Pierre Martin - Madame le Commissaire und die tote Nonne

  • Klappentext:

    Vom Rand einer steil abfallenden Klippe, wo man sonst unter hohen Aleppo-Kiefern wunderbar den Sonnenuntergang genießen könnte, bietet sich Isabelle Bonnet ein alles andere als idyllischer Anblick: Unten am Strand liegt eine Frau, unverkennbar in Ordenstracht gewandet. Schnell bestätigt sich, was zu befürchten war: Die Nonne lebt nicht mehr. Offenbar hatte sie bei der Suche nach seltenen Heilpflanzen den Halt verloren und war zu Tode gestürzt. So jedenfalls die (vorschnelle) Schlussfolgerung der Polizei. Madame le Commissaire jedoch misstraut der ersten Schlussfolgerung ihrer Kollegen - und behält recht. Sie nimmt ihre Ermittlungen in dem einsam, aber malerisch gelegenen Monastère im Massif des Maures auf und hat bald mehr als einen Verdächtigen. Doch wer würde wirklich so weit gehen, eine Nonne zu ermorden?


    Meine Meinung:

    Vor einigen Tagen träumte ich tatsächlich von einem Besuch im Laden von Clodine. Da war mir klar, ich muss dringend den neuen Band lesen!


    Clodine erscheint aber erst im zweiten Kapitel und im weiteren Verlauf taucht sie auch fast nur als Essensbegleiterin von Isabelle auf, denn Clodine ist stark mit ihrer neuen Affäre beschäftigt. Dafür hat Jaqueline, die rechte Hand von Innenminister Balancourt, ihr Versprechen wahr gemacht und besucht Isabel in Fragolin. Zusammen unternehmen sie einige Ausflüge. Gleich im ersten Kapitel sind sie im botanischen Garten der Domaine Rayol zu Besuch und wundern sich schon bald über den Menschenauflauf: Touristen, Sanitäter und Polizisten auf dem Weg zur Steilküste.


    Zur rechten Zeit am rechten Ort - denn wären die beiden Frauen nicht nachschauen gegangen, wäre Jaqueline und Isabelle der Sturz der mittlerweile toten Nonne nicht komisch vorgekommen, wäre ein Verbrechen nie gesühnt worden. Doch bis es soweit ist, braucht es viel Geduld, denn nirgends wird eine Nonne vermisst. Isabel und Apollinaire suchen fleissig weiter, bis letzterer sogar auf seine Socken wettet, weil er überzeugt davon ist, das eine bestimmte Person der Täter ist.


    Isabelle nimmt der Tod der vorerst unbekannten Nonne persönlich mit. Sie macht sich viele Gedanken über ihr eigenes Leben und hat zudem wieder Schmerzen, die von ihrem Unfall herkommen. Doch ausruhen kann sie sich nicht, ihre beiden Männer Thierry und Rouven halten sie auf Trab und auch ein Betrugsfall in Fragolin erfordern ihre Konzentration.


    Madame le Commissaires Stimmung und die Abgeschiedenheit des Monastère des bonnes soeurs färben auf den Krimi ab. Er plätschert bedächtig vor sich hin, ohne allzu grosse Aufregungen. Es fehlte an Isabelles Gründlichkeit, sonst wären ihr in beiden Fällen Ungereimtheiten aufgefallen, welche schneller zur Aufklärung geführt hätten. Im Gegensatz zu Isabelles melancholischer Stimmung war Apollinaire unruhiger als sonst und wiederholte sich viel zu oft.


    Der Fall im versteckten Kloster ist einerseits mal was anderes, andererseits ist es mir zu weit her geholt. Klöster sind heutzutage gut vernetzt untereinander, die bürgerlichen Namen sind allesamt bekannt, auch Nonnen und Mönche müssen sich wie jeder andere Mensch auch in den Gemeinden anmelden. Ein total unbekanntes Kloster inklusive unbekannter Nonne ist mir demzufolge zu konstruiert.


    Fazit:

    Es kommt zwar Spannung auf, aber leider nicht in der Form der bisherigen Folgen. Bleibt zu hoffen, dass Isabelle sich wieder fängt und mit neuem Schwung im nächsten Band hinter die Ermittlungen geht.

    3.5 Punkte. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Solider Krimi!


    Madame le Commissaire, Isabelle Bonnet, sitzt in einem Café in Fragolin, Provence, als eine tote Nonne am Meer gefunden wird. Bald ist klar, dass die Ordensschwester ermordet wurde. Isabelle nimmt die Ermittlungen auf und taucht ein in die Welt der Kirche und der Ordensschwestern. Wer hatte etwas gegen die Nonne und warum wurde sie umgebracht?


    Dieses ist der fünfte Band, doch mein erstes Buch, rund um Madame le Commissaire! Sehr gefallen hat mir, wie die französische Lebensweise, das gute Essen, beschrieben und zelebriert wird. Die Provence ist ja bekannt für die gute Küche und dies blinzelt hier durch. Die Atmosphäre dort in dem kleinen Städtchen Fragolin ist hervorragend beschrieben und erlaubt dem Leser Kopfkino vom Feinsten. Zu der Authentizität führen sicher auch die französischen Ausdrücke und Redewendungen, die kursiv geschrieben, immer wieder mal eingefügt wurden.

    Diese Geschichte ist eher eine der Ruhigen in Genre Krimi. Ich habe mich jedoch nie gelangweilt, da etliches anderes, wie die Atmosphäre der Provence, gut getroffen und mich gefesselt und unterhalten haben.

    Meine Lieblingsfigur war eindeutig Apollinaire, der Assistent von Madame le Commissaire. Er ist ein Franzose durch und durch, hat sein Herz auf dem rechten Fleck und ein grossen Manko. Er ist überaus korrekt und dadurch etwas umständlich - kompliziert. Die Dialoge zwischen ihm und seiner Chefin empfand ich dadurch als witzig und herzerfrischend gradlinig. Da die Tote eine Ordensschwester war, tritt Madame le Commissaire sogar in ein Kloster ein, um vor Ort zu ermitteln. Soweit ich es beurteilen kann, waren die Recherchen sehr gut. Diese Passagen wurden jedenfalls so beschrieben, wie ich mir das Klosterleben vorstelle.

    "Madame le Commissaire und die tote Nonne" ist ein solider, eher ruhiger Krimi mit Lokalkolorit.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Dieses ist der fünfte Band, doch mein erstes Buch, rund um Madame le Commissaire! Sehr gefallen hat mir, wie die französische Lebensweise, das gute Essen, beschrieben und zelebriert wird. Die Provence ist ja bekannt für die gute Küche und dies blinzelt hier durch. Die Atmosphäre dort in dem kleinen Städtchen Fragolin ist hervorragend beschrieben und erlaubt dem Leser Kopfkino vom Feinsten.

    Genau so sehe ich es auch :winken:


    Madame le Commissaire hat mir einige amüsante Lesestunden bereitet, ich mag zwischendurch ruhige Krimis. Schön finde auch, dass es kein Problem ist die Vorgänger (noch) nicht gelesen zu haben.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Auch ich mag zwischendurch ruhige, klassische Krimis. Durch die Landschaftsbeschreibungen kam außerdem ein wenig Urlaubsstimmung auf.

    Den Handlungsort, das Kloster fand ich atmosphärisch gut heraus gearbeitet.

    Auch wenn für mich der Täter bereits im letzten Drittel feststand, also nicht allzu überraschend war, vergebe ich :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: