Liest man Ratschläge zur Überarbeitung von Manuskripten, stößt man früher oder später auf den Ratschlag, es nicht zu übertreiben. Es folgt dann die Warnung vor der Gefahr, den Text kaputt zu korrigieren.
Aber ist das eine reale Gefahr, oder doch eher ein Freibrief zur Rechtfertigung von Nachlässigkeit?
Persönlich staune ich immer wieder, wie viel auch durch die siebente systematische Überarbeitung meiner Texte durch Änderung winziger Einzelheiten noch zu gewinnen ist. Natürlich habe ich schon einzelne Änderungen nach nochmaligem Lesen rückgängig gemacht. Und wie bei allem was man tut, kann auch mal ein Fehler unentdeckt bleiben. Aber eine Verschlechterung von Passagen durch Überarbeitung habe ich noch nicht hinbekommen. Das soll kein Eigenlob sein, sondern lediglich erklären, dass mir der persönliche Zugang zu diesem Problem fehlt.
Aber wie schaut das bei euch aus? Habt ihr schon einmal so lange auf einem Abschnitt herumgedroschen, bis ihr am Ende sagen musstet: "Vorher war er gut, jetzt taugt er nichts mehr"? (Wenn ja: Würdet ihr vorher/nachher hier als Lehrbeispiele nebeneinanderstellen?) Habt ihr Bücher gelesen, bei denen euch der Verdacht kam: Das hat durch übermäßige Bearbeitung gelitten? Wie sah so etwas aus?