John Boyne - Cyril Avery / The Heart's Invisible Furies

  • Klappentext:

    Seit seiner Geburt steht Cyril Averys Leben unter einem ungünstigen Stern. Als uneheliches Kind hat er nämlich keinen Platz in der konservativen irischen Gesellschaft der 1940er Jahre. Ein exzentrisches Dubliner Ehepaar nimmt ihn in die Familie auf, doch auch dort findet er nicht das Zuhause, nach dem er sich sehnt. In dem katholischen Jungeninternat, auf das sie ihn schicken, lernt er schließlich Julian Woodbead kennen und schließt innige Freundschaft mit ihm. Bis er mehr für den rebellischen Lebemann zu empfinden beginnt und auch dieser Halt für ihn verloren geht. Einsam und verzweifelt verlässt Cyril letztendlich das Land – ohne zu wissen, dass diese Reise über Amsterdam und New York ihn an den Ort führt, nach dem er immer gesucht hat: Heimat. (von der Piper-Verlagsseite kopiert)


    Zum Autor:

    John Boyne, geboren 1971 in Dublin, ist einer der renommiertesten zeitgenössischen Autoren Irlands. Seine Bücher wurden in mehr als vierzig Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Der internationale Durchbruch gelang ihm mit seinem Roman »Der Junge im gestreiften Pyjama«, der in vielen Ländern auf den Bestsellerlisten stand und von der Kritik als »ein kleines Wunder« (The Guardian) gefeiert wurde. (von der Piper-Verlagsseite kopiert)


    Allgemeine Informationen:

    Originaltitel: The Heart’s Invisible Furies

    Erstmals erschienen 2017 bei Doubleday, London

    Aus dem Englischen übersetzt von Werner Löcher-Lawrence

    John Irving gewidmet

    Chronologie Erzählung in 7-Jahres-Schritten von 1945 bis 2015

    Ich-Erzählung

    3 Teile + Epilog

    733 Seiten


    Meine Meinung:

    Anhand des Lebens seines Protagonisten entrollt Boyne die Geschichte Irlands ab der Mitte des 20. Jahrhunderts bis heute und zwar mit der von der katholischen Kirche, ihrer Doppelmoral und ihren restriktiven Geboten bestimmten Gesellschaft im Fokus. Cyril Avery, das unehelich geborene und von niemandem geliebte Kind, entdeckt seine Homosexualität und führt als junger Erwachsener am Tag das geordnete Leben eines korrekten Bürgers und treibt sich nachts in dunklen Parks und Hinterhöfen herum, um seine sexuellen Begierden zu stillen. Erst als er England verlässt und nach Amsterdam, später nach New York zieht, kann er seine Veranlagung offen zeigen und findet einen Partner. Bis Aids, als „Schwulenseuche“ geächtet, neue Vorurteile schürt.


    Das Buch beginnt mit einer seiner stärksten Szene: Catherine wird vom Father ihrer Gemeinde im Gottesdienst an den Pranger gestellt, mit Gewalt aus Kirche und Dorf vertrieben. Kein lautes Wort der Kritik an Kirche oder Katholizismus, sondern lediglich eine erzählte Situation mit ironischen Untertönen. Auch Catherines Mut und ihre Fähigkeit, sich mit Schläue und Warmherzigkeit durchzubeißen, gefallen.


    Cyril wächst als Adoptivsohn des erfolgreichen Charles Avery, der sich für seine Steuerhinterziehungen vor Gericht verantworten muss, und seiner Ehefrau Maude, einer ketterauchenden Schriftstellerin, zwar äußerlich behütet, aber lieblos auf.

    Die erste große Wendung bringt Julian in Cyrils Leben; er wird sein bester Freund, seine große unerwiderte Liebe und seine große Verzweiflung.


    Julians Geplapper über Sex, die Frauen, die er schon nackt gesehen hat, und seine Vorfreude auf Geschlechtsverkehr würden ihn als pubertär darstellen; tatsächlich ist der Junge erst sieben Jahre alt.

    Hier kommt zum ersten Mal der Verdacht auf, dass John Irving in etlichen Szenen Pate gestanden hat. Denn auch Cyrils Adoptiveltern wirken, als wäre sie einem Irving-Roman entsprungen: Skurril am Rande der Überzeichnung. Dick trägt Boyne auch in der Szene auf, in der Charles die Geschworenen seines Prozesses zwecks Bestechung zum Essen einlädt; nah am Slapstick wie man es auch von Irving kennt.

