Christine Féret-Fleury - Das Mädchen, das in der Metro las/La fille qui lisait dans le metro

  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Schade, ich hatte mir mehr davon versprochen.
  • Kurzmeinung

    Rincewind66
    warmherziges und ruhiges französisches Büchlein und eine Liebeserklärung an alle Bibliophile
  • Das Mädchen, das in der Metro las

    Autorin: Christine Féret-Fleury

    Übersetzung: Sylvia Spatz

    Verlag: Dumont (22.05.18)

    ISBN-10: 3832198865

    Seite: 176


    Statt einer Widmung:

    "Ich habe mir das Paradies immer als eine Art Bibliothek vorgestellt."

    Jorge Luis Borgers



    Inhalt:


    Juliette fährt jeden Tag mit der Metro zur Arbeit. Dabei beobachtet sie die Menschen, genauer gesagt: Die Leser.

    Da ist der Mann mit dem grünen Hut, der Insektenbücher liest, die Frau, die immer das Buch auf einer bestimmten Seite zu schläg, die alte Dame mit dem Kochbuch.

    Juliette merkte sich, welche Bücher die anderen lasen, erfand Abzählreime, um sie sich zu merken.


    Eines Tages stieg sie früher aus der Metro aus und begegnete so Soliman und seiner Tochter Zaïde. Soliman lebte in einem Büro, das von unten bis oben voll mit Büchern ist.

    Büchern aus zweiter Hand. Soliman hat eine Mission und fragt Juliette, ob sie ihm dabei helfen will. Dazu fühlt sie sich nicht in der Lage, doch dann passiert ein Ereignis, das ihr Leben verändert.


    Meine Meinung:


    Mir ging das Buch richtig ans Herz.


    Es ist nicht immer leicht zu lesen, denn Juliette macht viele Gedankensprünge. Gerade am Anfang habe ich einen Moment gebraucht, bis ich wusste, wie ich so manches einordnen musste. Die Sprache ist so voll (Bücher)Poesie, was mich sehr berührt hat.

    "Sie konnte den Inhalt der Bücher nicht sehen - in denen es von unzähligen Sätzen und Wörtern wimmelte wie in einem Ameisenhaufen -, doch die Bücher durchschauten sie sehr wohl. Sie setze sich ihnen mit Haut und Haaren aus. Erregt leichte Beute, ohne Deckung und ohne Instinkt zur Flucht oder Selbtverteidigung, beim Räuber Argwohn? Aber waren die Bücher überhaupt wie kleine Raubtiere, die nur davon träumten, ihren papierenen Käfigen zu entkommen, sich auf sie zu stürzen und sie zu verschlingen?

    Vielleicht. Doch das machte ihr nichts aus. Sie ließ sich nur allzu gerne verschlingen. Diese Lust hielt sich nachts wach, trieb sie im Morgengrauen aus dem Bett und ließ sie noch spätabends beim Licht einer Lampe[...] ausharren[...]".


    Ich bin bei französischen Romanen immer ein bisschen skeptisch, da ich finde, dass die Protagonisten oft etwas distanziert dargestellt sind. Das ging mir hier überhaupt nicht so. Die Protagonisten sind sicher leise geschildert, aber voller Herzenswärme.

    Ich finde, auch die Botschaft des Buches klingt nur leise heraus und ich frage mich, ob das Buch deswegen so viele negative Kritiken bekommt.

    Denn es geht hier um weit mehr, als nur um Bücher.

    Es geht um das Leben an sich.

    Um die Entscheidung, wie man sein Leben lebt. Um das, was wirklich wichtig ist und wirklich zählt. Um den Mut, seine Ängste zu überwinden. Den sonst kann es manchmal zu spät sein.


    Und wenn es dazu auch noch Bücher gibt, was will man mehr?!

    "Sollte man eigentlich, überlegte sie, [....] die Länder bereisen, die man durch Bücher lieben gelernt hatte? Gab es diese Länder überhaupt? Das England einer Virgina Woolf war sicher ebenso verschwunden wie das der Orient aus Tausendundeiner Nacht oder das Norwegen von Sigrid Undset. Und das Venedig von Thomas Mann existierte nur noch in den üppigen Bildern von Luchino Visconti. Und Russland... Von den Schlittentroikas, mit denen die Grafen unermüdlich durch die winterliche Steppe fuhren, erblickte man Wölfe, Hütten auf Hühnerfüßen, ganz wie aus Mussorgskys Bilder einer Ausstellung, schier grenzenlose schneebedeckte Weiten, dunkle gefährliche Wälder und Feenpaläste.[...]"


    Ich mochte diese Gedankenspiele mit den Buchtiteln sehr.


    Fazit:


    Durch die Gedankensprünge nicht immer einfach zu lesen und durch die leise Art muss man schon genau hinhören. Es ist kein Buch, was man einfach so wegliest.

    Doch für mich hat das Buch Potential, ein Herzensbuch zu werden.


    Lieblingszitat:


    "Wortschmetterlinge, die in dem überfüllten Metro-Waggon flatterten, bevor sie sich auf Juliettes Fingerspitzen niederließen."


    4,5 ♥ ♥ ♥ ♥ ♥

  • Die Macht der Bücher


    Dieses Buch ist eine Art Liebesbekenntnis an Bücher und deren Macht, das Leben eines Menschen zu verändern. Eben noch hat Juliette ein geordnetes, wenn auch nicht erfüllendes, Leben. Sie arbeitet in einem Maklerbüro, pendelt mit der Metro (Linie 6) zur Arbeit und zurück in ihre Wohnung, die sie mit Büchern gefüllt hat und beobachtet andere Menschen und deren Lektüre auf ihrem morgendlichen Weg zur Arbeit. Und dann begegnet sie Soliman und seinen Büchern ohne Grenzen. Es ist eine Begegnung, von der Juliette zu Anfang noch nicht weiß, dass sie ihr Leben verändern wird.


    Mochte ich den Roman? Ja, schon. Aber ich habe ihn nicht geliebt. Eigentlich hatte ich erwartet, dass ein Buch über die Liebe zum Lesen und zu Büchern mich mehr begeistern würde. Dabei dreht sich in dem Buch wirklich einiges um Schmöker, den Einfluss von Literatur auf Menschen. Ein konkreter Spannungsbogen hat sich meiner Meinung nach allerdings nicht aufgebaut. Christine Féret-Fleury erzählt ihre Geschichte eher sanft und unaufgeregt (bis auf wenige Ausnahmen). Für mich war die Handlung in Teilen ein wenig zu konstruiert, ein wenig zu unglaubwürdig. Ein Beispiel dafür ist für mich, dass Soliman ihr nach einer recht kurzen Bekanntschaft bereits eine Tochter anvertraut, um sich in Ruhe einer medizinischen Behandlung unterziehen zu können. Positiv aufgefallen ist mir der wundervolle Schreibstil, über den Christine Féret-Fleury verfügt.


    In einer Gesamtbetrachtung fand ich Das Mädchen, das in der Metro las, leider nur in Teilen wirklich fesselnd. Ich vergebe daher drei von fünf Sternen.


  • Das Mädchen, das in der Metro las

    von: Christine Féret-Fleury


    Französische Leichtigkeit schwebt zwischen den Zeilen


    Jeden Morgen, den Juliette auf der Fahrt zur Arbeit in der Metro verbringt, liest sie in einem Buch oder beobachtet weitere Mitfahrende bei deren Lektüre. Da ist zum Beispiel die Frau mit dem Kochbuch, ein Mann, der sich für Insekten zu interessieren scheint, oder die Frau, die stets an einer bestimmten Stelle in einem Liebesroman besonders ergriffen zu sein scheint. Juliette beobachtet alles fasziniert und lässt dabei ihrer Fantasie freien Lauf. Eines Tages steigt sie spontan ein paar Stationen früher aus der Metro und lernt dabei Soliman kennen. Er lebt mit seiner Tochter Zaide, umgeben von riesigen Bücherstapeln, und ist davon überzeugt, dass jedes Buch die Macht hat, ein Leben zu verändern, wenn es an die richtige Person übergeben wird. Da Soliman seine Bücherstapel nicht verlässt, liefern ausgewählte Boten für ihn Bücher aus, in der Hoffnung, das passende Buch an die richtige Person zu übergeben. Juliette ist fasziniert und wird ebenfalls zu Botin.....


    Der Schreibstil von Christine Fèret-Fleury ist geradezu poetisch und macht dieses Buch zu einer besonderen Lektüre, die man genießen sollte. Denn es gibt wundervolle Zitate und Lebensweisheiten zu entdecken, die zum Nachdenken anregen. Zwischen den Zeilen schwebt eine Leichtigkeit, die dafür sorgt, dass man sich beim Lesen einfach wohlfühlt und mühelos in Juliettes Geschichte eintauchen kann. Dennoch sollte man aufmerksam lesen, da es teilweise lange und verschachtelte Sätze zu entdecken gibt und die Handlung manchmal etwas sprunghaft verläuft. Die Charaktere sind vielschichtig und interessant. Sie wirken durchaus sympathisch, allerdings baut man beim Lesen keine besondere Nähe auf, sondern bleibt eher distanziert. Das mag vielleicht an der Kürze der Lektüre liegen.


    Ich habe mich beim Lesen dieses recht dünnen Büchleins im Großen und Ganzen sehr gut unterhalten gefühlt, da ich den poetischen und leicht melancholischen Schreibstil genossen habe. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mir ein wenig mehr Nähe zu den Protagonisten gewünscht hätte. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb vier von fünf möglichen Sternchen.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Anders als erwartet


    Als begeisterte Leserin war ich alleine schon aufgrund des Titels und des Klappentextes unglaublich neugierig auf dieses Buch. Ich bin nicht einmal sicher, was für eine Art von Geschichte ich erwartet habe. Definitiv nicht das, was das Buch letztlich ausgemacht hat.


    Sicher ist, dass die Geschichte mit dem Titel beginnt. Juliette lebt in Paris und fährt regelmäßig mit der Metro zur Arbeit und zurück. Und sie tut, was viele Leser wohl in öffentlichen Verkehrsmitteln tun, nämlich lesen und andere Leser beobachten. Sie ist neugierig auf das, was andere Menschen in der Metro lesen. Ihr eigenes Leben verläuft in einem eher gleichmütigen, etwas langweiligen Trott, aus dem sie aufgrund ihrer Begegnung mit Soliman ausbricht. Der übrige Teil der Handlung ist für mich eher die Geschichte einer Charakterentwicklung. Es folgen zwar auch noch Ereignisse und die eine oder andere Wendung und die Autorin hat einen wirklich wundervollen, poetischen Schreibstil. Dabei muten mir manche Ausführungen und Beschreibungen schon fast zu poetisch an. Ich hätte mir ein bisschen mehr Handlung, ein bisschen mehr Details über die Charaktere und ein bisschen mehr Spannung gewünscht. Die Geschichte plätschert leise vor sich hin, liest sich angenehm und aufgrund er relativ wenigen Seiten (175) auch ziemlich schnell.


    Es ist ein Buch über eine Frau, die das Lesen liebt und deren Begegnung mit einem anderen Buchliebhaber letztlich dafür sorgt, dass sie aus alten Gewohnheiten ausbrechen kann. Ganz nett, aber leider nicht mehr. Von daher vergebe ich zwei von fünf Sternen.


  • Bücher und Menschen müssen reisen

    Als ich dieses Büchlein entdeckt habe, war ich spontan verliebt. Es ist klein und mit weniger als 200 Seiten auch sehr dünn, aber das Cover ist liebevoll gezeichnet und lädt zum Stöbern ein, wie Bücherregal in einer fremden Wohnung. Es ist ein Buch über Bücher, eine philosophische Betrachtung für Bücherliebhaber.


    Die Geschichte beginnt mit Juliette, die Tag für Tag mit der Metro zur Arbeit fährt. Dabei sieht sie Menschen mit Büchern, nicht alle lesen auch wirklich darin. Sie selbst liebt Bücher, aber sie verbringt weniger Zeit mit dem Lesen, als ich vermutet hätte. Dabei denkt sie eher über die Bücher und ihre Besitzer nach, versucht Geschichten um sie herum zu spinnen.


    "Manche Bücher waren wie stürmische Pferde, die mit einem davongaloppierten, während man sich klopfenden Herzens an ihre Mähne klammerte. Andere glichen Booten, die Nachts friedlich bei Vollmond über einen See glitten. Wieder andere waren wie Gefängnisse."


    Juliette ist von ihrer Arbeit gelangweilt und wie durch schicksalhafte Fügung lernt sie Soliman kennen. Er ist verrückt nach Büchern und lebt in seiner eigenen Welt. Um ihn herum sind hunderte, aber er will sie nicht lesen, er will sie weitergeben. An dieser Stelle wird es etwas handfester, denn Soliman erklärt das Prinzip Bookcrossing: Bookcrossing bedeutet, Bücher mit einer Nummer (ID) zu registrieren, um ihren Weg verfolgen zu können. Dann lässt man sie frei oder gibt sie weiter. Man kann sie einem Fremden in die Hand drücken, sie auf einer Parkbank oder in der U-Bahn zurücklassen... der Phantasie sind auch hier keine Grenzen gesetzt. Nähere Infos hierzu auf http://www.bookcrossing.com. Aber zurück zum Buch, denn Soliman gibt Juliette den Auftrag, die Bücher zu verteilen. Dabei soll sie nicht wahllos vorgehen, denn laut Soliman hat jedes Buch die Macht, ein Leben zu verändern. Wenn es nur an die richtige Person gegeben wird.


    "Jedes Buch ist wie ein Porträt und hat mindestens zwei Gesichter. Das Gesicht von der Person die es weiter gibt. Und das Gesicht von der Person die es empfängt."


    Juliette freundet sich mit dem sonderbaren Soliman und seiner kleinen Tochter Zaide an. Mit der Freundschaft und dem Vertrauen Solimans steigt auch ihre Verantwortung. Sie möchte etwas in ihrem Leben ändern.


    Den Platz wechseln. Mich mal ganz woanders hinsetzen. Ein Muss, und zwar nicht nur in der Metro.


    Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen, denn es handelt von Büchern, die man weggibt um anderen eine Freude zu machen. Und zwar so, dass man die Freude gar nicht mehr erlebt, wie Juliette feststellt.


    "Ihr fehlten auch die Unbekannten, denen sie Bücher geschenkt hatte [...] Sie hätte sie gern wiedergetroffen [...] um sie zu betrachten, an ihren Gesichtern Anzeichen für Veränderung abzulesen, für gesteigertes Wohlbefinden, jede noch so kleine Freude. Vielleicht war das naiv."


    Um genau das geht es bei Bookcrossing, also musste ich es als begeisterte Bookcrosserin lesen! Aber auch für alle anderen, die gern Bücher verschenken, ist es eine schönes Buch, das vielleicht auch nachdenklich macht.

  • Enttäuschend

    Inhalt

    Juliette taucht in der Metro in die Welt der Bücher ein. Entweder liest sie oder schaut, was andere lesen und beobachtet sie. Als sie einmal ein paar Stationen früher aussteigt, entdeckt sie die „Bücher ohne Grenzen“-Aktion von Soliman. Er glaubt, dass das richtige Buch ein Leben verändern kann.

    Meine Meinung

    Zunächst hat mir das Buch gefallen, da man in Juliettes Leben und ihre Gedanken darüber eintaucht. Doch durch die vielen Gedankenbeschreibungen ist kaum Handlung vorhanden und es geht nicht voran.


    Später wird dann eine Situation zwischen Soliman und Juliette begonnen zu beschreiben, aber nicht zu Ende erzählt. Da fragt man sich, wie, was, warum jetzt eigentlich passiert ist. Die Protagonistin kann ich dann nicht mehr verstehen, da sie wie aus dem nichts etwas tut, dies aber mal nicht durch lange Gedankenbeschreibungen erklärt wird. Insgesamt werden also unnötige Dinge erklärt, aber die, die wichtig sind, um die Geschichte und die Beweggründe der Charaktere zu verstehen, leider nicht.


    Zudem wird auf die Idee, Bücher an fremde Menschen zu verschenken um deren Leben zu verändern, nicht weiter eingegangen.

    Juliette ist jemand, der viel liest. So werden öfters Bücher erwähnt, teilweise französische, teilweise Klassiker, die ich nicht kenne, nur ein paar dem Titel nach. Wenn man diese Bücher gelesen hätte, würde einem dieses Buch vielleicht besser gefallen.

    Aufgrund der kurzen Kapitel kommt man trotz der vielen Beschreibungen und wenig Handlung schnell durch das Buch, auch wenn das Lesen durch die vielen langen Sätze erschwert wird.

    Fazit:
    Leider bei weitem nicht so gut, wie erhofft und nicht das, was ich erwartet habe. Sehr viele Beschreibungen an der falschen Stelle und kaum Handlung. Ich kann das Buch nicht weiter empfehlen. Daher kann ich nur einen von fünf Sternen vergeben.

  • Leider bei weitem nicht so gut, wie erhofft und nicht das, was ich erwartet habe. Sehr viele Beschreibungen an der falschen Stelle und kaum Handlung. Ich kann das Buch nicht weiter empfehlen. Daher kann ich nur einen von fünf Sternen vergeben.

    Das nimmt mir ja gerade alle Lust. Habe es heute Morgen begonnen. Den Anfang



    finde ich allerdings nicht so berauschend.

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


    2022 - 64

    2023 - 84 von 80 - geschafft :)

  • Die Autorin

    Christine Féret-Fleury arbeitete viele Jahre als Lektorin in einem französischen Verlagshaus, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Sie hat mehrere Jugendbücher und Erwachsenenromane geschrieben, die prämiert und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden.


    Inhalt

    Wer jeden Tag um die gleiche Zeit mit der Bahn fährt, kennt seine Mitfahrer und sorgt sich, wenn an einem Tag ein gewohntes Gesicht fehlt. Juliette erträumt sich in der Metro auf dem Weg zur Arbeit in einem Maklerbüro ganze Geschichten zu ihren Mitfahrern und den Büchern, die sie lesen. Vom Kochbuch bis zum Nackenbeißer, die Auswahl der Bücher ist riesig, die Juliettes Mitfahrer lesen. Die junge Frau wollt einen Beruf mit Kontakten zu anderen Menschen – und landete in einem Maklerbüro. Als Juliette eines Tages an einer anderen Haltestelle aussteigt, landet sie hinter einem metallenen Tor bei Solimans „Bücher ohne Grenzen“, in einer märchenhaften Welt. Soliman sendet aus seinem Bücherlager Kuriere in die Welt, die ähnlich wie bei Bookcrossing Bücher bei sorgfältig ausgewählten Empfängern aussetzen. Für Juliette ist es zunächst ein Schock, als sie hier erfährt, dass die Frau tot ist, die neben ihr in der Metro ein Kochbuch gelesen hatte.


    Juliette, deren Großvater Buchhändler gewesen ist, wird durch diese Begegnung zur Geschichtenerzählerin. Sie dekoriert eine an sich heruntergekommene Wohnung so geschickt mit einem Buch, dass sich statt einer Wohnung ein Traum verkaufen lässt, der die Käufer dieser Wohnung glücklich machen könnte. Juliette ist mit diesem Erfolg zu Solimans Kurierin geworden, die mögliche Leser wie eine Beute umkreist und einfängt. Doch außerhalb des Bücherlagers hat sich die Welt nicht verändert, einigen Menschen scheint Juliette verdächtig. Wer würde schließlich anderen Leuten etwas schenken? Als Soliman Juliette bittet, ihn in seinem Laden zu vertreten, kehrt die schnöde Welt von außerhalb wieder in ihr Leben zurück. Auch Solimans Tochter Zaide muss betreut werden, die bei Juliettes erster Begegnung mit Solimans Welt noch behauptet hatte, dass für sie die Schule gerade wegen Masern ausfällt. Juliette erkennt, dass ihre Mutter ihr in ihrem zu übersichtlichen Leben vermutlich zu viele Steine aus dem Weg geräumt hat, weil Mütter in ihrer Schicht das so taten. Doch wenn jetzt Bücher für Juliette entscheiden, weiß sie noch lange nicht, was sie selbst vom Leben will. Sie erkennt jedoch, dass alle Menschen Ermutigung brauchen, und dass sie selbst noch längst nicht so instinktsicher erfasst wie Soliman, welches Buch zu einer Person passen wird.


    Fazit

    Durch die Begegnung mit Solimans Bücherwelt und mit einem Mitfahrer aus der Metro taucht Juliette aus einem berechenbaren Leben in eine Märchenwelt ein. Viele Fragen bleiben in dieser Geschichte für mich offen. Wie kam Soliman nach Paris, wovor hat er in seinem Bücherlager Schutz gesucht und wovon lebte er? Wer in der Bahn gern den Kopf nach den Buchtiteln anderer Fahrgäste verrenkt, wird wissen wollen, mit welchen Büchern Juliette ihre Mitmenschen glücklich machen will. Vermutlich wird der märchenhafte Handlungsverlauf jedoch nicht allen Lesern gefallen …


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Weber - Bannmeilen (Paris)

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Christine Féret-Fleury - Das Mädchen, das in der Metro las

    Bücherliebe

    Diese Geschichte hätte etwas werden können. Es geht um ein Mädchen, das in seinem irgendwie glücklosen Leben, bei einem langweiligen Job, festhängt und gar nicht so richtig merkt das es unzufrieden ist, und über einen Zufall, gibt es so etwas wirklich … , einen Kontakt zu einem Menschen bekommt, der ihrem Leben einen Schubs gibt. Es geht um Bibliophilie und das richtige Buch für jeden Menschen zur richtigen Zeit und dass Bücher Menschen finden. Also auch um ein sehr schönes Thema mit einem kleinen Zauber/etwas Magie. Und leider hatte ich das Gefühl, als ob genau jener Zauber/jene Magie im Schreibstil der Autorin fehlt. Die Charaktere bleiben seltsam blass/irgendwie leer/irgendwie kalt/und mir sehr fern. Was sehr schade ist. Einen Sog oder etwas Spannung habe ich genauso vermisst. Einzig allein die Sprache hatte etwas, einen eigenen, auch irgendwie schönen Klang. Aber ansonsten plätscherte es mir zu sehr.

  • Nachdem ich viele positive Meinungen zu dem Buch gelesen bzw. gehört hatte, war ich gespannt, was mich hier erwarten würde.

    Da das Buch mit seinen 176 Seiten nicht wirklich umfangreich ist, konnte ich den Roman in einem Rutsch durchlesen und war am Ende dann aber doch etwas enttäuscht.

    Die Idee, dass es für jeden Menschen das richtige Buch gibt, fand ich toll und ich war gespannt, welches Buch auf mich passen würde. Tja, aber irgendwie fehlte hier absolut der Tiefgang in der Geschichte. Wo war das Gefühl: Jawohl, das ist genau das Richtige? Wo war der Enthusiasmus? Stattdessen machte sich eher auf den Seiten Trübsal breit.

    Und die Begeisterung? Tja, diese war leider etwas zum Erliegen gekommen.


    📚 Fazit 📚

    ´

    Leider weiß ich noch immer nicht, welches Buch am Besten zu mir passen würde, da ich diesem Geheimnis hier nicht auf die Spur gekommen bin.

    Sehr schade, denn ich hatte mir wirklich mehr versprochen.

  • Diese kleine Büchlein habe ich als Vorab-Ebook-Kauf günstiger erworben und hatte mir von dem Titel viel versprochen.


    Als regelmäßige Bahnpendlerin weiß ich, was es heißt in öffentlichen Verkehrsmittel zu lesen, dabei in der Minderheit zu sein, weil alle anderen mit mobilen Endgeräten arbeiten, surfen, spielen, Essen planen oder man sollte es nicht glauben telefonieren.


    Tja, aber das was ich von dem Buch erwarte hat sich leider nicht eingestellt.


    Der Inhalt kam mir wir eine Aneinanderreihung von Episoden vor, statt einer durchgehenden Handlung, wobei die Grundidee etwas an „Das Lavendelzimmer“ von Nina George, aber auch „Der Buchspazierer“ von Carsten Henn erinnerte. Von diesen Drei ist aber das Buch von Nina George das beste, mit am meisten Charme und Athmosphäre und eher eine Leseempfehlung.


    Der Plot erzählt die Fahrten der schrulligen Protagonisten Juliette , die jeden Tag mit der Metro Weg zu ihrer eintönigen Arbeit in einem Maklerbüro fährt. Wie bei Pendler üblich begegnet sie dabei immer den selben Personen. Und über die sie sich Gedanken macht. Dabei wird man in ihre Welt der Romane mitgenommen. Leider blieben für mich allerdings alle Figuren blatt und fremd, der Sprachstil war umständlich und nicht leicht zu lesen, was jedoch auch an der Übersetzung aus dem Französischen liegen mag.



    Wer genug Ruhe und Muse beim Lesen mitbringt, mag jedoch bei diesem Roman Freude haben, bei der Betrachtung von Menschen zwischen jung und alt und dabei ggf. ein paar Buchtipps aufgreifen.



    Note 3