Ney Sceatcher - Das Spiel des dunklen Prinzen

  • Das Spiel des dunklen Prinzen - Ney Sceatcher


    Zeilengold Verlag

    300 Seiten

    Fantasy

    19. April 2018


    Inhalt:


    Willkommen beim Albtraumschach.

    Kannst du deine schlimmsten Ängste besiegen? Nein?

    Dann fürchte um dein Leben.


    Als Taija durch einen Spiegel in eine schneebedeckte Welt stürzt, hält sie das für einen bösen Traum. Schon bald stellt sich heraus, dass jenes Märchen, von dem ihre Tante immer erzählt hat, nicht nur ein Mythos ist.

    Das Mädchen befindet sich mitten in der seltsamen Welt der weißen Königin und des dunklen Prinzen, in der sich alles um ein grausames Spiel dreht.

    Nur, wer das Albtraumschach gewinnt, darf zurück in seine eigene Welt.

    Wer scheitert, verliert sich in seinem Albtraum – für immer!


    Meinung:


    Farbige Türen, ein Schloss aus Eis, ein Spiel in dem niemand gewinnt, ein geheimnisvolles Buch, Charaktere ohne Namen und ein magisches Setting. Herzlich willkommen im Albtraumschach.


    Direkt mit Lesen des Klappentextes und mit einem Blick auf das Cover war mir klar: Ich muss dieses Buch haben! Von der Autorin hatte ich bereits ein Buch gelesen, das mir ganz gut gefallen hat und so stürzte ich mich ohne Bedenken in das Abenteuer, pardon, das Märchen vom dunklen Prinzen und der weißen Königin.


    Als Leser begleitet man zunächst Taija, das Mädchen mit dem flammenden Haar, das beim Dachboden aufräumen durch einen Spiegel in eine andere Welt fällt. Erzählt wird das Ganze aus der Ich-Perspektive, was den Leser packen und mit ins Geschehen nehmen soll. Am Ende eines jeden Kapitels gibt es dann eine Zwischensequenz, in der ein personeller Erzähler bereits vergangenes nochmal zusammenfasst, um es wie ein Märchen wirken zu lassen.


    Die Atmosphäre der Welt, in die Taija hineingerät, ist düster. Gefahren lauern augenscheinlich hinter jeder Ecke, hier wird manipuliert ohne Rücksicht auf Verluste, ein jeder scheint mit einem Fluch belegt. Dachte ich anfangs noch, dass das ganze Buch auf dem Spiel „Albtraumschach“ basiert, so wurde ich jedoch schnell eines Besseren belehrt.

    Taija gerät zwischen die Fronten eines ewig währenden Machtspiels. Der dunkle Prinz und die weiße Königin wollen jeder für sich beweisen, dass sie der/die jeweils Mächtigere sind. Das gelingt nur durch das Gewinnen von Albtraumschach. Und Taija ist für einen der beiden Versuchskaninchen.

    Mehr möchte ich an dieser Stelle zum Inhalt auch gar nicht verraten.


    Im Laufe der Geschichte tauchen in dieser Fantasiewelt immer mehr Charaktere auf und spielen gütlich ihre Rollen. Ein jeder, dem Taija begegnet ist irgendwie in dem „Märchen“ gefangen, hat seinen Namen vergessen und sucht nach einem Weg zurück in seine Welt. Dabei sind mir manche sympathisch, so wie Rascha, und andere wiederrum nicht, so wie Tarif.


    Taija selbst wirkte auf mich wie ein ganz normales Mädchen, das bei ihrer Tante Kassilin lebt. Bodenständig genug, um zu wissen, dass jeder vor irgendetwas Angst hat und fantasievoll genug, um fast direkt zu akzeptieren, dass sie in einer anderen Welt gelandet ist. Und bereits ab hier wird die Story etwas undurchsichtig.

    Ich habe absolut nichts gegen Rätsel, gegen ein bisschen Chaos, um beim Leser Verwirrung zu stiften. Habe nichts dagegen, wenn man sich in diesem Chaos mal nicht zurecht findet.


    Aber irgendwie... irgendwie hatte die Geschichte etwas von der bedrückenden Stimmung von Alice im Wunderland. Es ist durchaus spannend mitanzusehen, wie Taija durch das Schloss ihres „Herrschers“ irrt, Freundschaften schließt, Albträume besiegt und dem Weg zurück nach Hause immer näher kommt.

    Auch der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen, man fliegt förmlich durch die Seiten und doch...


    Im Endeffekt konnte ich der Geschichte nicht viel abgewinnen. Selbst beim Schreiben der Rezension sitze ich hier und frage mich: Was genau sollte das jetzt? Ein fantasievolles Wirrwarr, das selbst nicht so genau zu wissen scheint, durch welche der vielen Türen es nun gehen soll.

    Eine halbe, kleine Liebesgeschichte am Rande, bei der ich mich frage:

    Aha, okay. Und woher kommen diese Gefühle?

    Es fällt mir echt schwer zu beschreiben, woran genau das liegt.


    Die Geschichte verliert für mich zwischendurch immer mal wieder an Struktur.

    Eben noch ist Taija im Vollbesitz ihres Gedächtnisses, kurz darauf scheint alles weg, nur um dann wieder zu kommen. Der dunkle Prinz sitzt in seinem Zimmer und brütet, kurz darauf steht er mit Rascha vor dem Bibliothekseingang.

    Und über allem steht immer die Frage: Wer ist jetzt mit wem wie verbunden, warum sind sie verflucht und wie kommt Taija der Lösung des Problems näher?

    Umpf. Puh. Ich weiß nicht genau, was ich davon halten soll.

    Es ist ein Hin und Her der Geheimnisse, fliehen, innehalten, sich wundern, ein bisschen verrückt werden, mit dem Hutmacher Tee trinken und sich was wünschen. Und zum Schluss steht das Albtraumschach - wenigstens das war, wie ich es erwartet hatte.


    Einerseits eine schöne Idee.

    Andererseits: Ähm. Bitte was?!

    Und auch das Ende kommt mir etwas zu schnell abgewickelt vor.

    Als wäre man den Weg des geringsten Widerstandes gegangen.


    Fazit:


    Mit „Das Spiel des dunklen Prinzen“ hat die Autorin einen düster-schönen Märchenmix aus alten und neuen Ideen geschaffen und das Ganze mit einem Spiel kombiniert. Nur leider war das für mich zu viel des Guten. Zu oft fragte ich mich: „Bist du jetzt eine Rolle oder tust du nur so? - Gehört das jetzt zum Spiel, ist alles ein Spiel, wirkt sich das aus oder warum passiert das jetzt?“

    Die Fäden der Geschichte sind straff gesponnen, liegen aber oftmals einfach kreuz und quer durcheinander, übereinander und umeinander herum, sodass ich mich mit dem Durchblick wirklich schwer tat.


    Im Grunde eine echt tolle Story und ein märchenhaftes Setting.

    Das Kribbeln in den Fingerspitzen bleibt bei solchen, die gerne Spielbücher lesen, die öfter mal um die Ecke denken und mit etwas verrückten Protagonisten klarkommen, sicher nicht aus.

    Für mich war es für Zwischendurch ganz interessant, mehr leider nicht.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️ ? (3,5/5)