    Auch drei merkwürdige Todesarten, stets eingefügt, wenn Cyril kurz vor einem Coming-Out oder einer Entdeckung steht, erscheinen wie dem Irving’schen Kosmos entlehnt.


    Entspannend wirken die Amsterdamer Episoden; Cyril scheint angekommen und mit sich versöhnt. In New York, wohin er wegen der Arbeit seines Lebenspartners umzieht, wird er mit dem Beginn der Aids-Epidemie konfrontiert.

    Es scheint Boyne sehr wichtig, die Krankheit als universale Gefahr darzustellen, mit der man sich unabhängig von der sexuellen Präferenz anstecken kann. – Hierin stellt er sich Irving zur Seite, der in „In einer Person“ die Krankheit und die Ignoranz der amerikanischen Regierung darstellt, auch wenn sie dort vor allem schwule Männer trifft.


    Die Verteilung der Figuren, wie sie Cyril begleiten und in verschiedenen Stationen seines Lebens immer mal wieder auftauchen, gelingt Boyne sehr gut. Kein merkwürdiger Zufall, keine gedrechselte Konstruktion, sondern Zusammentreffen wie im realen Leben. Dass Cyril in besonderen Situationen seines Lebens immer wieder auf seine Mutter trifft, weiß der Leser, er selbst oder die Mutter ahnen es nicht. Ein kleiner Kniff, der aber für eine unterschwellige Spannung sorgt und darauf warten lässt: Wann endlich …?


    Boyne kann hervorragend schreiben, er unterhält, das Kopfkino läuft ab der ersten Zeile, doch es bleibt die Frage, ob er in diesen Roman nicht zu viele Probleme angerissen und auch seine Figuren mit Schicksalsschlägen überfrachtet hat.

    Was klar zum Ausdruck kommt: Dass sich das gesellschaftliche Bild der Homosexualität in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht nur in Irland gewandelt hat, dass aber die alten Vorurteile immer noch durch die Lande geistern.


    Was Cyril angeht, erweist Boyne sich beim Schluss wieder als Meister des halboffenen Endes: Man weiß, was mit dem Protagonisten passieren wird, es braucht also nicht explizit geschildert zu werden. Alles andere um ihn herum endet beinah unerträglich happy.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Herzlichen Dank für die Rezension. Waren deine Gedanken wie du über Irving schreibst bei dem Roman "In einer Person" ? - eine Geschichte welche er insbesondere für seinen homosexuellen Sohn Everett schrieb. :-k Wobei ich heute noch begeistert bin wenn ich an Miss Frost denke :wink:


    Nachzulesen auch unter Stern

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Hier kommt zum ersten Mal der Verdacht auf, dass John Irving in etlichen Szenen Pate gestanden hat.

    Ich habe die englische Originalausgabe zu Weihnachten bekommen und kam noch nicht dazu, sie zu lesen. Von Irving habe ich überhaupt noch nichts gelesen, also werde ich die entsprechenden Szenen nicht als "auffällig" wahrnehmen. Aber ich gehe davon aus, dass mir auch dieses Buch von John Boyne gefallen wird.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • "In einer Person"

    Klar, weil in diesem Roman Irvings die sexuelle Anziehungskraft eine große Rolle spielt, wobei Irvings Protagonist bekanntlich bisexuell ist.

    Von Irving habe ich überhaupt noch nichts gelesen

    Ich bin gespannt, wie unsere Eindrücke sich unterscheiden. Immerhin weist Boyne auf Irving hin, indem er ihm das Buch widmet. Anfangs dachte ich, er hätte es aus kollegialen oder freundschaftlichen Gründen gemacht, aber es steckt mehr dahinter, glaube ich.


    Allerdings: Die Verwandtschaft zu Irving wurde bisher in keiner der Rezensionen, die ich gelesen habe, thematisiert, weder in einer des Originals, noch in einer der Übersetzung. Vielleicht habe ich mich verrannt. :scratch: Also wäre es auch interessant, wenn jemand, der Irving gut kennt, das Buch liest und mir sagen kann, ob ich mir hier war zurecht phantasiert habe oder ob es tatsächlich so augenscheinlich ist. :-k

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  • Immerhin weist Boyne auf Irving hin, indem er ihm das Buch widmet.

