Hans Rath & Edgar Rai - Tote haben kalte Füße

  • Spritziger Berliner Krimi



    Der Kriminalkommissar Holger Brinks versucht auf diskrete Weise, die verschwundene Victoria Sommer, die ein Smoothie-Start-Up mitleitet, wieder zu finden. Währenddessen wird sein Bruder Charlie Brinks als Privatdetektiv angeheuert. Nach und nach erkennen die Brüder, dass ihre Fälle zusammenhängen. Dabei werden die Ermittlungen beschwert, denn Charlies und Holgers Mutter kommt zu Besuch und hat noch eine Überaschung parat.


    Der Schreibstil ist einfach gehalten, dadurch sind die Seiten beim Lesen nur an einem vorbei geflogen. Immer wieder brachte das Buch einen zum Lachen, da der Krimi viel Humor besitzt.


    Das Cover finde ich gut gelungen, da die Pastelltöne vom Sonnenuntergang etwas Friedliches haben und die aufgedruckte hervorstehende Schrift sich lustig unter den Fingern anfühlt.


    Ich finde, der Krimi ist spannend und witzig geschrieben. Man kann sich gut in die Personen hineinversetzen und bekommt mit, wie unterschiedlich die Brüder sind, was mit einer Menge Humor unterstrichen wird.


    Leider finde ich es gegen Schluss etwas berechnend und deshalb gibt es von mir nur 4 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Rath&Rai-Tote haben kalte Füße“ zu „Hans Rath & Edgar Rai-Tote haben kalte Füße“ geändert.
  • Auch der zweite Fall mit den Bullenbrüdern bietet kurzweilige Krimiunterhaltung. Wobei die Betonung mehr auf kurzweilig und unterhaltsam als auf Krimi liegt. Wer gern einen spannenden, ermittlungsorientierten Krimi liest, wird eher enttäuscht werden. Aber ich wusste ja in etwa was mich erwartet und alles, was ich im schon ersten Teil mochte, finde ich hier wieder. Ja, mir hat die Fortsetzung sogar noch ein bisschen besser gefallen.


    Dieses Mal verschlägt es die beiden ungleichen Brüder in die Welt der Reichen und Schönen. Eine der gerade auf einer Welle des Erfolges schwimmenden „Smoothie-Schwestern“ ist verschwunden und Holger wird von seiner „Quotenchefin“ gebeten die Lage möglichst umsichtig zu sondieren. Charlie wird von einer Exfreundin (zu der ihm hauptsächlich „der Sex war Hammer“ in Erinnerung geblieben ist) mit Ermittlungen zu ihrem untreuen Ehemann beauftragt und es dauert nicht allzu lange bis ihnen klar wird, dass es hinsichtlich ihrer Fälle Überschneidungen gibt – der Leser kann es schon ein paar Seiten früher erkennen :wink:.

    Charlie und Holger versuchen die losen Enden ihrer Ermittlungsfäden sinnvoll zu verbinden, was ihnen am Ende auch gelingt und dabei einen der beiden in höchste Gefahr bringt.

    Der meist tiefengechillte Charlie lässt sich wie gewohnt mehr von seiner Intuition leiten, doch gepaart mit Holgers kriminalistischer Erfahrung und Akribie bilden die beiden ein erfolgreiches Team. Die sich eher langsam entwickelnde Krimihandlung bleibt präsent und bietet durchaus den ein oder anderen Höhepunkt, spielt aber für mich nicht unbedingt die Hauptrolle.


    Mit großem Vergnügen bin ich in die etwas schrägen familiären Verhältnisse eingetaucht, hab mich gefreut zu lesen, dass Holger und Sandra ihre Ehekrise bewältigt, ja sogar einen zweiten Ehefrühling eingeläutet haben.

    Für die komödiantischen Highlights sorgt jedoch definitiv der Auftritt von Mutter Anita und ihrem knackigen kolumbianischen Lover mit der eingängigen Alliteration – „Rodrigo der Rodeo-Reiter“. Die Beiden quartieren sich ebenso spontan wie vollkommen selbstverständlich im Familienwohnzimmer ein und planen ihre Hochzeit im Garten – natürlich ganz groß - in südamerikanischem Stil. Vor allem die unbekümmerte Begeisterung, mit der Mutter Anita ihre Söhne über ihr Sexleben mit RRR auf dem Laufenden hält, sorgt für heitere Momente, beim Leser verständlicherweise mehr als bei den Söhnen *gg*.


    Mir hat das Lesen von der ersten Seite an großen Spaß gemacht, lohnenswert allein schon vom Sprach- und Erzählstil her. Herrlich der sarkastische Humor, die Süffisanz, mit der kleine Seitenhiebe in alle möglichen Richtungen ausgeteilt werden. Das Thema moderne Ernährung und ihre Auswüchse sowie das gesellschaftliche Umfeld bieten sich hierfür geradezu an.

    Auch die Veränderungen in Berlin Kreuzberg finden Erwähnung, wie schon im Vorgänger mit angenehm dosierten Lokalkolorit.

    Die Figuren sind großartig, natürlich überzeichnet, aber griffig und in jedem Fall unterhaltsam.


    Hier das Beispiel einer putzigen Formulierung:

    “ Manchmal erscheint Charlie seinem Bruder trotz der zweiundvierzig Jahre wie ein Hundewelpe, der im wahrsten Sinne des Wortes schwanzwedelnd und immer wieder aufs Neue völlig unverdorben durch die Gegend tapst, kurzberockten Frauen sein Herz vor die Füße legt, ihnen die Hand leckt und schwups in ihrem Schoß landet“.


    Weder das Cover noch der Titel gefällt mir, beides wäre für mich kein Anreiz gewesen nach dem Buch zu greifen.

    Aber auf den Inhalt kommt es letztlich an und dessen gelungene Mischung von Spannung, Slapstickeinlagen und Seitenhieben auf gesellschaftliche Auswüchse hat mir äußerst unterhaltsame Lesestunden beschert.

  • Sehr humorvoller Krimi


    Der zweite Fall für die Bullenbrüder! Dieses Mal wird von Holger verlangt, dass er diskret dem Fall der vermissten Victoria Sommer nachgeht, eine der drei Gründerinnen eines erfolgreichen Smoothie-Start-ups. Gleichzeitig soll Charlie den Mann seiner Ex-Freundin auf frischer Tat bei einer Affäre ertappen. Als auch Charlies Observierungsobjekt verschwindet, dämmert den Brüdern, dass ihre beiden Fälle wohl miteinander in Verbindung stehen…

    Das Cover ist mal was Neues, die gezeichneten Brüder passen sehr gut zu deren Charakter. Auch Charlies 75er Gran Torino darf darauf natürlich nicht fehlen!

    Der Schreibstil ist nicht nur flüssig, sondern ebenfalls sehr humorvoll. Die Geschichte ist im Präsens geschrieben, sodass man sich vorkommt, als wäre man selbst mittendrin.

    Die Charaktere haben sich gut weiterentwickelt, die Brüder verstehen sich sogar besser als im ersten Band. Auch bei Sandra und Holger ist wieder alles im Lot, was mich gefreut hat. Leider ist in diesem Teil die liebe Frau Bökh etwas in den Hintergrund geraten, die mich im ersten Teil schon hat lachen lassen. Dafür aber kommt die Mutter der Brüder mitsamt ihrem kolumbianischen Verlobten und quartiert sich kurzerhand im Haus ein. Deren „intimen Bekenntnisse“ verhelfen auch hier dem Humor eine besondere Note.
    Der Fall ist lange Zeit nicht vorhersehbar und wird plausibel aufgeklärt.

    Ich empfehle aber, zuerst den ersten Teil zu lesen, und gebe wie zuvor 5 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: