Klappentext:
Der emotionale Rucksack – das sind die schwierigen, unaufgearbeiteten Gefühle aus der Vergangenheit, die jeder mit sich herumschleppt: Angst, Wut, Trauer, Schmerz und andere mehr. Sie belasten uns im Alltag, in der Beziehung und im Job, indem sie zu emotionalen Überreaktionen führen und so selbst harmlose Situationen eskalieren lassen. Vivian Dittmar, bekannte Referentin und Seminarleiterin, stellt einen neuen, heilsamen Umgang mit dem emotionalen Rucksack vor. Sie zeigt, wie wir ihn kontrolliert und bewusst entladen können, sodass wir endlich freier und mit weniger Ballast durchs Leben gehen, ohne bei jeder Kleinigkeit aus der Haut zu fahren. So wird es sogar in emotionalen Ausnahmezuständen möglich, mit uns und anderen gelassener umzugehen.
Meine Meinung:
Vieles von dem, was die Autorin ausführt deckt sich mit meinen eigenen Erfahrungen, so dass ich mich sehr gut auf das Buch einlassen konnte. Vivian Dittmar hat einen leichten, verständlichen Schreibstil, so dass auch Anfänger auf diesem Gebiet sich gut in das Thema einlesen können. Aber auch Menschen, die sich bereits damit angefangen haben auseinander zu setzen werden neue Erkenntnisse oder Aha-Effekte haben. Es schadet nichts, sich einige Dinge immer mal wieder vor Augen zu führen.
Zunächst geht es darum, deutlich zu machen, dass jeder von uns einen mehr oder weniger schwergewichtigen emotionalen Rucksack mit sich herumträgt. Das ist grundsätzlich erst einmal nichts Schlechtes. Schlecht wird es, wenn die in diesem Rucksack verpackten Emotionen uns in völlig unerwarteten Situationen überrollen. Wir reagieren dann nicht mehr als Erwachsene, sondern mit einem Anteil in uns, der in dieser Situation getriggert wird und völlig überfordert ist. Kennt sicher jeder, dass er mal völlig unangemessen reagiert und sich hinterher wundert, woher diese Reaktion nun kam.
Mit kleinen Übungen nimmt die Autorin den Leser mit auf die Reise zum eigenen emotionalen Rucksack, um zu ergründen, was bei einem selbst alles so darin abgelegt ist.
“Fühlen ist in unserer Gesellschaft eine
verkümmerte Funktion. Sie ist so verkümmert, dass viele Menschen
sie weitgehend verlernt haben. […] Das geht so weit, dass er zu
fühlen glaubt, wenn er eigentlich denkt.” (S. 131/132) – Wie
wahr! Genau das ist es nämlich. Wir verlernen unsere Gefühle auch
tatsächlich zu fühlen. Es ist nicht “in” Gefühle zu zeigen.
Freude mag ja gerade noch angebracht sein, aber Trauer, Wut,
Enttäuschung will doch niemand sehen, schon gar nicht im beruflichen
Umfeld. Man lernt sehr schnell, diese Gefühle fest zu verpacken und
bloß nicht zu zeigen.
Womit ich nicht so gut klar gekommen bin ist der Ausdruck “emotionale Entladung“. Ich habe verstanden, was die Autorin damit meint und wie das Prinzip dahinter ist. Dennoch komme ich nicht davon weg, dass “Entladung” für mich etwas mit unkontrolliert zu tun hat und das ist es genau nicht. Es ist kein unkontrolliertes Explodieren oder so ist gemeint. Das Prinzip ist für mich nachvollziehbar, aber die Begrifflichkeit schreckt mich ab.
Von mir gibt es 5 Sterne. Wer sich mit dem Thema “Emotionen und Gefühle” auseinandersetzen möchte wird hier einen guten Einstieg in das Thema finden.