    Und ich kenne weder den einen noch den anderen Autoren :pale:

    das solltest Du ändern :lol: Sie sind beide lesenswert und diesen hier packe ich mir mal auf die Wunschliste. Wann ich dazu kommen werde, ihn zu lesen, kann ich aber noch nicht sagen Marie . Aber ganz sicher werde ich dann hier berichten, ob meine Wahrnehmung der Deinen entspricht. :wink:

  • Die definitive Antwort des allfälligen "Verwandtenverhältnisses" kann man allenfalls erst erkennen, wenn überhaupt, wenn man das Buch gelesen hat. Jedoch habe ich ein Interview gelesen -

    Zitat

    You dedicate The Heart's Invisible Furies to the author John Irving and indeed, this novel feels very "Irving-like." Is he one of your literary influences?

    I read The Cider House Rules when I was 17 years old and quickly devoured all of John Irving's novels. Since then, he has been my favourite novelist. I admire his storytelling abilities but also his empathy for what he has always described as "sexual misfits." John was writing about transgender people, for example, in The World According to Garp, long before that was a subject that was talked about. When I published my first novel, The Thief of Time, in 2000, I sent John a copy of the book and a fan letter, telling him how much he had inspired me and he very kindly read the novel and wrote back. Since then we have become good friends and seen each other on many occasions. He has been a real mentor to me over the years and has given me some great advice. When I am with him, I still have to pinch myself and think I'm friends with John Irving! I wanted to dedicate a novel to him to thank him for his support and, because the subject matter of this novel ties in with the subject matter of some of his books, this felt like the right one.

    John Boyne

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Zitat von serjena

    this novel feels very "Irving-like."


    Danke, serjena . :friends:Dann liege ich also nicht daneben.


    freddoho , Du kannst doch nicht zwei meiner absoluten Lieblingsautoren nicht kennen! [-(Hör auf Squirrel (und mich) und ändere schnell etwas an diesem unhaltbaren Zustand. :wink:

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  • Das Buch fängt an, mich gewaltig zu nerven. Wenn John Boyne durchkommt, mag ich es sehr, aber über weite Strecken liest es sich wie John Irving in hochkonzentrierter Slapstick-Art, und darauf habe ich gerade überhaupt keine Lust. Am Anfang war es noch ganz witzig, da konnte ich es als Hommage an Irving mit einem Augenzwinkern lesen, aber auf Dauer ermüden mich diese überzeichneten, sexfixierten Albernheiten. Ich habe jetzt etwa 250 Seiten gelesen und weiß nicht, ob ich das noch weitere 450 Seiten aushalte. :roll:


    Es wird doch bestimmt bitte bitte ganz bald besser Marie, oder? Sag jetzt bloß nichts Falsches. :-#

    :montag: Judith Hermann - Daheim


    "Sehnsucht nach Liebe ist die einzige schwere Krankheit, mit der man alt werden kann, sogar gemeinsam."
    (Bodo Kirchhoff: Die Liebe in groben Zügen)


  • Siebenstein , ich habe gerade kurz nachgesehen, um Seite 250 herum geht es doch um die Zeit, in der Cyril immer wieder in dunklen Ecken und Hinterhöfen nach Sexpartnern sucht, oder? Wenn ja, befindest Du Dich gerade auf dem Höhepunkt von Cyrils Problemen.


    Sobald Cyril nach Amsterdam kommt und dann weiter nach New York und je älter er wird, desto weniger spielt der Sex eine Rolle.

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  • Immerhin weist Boyne auf Irving hin

    Vielleicht sollte ich doch endlich etwas von Boyne lesen, nachdem ich Der Junge im gestreiften Pyjama Marie geschenkt habe bevor ich ihn gelesen habe.

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Vielleicht sollte ich doch endlich etwas von Boyne lesen

    Auf jeden Fall! Aber nicht mit Seitenblick auf Irving, denn in "Cyril Avery" kommt Irvings Art zum ersten Mal zum Tragen.

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  • Danke Marie, das lässt mich hoffen. :wink:


    Sobald Cyril mehr im Fokus steht, also auch die Nöte, die mit seiner Homosexualität einhergehen, gefällt mir das Buch richtig gut. Dann machen drastische Szenen auch Sinn, die meinte ich vorhin auch gar nicht. Was mich viel mehr nervt, ist das dauernde, völlig zusammenhanglose und alberne Gerede über Sex, sobald zwei, drei Leute zusammentreffen. Egal wo, ob abends in der Kneipe, tagsüber im Büro oder beim Verhör in der Polizeiwache, es läuft immer auf dieses eine Thema hinaus. Das wirkt auf mich total an den Haaren herbeigezogen.


    Eine Alice ist bisher übrigens noch nicht aufgetaucht. Oder meintest du Mary-Margaret? :-k  

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  • Ich habe gerade quasi in einem Rutsch den Abschnitt über das Jahr 1973 gelesen. Großartig geschrieben, bewegend, klug, witzig, mitreißend. John Boyne wie man ihn kennt und liebt. Diese knapp 100 Seiten machen alles wieder gut, mein Frust ist so gut wie vergessen. Nach dem fiesen Cliffhanger am Ende des Abschnitts kann ich es kaum erwarten weiterzulesen. :lechz:

    :montag: Judith Hermann - Daheim


    "Sehnsucht nach Liebe ist die einzige schwere Krankheit, mit der man alt werden kann, sogar gemeinsam."
    (Bodo Kirchhoff: Die Liebe in groben Zügen)


  • Cyril Avery kommt 1945 in Irland zur Welt, als Sohn einer unverheirateten Teenagermutter, die das Kind mit Hilfe einer "buckligen Redemptoristennonne", wie es im Buch so schön heißt, zur Adoption freigibt. Charles und Maude Avery, er ein etwas windiger Geschäftsmann, sie exzentrische Schriftstellerin, nehmen den kleinen Jungen bei sich auf, dem es fortan an Materiellem nicht mangelt, doch ein liebevolles Zuhause ist es nicht, das er dort findet. Insbesondere sein Adoptivvater lässt keine Gelegenheit aus, zu betonen, dass Cyril ja kein echter Avery sei.


    Als Cyril sieben Jahre alt ist, lernt er den gleichaltrigen Julian kennen, Sohn eines englandtreuen Politikers, der ihn mit seiner unverblümten Art und seinem Charme unglaublich fasziniert und für den zurückhaltenden Cyril zum großen Vorbild wird.


    Mit der Zeit spürt Cyril zu seiner großen Verwirrung, dass er sich zu Männern hingezogen fühlt. Sein heimlicher Schwarm ist Julian, doch der entwickelt sich zum Frauenhelden, und außerdem sind solche Gefühle im erzkatholischen Irland nicht nur tabu, sondern schier undenkbar. Es dauert lange, bis Cyril mit sich selbst einigermaßen im reinen ist, und der Weg dorthin ist mit großen Fehlern und Zweifeln gepflastert.


    In Sieben-Jahres-Schritten begleiten wir Cyril Avery durch sein Leben. Er hat es von Anfang an nicht leicht gehabt, trotz seiner wohlhabenden Adoptivfamilie, und als er sich mit dem Erwachen seiner Sexualität eingestehen muss, schwul zu sein, wird alles noch schwieriger für ihn.

    Man könnte ihn manchmal schütteln, wenn er spürbar falsche Entscheidungen trifft oder selbst nahestehenden Menschen gegenüber unehrlich ist, doch im Kontext der Zeit und des Umfelds wird auch klar, warum er nicht anders kann (oder nicht anders zu können glaubt).


    Letztendlich macht er ähnliche Erfahrungen wie seine leibliche Mutter. Verständnis oder wenigstens etwas Barmherzigkeit suchen Homosexuelle im damaligen Irland genauso vergeblich wie ledige Mütter. Bigotterie, Engstirnigkeit und blinder Gehorsam gegenüber der Kirche lassen die meisten Menschen jegliche Nächstenliebe aus den Augen verlieren oder sie an sehr eng gesteckte Bedingungen knüpfen.


    Man spürt in vielen Szenen die Wut, die der Autor - selbst homosexuell und in Irland aufgewachsen - angesichts des unsäglichen Umgangs mit seinesgleichen empfindet. Zu Beginn wirkt vieles extrem plakativ, fast schon karikaturhaft, was für mich zunächst die Aussage des Buches zu schmälern drohte, bis ich über die Widmung des Buches, "Für John Irving", nachgedacht habe, der ja auch gerne mal etwas dicker aufträgt, ohne dass es dem Gesamteindruck Abbruch tut. Von da an konnte ich manche Überzeichnung besser hinnehmen, und schließlich wurde die Darstellung mit der Zeit auch realistischer.


    Der eine oder andere Zufall mag zwar dennoch etwas zuviel des Guten sein, gestört hat es mich dann aber nicht mehr, vor allem, weil Boyne die Entwicklung des Umgangs mit Homosexualität in Irland und anderswo durch die Brille von Cyril Avery so eindrücklich schildert und man irgendwann nicht mehr anders kann als mitzufühlen, auch wenn Hollywood ab und an ordentlich grüßen lässt.