistiker und Wissenschaftler Hans Rosling erklärt. Wer das Buch gelesen hat, wird
• ein sicheres, auf Fakten basierendes Gerüst besitzen, um die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist
• die zehn gängigsten Arten von aufgebauschten Geschichten erkennen
• bessere Entscheidungen treffen können
• wahre Factfulness erreichen – jene offene, neugierige und entspannte Geisteshaltung, in der Sie nur noch Ansichten teilen und Urteile fällen, die auf soliden Fakten basieren
Ich muss zugeben, dieses Buch war ein gut vorbereiteter Impulskauf. Am Freitagabend habe ich im ZDF in der Sendung Aspekte einen kurzen Beitrag über Herrn Rosling, seinen Tod im letzten Jahr und sein Lebenswerk verfolgt. Beeindruckt von seinem Bühnenprogramm habe ich dann Samstag einen Schlenker zum Buchladen gemacht und es ergattert. Der bisherige Eindruck: Man spürt deutlich die Präsenz eines Redners, der mit gut recherchierten Zahlen und Statistiken ein neues Licht auf die Ist-Situation der Weltgemeinschaft werfen möchte. Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich ihm Manipulation zugunsten der positiven Darstellung der Situation vorwerfe. Ein kurzer Fakten-Check auf den Seiten der UN, WHO oder UNICEF widerlegen mich aber zuverlässig. Der Einstieg ins Buch ist allerdings träge. Da kommt der Redner durch, der Schlüsselpunkte seiner Reden wieder und wieder betont. Ein Witz, der uns unsere Einschätzungsfähigkeit hinterfragen lassen soll, wird über die Maßen strapaziert. Auch der Hinweis, es könnte ja zu einer Form von Therapie der Weltsicht und der eigenen Sorgen kommen, wenn man die Zahlen besser verstünde, ist schwierig. Nicht, dass dies nicht der Fall ist. Er schafft es wirklich einen auf seine Seite zu ziehen. Doch ein geübter Schreiber, mit wirklich bestechenden Analogien und einem Spannungsbogen, der durch die kurzen Kapiteleinteilungen trägt, war er nicht.
Ich bin gespannt, was ich am Ende angelangt vom Buch halten werde. Aktuell befinde ich mich im zweiten Drittel.